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Therapie erfolglos ohne weitere soziale Kontakte?

G

Gast

Gast
Hallo ihr Lieben,

Ich (w, 24) mache seit circa 4 Monaten eine Therapie (bei einer Therapeutin, auch w). Die erste Zeit war nun eher eine Kennenlernphase und ich habe mich langsam herangetastet und habe mich nun getraut, das auslösende Ereignis meiner Probleme ihr anzuvertrauen.
Nach dieser Sitzung ging es mir sehr schlecht, da ich dieses Problem das erste Mal AUSGESPROCHEN, in Worte gefasst, habe - wenn auch nur grob umschrieben, keine Details. Mir ging es danach so schlecht, dass ich nicht mehr aus meinem Bett konnte, ich schlimme körperliche Schmerzen bekam und einfach nichts mehr machen konnte. Dieser Zustand hielt 2 Tage an. Danach ging es mir täglich viel besser, bis ich am 4 Tag nach der Sitzung wieder "normal" war und sogar mit Freunden abends weg konnte usw.
Ich habe meiner Therapeutin in der letzten Stunde (gestern) davon erzählt, wie schlecht es mir ging und dass mir diese Reaktion meines Körpers etwas Angst mache, denn ich hätte nun etwas Angst mich wirklich zu öffnen, da ich in solchen Situationen, in denen es mir dann so schlecht geht (da ich ja nicht weiß, ob sich dieser Zustand wiederholen würde, bei genauerem Betrachten der Problematik), eben nicht genau weiß, wie ich dann damit umgehen soll.
Die Therapeutin meinte daraufhin, dass ich schon mit meiner Angst Recht hätte und dass es momentan eventuell nicht der richtige Zeitpunkt für eine Therapie wäre und ich überlegen sollte eventuell abzubrechen und mir erst ein soziales Umfeld aufbauen sollte, um auf diese Menschen zurückzugreifen außerhalb der Therapiestunden....
Nun merke ich aber, dass für mich genau jetzt der richtige Zeitpunkt ist, da ich innerlich ein Bedürfnis spüre (und das zum ersten Mal seitdem mein Problem "passiert" ist), nur ich weiß einfach nicht, wie ich außerhalb der Therapiestunden mit meinen Gefühlen umgehen soll.
Ein soziales Umfeld kann ich mir leider nicht aufbauen, denn eigentlich habe ich soziale Kontakte und unternehme auch viel. Jedoch weiß die Therapeutin auch, dass ich große Probleme habe Vertrauen aufzubauen und sich meine soziale Kontakte eher auf lustiges Beisammensein beschränkt, ohne meine Probleme jemals zu erwähnen. Ich habe dies auch super unter Kontrolle und mein Umfeld ist auch der Meinung, dass ich eine gutgelaunte, fröhliche junge Frau bin.
Das möchte ich auf keinem Fall ändern, da ich für Vertrauen zu anderen Menschen einfach nicht bereit bin... Vor allem meine tiefsten Geheimnisse sollte eigentlich niemand ausser die Therapeutin wissen.

Auf der anderen Seite möchte ich die Therapie nicht abbrechen, denn ich weiß, dass es noch ein harter Weg sein wird, aber ich möchte diesen beschreiten...

Was macht ihr denn, um mit euren Gefühlen außerhalb der Therapie umzugehen? Vor allem mit solchen schlimmen Tagen, an denen alles hochkommt. Ist es denn wirklich nicht möglich eine Therapie zu machen ohne soziale Kontakte, die meine komplette Problematik kennen?
 
G

Gast

Gast
Hallo,
Vllt wäre es erstmal sinnvoll an deinem Problem Menschen zu vertrauen zu arbeiten, weil wenn man das in den Griff bekommen würde, wäre ja schon mal ein Grundstein für den weiteren Therapieverlauf und auch ein soziales Umfeld gelegt.
Es geht bestimmt auch ohne soziale Bezugspersonen, ist aber ein schwieriger Weg, welchen es sich aber vllt im Endeffekt auch lohnt zu gehen. Wären evtl anonyme Personen, sprich Personen im Internet eine Alternative über die Gefühle nach der Therapiesitzung zu sprechen? So musst du niemanden der dich persönlich kennt vertrauen und bist mehr vor Verletzung und Verurteilung geschützt.
Ich hab während meiner Therapie auch mit niemanden darüber gesprochen, aber mir hat es auch sehr geholfen, meine Gedanken und Gefühle nach den Sitzungen aufzuschreiben.
Eine weitere Option wäre ein Entspannungstraining, zum Bsp. PMR, da du ja von starken körperlichen Reaktionen sprichst und PMR zur Entspannung der Muskellatur beitragen kann.
Im Endeffekt musst du dir darüber im Klaren sein, dass eine Therapie nie einfach ist, es aber gewisse Möglichkeiten gibt mit solch starken emotionalen und körperlichen Reaktionen umzugehen und deine Therapeutin dir in der Richtung gewiss noch hilfreichere Methoden erläuertn kann, wenn du dich dafür entscheiden solltest die Therapie weiter zu machen.
Mach die Therapie weiter, wenn du dir ganz sicher bist, dazu bereit zu sein und diese Schritte zu gehen und es ist recht normal nach einer Sitzungen in der man viel offenbart hat stark aufgewühlt zu sein.
 
G

Gast

Gast
Habe schon drei Stationäre Rehas und 4 ambulante Therapien hinter mir.
Gibt immer Situationen im Leben , wo mir was hochkommt, es mir schlecht geht,, ich wieder Angst habe.
Auch das mit dem nicht aus dem Bett kommen kenne ich.
Soziale Kontakte haben da bei mir wenig mit zu tun, die hab ich zur Genüge, oft zu viel.#
War gar nötig, die mir nicht gut tun zu beenden.
Mich voll auf mich zu konzentrieren fällt mir eh schwer, da verdränge ich oft, durch Ablenkung.
Du bist gut in deiner Therapie angekommen, wenn dich das so umhaut, ist deine Chance daran zu arbeiten.
Bin seit Jahren in einer Gruppe, da haben wir ein Netzwerk ,gebildet.#
Treffen uns 14 Tägig als Selbsthilfegruppe, und rufen uns an , um zu schauen was ist los, warum meldet sich jemand nicht.
Da brauchst du nicht viel erklären was grad los ist, wenn`s dir Miß geht.
Das hilft oft schon, wenn nicht gehen wir auch zu den Menschen wenn die es wünschen.
Gibt diese Gruppen meist in Sozialpsychiatrisches Zentren;
Beratung, Betreuung, Aufbau von Netzwerken für psychisch beeinträchtigte Menschen.
Schau mal ob das was für dich wäre:
Sozialpsychiatrische Zentren (SPZ) - Psychiatrie und HPH - LVR (Landschaftsverband Rheinland)
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Auch Therapeutinnen können irren. Nur weil sie unsicher ist und sich Gedanken macht, heißt das nicht, daß Du nicht klar kommst und die Therapie nicht gelingt.

Ja, Deine körperliche Reaktion ist schon heftig gewesen. Aber das heißt nicht, daß es zwangsläufig jedes Mal schlimmer werden muß, wenn Du Dich weiter öffnest. Sowas verläuft nicht unbedingt linear.

Natürlich ist es gut, ein soziales Netz zu haben, das einen auffängt, aber das haben so viele Menschen nicht.
Trotzdem ist es ein schöner Gedanke, daran zu knüpfen.

Mir hilft nach heftigen Therapiestunden schlafen (ich bin dann oft sehr müde), spazierengehen (ich gehe dabei oft die Stunde nochmal durch, was hab ich gesagt, gefühlt, was möchte ich nächstes Mal sagen), schreiben, malen, lesen, Sport, Tröstepudding.

Ich mache manchmal auch sowas ähnliches wie die vom Gast beschriebene Tresorübung. Beim Rausgehen aus dem Therapieraum drehe ich mich manchmal ganz bewußt noch mal um und stell mir den Berg Schmerz vor, der mitten im Raum liegt und den ich da ganz bewußt liegen lasse.
Als es mir zuhause richtig schlecht ging, hab ich mir auch schon mal einen symbolischen Gegenstand gesucht, der das Thema repräsentieren soll und den in eine Schachtel gelegt und diese verpackt und verschnürt, damit ich richtig sehen und spüren konnte, daß ich das jetzt vorübergehen zumache und zur Seite lege bis ich wieder kraftvoll genug bin, um die Schachtel wieder auszupacken und zu öffnen.

Sei ruhig erfindungsreich. Und probier aus. Ich denke, so findest Du Strategien.
 

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