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Therapie zu lasch? Falscher Therapeut? Seit 1 Jahr ändert sich mein Zustand nicht.

Adreju

Aktives Mitglied
Ich kann jetzt auch mal erzählen dass ich seit knapp 1 Jahr regelmäßig bei jemandem in Behandlung bin, vor allem wegen Ängsten, Unsicherheit und schweren Selbstbewusstseinsproblemen. Mir geht es auch während und nach den Gesprächen relativ gut bzw. Ich fühle mich wieder einigermaßen stabil, verfalle aber dennoch immer wieder in alte Verhaltensmuster obwohl mir klar ist dass ich mein Leben selbst unnötig verkompliziere weil ich ein gandenloser Schwarzmaler und sehr emotionaler Typ bin. Meine Eltern unterstützen mich wo sie nur können meinen aber dass die Therapie nichts bringt. Ich hatte davor mehrere Therapeuten aufgesucht und es war eigentlich die einzige Person der ich mich auch öffnen konnte bzw. wirklich sagen konnte wie ich mich fühlte.

Vielleicht ist das genau das Problem, dass man sich gegenseitig sympathisch ist? Er macht keinerlei Druck oder wird mal deutlicher, eher dreht es sich eben immer wieder um gleiche Verhaltensweisen mit immer derselben Argumentation. Bin ich eventuell gar nicht therapiefähig? Ist er zu einfühlsam und sollte mir mehr in den Hintern treten? Woran erkennt man sowas ? Obwohl mir die Argumente eigentlich alle einleuchten komme ich trotzdem nicht aus meinem Tal heraus.
 
Das alles solltest Du mit dem Therapeuten besprechen. Dann weiß er, wie es Dir geht und was Du Dir wünschst und damit kann man weiter arbeiten.

"Zu lasch" und "in den Hintern treten" ist nicht Job des Therapeuten, er ist nicht Dein Vater. Ändern musst Du Dein Verhalten selbst. Die Sympathie hindert nicht, im Gegenteil. Aber Du solltest auch wirklich darüber reden, welche Unterstützung Du brauchst.

Du schriebst, deine Eltern fänden, die Therapie hülfe nicht, findest Du das selbst auch?
 
Hallo Adreju,
eine Therapie funktioniert nicht wegen dem Therapeuten,
sondern weil "zwischen euch" etwas passiert, das heilsam
oder lösungsrelevant ist. Insofern hast du vielleicht recht,
dass "es" nicht passt und dein derzeitiger Therapeut ein-
fach ein netter Gesprächspartner ist - harmlos, aber wir-
kungslos.

Habt ihr denn darüber gesprochen, was genau das Ziel
der Zusammenarbeit sein soll, also bei der Lösung welcher
Probleme du seine Unterstützung möchtest und woran du
dann die gelungene Lösung erkennen wirst?

Es könnte einfach sein, dass deine grundsätzlichen Erwar-
tungen an "die Behandlung" unrealistisch sind - etwa in der
Art, dass du hoffst, deine Eigenart zu verändern (was ziem-
lich sicher nicht klappen wird). Was eine Therapie verän-
dern kann sind Sichtweisen oder Verhaltensweisen - aber
wenn du ein emotionaler Mensch bist und zum Schwarzma-
len neigst, wirst du das auch nach drei Jahren Therapie noch
sein. Ich bin relativ sicher, dass unsere Grundwesensart
(auch "Naturell" genannt) angeboren und im Wesentlichen
nicht veränderlich ist. Sich damit auseinander zu setzen, die
Eigenart zu akzeptieren oder gar zu mögen ist aber eine Auf-
gabe, mit der die allermeisten Therapeuten überfordert sein
dürften. Das klappt besser im realen Leben oder in der Selbst-
erfahrung.

Gruß, Werner
 
Hallo Ihr zwei,

so kommt es mir glatt vor - ein netter sympatischer Gesprächspartner.

Ich geb euch mal ein Beispiel, ihr müsst das Problem ansich nicht verstehen, aber nur mal als Beispiel warum sich mein Zustand nicht ändert:

Negative Denkweise: alle anderen sind besser als ich, ich habe nichts erreicht. Höre ich irgendwo zufällig ein Gespräch über Karriere geht es mir sofort schlecht und ich vergleiche mich mit anderen. Ich meine das Leben der anderen wäre besser, erfüllter....

Argument des Therapeuten: ich wüsste doch gar nicht ob die wirklich glücklich sind, ob alles so heile Welt ist wie es nach außen scheint, ich soll auch mal andere betrachten denen es viel schlechter geht wie mir, und weitere Beispiele aus diesem Bereich die ganze ganze abmildern sollen.

Ergebnis: ich stelle fest dass er eigentlich recht hat und meine Gedanken im Prinzip unnötig sind. Ich sage mir damit aufhören zu wollen mich ständig mit anderen zu vergleichen.

Bei der nächsten Situation ist es aber wieder dasselbe: ich fühle mich sofort schlecht und zweifle. Ich fühle mich wie in einer Opferrolle. Meine Mutter sagte auch schon man könne an mich hinreden was man will ich würde immer wieder ins selbe Loch fallen.

Die Therapie ansich gefällt mir ja, der Mann ist einfühlsam, sympathisch, ich fühle mich geborgen und verstanden. Aber ich schaffe es nicht mein Verhalten zu ändern.
 
Aber ich schaffe es nicht mein Verhalten zu ändern.

Welches Verhalten möchtest du denn ganz konkret
in welcher Weise verändern? Beschreibe doch mal,
wie dein Leben aussieht, falls die Therapie oder was
anderes dein Verhalten verändert hätte.

Neugierige Grüße,
Werner

P.S. Kennst du den Film "Reine Nervensache"? Die
Therapeutenszene am Anfang dürfte dir bekannt
vorkommen 🙂
 
Hi,

wie bereits schon angefragt wurde, geht es doch darum welche Verhaltensweise du ändern möchtest. Du möchtest bewusst und achtsam eine Gedankenhygiene vollziehen können, dass bedeutet aber das du dir bewusst sein solltest, dass du deine Minderwertigkeitskomplexe nur lösen kannst mit " Erfolgserlebnissen". Was hast du bisher erfolgreich geschafft? Und sag jetzt bitte nicht, nichts.... das ist negativ. Schau dir dein Leben an und sei auf dich Stolz und etwas ist ganz wichtig: Wenn du zu einem Arzt gehst der dir mitteilt, Sie haben noch ein Jahr zu Leben - hier ist ein weißes Blatt, was wollten Sie immer schon tun und welche Ängste haben Sie davon abgehalten und warum? Wer oder was hat diese Minderwertigkeit ausgelöst, welche Stimme kommt in der Erinnerung?

Hier noch eine kleine Parabel:

Die Fabel vom Skorpion & dem Frosch
An einem Fluss-Ufer traf ein Skorpion auf einen Frosch…

“Lieber Frosch, nimmst du mich auf deinem Rücken mit zur anderen Uferseite? Ich kann nicht schwimmen.”

Der Frosch erwidert:

“Nein, das werde ich nicht tun. Sobald wir in der Mitte des Flusses angekommen sind wirst du mich mit deinem Giftstachel stechen und wir werden beide sterben.”

“Warum sollte ich das tun? Wenn ich dich steche, so werde auch ich ertrinken und ich hätte nichts dabei gewonnen…”

Der Frosch überlegt kurz und entschließt sich letztlich den Skorpion doch mit zur anderen Flussseite zu nehmen.
In der Mitte des Flusses angekommen, holt der Skorpion mit seinem Stachel aus und sticht den Frosch in den Rücken.
Mit den letzten Atemzügen fragt der Frosch:

“Warum hast du mich gestochen? Jetzt sterben wir beide…”

“Ich bin ein Skorpion, es ist meine Natur, ich kann nicht anders…”

Und beide ertranken…

Wie oft haben Sie Beispiele wie dieses in Ihrem Privat- oder Arbeitsleben erlebt?
Erstaunlich ist, dass viele Menschen der Meinung sind, aus einem bestimmten Grund nur eine Möglichkeit des Handelns zu haben und zu denken, man könne nicht anders.
Die Wahrheit ist, dass man ein Verhalten innerhalb von Sekunden verändern kann, auch wenn man zuvor über Jahre ein bestimmtes Verhaltensmuster an den Tag gelegt hat.
Stellen Sie sich mal vor: Sie fahren tagein, tagaus, seit 20 Jahren denselben Weg zur Arbeit. Eines Tages zeigt Ihnen jemand eine Abkürzung mit der Sie die Hälfte der Zeit sparen.
Wie lange benötigen Sie, um den neuen Weg fortan einzuschlagen…?

Viele Grüße
Gast.
 
Hallo Werner,

neugierige Grüße?

Wie mein Leben aussehen würde, da fällt mir spontan ein mich zu akzeptieren wie ich bin, Umstände die nicht von heute auf morgen bzw. gar nicht zu ändern sind, zu akzeptieren, Aufzuhören immer nach anderen zu schauen, mehr zu Leben und sich nicht ständig mit negativen Gedanken zu beschäftigen. Innere Zufriedenheit zu finden.

Den Film kenne ich leider nicht.
Allmählich ist es mir schon peinlich vor dem Therapeuten zu sagen dass ich im Prinzip wieder in den alten Zustand gerutscht bin. Vielleicht ist es ihm langsam auch schon zu blöd, so dass er irgendwann sagt er kommt mit mir nicht weiter?
 
neugierige Grüße?

Neugierig auf deine Antwort/en 🙂

Wie mein Leben aussehen würde, da fällt mir spontan ein mich zu akzeptieren wie ich bin, Umstände die nicht von heute auf morgen bzw. gar nicht zu ändern sind, zu akzeptieren, Aufzuhören immer nach anderen zu schauen, mehr zu Leben und sich nicht ständig mit negativen Gedanken zu beschäftigen. Innere Zufriedenheit zu finden.

Hat das schon mal funktioniert, das "Akzeptieren"
oder das Finden von Zufriedenheit? Wie genau hast
du das gemacht damals (falls es schon einmal funk-
tioniert hatte)?

Beim Training von Zufriedenheit könnte dir womög-
lich die Nutzung einer "Zufriedenheitsskala" helfen.
Dafür notierst du dir jeden Abend, wie hoch deine
Zufriedenheit für diesen Tag ist. Dann notierst du
dir Faktoren, Aktivitäten oder Begegnungen, von
denen du denkst, dass sie deine Zufriedenheit be-
einflusst haben (nach oben oder nach unten). So
findest du immer mehr darüber heraus, wie das
mit der Zufriedenheit bei dir "funktioniert" und
kannst gezielt das wiederholen, was deine Zufrie-
denheit steigert.

Interessant finde ich, dass du zweimal davon
schreibst, mit etwas "Aufhören" zu wollen, aber
nicht, was du stattdessen gerne machen würdest.
Nach meiner Erfahrung ist es einfacher, ein Verhal-
ten (wozu ja auch das Denken gehört) durch ein
anderes, erwünschteres zu ersetzen als einfach
damit aufzuhören.

Normalen Gruß 🙂
Werner

P.S. Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich u.a. als
Coach arbeite und mich immer wieder darüber wun-
dere, was die Psychotherapeuten so alles tun ...
 
Hallo Werner,

im Prinzip versuche ich das ja. Bin ich wieder mal irgendwo und ich höre zufällig mit wie jemand über sein tolles Leben und seinen Status redet, sollte ich so weit kommen dass es mir völlig egal ist. Weil ich mit mir selbst zufrieden bin.
Also ist das ja im Prinzip der Schritt es einfach "anders" zu machen bzw. anders zu denken. Aber genau das fällt mir schwer, es gibt einfach immer wieder diese Auslöser die mich sofot nach unten ziehen.
 
Also ist das ja im Prinzip der Schritt es einfach "anders" zu machen bzw. anders zu denken. Aber genau das fällt mir schwer, es gibt einfach immer wieder diese Auslöser die mich sofot nach unten ziehen.

Du scheinst da einen schwachen Muskel zu haben
und dich nicht gegen diese Auslöser wehren zu
können. Das erinnert mich an Leute, die sich
nicht gegen den Alkohol wehren können (oder
sich das einreden).

Vielleicht solltest du mal versuchen, dich absicht-
lich "nach unten zu ziehen", wie Spoony angeregt
hat - womöglich ist dort "unten" etwas für dich
Wichtiges?
 

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