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Trauer, Verzweiflung, Wut, innerlich nur noch Schmerzen

Piet

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

eigentlich bin ich kein Mensch der über Probleme gern schreibt oder dies öffentlich macht, jedoch hab ich das Gefühl langsam an meine eigenen Grenzen angelangt zu sein. Meine eigene Kindheit habe ich eigentlich doch schön verbracht da meine Mutter uns Kinder überall raus hielt und hat gegenüber uns Nie böses gewollt hat und immer ein Lächeln zeigte. Mein Vater hingegen ist ein Mensch welchen ich nur als Erzeuger benennen mag. Er war ein Arbeitstier, was eigentlich Positiv zu bestücken ist. Mein Erzeuger war aber auch extremer Alkoholiker und die Sucht wurde der Familie bzw. meiner Mutter immer und immer wieder zum verhängnis. Meine kleinste Schwester wurde damals immer geschlagen, ich selber war gerade erst 13-14 Jahre alt und hab es nie wirklich realisiert was dort passierte. Meine Mutter wurde ständig geschlagen und auch zum Sex gezwungen was sich zum Schluss raus stellte. Sie wurde immer Depressiver und fing an sich zu ritzen und Tabletten zu nehmen. Ich fande sie eines Tages auch in der Küche total zugebombt mit Medikamenten wo Sie sich das Leben nehmen wollte. Es sind in der Vergangenheit sehr viele Sachen zum Vorschein gekommen welche früher tot geschwiegen worden. Nach der Behandlung welche meine Mutter einschlug hatte Sie sich dann von mein Erzeuger getrennt und es ging eigentlich mit kleinen Stücken wieder aufwärts mit der Lebensqualität. Es ging Jahr für Jahr immer besser aufwärts, die Familie schweißte immer mehr zusammen und schienen bald unzertrennlich. Dies sollte nicht lang weilen und man kann sagen das Jahr 2002 war das Jahr welches mein eigenes Leben angefangen hat zu zerstören. Am 21.09 habe ich selber Geburtstag, eigentlich sollte wieder eine schöne Geburtstagsfeier statt finden. Alles war super schön geplant und alle Freuten sich auf ein Wiedersehen. Am 22.09 in der Nacht wurde ich mit einmal aus den Bett geklingelt im Sturm. Meine Mutter dran voll verweint und meinte das meine Große Schwester im Krankenhaus liege, da sie ein Verkehrsunfall mit einen LKW hatte. Die ganze Familie zitterte, da keiner wuste was so richtig passiert ist. Nach langer nachfrage haben wir endlich erste Informationen erhalten welche nichts gutes besagten. Kieferbruch, mehrere Knochenbrüche an Armen und beinen. Die ersten Operationen gingen hintereinander weg, sie verlor sehr viel Blut jedoch hatte sie Kämpfer geist. Die ganze Familie stand hinter ihr und hoffte und zitterte das alles gut wird. Es schien nach alles gut verlaufen zu sein und man konnte erstmals aufatmen. Nein was nun? Sie liegt wieder in der OP diesmal noch schlimmer als erwartet. Man kann die ganze Situation sehr schwer schreiben, es ist jedoch so das Sie zwei mal kurz vor dem Tot war und insgesamt 35 Operationen hinter sich hat und wir zum glück sagen können, das Sie heute noch lebt und sogar ein Kind hat, das negative an der ganzen Sache ist jedoch das Sie durch die vielen Brüche ihr Linken Arm verloren hat. Aber Sie lebt!!! Das für uns die Hauptsache. Es gab einen Menschen der zu der Schweren Zeit immer und immer wieder an ihrer Seite stand und das Tag und Nacht, er gab ihr die Kraft weiter zu kämpfen obwohl Sie sich aufgeben wollte... Es war mein zweit ältester Bruder Andy. Er gab ihr die Kraft welche wir alle nicht so geben konnten wie er. Hey meine Schwester lebt noch!!! Hey aber warum bist du gegangen????? Wir haben alle so ein schönes Sylvester gefeiert... Du wolltest dich Selbstständig machen, du hast Informatiker fast schon in der Tasche gehabt!!! Wir haben noch ein Tag davor zusammen bei Mama ein Film geschaut und gelacht!!! 12.01.2003 Warum bist du gegangen? Warum hat keiner was mitbekommen das was nicht Stimmt? Du bist einfach gegangen ohne uns irgendwas mitzuteilen, du warst einfach nicht mehr da??? Mein geliebter Bruder der mir soviel zeigte, hat sich einfach in seiner Wohnung erhangen? Warum... Warum, dieses Wort plagt mich bis heute und ich kann nicht vergessen was passierte... Abschied Nehmen, ja dieses Lied von Söhne Mannheims hast du viel gehört, aber das wir von dir abschied nehmen müssen, das glaubte keiner...

Sei dem mein Bruder gestorben ist kein Tag mehr so wie es mal war. Kein Geburtstag, keine Weihnachten, kein Silvester ist mehr so wie mit dir!!! Wir reden öfters über dich und dennoch wird dies tot geschwiegen weil keiner steht warum, jeder von uns trägt diese Trauer und dennoch verdrängt es jeder weil keiner es wahr haben will...


Ich selber habe bis heute noch Probleme mit diesen Thema und konnte bis heute noch nie wirklich darüber Reden noch schreiben. Aber ich komme an Grenzen in mein Leben wo ich mich frage wo noch der Sinn meines eigenes Lebens ist. Ich verdränge sämtliche Probleme egal ob klein oder Groß in meiner Arbeit. Ich kann selbst kaum beschreiben wie es mir selber geht.

Zitat eines Users im Internet welches wohl meine Gefühlslage und schmerzen am besten beschreibt:

mir geht es zum teil Fantastisch, doch in den schönsten momenten bekomme ich auf einmal ein schreckliches gefühl im bauch & falle in ein schwarzes loch, sperre mich ein, ritze & bin zum teil nicht mal mehr herr meiner sinne, ich schreibe texte, von denen ich am nächsten tag nichts mehr weiß & kann nicht glauben, dass so etwas von mir kommt


Ich bin auf Arbeit nur im Streß und kann eigentlich an nichts denken, abschalten oder dergleichen. Wenn ich dann nach Hause komme und eigentlich die Ruhe geniesen kann, werd ich Depressiv und fange mit mein Horror vorstellung an. Leider läuft mein Leben immer mehr an mir vorbei und lacht mich aus, weil ich es nicht mehr in Griff bekomme. Ich stell mir ständig die Frage ob leben oder Tot, ich male mir schon aus wie ich sterben werde... Ich hab einfach angst mich selber nicht mehr unter Kontrolle zu behalten und noch mehr Schaden meiner Familie anzutun. Ich bin verzweifelt, kann mit niemand darüber Reden, ich fress alles nur noch in mich rein. Wäre es sinnvoll sich in eine Klinik einweisen zu lassen? Ich bin ja nicht Blöd oder dergleichen, aber meiner innerlichen Schmerzen bringen mich noch um wenn dies nicht bald auf hört :-(
 

ParadiseAngel

Aktives Mitglied
Hallo Piet,

es nie einfach über sein Leben zu berichten, dazu gehört Mut. Aber es kann auch befreien, dir helfen deine Vergangenheit aus einer anderen Perspektive zu sehen. Deine Lebensgeschichte hat mich sehr berührt. Was euer Vater euch angetan hat ist für jedes Kind schrecklich mitzuerleben. Deine Mutter und auch dein Bruder Andy, ist er der älteste von euch Kindern (?) haben sicher einiges unternommen sodass ihr Kinder, nicht die ganze Tragik mitbekommt und eine halbwegs schöne Kindheit erleben konntet.

Aus deinem Text entnehme ich das dein Bruder ein sehr starker Mensch gewesen sein muss, der die Rolle eures Vaters übernommen hat. Vielleicht hat ihn aber gerade diese Rolle, über einen langen Zeitraum getragen, physisch wie psychisch überfordert. Habt ihr doch einige traumatische Erlebnisse in eurer Vergangenheit zu bewältigen gehabt.

Es ist nicht einfach immer für alle da zu sein, stark zu sein wenn man lieber mal schwach sein möchte, zu lachen wenn einem zum heulen zumute ist. Mit der Familie im Krankenhaus auszuharren, hoffen und beten dass die kleine Schwester überlebt. Die eigenen Kräfte an die anderen weitergeben damit sie die Situation halbwegs gut überstehen.

Irgendwann ist aber das Reservoir leer, wenn man keine Chance hat die eigene Batterie wieder aufzuladen, einen Teil der Last abzugeben dann kann es passieren das sich ein Burn Out einstellt. Dieses stellt an sich ein großes Alarmzeichen dar, wenn dann die Lebensweise und Umstände nicht geändert werden, kann es zu einem solchen Schritt, wie ihn dein Bruder getan hat kommen. Möglich das seine Gründe, Suizid zu begehen, aus ganz anderen Beweggründen erfolgt sind.

Du kannst deinen Bruder nicht wieder zurückholen aber was du tun kannst ist das Andenken an ihn hochhalten und auf ihn stolz sein. Er hat dir und der Familie viele gemeinsame Erinnerungen u. Erlebnisse hinterlassen, er war euch ein toller Bruder und Sohn der eure Bedürfnisse über seine eigenen stellte und mit einem hohen Preis bezahlte – seinem eigenen Leben.

Es wäre auf jeden fall eine gute Entscheidung wenn du dich in professionelle Hände begibst. Deine Erlebnisse wirst du alleine nicht aufarbeiten können, dazu gehören Gesprächstherapien und ähnliches. Such dir also einen Psychologen dem du Vertrauen kannst. Die Vertrauensbasis ist zwischen Patienten und Arzt gerade in der Psychologie sehr wichtig, kommt es dabei doch zu sehr intimen Gesprächen.

Vielleicht hilft es dir ein Leben aufzubauen und mit deiner Vergangenheit abzuschließen.

Das wünscht dir
ParadiseAngel
 

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