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Überweisung für Psychiatrische Klinik

brandonf.

Aktives Mitglied
Hallo,
ich habe mich als Angehöriger bei einem psychiatrischen Notdienst erkundigt und dort sagte man mir, ich könnte für einen anderen Familienangehörigen unter Schilderung der Problematiken bei meinem Hausarzt eine Überweisung für die betreffende Person in eine psychiatrische Klinik erhalten, sofern ich die Versichertenkarte des betreffenden vorlege.

Mir kommt das seltsam vor, dass so etwas möglich sein sollte. Sinn dahinter ist, die Person traut sich selbst nicht raus bzw. zum Arzt.
Wenn man schon eine Überweisung für die Klinik hätte, wäre ein für den Betroffenen anstrengender Zwischenschritt schon einmal erledigt.

Weiß jemand was? Mir selbst einen Termin beim Hausarzt für nichts machen, will ich auch nicht. Meinen Arzt kriegt man auch nicht leicht aus Telefon und die Sprechstundenhilfen sind eigentlich nie für irgendetwas hilfreich.
 
Guten Tag

Ich weiß nicht ob das immernoch so geht, aber als ich damals in ambulanter behandlung war
hatte meine Mutter auch immer die überweisungen für mich geholt, da die artzt praxis auf ihrem heimweg lag
allerdings muss ich dazusagen dass ich da noch minderjährig (16) war.

ansonsten:

Ist es denn nicht möglich die Person zum Artzt zu begleiten?
Das macht es vielleicht auch für den betroffenen leichter wenn er/sie sieht
dass es dort nichts gibt weswegen man sich nicht trauen sollte.
Zur therapei oder welche hilfeleistung dort auch immer für den betroffenen dann gefunden wird,
müsste er/sie dann schlließlich auch selbstsändig erscheinen. (sofern es in Richtung ambulante behandlung/tagesklinik ect geht)

LG
 
Danke für deine Antwort.

Die Problematik ist die, dass die Person wohl erkennt, dass der Aufenthalt in einer psychiatrischen Klinik das Beste für sie ist, aber der erste Psychiater den sie aufgesucht hat, hat über sie gelacht und gemeint, dass sei nicht notwendig.

Sie wirft Sachen gegen die Wand aus Wut, sie schlägt sich bei Streitigkeiten selbst, habe ich auch schon gesehen, ist antriebslos, denkt daran, dass das Leben nicht viel Sinn hat und hat sich bei meinem letzten Besuch die ganze Zeit unter ihrem Schreibtisch eingeigelt.

Seltsamerweise sind aber die Fahrten zur Arbeit usw. kein Problem. Nur geht sie nirgendwo hin. Es ist eine Mischung aus "ich muss in eine Einrichtung" und "ich habe die grausigste Angst davor, die man nur haben kann" gegeben.

Ich habe meiner Verwandten klar gemacht, dass ich nicht für sie bestimmen kann und sie sicher nicht mit leichtem Zwang in eine Klinik fahre.
Ich habe mich aber über die verschiedenen Einweisungsmöglichkeiten erkundigt. Sie könnte sofort auf einer geschlossenen Akutstation freiwillig aufgenommen werden, wenn sie darlegt, sie sei eine Gefahr für sich selbst oder andere.

Das Paradoxon ist, sie würde das tun, Sachen packen, sich ins Auto setzen und fahren lassen, aber sie meint auf dem Parkplatz hätte sie wieder panische Angst und würde nicht hineingehen und danach wieder zu Hause landen.

So geht es dann hin und her. Ich denke nur diese Wut, Trauer,Selbstverletzung, Depression und das Einigeln im Schreibtisch sind nicht gesund.
Sie denkt es auch, aber bleibt untätig.
 
Hallo

Dann einfach zu einem anderen gehen. Manche Psychiater haben ihr Patent im Internet erworben, so scheint es.
Es gibt eben überall solche und solche.

Ja das klingt sehr nach Depression/fehlender selbstwertschätzung (was meistens zusammenhängt)
Das mit der Furcht ist in diesem Krankheitsbild auch "Normal" alles was nicht zum gewohnten Umfeld gehört macht einem dann Angst.
Gerade in Bezug auf solche Hilfseinrichtungen, man weiß dass man Hilfe benötigt, aber man
weiß nicht was ist das genau für eine Einrichtung wie sind die Leute da drauf usw.

Zum Thema Einweisung, auch wenn es gerade als Angehöriger unglaublich schwer ist dass nachzuvollziehen,
ganz ohne leichten Zwang wird es nicht gehen. Denn freiwillig fallen einem als Betroffenem sofort 1000 Dinge ein warum man sich doch nicht in Behandlung begeben kann, (da kommen dann sachen wie:ich kann ja meine arbeit nicht vernachlässigen. oder ich kann meine Familie nicht im stich lassen ect.)

das größte Problem ist sowieso einen Platz zu bekommen.
Ich habe damals ein halbes Jahr warten müssen bis ein Platz in einer solchen einrichtung frei war.
Es klingt vielleicht etwas hart aber so eine Akut station ist nicht unbedingt die schlechteste Lösung
denn dort bleibt man meistens sowieso nur ein paar Tage zur Beobachtug,
bis man auf eine Normale station verlegt wird. (sofern man keine akute gefahr für andere ist)

Das Paradoxon was du beschreibst ist ganz normal bei diesem Krankheitsbild, das mit der Panik geht sogar soweit dass man
körperliche symptome wahrnehmen kann wie übelkeit oder Bauchschmerzen. Es ist für betroffene nicht leicht.
demjenigen kann man eigentlich nur gut zureden und ihn begleiten, soweit wie die Einrichtung es eben erlaubt.

Ich weiß aus eigener Erfahrung dass es als angehöriger nicht Leicht ist, aber da muss man durch,
wenn man dem Betroffenen wirklich helfen möchte. Ich denke mal dass eine ambulante behandlung bei der Beschreibung der probleme nicht mehr ausreichen würde. Aber ich bin natülrich auch kein Experte deswegen immer mehrere Meinungen einholen 😉
Fakt ist aber: das schlimmste was man machen kann, ist nichts zu machen. Denn dadurch werden die Probleme nur größer und festigen sich noch mehr.

Ich hoffe ich konnte weiterhelfen
und drücke euch ganz fest die Daumen dass es bald besser läuft

LG
 
Hallo noch einmal. Ich habe meinen Hausarzt heute direkt als "wichtige Sache" über Handy kontaktiert. Er sagte, dass es möglich wäre, dass er eine Überweisung für meine Angehörige schreibt. Aber er sagte, dass der Normalfall eben ist, dass die kranke Person sich selbst vorstellt.

Jedenfalls habe ich das meiner Angehörigen mitgeteilt und jetzt steht sie auf einmal auf dem Standpunkt, dass sie daran überhaupt gar kein Interesse mehr hat.

Sie bleibt dabei, dass sie die Notwendigkeit für einen Klinikaufenthalt sieht, aber die riesige Angst davor hat und auch denkt, dass sie dann aus der Arbeit und der Welt komplett draußen ist. Ich habe etwas härter gesagt, dass sie ohnehin fast aus der Welt raus ist, wenn man nur arbeiten geht und sich dann fast ausschließlich unterm Schreibtisch im Arbeitszimmer verschanzt.
Sie hat nichts mehr darauf erwidert, hat aber weiterhin Angst und will nicht zum Hausarzt gehen. Nächste Woche steht der nächste Termin bei diesem Psychiater an, der sie nicht ernst nimmt.
Ich habe ihr gesagt, sie soll am Anfang direkt alles auf den Tisch legen und noch einmal ausdrücklich um Hilfe bitten.
Medikamente, Überweisung, was es halt so gibt.

Zwischenzeitlich hat sie sogar bei mehreren Neurologen angerufen, aber erst einen Termin Ende Juni bekommen. Weitere Anrufe bei Psychiatern haben nichts gebracht, da die entweder keine Kapazität mehr hatten, entweder nicht mehr therapeutisch tätig wären oder eben Termine erst in ein paar Monaten mit Warteliste.

Immerhin hat sie es geschafft noch wo anzurufen, aber leider ohne richtige Erfolgserlebnisse. Sie sagt weiter, dass sie es nicht in eine Klinik schafft, obwohl sie denkt, dass sie muss.

Ich weiß nicht, wie ich da noch tätig werden soll. Sie meint, dass sie irgendwie etwas Zwang braucht, aber das ist schön gesagt, wenn sie im Auto sitzt und dann sagt, dass sie nicht aussteigt, wie soll ich sie dann weiter zwingen?

Für eine Zwangseinweisung ist kein Raum. Sie arbeitet in einer Kommune bei einem Ordnungsamt und da wäre sie natürlich direkt Thema. Außerdem fehlt die Suizidabsicht oder die Gefährdung anderer. Obwohl sie das aus Not vor den Ärzten der Klinik behaupten würde um reinzukommen. Nur die Angst hineinzugehen. Sie kann dieses lange Verfahren mit Warteliste nicht aushalten sagt sie und hätte am liebsten einen Hammer auf dem Kopf um am nächsten Tag "bequem" in der Klinik wachzuwerden, ohne dass sie deswegen hätte Angst haben müssen.

Ich bin überfordert und traurig, dass ich sie so sehen muss. In dieser hilflosen und passiven Rolle.
 

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