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Unerträgliche Faulheit

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Gast

Gast
Hallo liebes Hilferuf-Forum,

ich benötige irgendwie einen Rat zu meinem Problem und hoffe, ich werde nicht verurteilt. Ich habe zwar auch Freunde und Familie, aber mit denen kann ich über mein Problem nicht reden, weil ich dann oft Sachen höre wie "Stell dich nicht so an" oder "Reiß dich zusammen!"

Zu meinem Problem: Ich bin 28 und habe vor zwei Jahren mein Studium abgeschlossen. Seitdem arbeite ich in einem mittelständischen Unternehmen. Eigentlich macht mir die Arbeit Spaß, aber seit knapp einem Jahr bin ich einfach zu faul für die Arbeit. Ich kann mich morgens kaum aus dem Bett aufraffen, möchte lieber liegen bleiben und lesen. Auf Arbeit schiebe ich Arbeiten vor mir her bis zum äußersten, bekomme sie aber immer noch erledigt. Ich könnte viel mehr machen und viel effektiver arbeiten, aber ich bin einfach zu faul dazu.

Stattdessen sitze ich auf Arbeit und surfe im Internet oder spiele Spiele auf dem Handy. Ich hasse mich so dafür, aber für die Arbeit fehlt mir die Motivation. Dabei macht mir mein Beruf Spaß. Ob er mich jetzt ausfüllt, ist schwierig zu sagen. irgendwie schon, denn ich arbeit in dem Bereich, der meinen Stärken und Fähigkeiten wunderbar entspricht und mich bisher auch sehr ausgefüllt hat.

Ich ertappe mich sogar manchmal dabei, wie ich mir wünschte Hausfrau und Mutter zu sein (obwohl ich weiß, dass das ziemlich stressig ist und es da wenig Zeit zum Ausruhen gibt) oder mir wünschte, ich stünde schon kurz vor der Rente und brauchte dann nicht mehr arbeiten.
Manchmal bin ich sogar so, dass ich denke, ich wäre der perfekte Sozialschmarotzer. Den ganzen Tag auf der Couch fläzen und vom Staat bezahlt zu werden.
Aber tagtäglich reiße ich mich zusammen und gehe zur Arbeit, wo ich 8 Stunden meine Zeit absitze.

Ich habe meinen "inneren Schweinehund" so lange so sehr gepflegt, dass ich das Gefühl habe, er hat die Macht über mich und mein Leben übernommen. Aber ich weiß echt nicht, wie ich ihn loswerden soll??

Ich war bereits beim Arzt, der meine Blutwerte kontrolliert hat, die aber allesamt unauffällig waren.

Ich weiß nicht, was ich noch tun kann?

Gruß
Gast
 

Werner

Sehr aktives Mitglied
Ich war bereits beim Arzt, der meine Blutwerte kontrolliert hat, die aber allesamt unauffällig waren.

Ich weiß nicht, was ich noch tun kann?
Hallo Gast,
siehst du denn Anlass zu glauben, dass du irgend welche
Mängel aufweist - hast du dich schlecht ernährt, viel Alko-
hol oder Drogen konsumiert?

Wenn Ärzte "Blutwerte" kontrollieren, werden da leider
einige für mental-psychische Sachen relevante nicht be-
dacht, vor allem das Zink, bei dem der Blutwert meist gar
nicht relevant ist.

Du kannst es aber selbst "kontrollieren" - hier ist ein Test
verlinkt (gratis) und Fachwissen dazu: Zink und Zinkmangel

Mangelnde Motivation und Probleme beim Aufstehen
können durchaus von Zinkmangel herrühren - das Hirn
weigert sich dann auch gerne, komplexere Aufgaben an-
zugehen, weil die viel Zink verbrauchen würden.

Gruß, Werner
 

Norwegerin

Mitglied
Vielleicht "Bore-out", also vielleicht langweilt dich dein Beruf im tiefsten inneren. Da du ja auch alles vor dir her schiebst und dann immer noch alles fertig bekommst
 
G

Gast

Gast
Du kannst mehr, bist unterfordert.
Dann kommt es zu solchen Verhalten.
Bilde ich weiter, mache ein Fernstudium, gehe in die Politik, engagiere dich privat in einem Verband, trete einem Verein bei der deinen Interessen entspricht.
Faulheit ist ein Charakterzug, nur die äußeren Erscheinungsformen der Bewegungslinie eines Menschen.
Ist nicht angeboren, man ist faul, weil einem diese Eigenschaft als ein geeignetes Mittel erscheint, sich das Leben zu erleichtern und dabei doch seine Geltung zu behaupten.
Wir leben in komplizierten kulturellen Verhältnissen, die eine richtige Schulung für das Leben sehr erschweren.
Wir können nichts denken und ins Werk setzen, ohne daß uns ein bestimmtes Ziel vorschwebt.
Hast du eins?
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Wie kann das sein, daß so viel Zeit am tag übrig ist für Internet und Spiele? Ich schätze mal, da stimmt was mit dem Stellenzuschnitt nicht.

Du wirst bezahlt, um Deine Arbeit zu erledigen. Und offenbar machst Du das ja, wenn Du zwar aufschiebst, aber letztendlich keine großen Versäumnisse entstehen. Oder bekommst Du Ärger, weil Du Aufgaben nicht oder nicht termingerecht erledigst?

Vielleicht schaust Du einfach mal, ob tatsächlich genug Arbeit da ist auf Deiner Stelle.
Oder bist Du vielleicht unterfordert?

Vielleicht würde es Dir Freude machen, Dich zusätzlich in anderen Bereichen des Betriebs zu engagieren? Wie wärs mit Betriebsratsarbeit?
Vielleicht ist auch eine moderate Stundenreduzierung ein Weg. Oder eine Weiterbildung während der Arbeitszeit.

Wenn weniger Zeit zu Verfügung steht, dann arbeitest Du vermutlich effektiver.

Seltsam ist auch, daß keiner merkt, daß Du den ganzen Tag surfst und spielst. Kann es sein, daß Du auch Desinteresse spürst? So als würde es niemanden interessieren, ob, wann und wie gut Du die Arbeit machst? Das kann ganz schön demotivierend sein. Ist Euer Arbeitsklima in Ordnung?

Vielleicht ist ja der Wechsel zu einem anderen Arbeitgeber angezeigt?

Ich würde jedenfalls versuchen, aus der Schiene Dich für "Faulheit" zu verurteilen, rauszukommen. Das führt nur in eine Sackgasse der Selbstabwertung und Demotivation. Und stattdessen nach Ursachen und Lösungsmöglichkeiten suchen.
 
Zuletzt bearbeitet:

Sanskrit

Mitglied
Moin. :)

Es scheint, als ob deine Arbeit dich nicht wirklich ausfüllt, als ob du mehr Herausforderungen oder Abwechslung brauchst. Stell dich deinem innerem Schweinehund und finde heraus, was er dir sagen will. Ist es heimliche Unzufriedenheit, weil dir deine Arbeit zu einfach ist? Oder ist etwas anderes?
 
G

Gast

Gast
Hallo ihr alle,

vielen Dank für eure Antworten.

Thema "Bore-Out": Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Manchmal langweilt mich der immer selbe Trott schon, obwohl die Arbeit an sich teilweise sehr herausfordernd ist.

Thema "Mutterwunsch": Also meine Mutterwunsch ist schon recht groß. Ich bin Ende 20, da denke ich, ist das normal, das man anfängt, darüber nachzudenken und sich eine kleine Familie wünscht. Aber ich möchte auch nicht allein von meinem Mann abhängig sein. Ich liebe meine derzeitige finanzielle Unabhängigkeit. Darüber hinaus ist die Akzeptanz gegenüber Hausfrauen recht gering. Zumindest in meinem Umfeld. Und dann die Schwierigkeit, wieder in den Beruf zu starten, wenn die Kinder irgendwann mal so groß sind, dass sie auf eine Mutter zu Hause nicht mehr so angewiesen sind. Das habe ich bei meiner Mutter gesehen. Als wir alle soweit waren, wollte sie wieder anfangen und hat nirgends eine Stelle in ihrem alten Beruf bekommen. Sie sei zu alt oder schon zu lange draußen, obwohl sie durchaus noch gute 20 Jahre hätte arbeiten können, in denen man ihr auch gewisse Dinge wieder hätte beibringen können.


@Bird on the wire: Ich habe eigentlich echt viel zu tun. Aber, wie du schon an späterer Stelle richtig vermutest, es sitzt mir keiner im Nacken, der mir auf die Finger guckt und es scheint auch niemanden wirklich zu interessieren, ob ich da bin oder nicht. Mein Chef interessiert sich Null für meine Arbeit. In Mitarbeitergesprächen kommt dann zwar, dass er meine Arbeit schätzt und auch, wie ich Ideen zu Optimierungen beitrage, aber wirklich darauf hören und was tun, tut er nicht. Ja, das demotiviert extrem! Weil man einfach keinerlei Unterstützung bekommt. Egal, in welcher Form.

Zwischendurch liefere ich ja auch Ergebnisse, sodass eigentlich niemand wirklich Verdacht schöpft. Klingt ganz schön abgebrüht und perfide. Aber alle wissen, dass ich Arbeit für 3 habe, sodass niemand hinterfragt.

An Stundenreduzierung habe ich auch schon nachgedacht, aber das würde ja nur mit einer zwangsläufigen Kürzung des Gehalts einhergehen. Und das möchte ich eigentlich auch nicht so wirklich.
Einen Betriebsrat haben wir nicht, dafür sind wir zu klein und es würde sich auch keiner trauen, einen zu bilden, weil wir es uns dann mit dem Chef so richtig verscherzen würden.

Das Arbeitsklima ist bei uns sehr seltsam. Da wir vor einigen Jahren mit einer anderen Firma fusioniert haben, ist die Umstrukturierung noch nicht komplett abgeschlossen. Vor allem, weil jede der beiden Firmen meint, seine Prozesse und Ideen seien die richtigen und versucht, diese durchzudrücken, was zusätzlich zu Spannungen kommt. Eine große Firma sind wir noch lange nicht. Mental sind wir immer noch zwei "Lager" - die anderen und wir.

@Werner: Nein, ich trinke weder Alkohol noch nehme ich Drogen, außer mal eine Kopfschmerztablette, wenn ich mich die Migräne wiedermal umhaut.
Ein Nährstoffmangel liegt ebenfalls nicht vor. Zumindest nicht laut Blutwerten. Diesen Verdacht hatte mein Arzt tatsächlich auch schon.

@Gast: Hmmm, du meinst, ein bestimmtes Ziel im Leben? Nein. So richtig nicht. Und ich habe tatsächlich wenig Ausgleich im privaten Umfeld. Wenn ich nach Hause komme, erledige ich die nötige Hausarbeit, mache Essen und hau mich dann auf die Couch. Dann schau ich TV oder lese. Und so wirklich richtige Hobbys habe ich eigentlich auch nicht. Möglicherweise spielt das auch mit rein...
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Thema "Mutterwunsch": Also meine Mutterwunsch ist schon recht groß. Ich bin Ende 20, da denke ich, ist das normal, das man anfängt, darüber nachzudenken und sich eine kleine Familie wünscht. Aber ich möchte auch nicht allein von meinem Mann abhängig sein. Ich liebe meine derzeitige finanzielle Unabhängigkeit. Darüber hinaus ist die Akzeptanz gegenüber Hausfrauen recht gering. Zumindest in meinem Umfeld. Und dann die Schwierigkeit, wieder in den Beruf zu starten, wenn die Kinder irgendwann mal so groß sind, dass sie auf eine Mutter zu Hause nicht mehr so angewiesen sind. Das habe ich bei meiner Mutter gesehen. Als wir alle soweit waren, wollte sie wieder anfangen und hat nirgends eine Stelle in ihrem alten Beruf bekommen. Sie sei zu alt oder schon zu lange draußen, obwohl sie durchaus noch gute 20 Jahre hätte arbeiten können, in denen man ihr auch gewisse Dinge wieder hätte beibringen können.

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Lieber Gast,

ich denke, es wäre für Dich gut, wenn Du über die Realisierung Deines Mutterwunsches ernsthaft nachdenkst. Mir ist klar, dass die Realisierung einschneidende Veränderungen Deiner beruflichen Möglichkeiten mit sich bringen wird. Dir sollte es klar sein, dass frau nicht alles haben kann. Wenn Dir finanzielle Unabhängigkeit am wichtigsten ist, dann - so denke ich - wirst Du den Mutterwunsch vergessen können. Kann es sein, dass Du Deinem Mann nicht wirklich vertraust und daher finanzielle Unabhängigkeit so wichtig findest?

Sachlich gesehen gibt es immer Nachteile, wenn man Kinder hat. Als Eltern, die mit ganzem Herzen Eltern sind, überwiegen die Vorteile. Es kommt eben darauf an, ob man eher an toten Sachen oder an lebendigen Menschen hängt. Dein Herz sagt Dir, was Dich zufrieden stellt bzw. glücklich macht.

LG, Nordrheiner
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Möglicherweise spielt das auch mit rein...
Nicht möglicher Weise, nimm doch deine Erkenntnis mal Ernst und dich selber auch.
Kein Ziel im Leben:
Wer das Ziel kennt, kann entscheiden; wer entscheidet, findet Ruhe; wer Ruhe findet, ist sicher; wer sicher ist, kann überlegen; wer überlegt, kann verbessern.
Du bist nicht faul, hast bloß keine Ziele ( mehr ), die es sich zu verfolgen lohnt.
Ruhe hast du ja jetzt schon genug, also fehlt das Ziel und dazu überlege mal.
Viel nennen das den (Sinn ) im Leben finden.
# Dabei ist eigentlich der Weg das Ziel, sonst kommst du beim neuen Ziel an, was dann?
Das ist ja jetzt genau dein Zustand.....
 

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