Man kann vieles im Leben besser verstehen, wenn sich einmal Menschen mit Behinderungen ansieht, sie sind die besten Lehrer für das Leben. Es gibt genetische Syndrome, die charakteristische Auswirkungen auf das betroffene Individuum haben. Beim Prader Willi-Syndrom empfinden die Betroffenen kein Sättigungsgefühl, haben ständig einen nicht zu stillenden Appetit, die würden sich zu Tode essen, wenn sie nicht daran gehindert würden.
Das ist nicht die Schuld der Betroffenen, es handelt sich um eine genetisch bedingte neurologische Fehlprägung. Die können nicht aufhören zu essen, das ist ein Zwang. Das hat nichts Selbstdisziplin oder Vernunft zu tun.
Beim Lesch Nyhan-Syndrom leiden die Betroffenen unter den Zwang zur Selbstverstümmelung, sie müssen fixiert werden, um sich nicht selber grausam zuzurichten. Sie wollen sich nicht verstümmeln, sie können nicht anders.
So sind wir Menschen so oder so veranlagt, wir haben Dispositionen, für die wir nichts können. Je nach Umweltbedingungen entwickeln sich Probleme, die wir nicht mehr kontrollieren können. Eine komplexe Angelegenheit, hier sind noch viele Fragen offen.