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Traumatisierung laesst mich nicht los

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Gast

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Hallo!

Wie jeder Mensch haette auch ich gern nen Partner, der widerum laesst aber seit langen Jahren auf sich warten. Meinetwegen kann da auch noch ein paar Jahre anhalten, aber ich denke eben, es passiert nie mehr. Ich hab doch schon 8 Jahre Singeldasein voll, so dass ich nicht glaube, dass mal ein Ende davon in Sicht ist. Wenn ich alt bin, laeuft da doch eh nicht mehr so viel, so dass ich schon mal im besten Alter noch jemanden gern haette. Hm, ja, ich bin da auch selbst dran Schuld, aber das ist auch enorm schwer fuer mich alles. Andere haben einfach immer wieder einen Mann am Start. Die kriegen das ganz simpel hin und maulen nach einem Jahr des Sololebens. Das find ich dann immer so albern manchmal, als koennte man nen Mann kaufen. Aber da spricht ja auch nur mein Neid zum groessten Teil.

Ich weiss schon ganz gut ueber die Gruende Bescheid

Ich leide unter Depressionen (bin immer dabei sie zu behandeln und oftmals habe ich keine grossartigen Symptome, wenn ich mit anderen zusammen bin, denn dann fuehl ich mich ja gut)

Ich hab fast nur gelernt (ich haette es nicht verkraftet ohne Ausbildung dazustehen und meine war so schwer, dass ich doppelt und dreifach gelernt hab)

Ich bin zu ernst (da ist es fuer mich manchmal schwer, die leichtsinnigen Partymacher mit Filmriss zu verstehen oder rumzumachen)

Aus mir mach ich nix (Geldmangel, Uebergewicht, Unzufriedenheit) Tussi siegt doch immer....

Ich finde viele Dinge in der Gesellschaft zu freizuegig, unmoralisch und ueberzogen, so dass ich oftmals meine Mitbuerger fuer zu konsumbezogen und verwoehnt halte. Die ganzen Iphones, Touchscreens, Markenjeans etc. sind schon ziemlich krass. Ja, und all meine Argumente gegen die ganzen Spielzeuge sind vermutlich auch Neid..keine Ahnung.

Das Schlimmste ist noch, dass ich traumatisiert bin. Alle meine Familienmitglieder haben keine Ahnung von zwischenmenschlichen Beziehungen und sind einfach nur egoistisch, falsch und merkwuerdig. Die vernuenftigen Familienmitglieder haben bereits das Zeitliche gesegnet, was ich natuerlich mitbekommen hab. Beruehrungen gab es nie so richtig, Gespraeche auch nicht, so dass ich nur begrenztes Wissen ueber meine Familie habe. Wenn ich daran denke, dass ich den lebenden Mitgliedern begegnen koennte, greife ich instinktiv innerlich zur Waffe. Ich denke an Verteidigung, wie ich vor ihnen davonrenne, von ihnen verpruegelt werde, ihnen eins ueberziehe. Ein paar zweifelhafte Erfahrungen mit Maennern hab ich auch hinter mir, aber eben nur Teeniedinger. Da waren diese Teeniejungs nie nett zu mir.

Von daher versuche ich das Beste aus allem zu machen, mich zum Besseren zu veraendern, an die Zukunft zu denken etc. Ich hab Theras hinter mir und keine Ahnung, wie ich der Lieblosigkeit in meinem Leben entkommen kann, wie ich vergessen oder leben kann mit all dem. Wie ich ein normales Leben fuehren kann und vertraue. Ich hab null Vertrauen zu niemandem...
 
Von daher versuche ich das Beste aus allem zu machen, mich zum Besseren zu veraendern, an die Zukunft zu denken etc.

Hallo, Du,

dieser Satz zum Schluß hat mich etwas überrascht, denn er steht im Wiederspruch zu dem Eindruck, den ich von Dir und Deinem Leben zuvor bekommen habe...

Du scheinst mir nach deiner Beschreibung eher zurückgezogen, passiv, was wahrscheinlich mit der Frust über die Menschen und die Welt, wie sie heute sind, was zu tun hat. Auch die Depression und die fehlende positive Kontakte mit der Familie könnten diesen "Stillstand" in Deinem Leben vielleicht mit-verursacht haben. Ich habe also Deine Frust, Kraftlosigkeit und mangelnde Motivation eher wahrgenommen, als Deine Aktivität und Lebendigkeit...

Deshalb möchte ich Dich fragen: wie versuchst Du das Beste aus allem zu machen und Dich zum Besseren zu verändern? Hast Du bereits einge Erfolge dabei erzielt? Oder bist Du eher am Anfang dieses Weges und fragst Dich selbst/uns, wie Du diese Ziele erreichen könntest?

Und noch ein lieber Gruß 🙂
Lenja
 
Hallo Lenja

Danke fuer deine Antwort!

Also, ob ich nun zurueckgezogen lebe oder nicht ist Interpretationssache. Ich empfange keine Gaeste zuhause, da ich mich bei mir zuhause unwohl fuehle und nicht moechte, dass die Leute einen negativen Eindruck von mir erhalten. Ich lebe in einem Wohnheim. Mein Zimmer durfte ich nicht sehen vor der Anmietung. Es hat einen fuerchterlichen Schnitt, ist klein und an der Decke sind Wasserflecken. Da ich dringend einen Keller braeuchte, wo ich auch mal Zeug abstellen kann, dass ich noch nicht mich traue wegzuwerfen und das Zimmer eben klein ist, steht alles in der Gegend rum. Ich habe nicht die Moeglichkeit alles zu verstauen. Zusaetzliche eigene Moebel wuerden nur Geld kosten und ich haette keine Wohnflaeche mehr. Ich musste aus finanziellen Gruenden und weil ich mit dem Umzug weitestgehend auf mich selbst gestellt war in das Wohnheim ziehen. Trotz meiner Wohnsituation und dem mangelnden Gaesteempfang werde ich von anderen Leuten eingeladen und es gibt auch Leute, die etwas mit mir unternehmen wollen. Ich kann gut auf andere zugehen, bin sehr kommunikativ, wenn ich unterwegs bin. Ich darf nur nicht damit konfrontiert werden, dass das Geld fehlt und ich beschissen wohne. Zuhause hasse ich es nahezu. Ich werde aber bald umziehen, was dann erst einmal zu einer geringfuegigen Besserung fuehren wird.

Als Bemuehen um Besserung sehe ich meinen Uniabschluss und den Umzug. Ich moechte auch mehr noch mit anderen Leuten zu tun haben. Das heisst, dass ich versuche einige Menschen kennenzulernen, die ich eigentlich sonst nicht gern kennengelernt haette. Das sind so Menschen, die fuer mein Empfinden alles haben, was ich nicht habe, sozusagen das Gros der Leute um mich rum. Was ich nicht habe sind Familienangehoerige und ein Einkommen. Ich denke, falls ich demnaechst eine Arbeitsstelle finden sollte, wird wenigstens die eine Sorge weg sein und ich kann besser aushalten allein zu sein.

Kraftlos bin ich schon, aber das ist eben, weil mir alles zum Wohlfuehlen allein fehlt. Meine derzeitige Wohnung hier hat noch nicht mal nen Backofen und der vom Wohnheim gestellte Kuehlschrank hat kein Eisfach. Schoene Kleidung kann ich mir nicht erlauben, genauso wenig wie Kino, Theater, Sportverein oder Musikschule. Das sind alles so Dinge, die ich dringend brauche, um mich wohlzufuehlen. Ich wuerde auch gern mal wieder wegfahren. Urlaub hatte ich seit 4 Jahren keinen.

Aktivitaet und Lebendigkeit..naja...was soll ich darunter packen...ich mache ja einige Dinge mit, aber es ist hart. Manchmal kommt bei mir da nicht die rechte Freude hoch, wenn ich dann mit Leuten am Tisch sitze, von denen ich gar nicht weiss, woher sie all das Geld haben, um dauernd zu reisen. Da werde ich dann schon traurig, wenn ich hoere, dass einer in vier verschiedenen Laendern innerhalb eines Jahres war. Am besten wird das eben noch, wenn die liiert sind, was ich ja auch nicht hinbekomme. Ich sitze praktisch immer unter Leuten, die sich ihre Traeume erfuellen koennen und ich geh leer aus. Da gefriert mir das Lachen schon mal und mich ueberfaellt eine grosse Muedigkeit, wenn ich mit den Leuten zusammen bin. Ich kann dann nur immer wieder mit mir ringen und trotzdem laecheln, wenn sie mal wieder von all diesen Reisen und ihrem Schatz erzaehlen, weil sie nun einmal dieses Leben haben und ich nicht. Ich hoffe nur, dass ich zumindest durch Sparen mal das Reisen hinbekomme.

Ja, es wollten mich auch schon Maenner daten, aber da gab es auch nicht so viele, weil ich ja gelernt habe und nicht unbeschwert bin. Da ich das ausstrahle und nicht gerade Zufriedenheit, kommen auch nicht die Leute auf mich zu, die ich besser finden wuerde. Seitdem ich den Leuten nichts mehr von meiner Vergangenheit erzaehle, geht es auch besser mit der allgemeinen Kommunikation. Die interessiert eben das Hier und Jetzt und die werden nur traurig, wenn ich ihnen zuviel erzaehle. Deshalb gibt es meistens die Basisinfo, dass meine Eltern tot sind, wenn einer mal fragt. Manchmal noch eine Krankheit dazu, wenn sie neugieriger sind. Dann halte ich meine Klappe, weil es zwar immernoch schmerzt, familienlos zu sein, aber es schon besser aushaltbar ist. Die Gefuehle sind dann wieder etwas quaelender, wenn Stress dazukommt und ich mit mir allein bin.
 
Nun habe ich etwas anderes Bild von Dr und Deinem Leben. Es ist heller und lebendiger als das vorige. 🙂

Und ich merke, dass Deine jetztige, etwas bescheidene Übergangssituation das ist, was Dich vor allem zu schaffen macht, und dass es noch zusätzlich dadurch verstärkt wird, dass Du Dich sehr viel mit anderen vergleichst. Du bewertest Dich und Dein Leben dabei nicht mit Deinen individuellen Maßstäben, sondern eher mit denen deiner Bekannten.

Diese Menschen sind aber unter anderen Bedingungen aufgewachsen und ihre Ausgangssituation für ihr Erwachsenleben wahrscheinlich auch anders (einfacher) war. Deshalb "muss" Dein eigener Weg anders aussehen und auch Deine Aufgaben, die Du zu bewältigen hast, Dein Tempo anders sein... Du schreibst Deine eigene Lebensgeschichte, der Du treu bleiben sollst, finde ich. Und wenn Du Dich vergleichen willst, dann wäre es vielleicht sinvoller, sich an denen zu messen, die in ähnlichen Umständen lebten und leben.

Ich habe es selbst erlebt, wie frustrierend, überfordernd und entmutigend es sein kann, wenn man sich mit "falschen" Menschen vergleicht und ihre Ziele zu verfolgen versucht. Du hast Deine, Dir amgemessene Ziele und auch Deinen Weg dahin. Keinen einfachen, ja, aber es gibt ihn für Dich.
Du hast ihn gefunden, und Du gehst ihn schon.

Viel Kraft und alles Gute unterwegs! 🙂
Lenja
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo

Ich sehe eine grosse Fülle und ein grosser Wachstum in deinem Leben. Es ist schön, dass dieser Wachstum auch Akzeptanz in deinem Leben findet. Du bist grossartig und hast sehr viel Talent. Schön, dass du Optimismus und Herzlichkeit spüren kannst. So lassen alle Traumatisierung dich los.
Vertrau deinem Leben. Es wird schön. Glaube an das Wunderbare
 

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