Hallo,
in meiner Familie ist es generell nicht üblich, über Gefühle zu reden, vor allem nicht über Traurigkeit und über Liebe und Zuneigung. Freude oder Wut geht eher. Auch Gefühle zeigen ist nicht üblich, Umarmungen gab es nie. Es war keine Lieblosigkeit, Liebe war schon spürbar, nur wurde sie eben nicht so extravertiert nach außen gezeigt. Das war schon immer so, und ich bin damit aufgewachsen. Ich gehe jetzt schon auf die 50 zu, und meine Mutter wird nächstes Jahr 80.
Meine Mutter hat immer wieder depressive Phasen, aber ich habe bisher nur 1x geschafft, über das Thema mit ihr zu reden oder wenigstens anzudeuten. Damals hatte sie zum zweiten Mal den Notarzt gerufen wegen Herzproblemen, und beim zweiten Mal meinte der Sanitäter zu ihr, sie soll zum Psychiater gehen. Das hat sie mir erzählt und war ein bisschen empört. Ich habe dann gesagt, dass es nicht schlimm ist, zum Psychiater zu gehen, dass die auch oft sehr nett sind, aber sie wollte nicht. Wenigstens ist sie zum Hausarzt und hat ein Medikament bekommen. Damit war es dann über den Sommer besser, aber jetzt ist es wieder schlechter.
Sie ist Witwe seit fast 25 Jahren und hat das immer noch nicht verwunden, sie wollte nie einen neuen Partner. Sie macht sich oft Sorgen, dass man sie nicht mögen könnte, dass ihre Kinder sie nicht lieben, und dass man sie allein lässt, und sie fühlt sich einsam. Das sagt sie aber nicht, ich kenne sie nur gut genug, sodass ich es weiß. Ich bin aber kein Therapeut und kann selber keine Gefühle zeigen. Daher kann ich ihr nicht helfen, denke aber, ich sollte irgendwas tun. Eigentlich denke ich, dass ihr eine Therapie gut tun würde, aber das ist, glaub ich, nicht realistisch, dass sie eine machen kann oder wird. Gibt es für Therapien eine Altersgrenze?
Was kann der Grund sein, warum jemand nicht offen sagt, wenn es ihm schlecht geht? Bei körperlichen Krankheiten vertritt sie die Auffassung, dass man immer in der Familie offen darüber reden sollte, aber bei Gefühlen oder psychischen Schwierigkeiten wird alles verschwiegen. Ich kann selber aber auch nicht aus meiner Haut, also bei mir ist es genauso. Ich würde mir eher einen Finger brechen als ihr direkt Zuneigung zu zeigen oder ihr zu sagen, wenn es mir selbst nicht gut geht (letzteres liegt aber auch daran, dass ich nicht wirklich daran glaube, dass es was bringen würde).
Mich würde interessieren, ob jemand im Forum aus einer Familie stammt, wo das ähnlich ist. Ich verstehe nicht ganz, woher sowas kommt, und ob es noch normal ist oder nicht.
in meiner Familie ist es generell nicht üblich, über Gefühle zu reden, vor allem nicht über Traurigkeit und über Liebe und Zuneigung. Freude oder Wut geht eher. Auch Gefühle zeigen ist nicht üblich, Umarmungen gab es nie. Es war keine Lieblosigkeit, Liebe war schon spürbar, nur wurde sie eben nicht so extravertiert nach außen gezeigt. Das war schon immer so, und ich bin damit aufgewachsen. Ich gehe jetzt schon auf die 50 zu, und meine Mutter wird nächstes Jahr 80.
Meine Mutter hat immer wieder depressive Phasen, aber ich habe bisher nur 1x geschafft, über das Thema mit ihr zu reden oder wenigstens anzudeuten. Damals hatte sie zum zweiten Mal den Notarzt gerufen wegen Herzproblemen, und beim zweiten Mal meinte der Sanitäter zu ihr, sie soll zum Psychiater gehen. Das hat sie mir erzählt und war ein bisschen empört. Ich habe dann gesagt, dass es nicht schlimm ist, zum Psychiater zu gehen, dass die auch oft sehr nett sind, aber sie wollte nicht. Wenigstens ist sie zum Hausarzt und hat ein Medikament bekommen. Damit war es dann über den Sommer besser, aber jetzt ist es wieder schlechter.
Sie ist Witwe seit fast 25 Jahren und hat das immer noch nicht verwunden, sie wollte nie einen neuen Partner. Sie macht sich oft Sorgen, dass man sie nicht mögen könnte, dass ihre Kinder sie nicht lieben, und dass man sie allein lässt, und sie fühlt sich einsam. Das sagt sie aber nicht, ich kenne sie nur gut genug, sodass ich es weiß. Ich bin aber kein Therapeut und kann selber keine Gefühle zeigen. Daher kann ich ihr nicht helfen, denke aber, ich sollte irgendwas tun. Eigentlich denke ich, dass ihr eine Therapie gut tun würde, aber das ist, glaub ich, nicht realistisch, dass sie eine machen kann oder wird. Gibt es für Therapien eine Altersgrenze?
Was kann der Grund sein, warum jemand nicht offen sagt, wenn es ihm schlecht geht? Bei körperlichen Krankheiten vertritt sie die Auffassung, dass man immer in der Familie offen darüber reden sollte, aber bei Gefühlen oder psychischen Schwierigkeiten wird alles verschwiegen. Ich kann selber aber auch nicht aus meiner Haut, also bei mir ist es genauso. Ich würde mir eher einen Finger brechen als ihr direkt Zuneigung zu zeigen oder ihr zu sagen, wenn es mir selbst nicht gut geht (letzteres liegt aber auch daran, dass ich nicht wirklich daran glaube, dass es was bringen würde).
Mich würde interessieren, ob jemand im Forum aus einer Familie stammt, wo das ähnlich ist. Ich verstehe nicht ganz, woher sowas kommt, und ob es noch normal ist oder nicht.