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Therapie (es ist kompliziert)

Callia80

Aktives Mitglied
Leider kann ich dir das nicht beantworten, aber ich glaube deine Therapeutin kann dir bestimmt dabei behilflich sein.

Ich denke vieles weißt Du selber schon und ich finde es selbstverständlich das es auch Anteile gibt die man nicht annehmen kann und will, weil es doch zu sehr belastet, eben weil es so gar nicht zur ANP gehört. Etwas Existentes bei dem man möchte das es im Nirgendwo verschwindet. Es braucht Geduld und Zeit und Täterloyal ist ein großer Begriff. Was verstehst Du darunter?

Viel Spaß bei deinem Spaziergang!
 

Winternacht

Aktives Mitglied
Leider kann ich dir das nicht beantworten, aber ich glaube deine Therapeutin kann dir bestimmt dabei behilflich sein.

Ich denke vieles weißt Du selber schon und ich finde es selbstverständlich das es auch Anteile gibt die man nicht annehmen kann und will, weil es doch zu sehr belastet, eben weil es so gar nicht zur ANP gehört. Etwas Existentes bei dem man möchte das es im Nirgendwo verschwindet. Es braucht Geduld und Zeit und Täterloyal ist ein großer Begriff. Was verstehst Du darunter?

Viel Spaß bei deinem Spaziergang!
Da war ich gerade doch ein wenig verduzt als ich die Frage gelesen habe was ich unter dem Begriff verstehe. Meine erste Reaktion war: "Ist doch klar Täterloyal ist a,b,c"
Dann irgendwie konnte ich gar nicht mehr eine richtige Antwort drauf geben und am Ende bin ich jetzt dazu gekommen das es irgendwie einfach nur eine Abwertung dessen ist was ich ablehne oder meinen Vorstellungen Therapie zu machen nicht entspricht.

Aber einmal kurz umrissen was ich darunter platt verstehe ist, wenn Anteile die Täter verteidigen, herunterspielen was passiert ist oder es gar gut und richtig finden was passiert ist.
Es sind alles Eigenschaften die ich komplett ablehene, denn ich versuche jeden Tag so gut es geht, mich um die anderen Anteile zu kümmern denen es aufgrund des geschehenen nicht gut geht, die viel damit zu kämpfen haben und unter den Folgen sehr leiden. Ich empfinde es dann als unglaublich invalidierend und respektlos wenn dann ein Anteil um die Ecke kommt und sagt das es ja gar nicht so schlimm war und das so etwas vollkommen normal ist wenn so etwas passiert und von einer Therapie schon gar nichts hält weil, ist ja alles gut.
Ich werde dann richtig wütend, ich will diesen Anteil dann am liebsten durchschütteln und ihn dazu zwingen endlich zu begreifen was da passiert ist.
In wie weit ich da dann zum Täter werde und vielleicht etwas reinszeniere weiß ich nicht, ich versuche in der Konversation immer sachlich und einfühlend zu bleiben und mich mit meiner Meinung zurück zu halten aber ich denke es ist wohl nicht schaffbar, gar nichts von mir zu übertragen schon alleine durch den Umstand das wir uns einen Körper teilen und meine Gedanken und Emotionen auch Gefühle im Körper auslösen die andere mitbekommen (können).
 

Winternacht

Aktives Mitglied
Ich bin heute wieder ein wenig mehr auf dem Damm als gestern und auch ein wenig klarer wieder. Gestern hat mich alles ziemlich überfordert. Ich glaube das wir gerade an einem sehr wichtigen Punkt in der Therapie sind und Mauern die es seit vielen Jahren gibt kurz davor sind einzustürzen, je näher wir dem kommen umso größer wird der Wiederstand denn sie wurden ja nicht ohne Grund errichtet und sind auch nicht ohne Grund erhalten geblieben.
Ich glaube jetzt grad ist es wichtig behutsam und mit bedacht weiter zu machen aber trotzdem nicht aufzugeben.
Ich würde uns gerne den Moment zeigen können wo wir sagen können das haben wir überwunden und jetzt sind wir einen großen Schritt weiter in unserem Leben. Es mag zwar nicht das Ziel sein (was auch immer das sein soll) aber das muss es auch nicht. Ziel ist es nicht "gesund" zu werden, Ziel ist es das wir miteinander klar kommen und die Lebensqualität eines jeden einzelnen von uns steigen kann.
 

Callia80

Aktives Mitglied
Täterloyalität ist per se bei DIS/Trauma erstmal etwas völlig "normales". Eine Strategie des kindlichen Gehirns zu überleben. Nichts weiter. Das solltest Du dir vielleicht immer wieder sagen. Letztendlich kämpfst du an der Stelle nur gegen Dich. Vielleicht wäre es hilfreich diese Loyalität erstmal nicht mit gut oder schlecht zu bewerte, sondern als etwas, dass da ist und seine Ursprung hat. Dazu gehört Selbstakzeptanz und Selbstverständnis.
Wenn Du dir Schafest oder ein Anteil ist das auch aus meiner Sicht, nichts anderes als entweder ein Boykott oder eine Reinzinierung erlebter Taten und Worte. Fortführen der Gewalt an sich selber. Setzt vorraus das Du in deine Kind sein dir immernoch die Schuld aufbürdest. Da ist für mich der entscheidende Ansatz. Zu verstehen und zu begreifen das Du nicht Schuld warst oder bist. Mir gelang es nur durch viele Erklärungen mich selber zu entschuldigen, dass schlecht sein und die Gewalt nicht zu verharmlosen aber doch eine Erklärung dafür zu finden. Es wird sich niemand entschuldigen und dir damit die kindliche Schuld nehmen. Also ist der Weg die Strategie und jeder muss da seine Strategie finden. Mittlerweile ruht es in mir.

Ich habe nicht das Bedürfnis mir zu schaden und erlebe aber auch nicht mehr die große Wut und Verzweiflung der Ungerechtigkeit.
Dennoch sehe ich mich nicht loyal.

Es ist ein langer Weg, leider. Aber Du bist auf dem Weg das ist das entscheidende und genau: bedacht und heutsam - sehr.

Sei verständnisvoller mit dir selber und den anderen, auch wenn es schwer fällt.
 

Winternacht

Aktives Mitglied
Leider hat das mit dem früheren Termin nicht geklappt aber morgen ist ja schon Donnerstag.
Es ist grad auch schon wieder ein wenig besser geworden, ich fühle mich immernoch trotzdem ziemlich wackelig. Die Kommunikation gestaltet sich auch schwierig, wir behelfen uns gerade noch mit Zetteln um und zu verständigen, wenigstens klappt das.
Zeitverluste gibt es auch noch aber nicht mehr so große das beruhigt mich auch.
Ich hoffe das morgen das Gespräch dann was bringen wird. Ich bin die letzte das heißt wir können dann ein wenig überziehen, haben wir schon oft so gemacht.

Sei verständnisvoller mit dir selber und den anderen, auch wenn es schwer fällt.
Ja und wie schwer das fällt. Manchmal wünschte ich, ich wäre einfach allein in meinem Körper und ich könnte autonom entscheiden was ich mache ohne mich ständig mit den anderen abzusprechen...
Oft hat es aber auch einige Vorteile nicht allein zu sein.
Was mich halt am meisten stört aber das ist verständlich, dass die Therapie und der vertrauensaufbau zur Therapeutin so dermaßen schleppend und zäh ist. Es frustriert mich manchmal ungemein.
Da sind dann Themen die ich ansprechen will aber weil sie auch andere bei uns betreffen kann ich dann nicht drüber reden weil sie es nicht wollen.
Manchmal frage ich mich dann was diese Therapie überhaupt bringen soll, wenn wir nicht alle an einem Strang ziehen... Das ist krass frustrierend.
Ich versuche geduldig zu sein und meistens schaffe ich es auch, manchmal reichts mir aber auch mit meiner ganzen Geduld und meinem Verständnis, dann will ich das es weiter geht.... gefälligst...bitte...
Ich versuche Verständnis zu haben das andere noch nicht so weit sind wie ich, dass sie mehr erlebt haben wie ich, das sie auch noch nicht so lange in der Therapie waren wie ich und noch gar nicht die Chance hatten so viel Vertrauen aufzubauen...
 

Kristen

Mitglied
Ich glaube jeder trägt innere Anteile mit sich rum, die sich weigern über Sachen zu sprechen oder mit denen es schwierig wird in Stress-Situationen zu kommunizieren. Also mach dir da keine Vorwürfe, so bist du halt und so sind Menschen halt. Es ist wirklich unschön diese Mauern zu durchbrechen, wenn man nicht so weit ist. Also das alles ganz behutsam angehen :)
Hoffentlich geht es jetzt durch die Therapie besser:) Ich drück dir die Daumen.
 

Winternacht

Aktives Mitglied
Ich hatte grad die Therapiestunde und mir geht es einfach mal ne millionen mal besser. Es konnten einige Knoten gelöst und offene Fragen beantwortet werden. Ich merke gerade auch wie ziemlich viel Druck aus dem System raus gekommen ist, es war aber auch mega anstrengend und ich fühle mich wie nach nem Maraton... mindestens.
Ich bin trotzdem seeeehr happy wie das Gespräch verlaufen ist! :)
 

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