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Therapeut will mir Autismus andichten - was soll ich jetzt machen?

fairy11

Mitglied
Hallo Gast,

Geh am besten nie wieder zu diesem Therapeut hin.
Du musst dich selbst am besten kennen und das scheint ja auch im Großen und Ganzen der Fall zu sein. Denn du hast dich intensiv mit dir selbst und deinem Leben auseinandergesetzt. Wenn du dich mit dem Thema Autismus auseinandergesetzt hast und festgestellt hast, dass diese Diagnose nicht auf dich zutreffen kann, dann kannst du eigentlich auch keinen richtigen Autismus haben. Nur weil du nach außen vielleicht etwas autistisch wirkst, heißt das noch lange nicht, dass du wirklich "innerlich" Autismus hast. Dein aktueller Therapeut scheint nicht das nötige Einfühlungsvermögen in dich zu haben. Er scheint dir "äußerlich Blendendes" als "innere Wahrheit" einreden zu wollen. Suche dir am besten einen neuen Therapeut. Vielleicht kann dir auch ein allgemeiner Therapeut (oder Therapeutin) weiterhelfen, der nicht unbedingt auf das Fachgebiet spezialisiert ist, das dir eigentlich wichtig ist. Wichtig ist, dass du dich z. B. mit deinem Therapeut gut verstehst, er Einfühlungsvermögen in dich hat und dir nichts einzureden versucht. Kleine Meinungsverschiedenheiten können sicherlich immer wieder vorkommen, aber wenn Meinungsunterschiede so groß sind, dass es um grundlegend unterschiedliche Diagnosen geht, dann ist das für eine weitere Therapie eher kein gutes Vorzeichen.

Es ist einfach traurig, wie schwierig es ist, einen guten Therapeuten zu finden. Es gibt zwar massenweise Therapeuten in Deutschland, aber wirklich den richtigen zu finden, hat Seltenheitswert… Lass dich auf deiner Suche aber nicht entmutigen, vielleicht klappt es schon mit dem nächsten Therapeuten!

Vielleicht kann dir ein auf Trauma spezialisierter Therapeut weiterhelfen. Möglicherweise hast du deine deprimierende Kindheit und Jugend nicht richtig verarbeitet. Da du generell (privat wie beruflich) sehr viele Probleme hast, eine Essstörung hattest und dir mal Selbstverletzungen zugefügt hast, scheinst du meiner Meinung nach an den Folgen einer Traumatisierung zu leiden. Hast du deinem aktuellen Therapeut etwas von deiner negativen Kindheit und Jugend erzählt? – Falls nein: dann sprich ihn darauf an. Vielleicht unterlässt er es dann auch, dir Autismus einzureden, wenn ihm klar wird, dass es eine „äußere“ Ursache gibt (z. B. Misshandlung, Missbrauch).
Für den Fall, dass du in deiner Vergangenheit und/oder Gegenwart durch Fremdeinwirkung traumatisiert wurdest oder wirst: Wenn du wirklich ein unverarbeitetes Trauma oder mehrere unverarbeitete Traumata mit dir durchs Leben schleppst, der Therapeut dir das aber nicht glauben sollte und dir weiterhin Autismus als Ursache einredet, dann brich am besten die Therapie ab.

Aber bevor du die Therapie bei diesem Therapeuten wirklich aufgeben solltest: Wende dich vielleicht an eine ortsnahe allgemeine psychologische Beratungsstelle und lass dir von fachkundigem Personal (- in der Hoffnung, dass das Personal fachkundig ist -) einen fachkundigen Ratschlag geben. Oder wende dich an anonyme Onlineberatungsstellen (z. B. Psychologische Online-Beratung - Psychomeda) für eine weitere Orientierung.
 
A

autistischer Gast

Gast
ADSler können sich meistens gut in andere hineindenken und mit ihnen fühlen, wozu Asperger nicht in der Lage sind, weil sie zu wenig Empathie besitzen und aufgrunddessen auch gefühlskalt wirken.
Das trifft auf mich überhaupt nicht zu. Ich wirke nicht arrogant oder gefühlskalt.
Wie schon geschrieben hat kein Asperger-Autist alle Symptome. Davon mal abgesehen muss zwischen kognitiver und affektiver Empathie unterschieden werden. Die kognitive Empathie ist es, die Aspies oftmals schwer fällt, von der affektiven haben einige Aspies sogar mehr als Nicht-Autisten.

ADSler haben keine Kommunikationsprobleme, weder verbal noch non-verbal.
Sie haben keine Probleme Gestik oder Mimik bei anderen zu deuten und können sich ganz normal unterhalten.
Beides ist bei Aspergern meistens ein Defizit, was ich auch nicht habe.
Du hast aber in deinem ersten Beitrag geschrieben:
Meine Problematik ist sehr vielseitig und besteht vor allem aus:
- Problemen in der sozialen Interaktion (es fällt mir teilweise schwer die Körpersprache anderer richtig zu deuten und von meiner Seite aus Körpersprache so zu vermitteln, daß andere gleich verstehen wie ich etwas meine. Wenn mir jemand blöd kommt, weiß ich meistens nicht, wie ich reagieren soll)
- Schwierigkeiten Kontakte aufrecht zu halten aufgrund von vielen Missverständnissen, d.h. mir fällt es manchmal schwer die Gedankengänge und Meinungen anderer nachzuvollziehen
[...]
- soziale Naiviät (ich kann die Absichten anderer schwer erkennen)
Genau das sind doch die Probleme mit der nonverbalen Kommunikation!

Wie schon geschrieben, ich will dir nichts andichten. Aber die Diagnostik kann dir doch nicht schaden!
Wenn Autismus vorliegen sollte, liegt er seit deiner Geburt vor, die Diagnose ändert dich nicht! Aber sie kann dir helfen!
Wenn kein Autismus vorliegt, kriegst du eine Bestätigung deiner Annahme, und das sogar schriftlich!
Ein auf Autismus spezialisierter Psychiater wird dir keinen Autismus "andichten", wenn du kein Autist bist. Und du kannst beim Diagnosegespräch ja auch schildern, dass und warum du das für dich für unwahrscheinlich hältst und eher ADS vermutest. Dann wird er darauf achten, das zu differenzieren.
 
A

autistischer Gast

Gast
Du musst dich selbst am besten kennen und das scheint ja auch im Großen und Ganzen der Fall zu sein. Denn du hast dich intensiv mit dir selbst und deinem Leben auseinandergesetzt. Wenn du dich mit dem Thema Autismus auseinandergesetzt hast und festgestellt hast, dass diese Diagnose nicht auf dich zutreffen kann, dann kannst du eigentlich auch keinen richtigen Autismus haben.
So intensiv kann die Auseinandersetzung nicht gewesen sein. Sie zählt Symptome von Asperger auf und schreibt dazu, dass deshalb ja keinesfalls Asperger vorliegen könne.
Und was ist "richtiger Autismus"? Gibt es auch "falschen Autismus"?

dass es um grundlegend unterschiedliche Diagnosen geht, dann ist das für eine weitere Therapie eher kein gutes Vorzeichen.
Wenn die Diagnosen so grundlegend unterschiedlich wären, gäbe es nicht immer wieder Diskussionen, auch unter den Wissenschaftlern, ob ADS nicht zum autistischen Spektrum gehöre und eher von ADHS abzugrenzen wäre.

Vielleicht unterlässt er es dann auch, dir Autismus einzureden, wenn ihm klar wird, dass es eine „äußere“ Ursache gibt (z. B. Misshandlung, Missbrauch).
Für den Fall, dass du in deiner Vergangenheit und/oder Gegenwart durch Fremdeinwirkung traumatisiert wurdest oder wirst: Wenn du wirklich ein unverarbeitetes Trauma oder mehrere unverarbeitete Traumata mit dir durchs Leben schleppst, der Therapeut dir das aber nicht glauben sollte und dir weiterhin Autismus als Ursache einredet, dann brich am besten die Therapie ab.
Ich nehme nicht an, dass der Therapeut ihr das einredet, sondern eher, dass er den Verdacht äußerte und abgeklärt wissen will, bevor er einfach zum Beispiel Medikamente wie Ritalin anrät.
Wie du von "trostloser Kindheit und Jugend" jetzt direkt auf Trauma durch Misshandlung oder Missbrauch kommst, ist mir ein Rätsel. Aber sollte es so sein, sollte das natürlich angesprochen werden. Sonst ist keine Diagnostik vernünftig durchführbar.
 
G

Gast

Gast
Hallo Gast,

wie lange arbeitet ihr denn schon an der Diagnostik? So lange bist du ja noch nicht in Behandlung. Ich würde jetzt keine Panik bekommen, da kann sich noch einiges anderes herausstellen! Die ganzen Fragebögen, die man am Anfang bekommt, sind nur Beihilfe zum Gespräch. Die richtige Diagnostik läuft über die Biografie und die Beobachtungen des Diagnostikers (= Therapeut). Also, erstmal entspannen und auf Sachen hinweisen, die entweder passen oder absolut nicht! Falls es absolut nicht mit ihm geht, die restlichen Stunden aufsparen und wechseln!

...bei mir verhärtete sich der Verdacht daß neben meiner trostlosten Kindheit und Jugend das Aufmerksamkeitdefizit-Syndrom Auslöser sein könnten.
Trostlos inwiefern? Auf welche Phänomene bist du noch gekommen außer AD(H)S? Welche Indizien haben dich so sehr überzeugt?
Das AD(H)S ist ein ziemlich modernes Phänomen. Ich würde da echt aufpassen, ob du das wirklich haben könntest! Vor allem wird's die Pharmaindustrie freuen und die Buchhändler! Klar gibt es Kinder, die sich nicht konzentrieren können, aber das hat zig Ursachen. Nicht nur eine neurologische!!! Ich erinnere mich daran, dass bei einer AD(H)S-Untersuchung ab einem ernsthaften Verdacht auch neurologische Untersuchungen gemacht werden. Da solltest du mal bei einem Arzt fragen, ob so etwas gemacht werden kann (kostenlos). Ansonsten ist es echt ratsam, sich mögliche Ursachen anzusehen. Denn AD(H)S ist eigentlich angeboren und kommt nicht einfach mal irgendwann. Warst du als Kleinkind auffällig?
Bei Familien mit viel Medienkonsum, unsicheren Familienstrukturen, Substanzmissbrauch, ect. kommt AD(H)S auch ab und zu vor. Vernachlässigung ist Ausgangspunkt für viiiiiiieeeeeele Störungen. Ich kannte einen, der die Diagnose bekam und am Ende stellte sich heraus, dass seine Eltern ihn einfach zu wenig erzogen haben. Er lebte in den Tag hinein, viel allein im Zimmer und niemand gab ihm Aufgaben oder Regeln. Da er nicht aggressiv wurde, blieben Auffälligkeiten aus. Also, die Lehrer wurden bei ihm als männlicher Schüler nicht weiter aufmerksam. Am Ende ist er dann mit 23 schwer depressiv geworden, ohne typische Depression dieses Schweregrades zu zeigen. Das war die Erklärung für sein AD(H)S.


Zu deinen Beobachtungen. Ich kenne mich ein wenig mit beiden Phänomenen aus und habe auch schon ein paar Leute kennen gelernt, die davon betroffen sind. Ich mache mal ein "xx" für Aspie-typische Erscheinungsformen und ein "yy" für das AD(H)S-typische, nach meiner Erfahrung.

xx - Problemen in der sozialen Interaktion (es fällt mir teilweise schwer die Körpersprache anderer richtig zu deuten und von meiner Seite aus Körpersprache so zu vermitteln, daß andere gleich verstehen wie ich etwas meine. Wenn mir jemand blöd kommt, weiß ich meistens nicht, wie ich reagieren soll)
xx - Schwierigkeiten Kontakte aufrecht zu halten aufgrund von vielen Missverständnissen, d.h. mir fällt es manchmal schwer die Gedankengänge und Meinungen anderer nachzuvollziehen
xx (/ yy )- Probleme auf Menschen zuzugehen weil ich schüchtern bin und nicht weiß wie ich sie in ein Gespräch verwickeln soll
- Angststörungen aufgrund von Misserfolgen im Job
yy / xx - geringe Belastbarkeit und Konzentrationsschwäche
xx / yy - geringes Selbstwertgefühl
yy / xx - langsames Arbeitstempo
xx / yy - geringe Flexibilität im Arbeits- und Privatleben
xx - soziale Naiviät (ich kann die Absichten anderer schwer erkennen)
yy / xx - hohe Geräuschempfindlichkeit (ich bekomme fast Anfälle beim Heulen der Krankenwagensirene, ich kann nicht schlafen, wenn im Wohnzimmer neben meinem Schlafzimmer die Uhr tickt und muss sie über Nacht von der Wand nehmen), es macht mich aggressiv wenn mir jemand kaugummiknatschend gegenübersitzt oder Leute beim Essen schmatzen
xx (/ yy) - kein Teamgeist
xx - gestörte Grobmotorik und fehlende Körperspannung

yy (/ xx) - Ich war als Kind ziemlich kontaktfreudig, habe es nur manchmal etwas unbeholfen angestellt, aber Interesse an anderen war ja gegeben.
xx / yy - Ich hatte nur nie die Fähigkeit Freundschaften einzugehen. Das lag aber nicht an mangelndem Interesse meinerseits, sondern daran daß mich die Kinder meistens nicht mochten.
- Ich lernte ganz normal sprechen und konnte dementsprechend auch ganz normal kommunizieren
(xx) - ...auch wenn ein paar bösartige Leute mir unterstellten, manche Wörter komisch auszusprechen. Ich sprach wohl immer sehr leise und tue es auch heute noch. Das liegt sicher an meiner Schüchternheit, aber ich selber merke es ja nicht. Für mich klingt mein Sprechen nach ganz normaler Lautstärke.
- Ich war eine durchschnittliche Schülerin und hatte fast in allen Fächern durchschnittliche Leistungen. Habe also keine für Autisten typische Sonderbegabung.
(ganz anderer Bereich) - Um Frust abzubauen, verletzte ich mich kurze Zeit mal selber, aber das war nur eine Phase. Genauso wie ich ein Jahr lang mal eine Essstörung hatte.
Den Autismus gibt es nicht. Es gibt Kinder, z.B. mit frühkindlichen Autismus, die überhaupt nicht reden und dann gibt es welche, v.a. Aspies, die halten dir Vorträge. Manche stellen sich sehr geschickt an und lernen soziale Regeln auswendig. Das heißt, dass sie jahrelang ohne eigene Kenntnis als Autisten zurechtkommen konnten. Sie gelten zwar als etwas sonderbar, aber können durchaus sehr beliebt sein. Ist auch ein bisschen kulturabhängig. Bei Mädchen und Frauen ist die Diagnostik in der tat schwierig. Das gilt aber, soweit ich weiß, auch bei Persönlichkeitsstörungen wie schizoide PSS oder die antisoziale PSS. Hatte dein Therapeut nicht etwas von passiv-aggressivem Verhalten erzählt? Wie kam es dazu?
Ziemlich viele ("normale") Aspies fallen eigentlich nicht unbedingt durch exzentrisches verhalten auf, sondern eher durch Dickköpfigkeit und viel Eigensinn. Es ist diese extreme Ich-Bezogenheit, weswegen sie lieber allein arbeiten. Leider ist die Komorbidität auch sehr hoch, sodass es oft zu Depression oder Phobie kommt. Häufiger gibt es eine Kreuzung zwischen Hochbegabung, AD(H)S und Zwängen. Der Autismus führt aber dazu, dass sie meist sehr logisch und organisiert denken. Es kann chaotisch oder gar panisch werden, wenn die Struktur von außen aufgebrochen wird, aber ansonsten sie relativ selbstversorgend. Abgesehen von der leichten Abhängigkeit von den Eltern, die sehr lange andauern kann.

Soweit man auch das AS zu den Behinderungen zählt, fallen sehr viele Aspies überhaupt nicht auf. Selbst bei Kollegen nicht!!! Deswegen ist wichtig, Differenzen im "normalen" und autistischen Denken u.a. durch Gespräche zu entdecken. Deswegen, so stelle ich es mir vor, will dein Therapeut, dass du das ganze abklärst. Denn jeder denkt so seinen eigenen Weg und findet das "normal". Wenn du dir so sicher bist, dass du es nicht hast, dann geh erst recht hin, damit ihr beide endlich mit der normalen Therapiearbeit beginnen könnt!
 
E

ein anderer Gast

Gast
Hallo Gast,

Geh am besten nie wieder zu diesem Therapeut hin.
Du musst dich selbst am besten kennen und das scheint ja auch im Großen und Ganzen der Fall zu sein. Denn du hast dich intensiv mit dir selbst und deinem Leben auseinandergesetzt. Wenn du dich mit dem Thema Autismus auseinandergesetzt hast und festgestellt hast, dass diese Diagnose nicht auf dich zutreffen kann, dann kannst du eigentlich auch keinen richtigen Autismus haben. Nur weil du nach außen vielleicht etwas autistisch wirkst, heißt das noch lange nicht, dass du wirklich "innerlich" Autismus hast. Dein aktueller Therapeut scheint nicht das nötige Einfühlungsvermögen in dich zu haben. Er scheint dir "äußerlich Blendendes" als "innere Wahrheit" einreden zu wollen. Suche dir am besten einen neuen Therapeut. Vielleicht kann dir auch ein allgemeiner Therapeut (oder Therapeutin) weiterhelfen, der nicht unbedingt auf das Fachgebiet spezialisiert ist, das dir eigentlich wichtig ist. Wichtig ist, dass du dich z. B. mit deinem Therapeut gut verstehst, er Einfühlungsvermögen in dich hat und dir nichts einzureden versucht. Kleine Meinungsverschiedenheiten können sicherlich immer wieder vorkommen, aber wenn Meinungsunterschiede so groß sind, dass es um grundlegend unterschiedliche Diagnosen geht, dann ist das für eine weitere Therapie eher kein gutes Vorzeichen.

Es ist einfach traurig, wie schwierig es ist, einen guten Therapeuten zu finden. Es gibt zwar massenweise Therapeuten in Deutschland, aber wirklich den richtigen zu finden, hat Seltenheitswert… Lass dich auf deiner Suche aber nicht entmutigen, vielleicht klappt es schon mit dem nächsten Therapeuten!

Vielleicht kann dir ein auf Trauma spezialisierter Therapeut weiterhelfen. Möglicherweise hast du deine deprimierende Kindheit und Jugend nicht richtig verarbeitet. Da du generell (privat wie beruflich) sehr viele Probleme hast, eine Essstörung hattest und dir mal Selbstverletzungen zugefügt hast, scheinst du meiner Meinung nach an den Folgen einer Traumatisierung zu leiden. Hast du deinem aktuellen Therapeut etwas von deiner negativen Kindheit und Jugend erzählt? – Falls nein: dann sprich ihn darauf an. Vielleicht unterlässt er es dann auch, dir Autismus einzureden, wenn ihm klar wird, dass es eine „äußere“ Ursache gibt (z. B. Misshandlung, Missbrauch).
Für den Fall, dass du in deiner Vergangenheit und/oder Gegenwart durch Fremdeinwirkung traumatisiert wurdest oder wirst: Wenn du wirklich ein unverarbeitetes Trauma oder mehrere unverarbeitete Traumata mit dir durchs Leben schleppst, der Therapeut dir das aber nicht glauben sollte und dir weiterhin Autismus als Ursache einredet, dann brich am besten die Therapie ab.

Aber bevor du die Therapie bei diesem Therapeuten wirklich aufgeben solltest: Wende dich vielleicht an eine ortsnahe allgemeine psychologische Beratungsstelle und lass dir von fachkundigem Personal (- in der Hoffnung, dass das Personal fachkundig ist -) einen fachkundigen Ratschlag geben. Oder wende dich an anonyme Onlineberatungsstellen (z. B. Psychologische Online-Beratung - Psychomeda) für eine weitere Orientierung.
Liebe TE,

ich schließe mich diesem Beitrag größtenteils an. Wenn Dir Dein Bauchgefühl sagt, der Therapeut unterstellt Dir etwas, dann gehe dort nicht mehr hin.

Ich kenne jetzt beide Krankheitsbilder nicht, worum es hier geht. Aber ich kenne den langen Leidensweg, wenn eine Diagnose auf psychischer Ebene vorschnell gestellt/vermutet wird. Diese Diagnose wandert von einem Arzt zum Anderen und wird von sehr vielen Ärzten vorbehaltlos übernommen. Wir haben alles selber ähnlich erlebt.

Meiner Bekannten wurde über ein Jahrzehnt unterstellt, sie habe "psychogene Krampfanfälle". Wir sind von Klinik zu Klinik gefahren und von Arzt zu Arzt. Zu 99 % wurde die Diagnose ohne Voruntersuchungen sofort übernommen und manche hängten noch ein paar weitere psychische Erkrankungen hinten ran. In diesen ganzen Jahren wurde eine Epilepsie ausgeschlossen. Nach über 10 Jahren wurde dann eine Epilepsie - nur durch Zufall - festgestellt.

Ich kann Dir auch nur raten Dich mit den Ärzten nicht anzulegen, indem Du immer wieder Deine Zweifel an der vermuteten Diagnose darlegst. Stelle ihnen immer wieder Fragen, wie sie denn darauf kommen, was Du tun kannst und warum sie sich so sicher in der Diagnose sind. Ich bin davon überzeugt, das die Meisten Dir Deine Fragen nicht wirklich beantworten können. Ich bekam sogar schon mal während eines Anfalls meiner Bekannten von der behandelten Ärztin zu hören, als ich sie fragte, woher sie denn so schnell eine Epilepsie ausschließen kann, das hätte sie in der Akte gelesen.

Wenn Du davon überzeugt bist nicht unter dem Krankheitsbild zu leiden, was man Dir diagnostiziert, dann mach auch nichts diesbzgl. was Du nicht willst.

Mit psychischen Erkrankungen werden leider auch immer wieder schwere Fehldiagnosen voreilig gestellt, die sich wie ein roter Faden durch Deine Suche nach dem "was ist es" zieht.

Alles alles Liebe
 

fairy11

Mitglied
Vielleicht ist es zunächst doch am sinnvollsten, wenn du dich an eine neurologische Ambulanz (z. B. in einem größeren Krankenhaus oder in einer Uni-Klinik) wendest. Die Neurologen könnten dann mit dir entsprechende Untersuchungen und vor allem eine Kernspintomographie des Kopfes durchführen. AD(H)S-ler und Autisten haben von Geburt an andere Gehirnaktivitäten als "normale" Menschen. Wenn du wirklich Autismus und / oder AD(H)S hast, müsstest du diese Erkrankungen seit deiner Geburt haben. Die Neurologie könnten mit einer Kernspintomographie evtl. für Gewissheit sorgen, ob du nun Autismus hast oder nicht und ob du AD(H)S hast oder nicht. Wenn du dann ein klares Ergebnis hättest, dann könnte eine Therapie inhaltlich konkret geplant werden. Solltest du Autismus oder AD(H)S haben, könnten die Neurologen dir für dich geeignete Therapieempfehlungen geben.
 
A

autistischer Gast

Gast
Die Neurologie könnten mit einer Kernspintomographie evtl. für Gewissheit sorgen, ob du nun Autismus hast oder nicht und ob du AD(H)S hast oder nicht.
Nein, könnte sie nicht, zumindest nicht mit der Methode.
Die Autismus-Ambulanz der UK Köln schiebt zwar derzeit die zu diagnostizierenden Leute durch den MRT, aber nicht zur Diagnose sondern zur Forschung.
Es ist noch nicht möglich, Autismus am Gehirn zu erkennen. Das ist alles noch in der Forschung!
Bei AD(H)S meines Wissens ebenso.

Sie soll sich an einen auf Autismus spezialisierten Psychiater/Neurologen wenden und ihn eine Diagnose durchführen lassen. Ob an einer UK oder bei einem niedergelassenen Arzt, ist relativ egal. Mit Autismus sollte er sich halt auskennen. Und das tun nur wenige.
 

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