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Todessehnsucht vs Lebensmut oder: Kann man Lebensfreude "lernen?"

G

Gelöscht 86791

Gast
Einige von euch kennen vielleicht noch meinen Thread vom September:
https://www.hilferuf.de/forum/ich/271844-von-heute-auf-morgen-am-boden-zerstört.html

Ist aber auch nicht so wichtig. Jedenfalls bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich ernsthafte Sorgen sowohl um meine mentale Gesundheit als auch um meine Zukunft im Allgemeinen habe.

Diese Perspektivlosigkeit, das Gefühl, keinerlei Ziele, Träume und Wünsche im Leben zu haben zieht sich wie ein roter Faden durch meine Vergangenheit und mein Jetzt.
Ich habe nie gewusst, was ich aus mir machen soll, demnach auch nie etwas erreicht. Weder studiert, noch etwas gelernt. Zum einen, weil ich immer in den "unpassendsten" Momenten depressiv wurde, zum anderen weil ich immer recht früh die Flinte ins Korn geworfen habe.

Ich erwarte nichts mehr vom Leben. Hätte ich von heute auf morgen eine Million auf meinem Konto, würde es mir nichts bedeuten. Käme eine hübsche Frau zu mir und machte mir schöne Augen, würde ich ihr sagen, sie solle sich jemand anderen suchen.
Ich weiß natürlich, dass beides schöne Dinge sind, vor allem das zweite, aber es bedeutet mir einfach nichts mehr.

Ginge ich jedoch morgen zum Arzt und er würde mir sagen "Tut mir leid Herr Regis, sie haben nur noch 6 Monate zu leben", würde ich seine Hand schütteln und ihm danken.

Dies sind Beispiele, um meine aktuelle Lage zu veranschaulichen. Da mir der Weg eines freiwilligen Exitus aber aus verschiedenen Gründen nicht offen steht, habe ich keine andere Wahl als weiterzumachen.

Was ich hier gerne wissen möchte ist, wie andere, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen bzw. Phasen durchlebt haben, vorgegangen sind.
Welche Formen einer Therapie gäbe es? Mir ist natürlich klar, dass kein Medikament mir Lebensmut geben kann, daher auch die Frage in der Überschrift.
Ich hoffe ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken.

Nachtrag:
Da ich zur Zeit tief depressiv bin, sind meine Gedanken dementsprechend düster. Aber auch in "guten" Zeiten habe ich weder Ziele noch Träume. Dies nur als Ergänzung zum oben geschriebenen.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

Lebensmut kann ich dir nicht geben. Aber ich kann dir ein besseres Gefühl geben, wenn ich dir schreibe: "Ich verstehe dich". Es ist halt alle manchmal nicht so leicht im Leben.

Was mir Halt gibt, ist die Beständigkeit. Dass einfach manche Dinge im Leben so bleiben, wie sie sind. Ich habe bestimmte Routinen und Fixpunkte im Alltag, an denen ich mich festhalten kann. So etwas mag ich und das gibt mir Sicherheit.

Ansonsten finde ich es auch das Gegenteil irgendwie beruhigend, dass es einfach immer weiter geht. Wir können die Erde nicht stillstehen lassen. Egal, was wir tun, es geht immer weiter. Die Kugel dreht sich und wir uns mit ihr. Und so sollten auch wir nicht stillstehen, sondern immer weiter machen. Nach vorne blicken. Denn das, was vor uns liegt können wir ändern, was hinter uns liegt, eben nicht mehr.

"Stillstand ist der Tod", sagte Max Frisch. Da ist irgendwie etwas Wahres dran. Daher auch meine Signatur "All is well, as long as we keep spinning". Nicht aufhören, auch wenn man sich jeden Tag auf's Neue aufraffen muss! Das geht vorüber. Bessere Zeiten kommen.

Okay, das liest sich jetzt sehr Paradox. Ich versuche es noch einmal zu erklären. Ich liebe es, wie sich die Welt jede Sekunde verändert und manche Dinge im Leben dann doch wieder immer gleich sind! Ich liebe es, dass jede Woche so unterschiedlich verläuft, aber dass ich doch jeden Donnerstagabend zur gleichen Zeit an der gleichen Tankstelle meinen alten Daimler volltanke, die Zeitung kaufe und dieselbe Kassiererin treffe!

Liebe Grüße und alles Gute,
SFX
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Hallo,
ich kenne deinen anderen Beitrag nicht, aber das hier:

Ich weiß natürlich, dass beides schöne Dinge sind, vor allem das zweite, aber es bedeutet mir einfach nichts mehr.
ist genau was eine Depression ausmacht, es bedeutet einfach nichts mehr.

Für Außenstehende ist das nicht nachvollziehbar.


Was ich hier gerne wissen möchte ist, wie andere, die gleiche oder ähnliche Erfahrungen bzw. Phasen durchlebt haben, vorgegangen sind.
Welche Formen einer Therapie gäbe es? Mir ist natürlich klar, dass kein Medikament mir Lebensmut geben kann, daher auch die Frage in der Überschrift.

Bei Depression soll Sport/Bewegung sehr hilfreich sein, daher gibt es in vielen Kliniken Laufgruppen, die Joggen.
Kann man ja auch zu Hause regelmäßig machen. Kostet natürlich Überwindung, muss man dann halt durchziehen.

Medikamente können helfen, es gibt aber viele Unterschiedliche, da muss man erstmal die richtigen finden, und dann auch die richtige Dosis, das ist nicht so leicht. Und natürlich gibt es da Nebenwirkungen.

Mich zum beispiel haben Medis ne Zeit lang am leben gehalten, also nicht wirklich geholfen, eben nur beteubt, geholfen hat dann erst die passende Therapie.

Beim Thema Therapie is es schwer, kommt drauf an was verfügbar ist und/oder was man sich leisten kann.
Körpertherapie ist gut, tiergestützte Therapie auch, die wirken viel stärker als bloß ne "normale" Gesprächstherapie. Gibts aber nur in Kliniken oder man zahlt sie selbst.

Was mir tatsächlich geholfen hat, ist in der Natur zu sein, einfach zu "sein", wahrzunehmen, Wind, Regen, Blumen, Wasser...einfach ansehen, anfassen, sein lassen, ohne zu werten.

Würde auch helfen zu wissen welchen Ursprung die Depression hat, bei mir stellte sich raus es war Traumazentriert, hätte also ne Behandlung für PTBS gebraucht, die Depri-Behandlung hat eher geschadet.
Dann wäre Traumatherapie indiziert.

Also Bewegung, Entspannung und Achtsamkeit sind auf jeden Fall wichtig und ja, das kann man üben und erlernen.
Krankenkassen bieten auch oft entsprechende Kurse an oder Volkshochschulen.

Ob man es in jedem Fall lernen kann weis ich nicht.

Aber Achtsamkeit kann man lernen, und dann entwickelt man einen anderen Blick auf das Leben und die Freude darin oder darüber. Ist natürlich nicht so leicht, und dauert.
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Was mir Halt gibt, ist die Beständigkeit.
Ich bin recht gut darin, zu "funktionieren." Das heißt, ich liege nicht nur im Bett, sondern absolviere meinen Alltag, gehe zur Arbeit, achte penibel auf Sauberkeit und Ordnung usw.
Ein Außenstehender würde wohl gar nicht darauf kommen, wie es mir in Wahrheit geht.

Morningstar meinte:
Bei Depression soll Sport/Bewegung sehr hilfreich sein, daher gibt es in vielen Kliniken Laufgruppen, die Joggen.
Ich bin schon seit vielen Jahren sportlich aktiv und mache seit einigen Monaten vier mal pro Woche Kraftsport.

Würde auch helfen zu wissen welchen Ursprung die Depression hat, bei mir stellte sich raus es war Traumazentriert, hätte also ne Behandlung für PTBS gebraucht, die Depri-Behandlung hat eher geschadet.
Dann wäre Traumatherapie indiziert.
PTBS könnte bei mir auch stimmen, da ich mit 14 Jahren auf relativ tragische Weise meine Eltern verloren habe, was auch nie aufgearbeitet wurde.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 87651

Gast
Ja, Lebensfreude kann man trotz allem lernen, bzw. es ist eine Art dauerhaftes Training, mit positiven Gedanken und positiven Meditationen das mir hilft. Bei Dir liest es sich auch, nach einer chronischen Depression, die immer da ist, mal mehr, mal weniger und wenn man gerade im Tief hängt, dann ist es nie einfach.

Habe aber mit der Zeit gemerkt, daß es gerade die kleinen Dinge des Alltags sind, wenn mal was gut läuft, wenn mal auch was kleines zufällt, gerade das die Dinge sind die das Leben lebenswert machen. Wenn man ein Eichhörnchen sieht, oder eine Blume, wenn ein Mensch freundlich ist usw..

Wie bereits erwähnt, ist es ein lebenslanges mentales Training, mit positiven Inhalten. Auch wenn es sich absolut wie ein Fremdkörper während der Depriphasen anfühlt. Dem Unterbewußtstein ist das aber egal und mit viel Ausdauer, setzen sich die positiven Affirmationen trotzdem fest.

Wäre schön, wenn es etwas gäbe, das bei jedem gleich wirken würde. Gute Besserung!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
G

Gelöscht 94095

Gast
Ein Außenstehender würde wohl gar nicht darauf kommen, wie es mir in Wahrheit geht.
Ich glaube, das geht leider vielen so, man muss die Signale schon kennen.
Ich finde das immer sehr schwer, also dass es so ist, weil ich einfach weis wie das ist, es ist tragisch.

PTBS könnte bei mir auch stimmen, da ich mit 14 Jahren auf relativ tragische Weise meine Eltern verloren habe, was auch nie aufgearbeitet wurde.
Hmja, seine Eltern zu verlieren ist immer tragisch, mit 14 sowieso :wein: das tut mir wirklich leid.

Ich denke, das könnte der Knackpunkt sein.

Du weist, dass man PTBS ganz anders behandeln muss als Depressionen?
Hast du dich mit diesem Krankheitsbild schonmal auseinandergesetzt?

Wie ging es dir denn vor diesem Vorfall, hattest du da Lebensfreude und Ziele etc. alles was du sagst was du jetzt nicht (mehr) hast?

Ich hab damals ne Trauer und Traumabehandlung gemacht, also angefangen, das hat sehr geholfen.

Also ich glaube bei Traumata bringen die ganzen Tabletten nicht so viel, klar sie können betäuben, das löst aber dein Problem nicht, ist also keine Lösung, das ist nur eine richtige Therapie.

Es gibt auch Traumakliniken, bzw. Traumastationen.
Das ist aber auch ziemlich hart.

Hm, finde ich krass, dass du bei einer schweren Depression noch "funktionierst" und sogar aktiv bist. Das wäre bei mir garnicht vorstellbar gewesen.
Wenn ich das beschreiben sollte, in meiner Schweren D., ...hm... als wenn ich ganz allein und ohne jeden Halt durchs All fliege, vollkommen dunkel, ohne jede Hoffnung... so hätte ich es beschrieben, puh, was ne scheiss Zeit!!!:(
schon schwer daran zu denken.

Therapie solltest du auf jeden Fall versuchen, Aufarbeitung.
 
A

Angua

Gast
Bitte, Regis, mache eine Therapie.
Ich bin sicher, daß in den Ereignissen damals der Schlüssel liegt. Ich bin nur leider nicht begabt darin, das auch rüber zu bringen.
Ginge ich jedoch morgen zum Arzt und er würde mir sagen "Tut mir leid Herr Regis, sie haben nur noch 6 Monate zu leben", würde ich seine Hand schütteln und ihm danken.
Teile von Dir würden das wohl tun. Andere Teile wären damit überhaupt nicht einverstanden. Glaube es mir.
 

PsychoSeele

Urgestein
Huhu Regis,

ich leide unter anderem unter einer rezidivierenden depressiven Störung, das heißt, ich habe übers Jahr verteilt immer wieder depressive Phasen, mal länger, mal kürzer andauernd und unterschiedlich in der Tiefe der Depression..

Was mir Kraft gibt weiter zu machen sind die symptomarmen Phasen. Das gibt mir Hoffnung und Kraft für die depressiven Phasen, auch wenn ich in solchen Phasen aufgeben möchte.

Medikamente lassen mich nicht völlig abstürzen, aber sie wirken nur lindernd. Sie bewahren mich vor dem letzten Schritt...

Bitte suche dir Hilfe. Es ist keine Garantie das du komplett geheilt werden kannst, es macht es aber erträglicher.

Liebe Grüße
PsychoSeele
 
G

Gelöscht 86791

Gast
Bei Dir liest es sich auch, nach einer chronischen Depression, die immer da ist, mal mehr, mal weniger und wenn man gerade im Tief hängt, dann ist es nie einfach.
Das kann schon sein, ja. Denn, wie gesagt, auch in besseren Zeiten bin ich nicht sonderlich mit dem Leben verbunden und sehe für mich keine Perspektive. Keine Wünsche, keine Träume.

Morningstar meinte:
Du weist, dass man PTBS ganz anders behandeln muss als Depressionen?
Hast du dich mit diesem Krankheitsbild schonmal auseinandergesetzt?
Nein, davon weiß ich leider nichts.

Wie ging es dir denn vor diesem Vorfall, hattest du da Lebensfreude und Ziele etc. alles was du sagst was du jetzt nicht (mehr) hast?
Ich war ein eher zurückhaltendes, stilles Kind bzw. Jugendlicher. Ob und welche Ziele ich damals hatte, weiß ich nicht. Ich habe nicht viele Erinnerungen an damals.

Hm, finde ich krass, dass du bei einer schweren Depression noch "funktionierst" und sogar aktiv bist. Das wäre bei mir garnicht vorstellbar gewesen.
Ich tue das nicht aus Stärke, sondern weil ich keine andere Wahl habe. Ansonsten gäbe es mich wohl schon lange nicht mehr.


Angua meinte:
Teile von Dir würden das wohl tun. Andere Teile wären damit überhaupt nicht einverstanden. Glaube es mir.
Ich würde Dir wirklich gerne glauben Angua, aber ich kann nicht :(


PsychoSeele meinte:
Bitte suche dir Hilfe. Es ist keine Garantie das du komplett geheilt werden kannst, es macht es aber erträglicher.
Ich hatte ja bereits zwei Gespräche mit einem Therapeuten, das dritte erfolgt am kommenden Donnerstag.
Seiner Meinung nach soll ich eine Ausbildung oder ein Studium machen, weil ich mit meiner aktuellen beruflichen Situation unzufrieden bin. Er hat an sich wohl recht, nur bin ich außerstande, so etwas momentan zu tun.

Ich werde das Thema Therapie aber ansprechen.

Ich danke euch allen für eure Beiträge.
 
G

Gelöscht 94095

Gast
Ich tue das nicht aus Stärke, sondern weil ich keine andere Wahl habe. Ansonsten gäbe es mich wohl schon lange nicht mehr.
Ich sprach auch nicht von Stärke, Regis.

Ich selbst mag es garnicht, wenn mir jemand sagt ich sei "stark", weis nicht ob dir das auch so geht? Bei mir hinterlässt es nur das Gefühl, nicht verstanden zu werden.

Also ich sprach nicht von Stärke. Ich meinte nur, dass das für mich einfach garnicht vorstellbar ist bzw. gewesen wäre.



Ich hatte ja bereits zwei Gespräche mit einem Therapeuten, das dritte erfolgt am kommenden Donnerstag.
Und haben die Ahnung von Trauma /PTBS?


Du solltest dich erstmal informieren, über diese beiden Begriffe, das geht online ganz gut, man muss halt etwas suchen, querlesen, sich quasi zum Verständnis einlesen, das kostet schon etwas Zeit. Sollte es auf dich zutreffen, so wäre diese Zeit aber nicht verschwendet, sondern sehr sinnvoll.

Wenn du jetzt so garnicht mehr kannst, dann bliebe die Möglichkeit einer Klinik, akuteinweisung vielleicht.
 

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