A
Ainesidemos
Gast
Hallo.
Mitte letzten Jahres war es in meinem Leben leider ziemlich bergab gegangen. Anfang des Jahres hielt ich mich daher aufgrund von Depressionen in einer (Jugend-)Psychiatrie auf, welche mir jedoch nicht ansatzweise von ihrer Konzeption und dem Umgang mit den Patienten her zusagte, weshalb ich auch nach nur wenigen Tagen wieder das Weite suchte. Während dieser kurzen Zeit wurden unter anderem autistische Züge von meinem Therapeuten bemerkt und obwohl ich die Depressionen nach und nach wieder in den Griff bekommen habe ohne Rückfällig zu werden, riet mir der Hausarzt zur Prävention zu einer Psychotherapie, welche ich nun seit einigen Wochen besuche. Innerhalb der bisherigen Sitzungen hat sich der Verdacht auf Asperger-Autismus massiv bestärkt; dem Thema der Depressionen wurde seltsamerweise jedoch nicht weiter Beachtung geschenkt, da ich die bisherige Zeit fast ausschließlich mit Ankreuzen, Mustererkennung, Mosaik- und Puzzleaufgaben u.ä. verbracht habe. In der übernächsten Woche möchte der Therapeut mit mir die Ergebnisse der Diagnose besprechen und das zukünftige Vorgehen festlegen. Ich frage mich jedoch ernsthaft, ob eine Therapie, insofern sie es nicht auf die Depressionen abzielt, überhaupt sinnvoll ist? Schließlich lebe ich, wenn es denn so sein möchte, bereits seit 18 Jahren mit diesem Syndrom - zwar mit zugegebenermaßen einigen Einbußen in so manchem Bereich, aber glücklich und sozial verträglich genug für das Notwendigste. Aus meiner Perspektive heraus besteht, was Asperger anbelangt, also nicht sonderlich viel Handlungsbedarf. Andererseits bin ich mir natürlich auch der Tatsache bewusst, dass man selbst stets eingenommen von dem Standpunkt der eigenen Überzeugungen aus argumentiert und auf diese Weise den Blick für das Richtige verliert. Ich meine aber auch, ehe ich jemandem, dessen Not größer als die Meine ist, einen der begehrten Therapieplätze wegnehme, sollte ich wohl vor der nächsten Sitzung eine Entscheidung diesbezüglich getroffen haben.
Weshalb ich also nun an euch schreibe: Es gibt soweit keinen Menschen in meinem Leben, der Interesse an meiner Lage hätte bzw. die Lage angemessen einschätzen könnte (zu nennen wären zum zweiten allenfalls nahe Verwandte, welche die Ansicht vertreten, ich solle mich zusammenreißen, die Leute anständig begrüßen, ihnen in die Augen schauen beim Sprechen etc., sprich mehr Charakter zeigen, und man hätte bei der Erziehung härter durchgreifen sollen). Wäre eine Therapie eurer Meinung nach angebracht, obwohl ich auch ohne eine solche mein Leben bisher meistern konnte? Gibt es hier Personen mit eigenen Erfahrungen diesbezüglich, welche nicht im Kindesalter, sondern als (junge) Erwachsene zufällig mit dieser Diagnose konfrontiert wurden? (Zusatzfrage: Hat sich euer Leben dadurch positiv verändern können, und wenn ja, für euch oder nur für Außenstehende?)
Ich freue mich über jede Antwort. Grüße.
Mitte letzten Jahres war es in meinem Leben leider ziemlich bergab gegangen. Anfang des Jahres hielt ich mich daher aufgrund von Depressionen in einer (Jugend-)Psychiatrie auf, welche mir jedoch nicht ansatzweise von ihrer Konzeption und dem Umgang mit den Patienten her zusagte, weshalb ich auch nach nur wenigen Tagen wieder das Weite suchte. Während dieser kurzen Zeit wurden unter anderem autistische Züge von meinem Therapeuten bemerkt und obwohl ich die Depressionen nach und nach wieder in den Griff bekommen habe ohne Rückfällig zu werden, riet mir der Hausarzt zur Prävention zu einer Psychotherapie, welche ich nun seit einigen Wochen besuche. Innerhalb der bisherigen Sitzungen hat sich der Verdacht auf Asperger-Autismus massiv bestärkt; dem Thema der Depressionen wurde seltsamerweise jedoch nicht weiter Beachtung geschenkt, da ich die bisherige Zeit fast ausschließlich mit Ankreuzen, Mustererkennung, Mosaik- und Puzzleaufgaben u.ä. verbracht habe. In der übernächsten Woche möchte der Therapeut mit mir die Ergebnisse der Diagnose besprechen und das zukünftige Vorgehen festlegen. Ich frage mich jedoch ernsthaft, ob eine Therapie, insofern sie es nicht auf die Depressionen abzielt, überhaupt sinnvoll ist? Schließlich lebe ich, wenn es denn so sein möchte, bereits seit 18 Jahren mit diesem Syndrom - zwar mit zugegebenermaßen einigen Einbußen in so manchem Bereich, aber glücklich und sozial verträglich genug für das Notwendigste. Aus meiner Perspektive heraus besteht, was Asperger anbelangt, also nicht sonderlich viel Handlungsbedarf. Andererseits bin ich mir natürlich auch der Tatsache bewusst, dass man selbst stets eingenommen von dem Standpunkt der eigenen Überzeugungen aus argumentiert und auf diese Weise den Blick für das Richtige verliert. Ich meine aber auch, ehe ich jemandem, dessen Not größer als die Meine ist, einen der begehrten Therapieplätze wegnehme, sollte ich wohl vor der nächsten Sitzung eine Entscheidung diesbezüglich getroffen haben.
Weshalb ich also nun an euch schreibe: Es gibt soweit keinen Menschen in meinem Leben, der Interesse an meiner Lage hätte bzw. die Lage angemessen einschätzen könnte (zu nennen wären zum zweiten allenfalls nahe Verwandte, welche die Ansicht vertreten, ich solle mich zusammenreißen, die Leute anständig begrüßen, ihnen in die Augen schauen beim Sprechen etc., sprich mehr Charakter zeigen, und man hätte bei der Erziehung härter durchgreifen sollen). Wäre eine Therapie eurer Meinung nach angebracht, obwohl ich auch ohne eine solche mein Leben bisher meistern konnte? Gibt es hier Personen mit eigenen Erfahrungen diesbezüglich, welche nicht im Kindesalter, sondern als (junge) Erwachsene zufällig mit dieser Diagnose konfrontiert wurden? (Zusatzfrage: Hat sich euer Leben dadurch positiv verändern können, und wenn ja, für euch oder nur für Außenstehende?)
Ich freue mich über jede Antwort. Grüße.