Vor ungefähr 10 Jahren ist unser Vater auf die Idee gekommen nicht mehr leben zu wollen/zu können. Er wollte aber nicht alleine gehen, er wollte uns seine Familie mitnehmen. Bei unserem Bruder, unserer Mutter und mir ist ihm das nicht gelungen. Er selbst hat überlebt doch unsere Schwester hat er in den Tod geschickt.
Ich bin nur 14 Monate jünger als sie und wir sind wie Zwillinge aufgewachsen. Haben uns auch noch zum Zeitpunkt des Unglücks ein Zimmer geteilt.
Lange viel es mehr schwer nach ihrem Tod alleine zu schlafen. Ihre Anwesenheit hat mir immer Sicherheit gegeben, wenn ich nicht einschlafen konnte, habe ich ihr einfach beim Atmen zugehört und bin dabei eingeschlafen.
Sie fehlt mir, auch nach 10 Jahren noch. Letztens ist ein Mädchen auf Inlinern an mir vorbeigerast. Ihre Haare wehten im Wind und sie lachte aus ganzem Herzen. Mir wäre fast das Herz in der Brust zersprungen denn sie hat mich dabei so an meine Schwester erinnert.
Heute an Allerheiligen war ich wieder auf dem Friedhof. Ich gehe selten hin denn es ist für mich kein Ort an dem ich mich meiner Schwester nahe fühle. Wenn ich mich meiner Schwester nahe fühlen will, gehe ich ins Freibad und springe vom 5 Meter Brett. Unser letztes großes gemeinsames Abenteuer, am Ende des Sommers wollten wir den 10ner bezwingen. Das Ende des Sommers hat sie nicht mehr erlebt.
Wenn ich meiner Schwester nah sein will dann höre ich Nelly Furtado und tanze wie eine Irre.
Nun sitze ich da an einem der trübsinnigsten Tage des Jahres. Früher war immer Weihnachten am schlimmsten doch seit unser älterer Bruder geheiratet hat und kleine Kinder um den Weihnachtsbaum rennen hat Weihnachten wieder einen neuen Sinn bekommen. Mama und ich können uns wieder auf Weihnachten freuen. Der Todestag meiner Schwester hat für mich wenig Bedeutung. Ich habe ihn damals im Koma erlebt, selbst zwischen den Welten. Auch als sie beerdigt wurde war ich nicht bei Bewusstsein. Vielleicht bedeutet mir auch deshalb ihr Grab nichts. Das erste Mal dort war ich fast ein halbes Jahr nach dem Unglück.
Und der Geburtstag meiner Schwester? Der vergeht. Meist bin ich nicht fähig aufzusehen oder irgendwas zu machen. Ich warte bis der Tag zu Ende ist. Einige Jahre hat die Familie gemeinsam getrauert doch mittlerweile ist mir das zu viel. Mein Bruder hat auch seine Familie und meine Mutter einen neuen Partner.
Am Anfang dachte ich, ich komme nie über ihren Tod hinweg. Ein Teil von mir sei mit ihr gestorben. Ich konnte die Dinge nicht mehr tun die wir immer gemeinsam gemacht haben. Doch mit der Zeit entwickelte sich mein Leben und ich wurde erwachsen. Habe ich am Anfang noch getrauert, dass wir nicht mehr über die Englischlehrerin lästern können die wir gemeinsam hatten, ging ich irgendwann auf eine neue Schule. So verliefen sich die meisten unserer gemeinsamen Interessen und ich fand mich langsam zurecht in einem Leben ohne sie.
Ich musste mir eine beste Freundin zulegen da ich ja meine Schwester nicht mehr hatte um über Klamotten, Schminke und Brad Pitt zu reden.
Mein Leben ist weitergegangen, doch tief im inneren ist es noch da, dieses Gefühl der Trauer und des Schmerzes.
Unserem Vater geht es übrigens gut. Er hat Chancen 2017 aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Oma (seine Mutter) sagt er vermisse uns.
Ich denke nicht drüber nach. Auch seine Briefe lese ich nicht. Ich schicke sie ungeöffnet zurück.
Ich empfinde immer noch Wut auf ihn aber eine Therapie hat geholfen, diese zuzulassen und damit zu leben. Sie ist wie die Trauer um meine Schwester Teil meines Lebens geworden ohne, dass sie mein Leben beherrschen.
Das letzte Mal habe ich meinen Vater bei meiner Aussage vor dem Schwurgericht gesehen. Ob ich ihn nach seiner Haftentlassung sehen werde weiß ich nicht. Das wird die Familie gemeinsam entscheiden. Entweder alle oder keiner. Das was von unserer Familie übrig ist darf sich an diesem Mann nicht noch weiter zerstören.
Jetzt ist Allerheiligen fast wieder vorbei. Morgen kann ich wieder zur Uni und zur Arbeit. Meine trüben Gedanken durch Arbeit und Trubel vertreiben.
Bald lege ich mich schlafen und höre in die Stille des Zimmers und hoffe die Atemzüge meiner Schwester zu hören die mich in den Schlaf bringen.
Ich bin nur 14 Monate jünger als sie und wir sind wie Zwillinge aufgewachsen. Haben uns auch noch zum Zeitpunkt des Unglücks ein Zimmer geteilt.
Lange viel es mehr schwer nach ihrem Tod alleine zu schlafen. Ihre Anwesenheit hat mir immer Sicherheit gegeben, wenn ich nicht einschlafen konnte, habe ich ihr einfach beim Atmen zugehört und bin dabei eingeschlafen.
Sie fehlt mir, auch nach 10 Jahren noch. Letztens ist ein Mädchen auf Inlinern an mir vorbeigerast. Ihre Haare wehten im Wind und sie lachte aus ganzem Herzen. Mir wäre fast das Herz in der Brust zersprungen denn sie hat mich dabei so an meine Schwester erinnert.
Heute an Allerheiligen war ich wieder auf dem Friedhof. Ich gehe selten hin denn es ist für mich kein Ort an dem ich mich meiner Schwester nahe fühle. Wenn ich mich meiner Schwester nahe fühlen will, gehe ich ins Freibad und springe vom 5 Meter Brett. Unser letztes großes gemeinsames Abenteuer, am Ende des Sommers wollten wir den 10ner bezwingen. Das Ende des Sommers hat sie nicht mehr erlebt.
Wenn ich meiner Schwester nah sein will dann höre ich Nelly Furtado und tanze wie eine Irre.
Nun sitze ich da an einem der trübsinnigsten Tage des Jahres. Früher war immer Weihnachten am schlimmsten doch seit unser älterer Bruder geheiratet hat und kleine Kinder um den Weihnachtsbaum rennen hat Weihnachten wieder einen neuen Sinn bekommen. Mama und ich können uns wieder auf Weihnachten freuen. Der Todestag meiner Schwester hat für mich wenig Bedeutung. Ich habe ihn damals im Koma erlebt, selbst zwischen den Welten. Auch als sie beerdigt wurde war ich nicht bei Bewusstsein. Vielleicht bedeutet mir auch deshalb ihr Grab nichts. Das erste Mal dort war ich fast ein halbes Jahr nach dem Unglück.
Und der Geburtstag meiner Schwester? Der vergeht. Meist bin ich nicht fähig aufzusehen oder irgendwas zu machen. Ich warte bis der Tag zu Ende ist. Einige Jahre hat die Familie gemeinsam getrauert doch mittlerweile ist mir das zu viel. Mein Bruder hat auch seine Familie und meine Mutter einen neuen Partner.
Am Anfang dachte ich, ich komme nie über ihren Tod hinweg. Ein Teil von mir sei mit ihr gestorben. Ich konnte die Dinge nicht mehr tun die wir immer gemeinsam gemacht haben. Doch mit der Zeit entwickelte sich mein Leben und ich wurde erwachsen. Habe ich am Anfang noch getrauert, dass wir nicht mehr über die Englischlehrerin lästern können die wir gemeinsam hatten, ging ich irgendwann auf eine neue Schule. So verliefen sich die meisten unserer gemeinsamen Interessen und ich fand mich langsam zurecht in einem Leben ohne sie.
Ich musste mir eine beste Freundin zulegen da ich ja meine Schwester nicht mehr hatte um über Klamotten, Schminke und Brad Pitt zu reden.
Mein Leben ist weitergegangen, doch tief im inneren ist es noch da, dieses Gefühl der Trauer und des Schmerzes.
Unserem Vater geht es übrigens gut. Er hat Chancen 2017 aus dem Gefängnis entlassen zu werden. Oma (seine Mutter) sagt er vermisse uns.
Ich denke nicht drüber nach. Auch seine Briefe lese ich nicht. Ich schicke sie ungeöffnet zurück.
Ich empfinde immer noch Wut auf ihn aber eine Therapie hat geholfen, diese zuzulassen und damit zu leben. Sie ist wie die Trauer um meine Schwester Teil meines Lebens geworden ohne, dass sie mein Leben beherrschen.
Das letzte Mal habe ich meinen Vater bei meiner Aussage vor dem Schwurgericht gesehen. Ob ich ihn nach seiner Haftentlassung sehen werde weiß ich nicht. Das wird die Familie gemeinsam entscheiden. Entweder alle oder keiner. Das was von unserer Familie übrig ist darf sich an diesem Mann nicht noch weiter zerstören.
Jetzt ist Allerheiligen fast wieder vorbei. Morgen kann ich wieder zur Uni und zur Arbeit. Meine trüben Gedanken durch Arbeit und Trubel vertreiben.
Bald lege ich mich schlafen und höre in die Stille des Zimmers und hoffe die Atemzüge meiner Schwester zu hören die mich in den Schlaf bringen.