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TrauernderGast
Gast
Hallo zusammen,
ich habe neulich im Internet eine tolle Seite entdeckt. Dabei wird einem alles rund um unser Gehirn erklärt. Wie es funktioniert, arbeitet und wie die Informationsverarbeitung stattfindet. Während dem Lesen kam mir der Verdacht herausgefunden zu haben was der Grund meiner momentanen etwas neben mir stehenden Lage sein könnte.
Das wichtigste zuerst: unser Erinnerungsvermögen gekoppelt mit Emotionen. Wir erinnern uns nie gleich an eine Sache. Jedes mal verändern wir unsere Erinnerungen ein wenig. Insbesondere bei traumatischen Ereignissen. Wir verändern unsere Erinnerung dahingehend, dass wir dabei selbst besser dastehen als vorher, als Selbstschutz. (In meine Worte gefasst). Konkret will ich damit sagen, dass in meinem Fall vermutlich doch vieles schön war. Ich jammere über meine Kindheit und wie furchtbar doch ALLES war. Aber das stimmt nicht. Es war vieles sehr schön. Ja das meiste sogar. Die Scheidung meiner Eltern und der damit einhergenden Umzug waren für mich das schlimmste Ereignis meiner Kindheit. Von daher rede ich mir selbst ein, dass vorher ja auch schon alles schlecht war. Klar gab es Streits. Klar waren die nicht besonders angenehm. Aber auszuhalten. Nach der Scheidung gab es jedoch nichts mehr. Meine komplette Welt ist zusammengebrochen. Es war für mich im ungünstigsten Moment meines Lebens. Ich war am Anfang meiner Pubertät, auf der Suche nach Vorbildern, nach mir selbst, auf Entdeckungsreise meiner Sexualität, auf der Suche nach Liebe, nach so vielem einfach. Pubertät eben. Alles verändert sich. Die Hormone spielen verrückt. Und genau in dem Moment verliere ich meine Eltern. Wir ziehen um. Meine Geschwister sind alt genug und ziehen aus. Mein Freundeskreis ist viel zu weit weg nach dem Umzug. Alles was ich mir aufgebaut hatte, alle sozialen Kontakte, jeder Bezug ist mir abhanden gekommen...
Und genau dann kommt der erste Schluck Alkohol...
Ich bin ja generell ein etwas introvertierter Typ, auch wenn mich andere nicht so beschreiben würden. Ich bin am liebsten in Gesellschaft meiner Familie, oder allein. Ich mag gar nicht mit viel anderen zu tun haben. Lieber mit wenigeren, dafür intensiv.
Ich weis nicht mehr worauf ich jetzt überhaupt hinaus möchte. Ich vermute jedoch, ich weis woher mein derzeitig potentielles Suchtverhalten ihren Ursprung hat. Ich versuche zu vergessen. Paradoxerweise alle schönen Momente, die ich nun nie wieder haben werde. Meine Familie ist bis auf den Tod zerstritten. Und das nimmt mich sehr mit. Es war alles was ich je hatte und wollte.
Was mache ich jetzt? Ich sollte das ganze akzeptieren. Aber nicht nur die schlechten Momente, sondern auch die schönen. Wieso hänge ich mich daran fest? Ich meide aktuell jedes Verhalten, dass mich daran erinnert. Ich gehe nicht mehr raus. Ich sitze nur noch an meinem PC und lebe in einer selbst erschaffenen Phantasiewelt. Einer nicht realen Welt, in die ich mich zurückgezogen habe. Mittlerweile schon fast ganze 10 Jahre. Was bringt mich gerade zum Umdenken? Zum Nachdenken?
Eine Frau.
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Wie geht ihr denn mit Trauer um? Ist es überhaupt Trauer was ich empfinde? Wie verabschiede ich mich von dem ganzen? Im Guten! Ohne Abschied kann ich nicht weiterziehen. Ich hänge fest. Im Leben. In meiner virtuellen Welt. Reden soll helfen hab ich gelesen. Nur mit wem? Ich kann mich mit jedem unterhalten, aber mit fast niemanden über ernsthafteres reden. Das hier niederzuschreiben ist jedoch schon etwas erleichternd. Ich habe mir gerade nochmal alles durchgelesen und musste danach tief durchatmen. Ein befreiendes Gefühl.
Wirf einfach alles ab und fang nochmal komplett neu an, sagt mir eine Stimme im Hinterkopf.
Das wird schwierig. Alles abwerfen. Alle fest eingefahrenen routinierten Muster. Das wird echt schwierig. Vor allem alleine. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das mal sage. Allein schaffe ich es nicht. Allein. Ja, momentan bin ich allein. Ich habe niemanden, weil ich mich niemandem anvertraue. Ich traue niemandem. Ich vertraue niemandem. Das sollte ich umgehend ändern. Ich habe es nämlich trotz allem irgendwie geschafft eine Beziehung aufzubauen. Aber was ist eine Beziehung ohne Vertrauen? Muss man denn das Vertrauen auf die Probe stellen?
Es geht mir jetzt zumindest besser.
ich habe neulich im Internet eine tolle Seite entdeckt. Dabei wird einem alles rund um unser Gehirn erklärt. Wie es funktioniert, arbeitet und wie die Informationsverarbeitung stattfindet. Während dem Lesen kam mir der Verdacht herausgefunden zu haben was der Grund meiner momentanen etwas neben mir stehenden Lage sein könnte.
Das wichtigste zuerst: unser Erinnerungsvermögen gekoppelt mit Emotionen. Wir erinnern uns nie gleich an eine Sache. Jedes mal verändern wir unsere Erinnerungen ein wenig. Insbesondere bei traumatischen Ereignissen. Wir verändern unsere Erinnerung dahingehend, dass wir dabei selbst besser dastehen als vorher, als Selbstschutz. (In meine Worte gefasst). Konkret will ich damit sagen, dass in meinem Fall vermutlich doch vieles schön war. Ich jammere über meine Kindheit und wie furchtbar doch ALLES war. Aber das stimmt nicht. Es war vieles sehr schön. Ja das meiste sogar. Die Scheidung meiner Eltern und der damit einhergenden Umzug waren für mich das schlimmste Ereignis meiner Kindheit. Von daher rede ich mir selbst ein, dass vorher ja auch schon alles schlecht war. Klar gab es Streits. Klar waren die nicht besonders angenehm. Aber auszuhalten. Nach der Scheidung gab es jedoch nichts mehr. Meine komplette Welt ist zusammengebrochen. Es war für mich im ungünstigsten Moment meines Lebens. Ich war am Anfang meiner Pubertät, auf der Suche nach Vorbildern, nach mir selbst, auf Entdeckungsreise meiner Sexualität, auf der Suche nach Liebe, nach so vielem einfach. Pubertät eben. Alles verändert sich. Die Hormone spielen verrückt. Und genau in dem Moment verliere ich meine Eltern. Wir ziehen um. Meine Geschwister sind alt genug und ziehen aus. Mein Freundeskreis ist viel zu weit weg nach dem Umzug. Alles was ich mir aufgebaut hatte, alle sozialen Kontakte, jeder Bezug ist mir abhanden gekommen...
Und genau dann kommt der erste Schluck Alkohol...
Ich bin ja generell ein etwas introvertierter Typ, auch wenn mich andere nicht so beschreiben würden. Ich bin am liebsten in Gesellschaft meiner Familie, oder allein. Ich mag gar nicht mit viel anderen zu tun haben. Lieber mit wenigeren, dafür intensiv.
Ich weis nicht mehr worauf ich jetzt überhaupt hinaus möchte. Ich vermute jedoch, ich weis woher mein derzeitig potentielles Suchtverhalten ihren Ursprung hat. Ich versuche zu vergessen. Paradoxerweise alle schönen Momente, die ich nun nie wieder haben werde. Meine Familie ist bis auf den Tod zerstritten. Und das nimmt mich sehr mit. Es war alles was ich je hatte und wollte.
Was mache ich jetzt? Ich sollte das ganze akzeptieren. Aber nicht nur die schlechten Momente, sondern auch die schönen. Wieso hänge ich mich daran fest? Ich meide aktuell jedes Verhalten, dass mich daran erinnert. Ich gehe nicht mehr raus. Ich sitze nur noch an meinem PC und lebe in einer selbst erschaffenen Phantasiewelt. Einer nicht realen Welt, in die ich mich zurückgezogen habe. Mittlerweile schon fast ganze 10 Jahre. Was bringt mich gerade zum Umdenken? Zum Nachdenken?
Eine Frau.
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Wie geht ihr denn mit Trauer um? Ist es überhaupt Trauer was ich empfinde? Wie verabschiede ich mich von dem ganzen? Im Guten! Ohne Abschied kann ich nicht weiterziehen. Ich hänge fest. Im Leben. In meiner virtuellen Welt. Reden soll helfen hab ich gelesen. Nur mit wem? Ich kann mich mit jedem unterhalten, aber mit fast niemanden über ernsthafteres reden. Das hier niederzuschreiben ist jedoch schon etwas erleichternd. Ich habe mir gerade nochmal alles durchgelesen und musste danach tief durchatmen. Ein befreiendes Gefühl.
Wirf einfach alles ab und fang nochmal komplett neu an, sagt mir eine Stimme im Hinterkopf.
Das wird schwierig. Alles abwerfen. Alle fest eingefahrenen routinierten Muster. Das wird echt schwierig. Vor allem alleine. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich das mal sage. Allein schaffe ich es nicht. Allein. Ja, momentan bin ich allein. Ich habe niemanden, weil ich mich niemandem anvertraue. Ich traue niemandem. Ich vertraue niemandem. Das sollte ich umgehend ändern. Ich habe es nämlich trotz allem irgendwie geschafft eine Beziehung aufzubauen. Aber was ist eine Beziehung ohne Vertrauen? Muss man denn das Vertrauen auf die Probe stellen?
Es geht mir jetzt zumindest besser.