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Tochter zeigt keine Trennungsängste - ist das normal?

G

Gast

Gast
Hallo,

ich habe manchmal das Gefühl dass mich meine Tochter (11) nicht liebt.
Ich bin alleinerziehend, habe mich von meinem Ex-Mann vor 4 Jahren getrennt.

Meine Tochter kam zwei Wochen nach dem errechneten Termin auf die Welt. Sie musste per Kaiserschnitt geholt werden, da ihr Kopf zu groß war um durch den Geburtskanal zu passen.
Zu unserer Freude entwickelte sie sich gut. Sie war ein sehr pflegeleichtes Baby und Kleinkind, lächelte aber von Anfang an sehr wenig. Auf den Fotos in den ersten Lebensjahren guckte sie immer nur ganz ernst.

Als es an der Zeit war sie in den Kindergarten zu geben, machte ich mir zuerst Sorgen weil sie so klein und zierlich war.
Doch im Gegensatz zu vielen anderen Kindern zeigte sie keinerlei Trennungsängste.
Als ich mich in den ersten Tagen von ihr verabschiedete, stand sie ganz gleichgültig da und ließ mich dann gehen ohne eine Regung zu zeigen.
Es zeigte sich dass sie zurückhaltend war mit Rückzugstendenz.
Als sie älter wurde, berichtete mir die Kindergärtnerin von manchmal schwer kontrollierbaren Wutanfällen.

Zu Hause war sie eigentlich ziemlich unauffällig, wenn auch da schon mal vereinzelt Wutanfälle vorkamen.
Wenn sie Schmerzen hatte, wollte sie sich nicht trösten lassen, sondern wälzte sich auf dem Boden.

In der Schule fiel sie dann auch durch ihr zurückhaltendes Wesen auf und meldete sich selten im Unterricht.
Dafür kam es häufig vor, dass sie den Unterricht störte.
So wurde sie abwechselnd als ängstlich und schüchtern einerseits und als dreist und vorlaut andererseits wahrgenommen. Andere Kinder mochten sie nicht.

In den Schulferien besuchte sie schon mal die Schwester meines Ex-Mannes.
Auch da wurde wieder deutlich dass es ihr egal war. Sie zeigte keine Freude und auch keine Trennungsängste.
Genauso bei der Klassenfahrt in die Jugendherberge, wo sie sich auch da für nichts interessierte.
Die Lehrerin sagte dass manchmal sehr albern wäre. Wenn sie aber das Gefühl hat, andere lachen über sie, bricht sie schnell in Tränen aus.

Mit 9 Jahren wurden ihre Mandeln entfernt und sie musste für ein paar Tage ins Krankenhaus. Auch da wieder zeigte sie keine Regung, nicht mal Angst vor der OP.
Als zwei Klassemkameradinnen sie besuchten, zeigte sie keine Freude und reagierte mürrisch.

Insgesamt wirkte meine Tochter oft geistesabwesend und zeigt auch wenig Interesse etwas selbständiger zu werden.
Wenn ich sie einkaufen schicke, muss ich ihr vorher im einzelnen sagen, was genau sie im Geschäft sagen soll.
Sie hat Angst allein mit dem Bus zu fahren.
Sie lässt sich noch von mir die Fingernägel schneiden und die Haare waschen.

Trotz ihrer Unselbständigkeit möchte sie in den Sommerferien allein Reiterurlaub machen.

Ich finde das Verhalten meiner Tochter seltsam und habe schon an einen Psychologen gedacht.
Ich mache mir Vorwürfe und glaube manchmal dass ich schuld bin an ihrer Entwicklung.
Mein Ex-Mann und ich hatten in den ersten beiden Jahren nach ihrer Geburt so einige Krisen und dachten schon an Trennung. Da hat sie mit Sicherheit die angespannte Atmosphäre zu Hause gespürt.

Ich bitte euch um eure meinung.
Kann es sein dass mich meine Tochter nicht liebt und mich vielleicht verantwortlich macht für die Trennung von ihrem Papa?

Liebe Grüße!
 

jaune

Mitglied
Hallo Gast,

soweit ich das jetzt verstanden habe, bist DU überhaubt nicht schuld. du schlägst sie ja nicht, schreist sie an oder ignorierst sie.
hmm... ich war/bin auch immer sehr schüchtern und zurückhaltend. aber die wutanfälle hatte ich nie. kann mich also nur halb mit ihr identifierzen.
sie scheint sehr kühl zu sein. aber dennoch zeigt sie emotionen. sie scheint alles in sich hineinzufressen. doch irgendwann ist bei ihr alles voll und es muss raus. duch die wutanfälle. sie macht es richtig. sei froh, dass sie es raus lässt und es nicht in sich reinfrisst und sich selbst verletzt, wie ich!
natürlich hat sie die spannungen mitbekommen. kinder sind sehr sensibel was das betrifft. aber jeder reagiert anders darauf. die einen weinen, die anderen geben sich selbst die schuld, die anderen werden auch aggressiv und wieder andere hauen ab.
aber gewisses verhalten kann erlernt sein. Ist ihr Vater auch eher gefühlskalt? lässt er seine emotionen nur in negativer form raus?
deine tochter, will sich mit dem urlaub beweisen, dass sie unabhängig ist. sie ist selbst ihr größter kritiker, daher hat sie kaum selbstvertrauen und selbstwertgefühl.
ich würde ihr einen psychologen dringendst empfehlen. wie gesagt, ich war auch so, nur ohne wutausbrüche.
ich kann nur von mir sprechen, aber vielleicht fängt sie ja dann auch mit 15 das ritzen an, hat selbstmordgedanken... aber wie gesagt, ich kann nur von mir auf sie schließen! das heißt lange nicht, dass sie das mal macht. jeder geht anders mit schmerz um.

deine Tochter liebt dich. du bist ihre mutter. sie wird dich immer lieben. auch wenn sie es nicht so gern zeigt.
jaune
 
G

Gast

Gast
Hallo Gast,

ich arbeite mit Kindern zusammen und sehe die Tatsache, dass deine Tochter keine Trennungsängste zeigt leider etwas anders als Jaune.

Hast du dich mal mit der Bindungstheorie beschäftigt? Kurz zusammengefasst bezeichnet sie die Mutter-Kind-Beziehung wie sie optimal verlaufen soll, sie zeigt aber auch Störungen in der Bindung.

Hierzu habe ich folgendes gefunden:

Gehemmtes Bindungsverhalten

"Im Gegensatz zum übersteigerten Bindungsverhalten setzen diese Kinder Trennungen nur geringen oder gar keinen Widerstand entgegen. Sie wirken im Ausdruck ihres Bindungsverhaltens gegenüber der Bindungsperson gehemmt und fallen durch eine übermäßige Anpassung auf. Aufforderungen und Befehle der Bezugsperson erfüllen sie meistens umgehend und ohne Protest. Dabei wirkt ihr positiver emotionaler Austausch mit ihrer Bezugsperson eher eingeschränkt. Um so auffallender ist es, daß sie in Abwesenheit ihrer vertrauten Bezugsperson etwa ihre Gefühle freier und offener gegenüber fremden Personen zum Ausdruck bringen können.



Informiere dich doch mehr über dieses Bindungsverhalten, vielleicht findest du so die Antworten.

Und noch etwas dazu: Ich arbeite wie gesagt beruflich mit Kindern zusammen und habe unendlich viel Fachliteratur zum Thema Bindung und Bindungsstörungen gelesen. Sowas kommt häufiger vor als man denkt, natürlich wird in der Literatur viel überspitzt, so schlimm muss es nicht immer sein, aber eine gute Bindung ist dennoch wichtig.

Und Jaune, dir wiederspreche ich in dem Punkt dass die Kinder ihre Eltern IMMER lieben. Nein, liebe Jaune, das tun sie wahrhaftig nicht. Hier muss klar zwischen ehrlicher Liebe und Zuneigung oder gefährlicher und schädlicher Abhängigkeit unterschieden werden.
 

jaune

Mitglied
ich arbeite mit Kindern zusammen und sehe die Tatsache, dass deine Tochter keine Trennungsängste zeigt leider etwas anders als Jaune.

Und Jaune, dir wiederspreche ich in dem Punkt dass die Kinder ihre Eltern IMMER lieben. Nein, liebe Jaune, das tun sie wahrhaftig nicht. Hier muss klar zwischen ehrlicher Liebe und Zuneigung oder gefährlicher und schädlicher Abhängigkeit unterschieden werden.
Ja. Höre auf den Fachmensch.

aber, kinder lieben ihre eltern. selbst wen sie sie schlagen und missbrauchen. natürlich, reden sie sich das ein, denn sie sind abhängig von ihnen. ein kind wird jeder bezugsperson vertrauen. egal, was diese mit dem kind macht. solange man immer vorgaukelt, dass es richtig ist. (glaub mir, ich weis wovon ich spreche)
ich habe nicht behauptet, dass kinder ihre eltern IMMER lieben. ich habe das nur auf Mama Gast bezogen.
 
B

Baileys

Gast
Hi

das Thema Trennungsängste ist ein zweischneidiges Schwert,

auf der einen Seite zeigt es die Bildung zwischen den einzelnen Personen auf,
was positiv sein kann auf der anderen Seite kann es auch ins negative Umschlagen,
denn dann wenn die Mutter nichts mehr machen kann und das Kind Aufgrund der Trennungsangst nur noch an der Mutter hängt.

Was auch mit eine Rolle spielen kann ,ist wie die Schwangerschaft verlaufen ist,
Kinder oder Säuglinge bemerken auch schon viel im Mutterleib.
Daher sollen ja auch Frauen z.b auf Stress in der Schwangerschaft verzichten.

Sie wirkt auf mich sehr unsicher, wenn Kinder albern werden kann es damit auch zusammenhängen.Was auch die Erklärung sein könnte warum sie keine Bindungsängste zeigt.
Was auch die Rückzugtendenz erklären würde.
Und das auffällige Verhalten im allgemeinen erklären würde.

Warum hat sie Angst alleine im Bus zufahren ?
Was wieder mit dem Gefühl der Sicherheit zusammenhängt.

Das mit den Haaren würde ich nicht negativ werten,sie zeigt das sie Dich braucht und das sie es vielleicht auch genießt ?
Das mit den Nägeln scheiden könnte darauf hinweisen das sie Angst vor Schmerzen hat,
Du hattest gesagt das sie sich auf dem Boden vor Schmerzen gewälzt hat.
Könnte hier ein zusammenhang bestehen ?

Für mich ist Deine Tochter nicht unselbstständig sondern unsicher.

Sie möchte den Urlaub dort machen um vielleicht dort Selbstständiger zu werden ?
Vielleicht könntest Du auch mal eine Anzeige in die Zeitung setzen , das Du für deine Tochter ein Pflegepony suchst,oder klapperst die Höfe in der Nähe ab und fragst ob jemand Hilfe benötigt,da Deine Tochter gerne den Kontakt zu Tieren hätte.
Und frage die nicht ob das was Kostet,einige suchen auch jemanden und wollen dafür nichts haben.
 
G

Givenup

Gast
Ich gebe Gast recht auch wenn ich keine sozialpädagogin bin.

Ich vermute nämlich so was bei mir auch. Nämlich das ich eine bindungsstörung habe. Meine mutter hat mich immer sehr abweisend und lieblos behandelt und ich konnte so keine bindung zu ihr aufbauen. Ich hatte auch nie trennungsängste. Man konnte mich überall abgeben. Ich zeigte keine reaktionen.
Ich habe meine mutter nie geliebt. Genausowenig wie sie mich.

Bei einer bindungsstörung wurde leider gravierend was vermasselt, d.h. in den meisten fällen hat die mutter das kind emotional vernachlässigt, gewalt angedroht bzw. ausgeübt. Wobei ich hier nichts unterstellen will!
Die prognose soll äußerst ungünstig sein, u.a. auch weil das kind nie wissen wird wem es vertrauen kann und wem nicht. Es soll sich auch auf den bildungsweg und das berufsleben auswirken.

Ich kann nur für mich sprechen. Mein leben ist vermasselt.
Ich kann keine freundschaften aufbauen und falle immer wieder auf die falschen männer rein. Halte leute für gute menschen die mir dann doch nur wieder felsen in den weg legen.
Ich habe den schulabschluss mit ach und krach geschafft und habe auch nach einigen wechseln einen job den ich schaffen kann. Aber mangelnde belastbarkeit, konzentrationsprobleme und dass ich mit den kollegen schwer klarkomme sind nach wie vor ein problem.

Kleine einschränkung: ich habe irgendwo gelesen das eine bindungsstörung den symptomen einer leichten form von autismus ähneln kann. Man kann da aber differenzieren weil bestimmte verhaltensweisen bei einer bindungsstörung nicht vorkommen.

Da kann wohl nur der ganz zum psychologen klarheit schaffen.
 
Zuletzt bearbeitet:
B

Baileys

Gast
Sowie ich das gelesen habe ,liebt sie ihre Tochter.

Vielleicht gibt sie sich auch die Schuld daran das sie an der Trennung schuld ist?

Sollte man vielleicht auch mal mit einblenden.

Tiere können helfen, das Leben zu bewältigen: bei Schulangst und Autismus, Depressionen und Altersverwirrung, Herzkrankheiten und Sprachstörungen, Kontaktschwäche und Hyperaktivität. Davon berichtet das Buch mit lebendigen Beispielen. Gleichzeitig liefert es grundlegende Einsichten in das Zusammenleben von Menschen und Tieren.
Tiere als Therapie: neue Wege in Erziehung und Heilung - Sylvia Greiffenhagen, Oliver N. Buck-Werner - Google Bücher

Oft ist man sein bester Therapeut,man weiß in der Regel was man benötigt.
Und sie hat Dir gesagt was sie benötigt.
Sie möchte Dir hier vertrauen bzw Schenkt Dir Vertrauen ,in der Hoffnung das Du es ihr ermöglichst.
Vertraue da Deiner Tochter.
Und nehme sie da war!!!
Das kann sich auch auf Eure Bindung positiv auswirken.

Frage sie auch was sie wünscht und sage ihr nach Möglichkeit häufig das Du sie liebst.
Versuche die Wünsche nach Deinen Möglichkeiten umzusetzen.

Vielleicht lacht sie da auch mal und ist nicht mehr so ernst.
 
C

Chrislu

Gast
Möglicherweise liegt eine psychische Störung vor (irgendwie kam mir der Gedanke an Asperger, als ich das las, aber ich bin keine Fachfrau, also bitte nur als meinen persönlichen Erstgedanken ansehen!) - einfach mal zu einem Kinderpsychologen gehen, wie du ja auch schon andachtest.
 
P

peanut

Gast
Möglicherweise liegt eine psychische Störung vor (irgendwie kam mir der Gedanke an Asperger, als ich das las, aber ich bin keine Fachfrau, also bitte nur als meinen persönlichen Erstgedanken ansehen!) - einfach mal zu einem Kinderpsychologen gehen, wie du ja auch schon andachtest.
Der Gedanke kam mir auch. Sie sollte mal zum Arzt mit ihrer Tochter.
 

GigiBee

Mitglied
Hallöchen,
ich selbst kann zwar nicht mitreden in punkto Kindererziehung ..

ABER

zu dem Stichwort Tiere möchte ich sagen das es auf jeden Fall helfen kann!
Wenn deine Tochter Pferde mag soll sie wie bereits erwähnt wurde vielleicht irgendwo helfen.

Tiere sind super im zuhören. Da macht es keinen Unterschied ob man ihnen erzählt das Mama die Suppe versalzen hat oder das die ersten Blümchen blühen. Nicht umsonst werden Tiere als Therapie für allemöglichen Krankheiten eingesetzt. Eine Katze oder einen Hund lieb zu haben und zu wissen er ist immer da und behält jedes Geheimnis das man ihm anvertraut kann unglaublich helfen.

Freundliche Grüße
GigiBee
 

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