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Umgang mit Gefühlen in der Familie

G

Gelöscht 86383

Gast
Es ist schon eine Ironie des Schicksals. Dabei findet man die größten Psychatrien insbesondere in ländlichen Gegenden. ;)

Shira, vielleicht könntest Du in Hinblick auf Deine Mutter mit der Analogie des Physiotherapeuten arbeiten.
Man geht ja auch nicht zum Physio, weil man zu doof wäre, sich gescheit zu bewegen oder eine adäquate Haltung einzunehmen, sondern weil man etwas trainieren will. Man wird ja quasi begleitet, und die Hauptarbeit macht man selbst - zu Hause. (Ausnahme ist wohl Psychoanalyse, aber diese Therapieform ist vergleichsweise selten - und viele mögen sich darauf nicht einlassen (Neulinge erst recht nicht).)

Im Ernst, ich bekomme Physio, seit ich denken kann. Und zurzeit ist auch Psychotherapie am Laufen. Ich sehe da so einige Parallelen.
 

Daoga

Urgestein
Hallo,
in meiner Familie ist es generell nicht üblich, über Gefühle zu reden, vor allem nicht über Traurigkeit und über Liebe und Zuneigung. Freude oder Wut geht eher. Auch Gefühle zeigen ist nicht üblich, Umarmungen gab es nie. Es war keine Lieblosigkeit, Liebe war schon spürbar, nur wurde sie eben nicht so extravertiert nach außen gezeigt. Das war schon immer so, und ich bin damit aufgewachsen. Ich gehe jetzt schon auf die 50 zu, und meine Mutter wird nächstes Jahr 80.

Meine Mutter hat immer wieder depressive Phasen, aber ich habe bisher nur 1x geschafft, über das Thema mit ihr zu reden oder wenigstens anzudeuten. Damals hatte sie zum zweiten Mal den Notarzt gerufen wegen Herzproblemen, und beim zweiten Mal meinte der Sanitäter zu ihr, sie soll zum Psychiater gehen. Das hat sie mir erzählt und war ein bisschen empört. Ich habe dann gesagt, dass es nicht schlimm ist, zum Psychiater zu gehen, dass die auch oft sehr nett sind, aber sie wollte nicht. Wenigstens ist sie zum Hausarzt und hat ein Medikament bekommen. Damit war es dann über den Sommer besser, aber jetzt ist es wieder schlechter.

Sie ist Witwe seit fast 25 Jahren und hat das immer noch nicht verwunden, sie wollte nie einen neuen Partner. Sie macht sich oft Sorgen, dass man sie nicht mögen könnte, dass ihre Kinder sie nicht lieben, und dass man sie allein lässt, und sie fühlt sich einsam. Das sagt sie aber nicht, ich kenne sie nur gut genug, sodass ich es weiß. Ich bin aber kein Therapeut und kann selber keine Gefühle zeigen. Daher kann ich ihr nicht helfen, denke aber, ich sollte irgendwas tun. Eigentlich denke ich, dass ihr eine Therapie gut tun würde, aber das ist, glaub ich, nicht realistisch, dass sie eine machen kann oder wird. Gibt es für Therapien eine Altersgrenze?

Was kann der Grund sein, warum jemand nicht offen sagt, wenn es ihm schlecht geht? Bei körperlichen Krankheiten vertritt sie die Auffassung, dass man immer in der Familie offen darüber reden sollte, aber bei Gefühlen oder psychischen Schwierigkeiten wird alles verschwiegen. Ich kann selber aber auch nicht aus meiner Haut, also bei mir ist es genauso. Ich würde mir eher einen Finger brechen als ihr direkt Zuneigung zu zeigen oder ihr zu sagen, wenn es mir selbst nicht gut geht (letzteres liegt aber auch daran, dass ich nicht wirklich daran glaube, dass es was bringen würde).

Mich würde interessieren, ob jemand im Forum aus einer Familie stammt, wo das ähnlich ist. Ich verstehe nicht ganz, woher sowas kommt, und ob es noch normal ist oder nicht.
Gibt vielleicht eine ganz einfache Lösung: wenn Ihr nicht miteinander reden könnt, dann mach einfach einen Ausdruck von Deinem Post und gib ihn ihr zu lesen. Was man nicht aussprechen kann, kann man immer noch schreiben. "Liebesbriefchen" zwischen Euch beiden? Warum nicht?
 

Shira

Mitglied
vielleicht könntest Du in Hinblick auf Deine Mutter mit der Analogie des Physiotherapeuten arbeiten.
Man geht ja auch nicht zum Physio, weil man zu doof wäre, sich gescheit zu bewegen oder eine adäquate Haltung einzunehmen, sondern weil man etwas trainieren will.
Ich finde auch, das ist ein guter Vergleich.
Wenn ich meine Mutter das nächste Mal sehe, dann werde ich zuerst mal schauen, ob ich sie zu mehr Freizeitangeboten motivieren kann. Das würde auch schon was bringen. Und dann, je nachdem, wie es sich weiter entwickelt, dann weiter entscheiden.

wenn Ihr nicht miteinander reden könnt, dann mach einfach einen Ausdruck von Deinem Post und gib ihn ihr zu lesen.
Ach, das wäre schon wieder viel zu emotional. ;-)
 

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