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Und was nu?

Manou

Neues Mitglied
Hallo,

Ich versuche mal, mich kurz zu fassen, ich will euch ja nicht mit einem Roman erschrecken... Um alles genau zu erklären, müsste ich (sehr weit) ausholen, also fange ich (erstmal?) an, mit was ich gerade fühle.

Ich bin wütend, traurig, und zutiefst enttäuscht.
Ich fühle mich ausgenutzt und zurückgewiesen.
Mir ist unrecht angetan worden, obwohl ich meine Bedürfnisse zurückgestellt und geholfen habe.
Mir sind meine Wurzeln weggenommen worden.

Der Grund: Ein Versprechen wurde nicht eingehalten (und es war kein Versehen sondern Absicht).
Die Person, die dafür verantwortlich ist, ist vor 3 Jahren verstorben.

Es heißt doch, daß man sich seiner Gefühle bewusst werden muss, um weiter kommen zu können. Das Problem ist nur, wie komme ich weiter?
Am liebsten würde ich meiner Schwester klipp und klar erklären, wie ich mich fühle, daß sie sich mir gegenüber unfair verhält und ihr zeigen, wie weh sie mir da tut. Ich würde ihr sagen, daß ich meinen Teil der Abmachung eingehalten habe, daß sie das jetzt auch gefälligst tun sollte. Ich würde sie anschreien, ich würde sie bitten, mir das Ganze zu erklären.

Aber meine Schwester ist ja nicht mehr da. Und ja, ich bin wütend auf sie. Und in Trauer. Inzwischen weiß ich auch, daß beides geht.

Und dann wäre da noch die Sache mit den Wurzeln. Wie beweise ich, daß ich dazugehöre, wenn es keine Spur mehr gibt, kaum noch ein Mensch (außer mir) es weiß? Wenn das Einzige, was noch übrig ist, der Nachname am Familiengrab ist?

Ich komme seit 3 Jahren nicht weiter. Ich bin wie gelähmt, kann keine wichtige Entscheidung treffen, besonders wenn es um loslassen geht, bin immer und ständig erschöpft, habe kaum Freude an irgendetwas, bin verbittert geworden.

Ich will weiterkommen, mein Leben weiterleben. Ich weiß aber nicht wie.

Kann mir jemand helfen?

Danke im voraus.
 

Yado_cat

Aktives Mitglied
Liebe Manou,
du hast viel geschrieben und ich habe es gelesen.
Viele Worte, aber ich weiß nicht, um was es wirklich geht.
Um deine verstorbene Schwester die ein Versprechen mit ins Grab genommen hat... soweit?!

Welches Versprechen? Was belastet dich daran so sehr das du Depressionen hast? 🤔🤷‍♀️
 
G

Gelöscht

Gast
Ich verstehe auch nicht, um was es eigentlich geht. Die Schwester ist verstorben, daher kann es keine Klärung mehr geben. Aber wozu?
 

Manou

Neues Mitglied
Hallo noch mal,

Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen Post zu lesen.

Ich hatte gehofft, dass es ausreichen würde, meine Gefühle zu beschreiben, aber ich muss wohl die Situation erläutern.

Es geht um das Haus meiner Großeltern (und meiner Urgroßeltern). Vor ca. 15 Jahren entschied meine (Halb-)Schwester, damals Besitzerin des Hauses, ein Häuschen samt Hof zu verkaufen, das Teil des Grundstückes war. Dafür brauchte sie allerdings mein Segen, denn ich hatte ein Vorkaufsrecht darauf. Mir behagte der Gedanke überhaupt nicht, denn es hieße, einen Teil unserer Familienerbe abzugeben. Ich hatte immer eine sehr starke emotionale Bindung zu diesem Ort. Auf der anderen Seite dachte ich, “wer bin ich schon, um ihr das abzuschlagen. Sie schafft es ja finanziell nicht mehr”. Ich rang aber eine ganze Weile mit mir selbst, bis meine Schwester noch mal anrief, um zu fragen, wo meine Unterschrift denn bliebe. Im Laufe des Gespräches sagte sie dann, dass ich im Haus immer willkommen sei (obwohl ich selber nie einen Schlüssel hatte und meine Schwester selten da war, sie wohnte weit weg), und dass ich das Haus sowieso irgendwann erben würde, wenn sie einmal nicht mehr da wäre (sie war 10 Jahre älter als ich, hatte keine Kinder und wusste, dass sie keine kriegen würde). Diese Aussage hat mich dann dazu gebracht, auf meinem Vorkaufsrecht zu verzichten und ihr den Verkauf zu erlauben. Jedes Mal wenn ich danach zu Besuch da war, hat mir die Mauer, die jetzt nunmal mitten im Garten steht, in der Seele weh getan.

Heute vor 3 Jahren ist meine Schwester an Krebs verstorben. Sie hat lange gekämpft und irgendwann wussten wir, dass sie es nicht mehr schaffen würde. Die Chemotherapie wurde eingestellt, sie wurde nur noch palliativ behandelt.

Eine Woche bevor sie starb konnte ich sie noch besuchen. An einem Tag, wo sie einigermassen gut darauf war, sagte sie mir dann in Vertrauen, dass sie das Haus ihrem Ehemann per Testament doch vererbt hatte. Sie bat mich, ihre Entscheidung zu verstehen, ihr Mann hätte sich während ihrer Krankheit so gut um sie gekümmert.
In dem Moment konnte ich natürlich nicht reagieren, wie ich es gern gewollt hätte. Sie war so krank, starb keine Woche später. Was hätte ich denn da groß tun oder sagen können?
Daß er sich gut um sie gekümmert hat, ist löblich, denn es war nicht einfach, das weiss ich, ich habe selber mitgeholfen. Aber was hat das mit dem Haus zu tun? Ein Haus wo er nicht gewohnt hat, sondern nur in Urlaub war, ein Haus von dem er alles andere als begeistert war, denn er konnte immer nicht frei in den Urlaub fahren, sondern mußte immer zu diesem blöden Haus (die Aussage habe ich mehrmals gehört).
Meine Schwester ließ ihn noch uns Beiden versprechen, dass ich im Haus immer willkommen sei. Ich persönlich hatte eher das Gefühl, dass er nur ja gesagt hat, um sie zu beruhigen.

Ich war das letzte Mal vor 2 Jahren im Haus, da war er auch gerade da. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Er wohnt nicht vor Ort. Ich musste um Erlaubnis bitten, durfte nicht mal ein altes Foto von meinen Großeltern, das im Haus steht, als Erinnerung mitnehmen.
Die Menschen im Dorf wissen kaum wer ich bin, wer mich kannte ist entweder verstorben oder weggezogen.
Das Einzige, was mich mit meinen Wurzeln verbindet, ist das Familiengrab vor Ort. Ich bin auch die jenige, und einzige, die darüber entscheiden kann, was damit passieren soll. Alles andere ist weg.

In der Geschichte geht es mir absolut nicht ums Geld . Hätte ich das Haus geerbt, wäre es finanziell wahrscheinlich eng bei mir geworden. Es geht darum, dass mir die Zugehörigkeit aberkannt wurde.

Meine Gefühle habe ich in meinem ersten Post geschrieben.

Ich verstehe auch nicht, um was es eigentlich geht. Die Schwester ist verstorben, daher kann es keine Klärung mehr geben. Aber wozu?
Genau das ist ja das Problem. Wie kann ich weiterkommen, wenn die einzige Person, mit der ich die Sache klären könnte, nicht mehr da ist?
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Wenn Du von aussen vor dem Haus stehst um es zu besuchen, hast Du gewisse Erinnerungen.

Auf dem Hof steht ein alter Wagen, hinter dem ein Hund her kommt um Dich zu begrüßen, in der Küche brennt Licht, und als Du eintrittst, klopfst Du Dir den Schnee von den Schuhen, reibst Dir die Hände und riechst schon, dass im Wohnzimmer das Feuer im Ofen brennt.
Du bist Willkommen in einer kleinen heilen Welt und hier ist Dein zuhause.
Ein paar Jahre später...
Immer wieder haben sich die Zeiten ein bisschen geändert, immer wieder gab es Kinder der Eltern, und die Vorgänger starben.
Das alte Haus wurde in der Familie weiter gereicht, und es wurde immer älter.
Die Reparaturen wurden immer mehr und immer teurer, der alte Wagen auf dem Hof war lange schon verrostet und zusammen gebrochen. Im Wohnzimmer gab es den alten Ofen nicht mehr. Er war einer Heizung gewichen, damit man Zeit hatte, nötigeres zu tun als Holz zu hacken.
Die letzte Person in der Familie war Deine Schwester, der es zeitweilig nicht mehr gelang, all das aufzuholen, was sie hätte tun sollen. Daher versuchte sie, Dein Vorkaufsrecht zu erlangen, um sich von der Last zu befreien. Du gabst es ihr in dem Wissen, dass Du nicht einmal als Erbin die Erbschaftssteuer plus Reparaturen plus Unterhalt hättest aufbringen können und warst also in keiner besseren Position als sie.

Zum Verkauf kam es dann doch nicht, da sie das Haus ihrem Mann vererbte?

Er wohnt nicht dort, es ist ein "doofes Haus".
Du wohnst auch nicht dort.
Wenn Du es haben möchtest, solltest Du ihn also fragen, ob Du es kaufen kannst.

Der Kauf wäre ein Tausch gegen Geld und damit genau das, was Dir damals sogar rechtlich zustand.

Allerdings käme danach die Ernüchterung, dass die ganze gemütliche Atmosphäre von damals nur deswegen bestanden hat, weil die Bewohner sie durch harte Arbeit erzeugt haben.
Nun liegt es also (auch) an dir, ob Du so hart arbeiten möchtest, damit es abends ein paar Stunden gemütlich ist.
Du hättest dann reichlich Mühe, Deine Wurzeln in dem Familiengrund zu verankern und eine junge Zukunkunftspflanze zu erschaffen.

Es kann aber auch sein, dass es Dir bisher nicht gelungen ist, die Kaufsumme zusammen zu bekommen und/oder Reparaturen und Unterhalt zu finanzieren.
Dann macht es keinen Sinn, Deine Wurzeln dort einzubringen, da genau das der Grund wäre, dass sie (finanziell gesehen) verdörren, dass also das Familienhaus lebensfeindlich für Dich würde.

Dein Selbsterhaltungstrieb führt Dich dadurch von dieser Stelle fort, der Kreislauf der Verwurzelung findet einen neuen Beginn und Du bist der Begründer an anderer Stelle für die Kinder, die später an die Stelle zurück kehren werden, die Du ausgesucht hast.

Das alte Haus wird es irgendwann nicht mehr geben. Das Grundstück wir bleiben, zuletzt allerdings nur noch als Kreuz auf der Landkarte.

Viele andere noch viel ältere Kreuze gibt es darauf, und sie markieren den Weg, den deine Vorfahren zurück gelegt haben.
Und auch sie sind immer ein bisschen weiter und weiter gezogen, und es ist ihnen so ergangen, dass der Boden, in dem sie verwurzelt waren, keine Nahrung mehr geboten hat, dass es also nötig war, dem Wind ihre Löwenzahnschirmchen anzuvertrauen, der sie an einen neuen Ort getragen hat.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Manou

Neues Mitglied
@Bodenschatz: ich danke dir sehr für deine ausführliche Antwort, sehr poetisch :)!
Ich verstehe was du meinst. Es geht ums Loslassen und ja, das ist ein Teil des Problems. Ich weiß nicht, wie ich das erreichen kann. Ich bin die Hüterin der Familienerinnerungen, nur wenn jemand das in Frage stellen würde, behaupten würde, ich gehöre nicht zur Familie, könnte ich das Gegenteil nicht beweisen. Ich weiß es, aber sollte mir jemand nicht glauben, oder es streitig machen, wüßte ich nicht, wie ich es beweisen könnte. Macht das Sinn? Ich weiß auch nicht, warum mir das so wichtig ist.

Du sprichst von der Zukunft und zukünftigen Generationen, dass die Familie jetzt neue Wurzeln schlägt. Es ist so dass mein Mann und ich keine Kinder kriegen konnten, also hört die Familie nach uns auf. Außerdem bin ich inzwischen zum zweiten Mal ausgewandert. Währen des Studiums bin ich nach Deutschland, weil ich dahin immer wollte, und mein Mann Deutscher ist, und nach über 15 Jahren sind wir dann nach Schweden. Nu sind wir schon 5 Jahre hier.

Ich war erst ein paar Wochen in Schweden als ich zu meiner Schwester geflogen bin, um ihr bei einer ihrer Chemotherapie beizustehen. Ich habe dort neben dem Krankenhaus in einer Einrichtung für Angehörige gewohnt. Und natürlich kam man ins Gespräch mit den anderen. Häufig war die erste Frage "Und wo kommst du her?" Du ahnst nicht wie schwierig es war, darauf zu antworten. Nicht nur, dass ich die Situation immer kurz erklären musste, sondern ich habe gemerkt, dass ich innerlich die Frage nur schwer beantworten kann. Also ja, ich bin Französin, aber ich fühle mich auch Deutsch, denn ich habe fast mein gesamtes Leben als Erwachsene in Deutschland gelebt (und merke dadurch auch die Entfremdung zu Frankreich, wo natürlich auch alles weitergegangen ist, nur ohne mich). Allerdings wohne ich seit 2 Monaten in Schweden. Wer bin ich eigentlich?

Ein anderer Punkt, der für mich problematisch ist, ist der Verkauf des Häuschen vor ca. 15 Jahren. Es wurde von meiner Schwester verkauft, nachdem sie mir sagte (vorgaukelte?), ich wäre immer im Haupthaus willkommen und würde es irgendwann erben. Zu der Zeit machte es also gar keinen Sinn, in Betracht zu ziehen, das Häuschen selber zu erwerben und ich verzichtete demzufolge auf mein Vorkaufsrecht. Mit dem heutigen Wissen würde ich aber den Kauf sehr wohl in Betracht ziehen, wenn es jetzt möglich wäre. Warum sagte sie das damals? Sie hatte ja einen Käufer gefunden. Und wenn ich das Häuschen an deren Stelle gekauft hätte, hätte es für sie finanziell keinen Unterschied gemacht. Ich hätte nämlich die gleiche Summe bezahlen müssen. Also wollte sie schon damals nicht, dass ich es erwerbe? Oder meinte sie es damals ehrlich und hat erst später Ihre Meinung im Bezug aufs Haupthaus geändert? Genau das werde ich nie erfahren. Ich möchte es aber wissen, ich brauche das. Nur ich weiß, dass ich diese Unterredung mit meiner Schwester nie habe werde. Wie komme ich da weiter?
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Da Deine Schwester Deine Halbschwester war, hattet ihr mindestens ein unterschiedliches Elternteil.
Den Vorfahren, die deine Halbschwester hatte, hat das Haus gehört.
Nachdem der Vorfahre Deiner Schwester gestorben ist, lebte -als Familienmitglied- nur noch der Partner des verstorbenen Elternteils, der Dich und Deine Schwester gemeinsam als leibliches Kind hatte. Oder war auch schon tot, da ansonsten dieser Elternteil ehelich gesehen auch Erbe geworden wäre, was ich nicht vermute.
Das Erbrecht richtet sich nach dem Ort, an dem der Gegenstand lag, also nach deutschem Recht.
Daher konnte Deine Schwester Erbin der Vorfahren werden, ohne dass Du einen Pflichtteil gehabt hättest. Kann sein, dass Du in dem Haus ein und ausgegangen bist, so dass das zuletzt gestorbene Elternteil schon bedacht hat, dass Du das Haus als letzte bekommen solltest. Du warst aber kein direktes Kind dieser Stammlinie sonder einer anderen Stammlinie.
Dein Schwester hat bis zum Verkauf mitgezogen und müsste das auch so gesehen haben. Schließlich hat sie vorher keine andere Ansicht mitgeteilt.
Die Zustimmung konnte eigentlich nur den Grund haben zu erfahren, ob Du Interesse an dem Haus hast. Du hast mit "nein" geantwortet. Das "ja" hätte bedeutet, dass Du es entweder von ihr gekauft hättest oder dass sie an jemand anderen verkauft hätte, und Du zu denselben Konditionen gegen den anderen ausgetauscht wirst( Vorkaufsrecht) . Eine reale Alternative dazu hatte sie nicht, falls das Recht im Grundbuch verankert war.
Die ersuchte Zustimmung kann nach meiner Denkweise nur das bedeuten, was dem nächst bei uns ansteht. Meine Mutter ist uralt und wohnt alleine im Elternhaus. Wir sind drei Brüder. Wenn es zu einem Sterbefall kommt, werden wir uns einigen müssen, was mit dem Haus passiert. Aktuell sind Häuser enorm überbewertet, daher müsste der Bruder, der die anderen auszahlt um zu übernehmen, mehr Geld heraus geben als das Haus "wert" ist. Er würde also benachteiligt.
Würden zwei Brüder vom dritten weniger Geld bekommen als das Haus bringt, so würden sie dadurch benachteiligt, dass das Haus nicht an einen Fremden verkauft wurde. Es kann daher nur so kommen, dass wir als Gemeinschaft zusammenbleiben oder verkaufen, weil wir nicht mehr lange genug leben würden, um uns wieder zu vertragen.

Vermutlich hat Deine Schwester damals ebenfalls ein gutes Angebot bekommen und wollte vermeiden, dass Du -als ihre Schwester - diesen hohen Betrag an sie hättest zahlen müssen, dass Sie Dich also zwingt, zwar in den Vertrag auf deinen Wunsch einzusteigen aber zu ihren Konditionen.
Also hat sie um Zustimmung gebeten, dass der Verkauf in der damaligen Zukunft (heutige Vergangenheit) keinen Keil zwischen euch treibt.

Das einzige was Du noch tun kannst ist, Leute aufzutreiben, mit denen deine Schwester zu der damaligen Zeit engen Kontakt hatte und mit denen sie die Entscheidung vielleicht beraten hat.
Anhaltspunkte könnte - vielleicht - auch der Erwerber geben, vielleicht mag er einfach das Gefühl gehabt haben, dass er einen hohen Preis zahlen musste um das Haus zu bekommen.

Vielleicht kann ich Dich doch noch ein bisschen trösten und ich hoffe, dass Du es echt nicht falsch verstehst:
Blumen haben Wurzeln in der Erde und tragen Samen, die neue Wurzeln entwickeln. Das ist der Sinn des Lebens.
Wenn Deine Schwester keine Kinder hatte und Du auch keine bekommen wirst und das Haus ebenfalls weg ist, dann bist Du quasi ein Kirschblütenzweig in einer Vase.
Als solcher kann ich einfach nur für Dich hoffen, dass Du einen guten Gärtner hast, der dir das Wasser frisch hält und ab und an Dünger hinzugibt, damit Du nicht verwelkst.
Da die Wurzeln eh ab sind wünsche ich Dir einfach, dass jemand es schafft, eine Wildpflanze mit Dir zu veredeln. Du musst das so sehen, dass diese Technik stets notwendig ist, um Obstbäume hervorzubringen, die wiederum blühen und reiche Früchte tragen :) LG
 
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Manou

Neues Mitglied
@Bodenschatz: ich danke dir für deine nette Worte. Es ist echt ein schönes Bild, ein schöner Gedanke.

Eine Sache ist wohl falsch rübergekommen: meine Halbschwester und ich hatten den gleichen Vater. Die Mutter meiner Schwester verstarb als meine Schwester noch sehr klein war, mein Vater heiratete erneut, diesmal meine Mutter, und ich wurde dann geboren. Meine Eltern trennen sich dann als ich 14 war, sodass meine Mutter erblich gesehen auch gar kein Anrecht auf irgend etwas hatte.

Das Haus gehörte meinem Vater (der also 2 Kinder hatte, meine Schwester und mich), vor ihm, seinem Vater (also meinem Großvater), und vor diesem dessen Vater (also meinem Urgroßvater). Bis zum Tod meines Vaters wurde das Haus bei Tod des männlichen Eigentümers an den Sohn vererbt (jeweils das einzige Kind), die Ehefrau/Mutter erhielt ein lebenslanges Wohnrecht. Als mein Vater starb hinterließ er ein Testament indem ich den Pflichtteil erhielt (eben das besagte Häuschen) und meine Schwester den Rest. Meine Großmutter, die damals noch lebte, durfte bis ans Ende ihrer Tage dort weiter wohnen.
Ich gehöre also sehr wohl dieser Stammlinie.

Ich war 16 als mein Vater starb. Als der Testament bekannt wurde, meinte meine Mutter, die juristisch für mich handelte, da ich noch minderjährig war, ich wäre enterbt worden. Damals gab es einen riesen Streit und ewige Diskussionen. Schliesslich sagte meine Mutter, ich könne das Häuschen nicht behalten. Es wäre in schlechtem Zustand, und mit 16 könnte ich mir die Instandhaltung und andere Kosten gar nicht leisten. Sie entschied für mich, es an meine Schwester zu verkaufen, damit ich mein Leben als Erwachsene mit Geld und nicht mit Schulden starten konnte. Gefragt wurde ich damals nicht. Meine Mutter erklärte mir ihre Meinung, und das war's. Keiner machte sich die Mühe, die Sache mit mir in Ruhe durchzugehen, oder mich zu fragen, was ich eigentlich wirklich wollte. Mir ging es damals überhaupt nicht gut, mein Vater war gerade gestorben, mir hatte man davor gesagt, er hätte eine chronische Bronchitis. Dass er an Krebs im letzten Stadium litt, erfuhr ich erst einen Tag nach seinem Tod (zufällig auch noch). Ich wusste nicht, dass er sterben würde.

Meine Schwester, die damals 25 war, kaufte mir meinen Erbteil ab. Ich weiss, dass ihr Freund damals ihr finanziell geholfen hat (er war Bänker). Von dieser Zeit stammt auch das Vorkaufsrecht. Ich wusste allerdings nicht, das ich eins hatte, bis meine Schwester mich 15 Jahre später um meine Zustimmung fragte. Erklärt hatte mir damals das auch keiner.

In dieser Sache steckt leider sehr viel Altlast. Dass meine Mutter versucht hat, dass ich statt Schulden (zumindest in ihren Augen) Geld erhalte, hört sich erstmal sinnvoll an. Das Leben dreht sich aber nicht nur ums Geld. Ich hatte gerade meinen Vater verloren, es ging schon damals um Wurzeln und Zugehörigkeit. Das Geld, das mir damals meine Schwester fürs Häuschen zahlte, habe ich nie angefasst. Es wurde damals angelegt. Heute, 30 Jahre später, liegt es immer noch.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Hm - ich verstehe.
Der damalige Verkauf dürfte - da es sich um eine Immobilie gehandelt hat - nur unter Mitwirkung des Familienrichts als Kontrollorgan statt gefunden haben.

Natürlich kann man behaupten, dass Kinder einfach dagegen angehen können. Allerdings lässt sich dies kaum umsetzen und dann schon mal gar nicht, wenn das Kind gerade den einen Elternteil verloren hat und den anderen durch die Auseinandersetzung zu verlieren droht.
Ehrlich war auf jeden Fall der Gedanke, die Kaufsumme fest zu legen und auszuhändigen. Realistisch war vermutlich auch das Argument, dass man als Schülerin den Unterhalt nur schwerlich aufbringen kann und dies davon abhängt, ob die Oma sich an den Kosten beteiligt. Hatte sie Wohnrecht ohne jegliche Kostenpflicht, so hätte erst der Vater das Haus unterhalten müssen, dann Du. Aber womit.

Ok- die Kosten stehen ja nun auch gar nicht mehr zur Debatte, standen auch gar nicht zu Debatte. Es ging ja um den Verlust der Sache ansich.

Um ehrlich zu sein weiss ich aktuell nicht, wie ich mit meinem eigenen Zustand umgehen werde. Übernehmen werde ich mein Elternhaus nicht, weil ich dann bis ans Ende meines Lebens mehr Schulden hätte als ich bezahlen kann.
Da ich aber weiss, das ich das nicht will, muss ich eben auch wollen, dass ich kein Elternhaus bekomme.

Bei Dir sieht es ja so aus, dass der Mann Deiner verstorbenen Schwester das Haus geerbt hat und anscheinend noch mindestens ein Jahr behalten hat, sonst wärst Du nicht vor 2 Jahren dort gewesen und hättest ihn getroffen.
Aber: was ist seit dem mit dem Haus passiert? Ist es nun an Fremde verkauft?
Wenn nicht, so kannst Du ihm doch einfach anbieten, dass er es behält und Dir (gegen Geld?) das Vorkaufrecht verbrieft.
Dann wohnst Du in Schweden, er muss sich kümmern und Du hast das alte Haus sicher -wenn er es abgibt.

Im ersten Beitrag hast Du geschrieben, dass es Dir schlecht geht und den Grund dazu genannt,um des es hier geht.


Ich bringe Dich jetzt mal in eine Zwickmühle.

>Wenn Du also morgen in das Haus einziehen könntest, ginge es Dir schlagartig besser, richtig?
>Wenn Du als Mieterin einziehen würdest ginge es Dir nicht besser,als Eigentümerin aber wohl? Dann stimmt da was nicht, da Du in dem Haus lebst, wo Du verwurzelt bist, und dies nicht von Eigentum oder Miete abhängig sein sollte.
>Wenn Du morgen in das Haus einziehst und es geht Dir schlagartig nicht besser, dann liegt der Grund an den Ereignissen der Vergangenheit, lässt sich also mit oder ohne Haus nicht einfach reparieren.

Genau das ist aber eine Einschränkung in Deinem Leben, die du aufheben solltest und an die Du Dich - eigentlich - schon seit vielen Jahren nicht herangetraut hast.
(Manchmal ist es so, dass einem der Fuß weh tut aber man geht nicht zum Arzt, weil er den einrenken könnte und das tut noch mehr weh. Also behält man die Schmerzen und macht nichts dagegen.)
Du müsstest also tatsächlich entscheiden - wie Du abschließend in deinem ersten Beitrag geschrieben hast- dass Du "weiterleben" willst. Ich interpretiere mal: "besser leben/ schmerzfrei leben".

Ich glaube, dass Dir die Beispiele mit den Blumen tatsächlich helfen könnten, nämlich um zu argumentieren, dass es Dir berechtigterweise schlecht geht. Das schlecht gehen muss man erst mal erkennen und annehmen.

Ok. Danach kommt aber der Wille, dass es (Blumen-) Argumente gibt, die Du Dir in dem Sinne zu eigen machen könntest, dass Du keine Lust mehr auf Beschwerden hast. (Vielleicht sogar auf geliebte Beschwerden, sowas gibt es).

Und genau das ist es dann: Du musst in dem Moment reagieren, wenn es Dich erwischt. Den Zettel dazu schreibst Du vorher und ziehst dann die Karte.
Du sagst: Ja ok, mal wieder wie immer und wie jedes mal. ABER. diesmal nicht und nicht mit mir. Schluss, Ende, morgen gerne wieder aber nicht jetzt.

Sollte das nur ein einziges mal klappen - selbst wenn Du es wissentlich provozierst - dann ist der Lerneffekt daraus dermaßen erheblich, dass Du es wiederholen kannst.
Du könntest es ablegen wenn Du magst.

Probeweise kannst Du zum Beispiel den Zettel gleich schreiben und dann "so tun" als ginge es Dir schlecht, Dich also nur in eine fiktive Gefahr bringen und sofort wieder retten.

Bestenfalls kennst Du Dich und weisst, in welchen Situationen "es" Dich erwischt. Wenn "es" noch nicht komplett da ist aber schon lauert, könntest Du- und ja, das meine ich ernst - aggressiv werden und es "anschreien". Es wird in dem Stadium kuschen, Du wirst - noch - siegen.

Später wirst Du auch in einem krasseren Stadium einschreiten können, weil ich vermute, dass Du auch in so einem Stadium ( aktuell) "gelähmt" bist aber dennoch gleichzeitig entscheiden kannst, zur Toilette zu gehen!
Dies belegt, dass es etwas stärkeres als die "Lähmung" gibt, und Du solltest trainieren, dass es neben dem "Pipi-Druck" weitere Kräfte gibt, die die Lähmung überdecken können.
Nämlich ebenfalls wie das andere der Wille, die Lähmung kraft Deiner Gedanken und der programmierten und erlernten Reaktion zu überdecken.

Am liebsten würde ich Dir hier jetzt den Beitrag zitieren, der von einer anderen userin stammt, und in dem sie in völlig nüchterne medizinische Worte verpackt, wie der Lerneffekt im Kopf funktioniert.
Dass sich Synapsen bilden, die bei immer denselben Gedanken ausgebaut werden, dadurch natürlich primär zur Verfügung stehen.
Wie Autobahnen in Städten, die auf Autos warten. Und gibt es Bedarf und Andrang, werden neue Spuren gebaut, die prompt angenommen werden und dann wieder verstopft sind. Da man aber auch Fußwege braucht, gebietet man Einhalt und erfindet Umweltzonen. Dadurch sperrt man Stinker aus.

Dasselbe passiert beim Auswendig lernen Deiner aktuellen Kleidergröße, die sich aber auch ändern kann. trotzdem kannst du online Kleider bestellen , wenn Du neue Größe auswendig lernst und die alte ins Archiv verschiebst( vergisst).

Dies sind die natürlichen Wege, damit Dein Kopf nicht explodiert und die man sich manchmal vor Augen halten muss wenn genau das trotzdem geschieht.

So, das war bisschen viel, lass das erst mal sacken. LG
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Manou

Neues Mitglied
Danke @Bodenschatz, dass du soviel geschrieben hast. Ich wollte nur sagen, dass ich es gelesen habe. Ich brauche aber noch etwas Zeit, bevor ich antworten kann. Wie du sagst, ich muss es erstmal sacken lassen...
 

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