Therapie nur für akute Probleme?

Hallo,
ich hatte heute meine dritte Sprechstunde bei einem Psychotherapeuten. Nach heute würde die Therapie offiziell starten. Nun hat mir der Therapeut aber gesagt, dass er überhaupt nicht weiß, warum ich die Therapie überhaupt mache. Meine Ausbildung läuft gut, ich verstehe mich gut auf der Arbeit, suche eine Wohnung & eine Fahrschule, ect.
Was ich mit dieser Therapie möchte ist folgendes: Meine Vergangenheit hinter mich lassen können.
Der Therapeut meinte daraufhin, dass ich meine Vergangenheit "einfach nur hinter mir abstellen muss, statt sie immer mit mir rumzuschleppen".
Ich bin aktuell überhaupt nicht sicher, ob ich die Therapie so machen möchte, denn ich glaube dieser Therapeut denkt, dass man nur eine Therapie macht/braucht, wenn man wirklich akute Probleme hat.
Kann mir jemand einen Rat geben?

Gruß, Lenix

Lenix meinte:

Ich bin aktuell überhaupt nicht sicher, ob ich die Therapie so machen möchte, denn ich glaube dieser Therapeut denkt, dass man nur eine Therapie macht/braucht, wenn man wirklich akute Probleme hat.

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Der Therapeut muss ja irgend eine Diagnose / einen Grund angeben, warum du eine Psychotherapie brauchst, damit sie von der Krankenkasse genehmigt und bezahlt wird.

Welche psychischen Probleme hast du denn heutzutage aufgrund deiner Vergangenheit?

Ansonsten gibt es auch noch Unterschiede in der Therapieform: Es gibt Verhaltenstherapie, Tiefenpsychologische Therapie und Psychoanalyse. Vielleicht fragst du mal bei Therapeuten, die jeweils eine andere Therapieform anbieten, nach.

Psychische Probleme sind SVV, Scham von gewissen Eigenschaften & Probleme mit dem eigenen Körper.

Eine Diagnose habe ich jedoch nicht, weil mein Hausarzt genauso drauf ist und meinte, ich hätte keine Depressionen, Bordeline,
Angegeben hat der Therapeut jetzt eine Anpassungsstörung.

Dieser Therapeut bietet all diese aufgezählten Formen an...

Hm ... komisch ... dann verstehe ich nicht, warum dein Hausarzt und der Therapeut (dass dieser alle Therapieformen macht, ist übrigens eher ungewöhnlich) dir da nicht weiterhelfen.

Lenix meinte:

Was ich mit dieser Therapie möchte ist folgendes: Meine Vergangenheit hinter mich lassen können.
Der Therapeut meinte daraufhin, dass ich meine Vergangenheit "einfach nur hinter mir abstellen muss, statt sie immer mit mir rumzuschleppen".

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Das, was der der Therapeut da sagt, geht nicht immer so einfach. Vieles wird nämlich im nicht bewusst zugänglichen, prozeduralen Gedächtnis gespeichert. Das kann man nicht einfach abstellen.

Lenix meinte:

Ich bin aktuell überhaupt nicht sicher, ob ich die Therapie so machen möchte, denn ich glaube dieser Therapeut denkt, dass man nur eine Therapie macht/braucht, wenn man wirklich akute Probleme hat.
Kann mir jemand einen Rat geben?

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Du könntest es bei einem anderen Therapeuten versuchen, der sich damit besser auskennt...

Die Aussage, man solle seine Vergangenheit einfach hinter sich lassen, disqualifiziert ihn in meinen Augen als Therapeuten.

Wahrscheinlich passt er einfach nicht zu Dir und Deiner Problematik. Er sollte schon verstehen, worum es Dir geht. Ich schließe mich übrigens an, ein Therapeut, der alle Fachrichtungen anbietet, ist seeehr ungewöhnlich.

Trotzdem solltest Du Dir darüber im Klaren sein, was Dir die Therapie konkret bringen soll. Inwiefern belastet Deine Vergangenheit Dich heute? Welche Schwierigkeiten bereitet sie Dir heute im Alltag?

Du solltest dir einen zweiten Therapeuten suchen der unvoreingenommen sich deiner Probleme annimmt. Nicht jeder Therapeut ist auch ein geeigneter Therapeut. Manche haben auch einfach den Beruf verfehlt.

Hallo!
Ich schließe mich den vorherigen Beiträgen an!
Die "Chemie" zwischen Therapeut und Patient muß stimmen, sonst bringt eine Therapie überhaupt nichts! Dafür gibt es ja diese sogenannten "probatorischen" Sitzungen, damit herausgefunden werden kann ob eine tragfähige "Beziehung " aufgebaut werden kann. Nach meiner Kenntnis sind das aber 5 Sitzungen und nicht nur 3! Wie dem auch sei, es scheint bei euch nicht zu passen. Daher suche dir einen anderen Therapeuten!
Zudem hälst du dich sehr wage mit der Äußerung "du willst deine Vergangenheit hinter dir lassen "!!!
Was genau bedeutet das? Was belastet dich aus der Vergangenheit? Womit hast du nicht abgeschlossen? Nur wenn du ehrlich zu dir selbst bist und deine Grundproblematik klar formulierst, kann dir ein Therapeut auch weiterhelfen. Der Rest ergibt sich in einer Therapie dann von selbst!

Schmusekatze meinte:

Die "Chemie" zwischen Therapeut und Patient muß stimmen, sonst bringt eine Therapie überhaupt nichts!

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Das ist mir eine zu allgemeine Aussage.
Der soll mich doch nur eine Weile auf meinem Lebensweg begleiten, mehr nicht.
Insbesondere bei Therapien, die darauf abzielen, dass Patienten ihr Problem oder sich selbst auf eine neue Weise verstehen oder interpretieren (wie bei der psychoanalytischen Therapie oder der Gesprächstherapie), ist dies nahe liegend.
Zweifel / Bedenken bei einer Psychotherapie | therapie.de
Insofern ist es wohl berechtigt, wenn er es mit der Befolgung von Vereinbarungen sehr genau nimmt.

tork meinte:

Du könntest es bei einem anderen Therapeuten versuchen, der sich damit besser auskennt...

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Wenn man denn so einfach was finden würde. Für diesen Therapeuten habe ich über ein Jahr gesucht...

weidebirke meinte:

Die Aussage, man solle seine Vergangenheit einfach hinter sich lassen, disqualifiziert ihn in meinen Augen als Therapeuten.

Wahrscheinlich passt er einfach nicht zu Dir und Deiner Problematik. Er sollte schon verstehen, worum es Dir geht. Ich schließe mich übrigens an, ein Therapeut, der alle Fachrichtungen anbietet, ist seeehr ungewöhnlich.

Trotzdem solltest Du Dir darüber im Klaren sein, was Dir die Therapie konkret bringen soll. Inwiefern belastet Deine Vergangenheit Dich heute? Welche Schwierigkeiten bereitet sie Dir heute im Alltag?

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Okay...
Die Trennung meiner Eltern habe ich bis heute nicht verarbeiten können, das wirkt sich aus, indem ich ein schlechtes Gewissen darüber habe & Alpträume davon habe.
Außerdem wurde ich jahrelang gemobbt und auch das hängt mir noch sehr nach. Dadurch schäme ich mich heute noch für gewisse Dinge: mein Glauben, meine Klamotten (keine Markenklamotten) & als Frau Fußballfan zu sein.
Zudem bin ich nicht die Schlankeste und auch damit habe ich so meine Probleme.

Schmusekatze meinte:

Dafür gibt es ja diese sogenannten "probatorischen" Sitzungen, damit herausgefunden werden kann ob eine tragfähige "Beziehung " aufgebaut werden kann. Nach meiner Kenntnis sind das aber 5 Sitzungen und nicht nur 3! Wie dem auch sei, es scheint bei euch nicht zu passen. Daher suche dir einen anderen Therapeuten!

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Die hatte ich ja tatsächlich noch gar nicht.
1. Schritt: Qualifizierte psychotherapeutische Sprechstunde (3 Stück -> diese hatte ich jetzt)
Schließt sich eine sogenannte Richtlinienpsychotherapie an, dann werden zunächst probatorische Sitzungen durchgeführt und anschließend die eigentlichen psychotherapeutischen Sitzungen.
Alternativ kann direkt mit einer Akuttherapie begonnen werden.

Ich muss allerdings schon jetzt vor den probatorischen Sitzungen die Formulare zur Beantragung ausfüllen (lassen)...

Enjoy97 meinte:

Sicher dass der Typ richtiger Therapeut ist? Also so richtig, d.h. Master in Psychologie + Psychotherapieausbildung? Was du hier beschreibst klingt eher nach so nem Heilpraktiker-Psychotherapeut. Von denen würde ich sowieso die Finger lassen....

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Der Therapeut ist seit 2000 als approbierter Psychologischer Psychotherapeut niedergelassen. Die Kosten werden auch von allen Krankenkassen übernommen und auch in der Arztsuche beim KVWL taucht er auf.