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trauer um die geliebte mama

Dotti

Neues Mitglied
hallo,
ich lese mich seit zwei wochen durch dieses forum & eure geschichten. ich glaube, dass es vielen menschen geholfen hat sich etwas von der seele zu schreiben & ich hoffe dass es mir auch etwas hilft.

meine geliebte mama ist vor zwei wochen gestorben. sie war sehr krank. sie hatte ca. vor 12 jahren ihre erste krebs diagnose (darmkrebs). darauf folgte eine chemo, dann eine op zur entfernung und ein künstlicher darmausgang. nach einigen jahren kam dieser wieder weg, was sie bereute, da sie danach nur noch probleme & schmerzen hatte.

ca. 2 jahre später folgte zungenbodenkrebs. nach der operation hieß es sie würde einige monate nicht mehr essen können - leider blieb es für immer. sie ernährte sich ab dann nur noch mit flüßignahrung (fresubin). das war sehr schlimm für sie & für meine geschwister & mich. meine mama hat auch vorher nie viel gegessen. aber abends wenn wir alle im bett waren, war es eine art ritual für sie gemütlich & in ruhe vor dem fernseher zu sitzen & zu essen. das viel leider weg. auch war ihre zunge immer angeschwollen & ihr ganzer mundaum immer entzündet. sie hatte schmerzen, hat aber nie gejammert & war immer unglaublich tapfer & stark.

ca. 2 jahre später wurden metastasen auf ihrer leber gefunden. diese konnten operativ entfernt werden.

auch nur ein paar jahre später - erneuter zungenbodenkrebs. meine mama wie immer sehr tapfer.

ende sommer 2020 haben sie bei meiner mama metastasen auf der lunge gefunden. daraufhin begann sie eine chemo. diesmal hatte sie davon sehr viele nebenwirkungen. sie war inzwischen auch schon einfach etwas älter (70jahre) & aufgrund ihrer vorgeschichten auch einfach gebeutelt. dennoch, hat sie sich nie beklagt, war für uns stark & hat sich immer um uns & andere gesorgt. sie war immer wahnsinnig selbstlos.

während der chemo hat ihr arzt bemerkt, dass sie komisch läuft. mitte januar dann die diagnose. sie hatte drei metastasen im gehirn. ich wusste diesmal wird es anders. egal wie sehr sie gelitten hat & wahrscheinlich doch auch selbst angst hatte - sie hat uns immer getröstet & gesagt dass alles gut wird & sie wie immer kämpft. irgendwie konnte sie mich damit auch immer beruhigen. ihre derzeitige chemo wurde erstmal abgebrochen um sich um ihren kopf zu kümmern. sie bekam mehrere therapien & wir mussten nun alle ein paar wochen warten um herauszufinden ob diese angeschlagenen hat.

ich dachte mir, dass meine mama nicht mehr jahre vor sich hat, aber dass sie ein paar tage später stirbt hätte ich & meine geschwister niemals gedacht.
zum glück war ich einen tag vor ihrem tot bei ihr. wir haben etwas gequatscht & auch etwas witze gemacht. meine mama hatte viel humor & konnte über sich lachen. wir haben kurz über den tot gesprochen & sie meinte sie will es machen wie unsere frühere nachbarin - einfach tot umfallen. ich erinnere mich wie ich ihr gegenüber saß & ihr in die augen geschaut habe & sagte, dass ich ihr das wünsche.

am nächsten tag rief mich meine schwester nachmittags weinend an & sagte, mama ist gestorben. ein unglaublicher gefühl. mein lebenlang habe ich immer versucht mir vorzustellen wie diese situation sein mag & wie wir damit jemals umgehen sollten. & von jetzt auf gleich passiert es. einfach unglaublich.

ich bin sofort hin. mein zwillingsbruder hatte sie gefunden. er hatte alles versucht & der notarzt auch, aber es hatte nichts gebracht & es war auch für uns alle gut so. natürlich nur gut, weil meine mama einfach wirklich genug gelitten hat & wir dachten sie hat es nun geschafft.

meine geschwister & ich halten uns an dem gedanken fest, dass sie an dem tag noch ein bad hatte & auf ihrem geliebten sofa saß. wir wissen dass sie innerhalb von einer stunde gestorben sein muss, da mein bruder davor & danach kurz bei ihr war. wir halten uns daran fest, dass es so passierte wie sie es verdient hatte - schnell & schmerzlos.

aber ab & an kommen andere gedanken die ich nich abschütteln kann. ich habe angst, dass sie angst hatte & schmerzen. dann beruhige ich mich & denke daran, dass sie einen notrufknopf trug & sie diesen ja bestimmt gedrückt hätte. es ist immer ein wechsel der gedanken & gefühle.

manchmal bin in ganz ruhig & liege nur rum, kann auch mit meinen geschwistern über manches lachen (dachte immer man stirbt mit der mutter & dass man nicht mehr leben kann), aber es ist ganz anders als immer vermutet. manchmal denke ich an sie & es fühlt sich ok an da ich mich an meinen oben genannten gedanken festhalte. aber dann kommt von jetzt auf gleich dieses unglaublich schreckliche gefühl. man realisiert aufeinmal, dass man sie nie wieder hören & sehen wird. das ist alles so arg. ich finde es unglaublich dass wir menschen solche situationen durchmachten müssen. ich weiß dass es zum leben gehört & es normal ist. es ist einfach unglaublich...

es tut mir gut zu wissen, dass es normal ist & dass es menschen wie hier gibt, die das auch erlebt haben. es tut mir für jeden einzelnen sehr leid. aber es hilft zu wissen, dass man nicht allein mit der trauer ist & vll. hilft mein text auch einer anderen person wie mir eure.

danke
 

Eva

Aktives Mitglied
Mein aufrichtiges Beileid liebe Dotti. Es tut mir sehr leid für euch, auch was eure Mutter durchmachen musste. Aber nun geht es ihr gut. Als Gläubige bin ich davon überzeugt.

Ich empfinde dich als sehr tapfer. Das du mal solche und mal solche Gedanken hast ist völlig normal, und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es mit der Zeit besser wird.

So wie du es beschreibst, auch dass dein Bruder noch kurz vorher da war, ist deine Mutter friedlich eingeschlafen.

Es ist gut, dass du hier deine Gedanken und Gefühle nieder schreibst.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft - gerade für die nächste Zeit.
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Mein Beilieid an Dich.
Die Mutter meines besten Freundes ist vergangenes Jahr auch an Krebs gestorben, sie hatte über 11 Jahre lang dagegen gekämpft, immer mit Höhen und Tiefen. Am Ende konnte und wollte sie es einfach nicht mehr.
Ich finde es sehr schön, dass ihr das zusammen mit Deinen Geschwistern durchsteht, das ist sehr viel wert.
 

Dotti

Neues Mitglied
Hallo an alle,
vielen Dank für eure lieben Antworten.
Auch ihr habt eure Geschichten & ich möchte auch mein Beileid aussprechen!

Der Tod ist das normalste der Welt, wir alle wissen, dass das Leben endlich ist & trotzdem haut es einen total um.
Es ist nun fast zwei Monate her & nun verstehe ich es irgendwie erst wirklich. Hätte sie wirklich gern länger in meinem Leben gehabt :) Aber ich hatte sie wenigstens 30 Jahre. Es gibt leider auch welche die weniger Zeit hatten.

Ich hoffe euch geht es soweit “gut”! :)
Liebe Grüße & nochmals Danke!
(kenne mich hier noch nicht gut aus & wusste nicht wie man antwortet, deswegen hat es etwas gedauert)
 

Hamsterradhoch3

Neues Mitglied
Ja Dotti,
als mein Vater in meinem Beisein, als ich gerade im Wohnzimmer mit meiner Katze spielte, plötzlich an einem Herzinfarkt starb, war das 4,5 Wochen vor meinem 14. Geburtstag. Wir waren zu dem Zeitpunkt allein im Haus. Meine Katze wurde wenige Monate später von einem Teufel ca. 100 m vom Haus entfernt leider totgefahren. In den beiden Vorjahren vor dem Tod meines Vaters starben schon leider mein Opa, meine Oma (mit beiden lebten wir zusammen) und meine Lieblingstante, bei der ich als kleiner Junge mehrere Jahre viel schöne Zeit in der Woche verbrachte, bis sie wieder heiratete und ich gehen musste, da der neue Mann keine Kinder in der Wohnung wollte. Meine im März 2021 leider verstorbene Mutter ist immerhin fast 95 geworden, sie war lange schwerkrank, immer wieder im Krankenhaus und sie wollte nach ihrer Aussage auch nicht mehr. Alle wussten das, aber extrem grausam ist es trotzdem, zumal, wenn man ein exzellentes Verhältnis zueinander hatte. Ich betreute sie nach dem Tode ihres Lebensgefährten 2016 immer stärker, was 2020 organisatorisch leichter fiel, da ich seit April in Kurzarbeit war. Und ich habe durch Tod leider schon sehr viele enge Familienangehörige und Freunde verloren. Zu der Trauer "gesellt" sich jetzt bei mir auch noch die Auseinandersetzung mit meinem Bruder über unser Elternhaus, mein Bruder ist kühl und will es versilbern, auszahlen können wir ihn leider nicht, muss halbiert werden, ich will mit meiner Frau nach Sanierung im Rahmen unserer Möglichkeiten dort einziehen, dann noch eine prekäre Arbeitssituation, eine absehbar prekäre Rentensituation und meine Psychoprobleme durch die ganze Überforderung.
 

Vindobona

Aktives Mitglied
Mein echtes Mitgefühl für Dich!!

Als meine MamyBlue (Freundin) starb,
wir lebten 34 Jahre zusammen,hatte
ich schwere Trauer,aber ohne Tränen.
Nun sind es 11 Jahre seit ihrem Tode.
Nichts konnte ich verarbeiten,geschweige
denn die grossen Schuldgefühle abbauen.
Ich schreibe, und habe einen Schreibcoach
gefunden,die mich begleitet beim Schreiben
eines langen Briefes an sie,meine MamyBlue.
Vernichten werde ich den Brief nicht,egal
wenn das nach mir wer liest.
Ich denke,ich werde bei dieser Aufgabe wieder
weinen lernen.Sie wollte immer,das ich glücklich
bin,aber Schuldgefühle sind einfach da.
Wir haben uns 34 Jahre wirklich geliebt...
Danke fürs Lesen;Vindobona
 

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