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TW-Ich brauche Hilfe

cookiecreaming

Neues Mitglied
Hallo erstmal und sicherheitshalber ein Tiggerwarning.

Meine Freundin leidet an schweren Depressionen, sie ist schon seit Jahren in ärztlicher Behandlung und nimmt auch sehr starke Antidepressiva, aber nichts scheint zu helfen.
Als sie etwa 5 war, wurde sie von einem Familienfreund schwer sexuell misshandelt und hat seitdem mit ptbs, Angststörungen, Depressionen und anderen psychischen Krankheiten zu kämpfen.
Bei mir persönlich ist es auch nicht unbedingt gut um meine Psychische Gesundheit bestellt, was das alles um einiges erschwert.
Es tut mir immer wieder aufs neue weh sie sagen zu hören dass sie nicht mehr leben will.
Sie hat angefangen sich von jedem zu isolieren, und ich habe sie jetzt seit knapp einem Monat nicht mehr gesehen. Immer wenn ich gehe, habe ich Angst, dass es das letzte mal gewesen sein könnte, dass ich sie gesehen habe.
Heute hat sie mir gesagt, das wenn sie nicht ihre ganze Kraft und Ausdauer und Energie gestern daran gesetzt hätte zu überleben, sie jetzt vermutlich nicht mehr hier wäre. Ich habe einfach so unendlich Angst sie nie wieder zu sehen, ich wüsste nicht, wie ich ohne sie Leben könnte und ich bin mir sehr sicher, dass ich das auch nicht wollen würde. Ich weiß einfach nur nicht mehr, wie ich ihr noch helfen kann. Ich versuche alles in meiner Macht stehende zu tun sie hier zu halten, aber ich weiß nicht, wie lange ich persönlich das noch aushalte. Die momentane Situation hat unseren alltäglichen Rhythmus einfach über Bord geschmissen und man fühlt sich einfach hilflos und unkoordiniert.
Ich kann mit niemandem darüber sprechen, weil ich es ihr versprochen habe und es auch so als einen sehr großen Eingriff in ihr Persönliches Leben halte. Es fällt mir unglaublich schwer hier meine Geschichte zu teilen, aber ich brauche etwas, um das alles loszuwerden.
Es wäre wirklich sehr sehr freundlich, wenn sich das jemand durchlesen und mir vielleicht auch eine hilfreiche Antwort geben könnte.
LG
me
PS. es tut mir sehr Leid, falls ich irgendetwas falsch eingeordnet habe, ich kenne diese Seite noch nicht so lange und weiß noch nicht 100%ig wie alles funktioniert.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Für so etwas kann eine einzelne Person keine Verantwortung tragen. Ich weiß, dass das jeder sagt, aber ich war auch in dieser Lage. Nicht alle Menschen sind gleich und haben unterschiedliche Gründe für ihr Verhalten, aber sowas kann zum Selbstläufer werden. Irgendwann merkst du nach Jahren, dass du nur für diese eine Person gelebt und alles gegeben hast, nur um sie am Leben zu halten, ohne dass sich etwas verändert hätte. Es ist beängstigend sich helfen zu lassen, wenn man in ihrer Lage ist, aber wenn sie ohnehin den ganzen Tag ums Überleben kämpft, heißt das ja, dass sie leben will und es ihr ihr Zustand und die Erinnerungen vielleicht unerträglich machen. Also muss sie irgendein Interesse daran haben, dass das besser wird und das kannst du allein nicht bewerkstelligen. Wenn sie Angst hat, dass man sie für "unzurechnungsfähig" hält oder gegen ihren Willen wo festhält, dann kann sie sich erst Mal in Behandlung begeben, ohne von den Selbstmordgedanken zu erzählen, dann hat sie immer noch freie Hand. Aber irgendwas muss da gemacht werden.
Seid ihr volljährig? Gibt es Personen, die für sie verantwortlich sind?
Das ist eine ziemlich häßliche Situation, aber auch du hast ein Recht auf ein Leben und wenn du ihr wichtig bist, dann wird sie wollen, dass du auch für dich selbst lebst.
Wenn sie wirklich droht sich demnächst umzubringen, dann kannst du im Zweifelsfall den Krankenwagen rufen. Bei uns gibt es auch Kriseninterventionsteams, ich weiß nicht, wie das in Deutschland ist. Ich gebe zu, ich habe das dann irgendwann gemacht. Irgendwann konnte ich nicht mehr sagen, ob das alles nur gemacht wurde, um noch mehr von mir zu bekommen, um noch mehr aufgefangen zu werden und ob der andere das überhaupt noch beurteilen kann. Ich hatte sogar das Gefühl, dass ich der Heilung im Wege stehe, weil durch meine "Hilfe" der Zustand nie die Schwelle überschritten hat, wo sie hätte sterben können oder sich entscheiden hätte müssen, sich mehr Hilfe von außen zu suchen. Erst war sie sauer, dass sie ins Krankenhaus musste, aber Jahre später geht es ihr nun viel besser und sie kommt ohne Selbstmorddrohungen aus. Ob sie noch Selbstmordgedanken hat, weiß ich nicht einmal, weil sie das nun mit Ärzten und Therapeuten ausmacht.
Ich weiß nicht, was in deiner Situation das Richtige ist. Das wüsste ich auch nicht einmal, wenn ich alle Informationen hätte. Und du bist ja auch ratlos, weil es eben eine Pattstellung ist, wenn jemand einem das Versprechen abringt, nichts zu sagen und ihm Raum steht, dass diese Person sich umbringen könnte. Aber eines weiß ich: Auf Dauer kannst du das nicht durchhalten.
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Solltest du dich entscheiden, doch Hilfe von außen zu holen und sie dir das vorwerfen, dann sieh es mal so: Sie ist krank. Sie könnte sterben.
Wenn du Hilfe holst, heißt das, dass du sie Ernst nimmst und ihr Leben retten willst.
Du würdest es ja auch nicht für dich behalten, wenn sie tödlich verwundet wäre und sie sagen würdest, du darfst es nicht weitererzählen und dabei zusehen, wie sie langsam verblutet. Aber etwas Ähnliches verlangt sie gerade, wenn sie sagt, dass es jeden Tag so weit sein könnte.
Du könntest auch einfach mal bei einer Beratungsstelle anrufen und fragen, wie so etwas ablaufen würde, wenn du jemanden kennst, der an Selbstmord denkt. Sie müssen ja nicht wissen, von wem du sprichst. Die können dir vielleicht sagen, was da normal gemacht wird und was am meisten Erfolg hat.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Du kannst (und sollst) das nicht alleine tragen.
Deine Freundin benutzt dich als Ablageort für ihr Elend und DU sollst dann sehen, wie du damit zurecht kommst.
Ich würde das nicht mitmachen und ihre Familie oder den sozialpsychiatrischen Dienst informieren.
Wenn sie sich wirklich etwas antut, machst du dir ansonsten Vorwürfe.
Außerdem besetzen die Sorgen um sie dein Denken.
DU bist aber auch wichtig!
Und musst dich um DICH kümmern.
(Was tut die Frau für dich? Nichts, oder?)
 
G

Gelöscht 117726

Gast
Hallo
Als selbst Betroffener kann ich dir nur den gut gemeinten Rat geben deine Freundin in eine Klinik zu bringen. Da bekommt sie täglich Hilfe und es ist jederzeit rund um die Uhr jemand für sie da. Ich selber bin auch öfter in einer Klinik und es wird mir da immer sehr gut geholfen.
Bitte überlege da nicht allzu lange sonst könnte es wirklich zu spät sein
 

cookiecreaming

Neues Mitglied
Vielen Dank für die schnellen Antworten,
Wir sind beide gerade erst 18 Jahre geworden und wohnen beide noch bei unseren Eltern daheim. Ihre Mutter weiß auch Bescheid, allerdings habe ich nicht das Gefühl das diese mit der Situation umgehen kann, ihr Vater hat die Familie schon früh verlassen, was noch einmal sehr belastend ist.
Letztes Jahr war sie schon in einer Klinik und ich weiß nicht wie sie dort mit ihr umgegangen sind, allerdings will sie nicht mit mir darüber sprechen, weil es sie sehr belastet, dementsprechend will sie nicht dorthin zurück.
Sie wurde mit sehr starken Medikamenten eingestellt, die allerdings nicht helfen, eine der Nebenwirkungen ist allerdings, dass es sein kann, dass sie unter noch mehr Angstzuständen leidet, was auch so passiert ist.
Sie steht dauerhaft unter Spannung und einem sehr hohen Druck und ihr einziger Ausweg daraus ist es, zu schlafen (teilweise 20 Stunden lang). Wenn sie schläft leidet sie aber unter Alpträumen und hat schwere Flashbacks.
Ich bin sehr froh, dass sie mir das überhaupt mitgeteilt hat, ansonsten wüsste ich immer noch nicht wie sie sich fühlt. Allerdings habe ich jetzt dauerhaft Angst um Ihr Leben.
Sie hat mir so viel in meinem Leben gegeben, ich weiß sie würde alles für mich tun, sie hat mir durch svv geholfen und mir einen Sinn zum Leben gegeben. Sie ist der Sinn. Aber ich weiß auch, dass sie einfach nicht ihre Gedanken kontrollieren kann, sie kann nicht die Kraft kontrollieren, die sie am Leben hält.
Ich weiß, dass die Beziehung einer eher Abhängigen gleicht.
Aber ändern lässt sich das gerade nicht, und Ich kann sie nicht verlieren, egal wie Selbstsüchtig das gerade klingen mag.
Ich habe heute allerdings auch mit meiner Mutter geredet und wir haben uns darauf geeinigt, dass ich wieder eine Psychotherapie Anfangen werde, um mich zu schützen und Ihr Hilfe geben zu können.
Ich habe mir zum Ziel gesetzt alles Menschen Mögliche wahr zu machen um ihr zu helfen, ich habe sogar angefangen zu beten und dabei in ich der wohl unchristlichste Mensch dieser Erde.
Aber wenn dort oben wirklich ein allmächtiger Gott sitzt und uns Helfen kann/tut/muss, dann ist es doch einen Versuch wert, oder?
Liebe Grüße und Gute Nacht
me
 

Knirsch

Aktives Mitglied
Das mit der Klinik kann schon sein. Nicht alle Ärzte sind Engel und nicht alles, was man dort macht, hilft jedem, selbst wenn sie ihr Bestes geben. Oft braucht es mehrere Anläufe, um das richtige Medikament zu finden oder es stellt sich eben heraus, dass es was anderes sein muss, wie eine Therapie, längerer Klinikaufenthalt und Co. E gibt andere Kliniken, andere Ärzte und wenn man nicht mit den Worten "Ich will mich umbringen" in die Tür fällt, dann kann man sich in der Regel auch einfach wieder entlassen lassen oder sich etwas anderes anschauen. So wie es jetzt ist, kann es nicht weitergehen. Die wenigsten erholen sich, wenn sie 20 Stunden am Tag schlafen müssen, um irgendwie durchzuhalten, einfach mal von selbst. Und wenn das schon lange so am Rande des Aushaltbaren ist, wird sich das ohne eine neue Strategie auch nicht ändern.
Die Mutter scheint da zu nahe dran zu sein. Vielleicht ist es gerade leichter das zu ignorieren als sich einzugestehen, dass die Tochter in Lebensgefahr ist.
Es ist jedenfalls gut, dass du dir Unterstützung suchst. Solltest du aber wirklich Zweifel haben, dass deine Freundin einen Tag überlebt, dann solltest du Hilfe rufen. Auch wenn so ein Klinikaufenthalt schlimm sein kann, die Alternative wäre dann der Tod und das wollt ihr beide nicht.
 
G

Gelöscht 117726

Gast
Hallo. Ich denke "Knirsch" hat da ganz recht.
Nur zu Hause rum zu "vegetieren" (sorry für den Ausdruck aber ich denke mehr ist das ja auch nicht) ist keine alternative. Deine Freundin benötigt Dringend Hilfe sonst besteht wirklich die Gefahr, dass du sie verlierst. Es ist schade, dass deiner Freundin in der Klinik nicht richtig geholfen wurde. Allerdings verstehe ich auch nicht warum ihr Psychiater ( sie hat doch einen oder ?) die Medikation nicht geändert hat als er sie gesehen hat. Das müsste doch für ihn sofort ersichtlich sein dass ihr diese Zusammenstellung der Medikamente nicht gut tut.
Wie dem auch sei. Du musst dafür sorgen, dass deine Freundin wieder stationär Behandelt wird. Schau nach ob es in eurer nähe eine andere Klinik gibt. Evtl. auch mal die Bewertungen lesen sollte es welche geben. Mit jedem Tag verliert sie mehr und mehr die Freude am Leben und das muss ganz schnell geändert werden. Du könntest auch einmal in Kliniken anrufen und den Fall deiner Freundin schildern. So bekommst du, denke ich, auch schon ein Gefühl dafür wie es die Klinik handhaben wird.
 

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