Zebrafellchen, dein Ansatz ist ganz nett - mit Blick auf ein anonymes Forum aber vor allem theoretisch.
Die Schwierigkeiten:
1. Problemschreiber: Die Fähigkeit ein Problem schriftlich dazustellen hängt vom Wortschatz und Schriftbild ab sowie natürlich auch das Bewusstsein, um welches Problem es genau geht.
2. Antwortgeber: Das Vermögen eine Problembeschreibung zu verstehen differiert von Mensch zu Mensch. Dazu gehört die Bereitschaft einen zeitlichen Aufwand zu betreiben (lesen, nachdenken, schreiben) und einen neutralen Standpunkt bewahren (das eigene Weltbild muss nicht das allein richtige sein). Doch die Realität sieht nun mal so aus, dass in so einem anonymen Forum leicht abwertende Dinge gesagt werden - weil der Gegenüber ja außer Reichweite ist. Vor allem die User mit einem unfehlbaren Weltbild, dem einzig richtigen und brauchbaren, sind problematisch, da sie gern ihre Meinung durchdrücken möchten. Sie merken nicht, wenn sie weit weg vom Hauptthema sind. Doch wer will ihnen das erklären? Die Mods haben zu wenig Zeit, der Problemschreiber hat mit seinem eigenen Problem zu kämpfen. Verheerend kommt noch hinzu, dass mit der "Danke" Funktion auch völlig unsinnige Antworten Unterstützung von Usern erfahren, die auf dem selben Holzweg sind.
3. Moderatoren: Ich weiß nicht wie sie arbeiten. Aber ich denke, dass es auch für sie nicht so leicht ist alle beleidigenden Antworten zu erkennen. So gehen manche halt durch die Lappen.
Unter dem Strich bleibt: Wer in ein anonymes Forum geht, muss sich darüber im Klaren sein, dass er nicht nur Hilfe erfahren kann, sondern auch eine Konfrontation mit beleidigenden Äußerungen immer möglich ist. Jeder, der an einem anonymen Forum wie "Hilferuf" teilnimmt, trägt sein Päcken mit sich herum. Das kann sensibel oder aber auch völlig blind für Probleme anderer Menschen machen.