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unfreiwilliges Coming Out Hilfe!!!!!

herz21

Mitglied
Also ich bin 21 und lesbisch. Ich habe vor 2 Monaten eine schmerzhafte Trennung hinter mich gebracht. Mein Problem ist/war, dass das niemand weiß. Meine Freunde, Bekannte nicht und auch nicht meine Familie. Nur meine Schwester weiß es und noch eine nahestehende Person. Als ich mich dieser Person anvertraute, war das sehr schwierig für mich, aber auch erleichternd. Mich hat es zunehmend belastet ein Doppelleben zu führen und ich hielt/halte es für eine gute Idee mich mit Leuten aus der Szene zu befreunden, weil ich dann nicht das Gefühl hätte zu lügen. Ich ertrage die Fragen meiner Familie nach einem Freund nicht mehr. Und auch meine Freunde fragen, sie ahnen aber nichts, da ich auch schon was mit Männer vor einiger Zeit hatte. Ich hasse es zu lügen, wollte mir aber noch Zeit lassen, da meine Familie und auch einige Freunde konservativ sind und einige damit bestimmt ein Problem haben werden.:mad:
Gestern war ich mit meiner Schwester in der Szene unterwegs und hatte schon vorher totale Panik, dass mich jem. sieht, den ich kenne. Vorallem aus der Schule, da ich auf einem Dorf zur Schule gegangen bin. ich wollte nicht als Dorfklatsch dienen und auch nicht, dass es eine Freundin von mir auf dieser Art und Weise erfährt!!Leider traf ich tatsächlich schon nach wenigen Minuten dort einen ehemaligen Mitschüler von mir, wo ich auch nciht wusste, dass er schwul ist. Das Problem ist, dass wir uns nicht mochten in der Schuleund gelästert haben. Ihm war es auch sehr unangenehm mich zu sehen und er hat nicht mit mir gesprochen und ist schnell gegangen. Ich dachte auch vielleicht, weil er nicht geoutet ist. Dem ist aber wohl nicht so, hab bei seinem Profil im Inet geguckt, wo er sich auf dem Christopher Street Day präsentiert. Deshalb habe ich jetzt richtige Angst, dass ers überall rumerzählt, sonst hätte er es ja nicht sagen können, wo er mich gesehen hat. Er ist auch so extrovertiert, dass ers jem sagen wird und dann spricht es sich rum ganz toll!!!Und die Freundin erfährt es. Das macht mich fertig und ist sehr unangenehm. Das krasse daran ist, dass ich von 5 Leuten aus der ehemaligen Stufe weiß, dass sie homosexuell sind, aber wir alle nach außen versuchten das geheim zu halten. Diese Doppelmoral kotzt mich so an!Aber ich weiß nicht, was ich tun soll und wie ich reagieren soll, wenn mich die Freundin daraufhin anspricht. Ich glaube sie wird damit nicht klar lommen, was bitter ist. Was kann ich tun?:confused:
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Aber ich weiß nicht, was ich tun soll und wie ich reagieren soll, wenn mich die Freundin daraufhin anspricht. Ich glaube sie wird damit nicht klar kommen, was bitter ist. Was kann ich tun?
Hallo Herz21,
im Laufe deines Lebens werden sich immer wieder Freunde von dir zurückziehen (manchmal nur zeitweise), weil sie mit etwas nicht klarkommen, das zu dir gehört. Das ist normal und sollte dich - so schade es oft ist - nicht weiter beunruhigen. Dafür wirst du, wenn du zu dir stehst, auch immer wieder neue Freunde finden, die dich so akzeptieren und lieben, wie du bist.

Hinsichtlich deiner Freundin würde ich dir zur Offensive raten - also z.B. zu einem Brief, in dem du ihr das in Ruhe erklärst - oder zu einem langen Spaziergang. Dann hat sie alle Informationen aus erster Hand und kann selbst entscheiden, wie wichtig du ihr bist.

Alles Gute!
Werner
 
S

Sternenkind74

Gast
hallo!

mir fallen zu deinem problem nur 2 lösungen ein ( vielleicht hat jemand anders hier noch eine andere idee ), aber vielleicht hilft es dir ja ein bisschen weiter:

die erste möglichkeit wäre das du dich jetzt outest! das wäre bestimmt erstmal eine überwindung, es werden sich vielleicht freunde von dir abwenden, aber sind es dann wirklich freunde? wenn sie das sind stehen sie zu dir, wenn nicht, sei froh das du´s so herausgefunden hast. genauso ist es mit der familie, die werden geschockt sein, aber was würde dann passieren? glaubst du das sie dich verstossen? und, würde es etwas ändern wenn du noch wartest? es würde dich immer mehr belasten! dann brauchst du auch kein doppelleben mehr führen, wäre das nicht ein befreiender gedanke?
besser ein ende mit schrecken, als ein schrecken ohne ende!

die zweite möglichkeit ist das du mit deinem ehemaligen mitschüler, auch wenn ihr euch nicht mochtet, redest oder ihm ne mail schreibst, sagst was los ist und bittest darum das er schweigt.
wobei man bei dieser möglichkeit immer die angst hätte verraten zu werden.

ich wünsche dir alles gute bei deiner entscheidung!

würde mich interressieren wie du dich entschieden hast und wie es war....

liebe grüsse vom sternenkind
 

herz21

Mitglied
Hatte auch überlegt ihm ne Email zu schreiben, aber da er mich nicht mag, könnte das das Gegenteil bewirken. Ich glaube aber, dass es ihm auch peinlich war, weil er dort mit einem Transvestiten war. Ich kann mich jetzt noch nicht outen, ich brauche noch Zeit. Ich hab es zwar jem erzählt,weil es mir schlecht ging aber dabei habe ich gemerkt, wie unangenehm es war und ich kaum diese Worte aussprechen konnte und nur Andeutungen machen konnte. Wenn ich mich oute, dann muss ich selbstbewusst dazu stehen können, weil wenn ich das gezwungnermaßen mache, dann wird man erst recht darauf negativ reagieren, weil die alles erstmal überrascht/geschockt sind. Außerdem wohnt meine Familie in einer anderen Stadt außer meine Mutter, die würden also zum Glück von dem Tratsch nichts mitbekommen.
 

herz21

Mitglied
P.S. Mit der Familie würd ich auf jeden Fall warten. Meine Oma ist 79J. alt, in der DDR aufgewachsen und sehr konservativ. sie liebt mich, aber könnte so was nicht verstehen. Menschen wurden zu ihrer Zeit für sowas umgebracht und sie würden vielleicht sogar denken Homosexualität ist eine Krankheit, die man behandeln kann. Deshalb muss ich mit dem Outing in der Familie warten, bis sie tot ist auch wenn das heftig klingt, um mir das zu ersparen.
 

Schmuddelwetter

Aktives Mitglied
hallo,

ganz ehrlich glaube ich nicht, dass er es rumerzählen wird. wenn er selbst schwul ist, dann wird er wissen, wie das ist, sich outen zu müssen. also: mach mal keine panik! so verhasst könnt ihr einander nicht gewesen sein, dass er dir das absichtlich antäte - vermutlich hatte er dich schon längst wieder vergessen.

alles gute, sw
 
T

Truth

Gast
P.S. Mit der Familie würd ich auf jeden Fall warten. Meine Oma ist 79J. alt, in der DDR aufgewachsen und sehr konservativ. sie liebt mich, aber könnte so was nicht verstehen. Menschen wurden zu ihrer Zeit für sowas umgebracht und sie würden vielleicht sogar denken Homosexualität ist eine Krankheit, die man behandeln kann. Deshalb muss ich mit dem Outing in der Familie warten, bis sie tot ist auch wenn das heftig klingt, um mir das zu ersparen.
Liebe Herz21,

du hast deine Entscheidung bereits ganz klar getroffen, was dein "coming out" betrifft. Entscheidungen treffen ist prinzipiell gut. Aber du kannst mit deiner eigenen Entscheidung nicht wirklich leben, sonst wärst du mit diesem Anliegen nicht hier im Forum gelandet. Also machen sich 2 weitere Türen für dich auf: Entweder du stehst zu deiner Entscheidung, dich aus welchen Gründen auch immer nicht zu outen und lebst damit, ohne dich deswegen zu quälen (dann hast du halt ein Doppelleben) oder du outest dich. Es gibt keine Zwischenlösungen - entweder das eine oder das andere - hauptsache klar und deutlich und dazu stehen ohne schlechtes Gewissen! Sollte dann ein unfreiwilliges coming out passieren, kannst du mit Leichtigkeit dazu stehen, weil du für dich weißt, weshalb du dich für ein Doppelleben entschieden hast! Auch ein Doppelleben, wenn für dich klar und deutlich begründet, ist nicht unmoralisch!!!!

Liebe Grüße
Truth
 
Zuletzt bearbeitet:

herz21

Mitglied
@Truth, ja das stimmt das mit dem Doppelleben macht mir etwas zu schaffen, weil ich es unmoralisch finde. Ich lüge sonst auch nie, hab immer hohe Erwartungen an mich besonders im Umgang mit anderen, werde noch warten, es ist ja meine Sache!!!:rolleyes:Aber wenn es jetzt unfreiwillig rauskommt, warum ist es kein Problem?Klar, könnte ich gut begründen, warum ich es nicht erzählt hab. Aber das es dann als Sensation im Dorf rumgeht, wär schon sehr unangenehm, auch wenn ich dann von ein paar Idioten darauf angesprochen werden bzw.sich welche lustig machen. Mal sehen vielleicht erzählt ers auch nicht, hab ihm keine Email geschrieben. Das war mir dann doch zu viel darum zu betteln...
 
T

Truth

Gast
@Truth, ja das stimmt das mit dem Doppelleben macht mir etwas zu schaffen, weil ich es unmoralisch finde. Ich lüge sonst auch nie, hab immer hohe Erwartungen an mich besonders im Umgang mit anderen, werde noch warten, es ist ja meine Sache!!!:rolleyes:Aber wenn es jetzt unfreiwillig rauskommt, warum ist es kein Problem?Klar, könnte ich gut begründen, warum ich es nicht erzählt hab. Aber das es dann als Sensation im Dorf rumgeht, wär schon sehr unangenehm, auch wenn ich dann von ein paar Idioten darauf angesprochen werden bzw.sich welche lustig machen. Mal sehen vielleicht erzählt ers auch nicht, hab ihm keine Email geschrieben. Das war mir dann doch zu viel darum zu betteln...
Hallo Herz21,

es kommt darauf an, warum du dich entscheidest, mit deiner Sexualität sehr intim umzugehen. Also im Prinzip ist es schon zu weit ausgedrückt, wenn du es als Doppelleben bezeichnest. Du führst in dem Sinn kein Doppelleben. Doppelleben führen diejenigen, die sich zwei grundverschiedene Leben einrichten. Das machst du ja nicht. Du gehst mit deiner Sexualität intim um - das ist alles. Deine Intimität geht niemanden etwas an und niemand kann den Anspruch an dich stellen, dass du sie offen kund tust - es sei denn, du willst es.. Warum willst du es nicht? Allein mit dieser Frage würde ich mich auseinandersetzen. Alle andere Auseinandersetzungen bringen dich nur dazu, dass du dich mit anderen mehr beschäftigst als mit dir selbst. Du bist wichtig - nicht die anderen. Und du bist niemand eine Rechenschaft schuldig. Du bist auch nicht schuldig, wenn du deine Intimität für dich behälst. Warum auch? Wie es auch ist, coming out oder nicht - wenn du zu dir und deinen Entscheidungen stehen kannst, weil duch dich vorher mit dir selbst auseinandergesetzt hast, wird dir egal sein, wie andere reagieren und was sie denken. Das ist Selbstbewusstsein. Allein dein Selbstbewusstsein kann dir die Angst vor vermeintlichen Katastrophen nehmen. Wir empfinden etwas nur solange als eine Katastrophe, solange wir kein Selbstbewusstsein duch erstnhafte Auseinandersetzung entwickelt haben. Dafür musst du kein Mensch sein, der vor Selbstbewusstsein nur so strotzt. Wir können in einzelnen Dingen und Situationen lernen, sie selbstbewusst zu bewältigen und daraus wächst dann Stück um Stück ein starkes Selbstbewusstsein. Das ist ein ganz normaler Reifeprozess.

Liebe Grüße
Truth

PS: Und wenn es wirklich zum coming out kommt, solange du es eigentlich nicht willst, dann nimm dir Wowereit als Beispiel :) Der hat es vor Millionen von Menschen genau richtig gemacht :)
 
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