Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Themenchat "Therapie für Täter?!" am 11.05.06 auf Weggeschaut

T

Tyra

Gast
Hi,

also ich denke hauptausschlaggebend sind Einsicht und Wille eines Täters dass er sich ändern muss. Beides ist jedoch oft nicht vorhanden....da wird oft vorgegaukelt mit dem Ziel wieder freizukommen.
Ich habe das Thema Therapierbarkeit mit einem führenden Forensiker/Psychiater ausdiskutiert und auf enorme Lücken in den Therapien hingewiesen..was letztlich dabei herauskam: ziemlich suboptimale und wacklige Sache das Ganze. Wie so Vieles im Leben..100 %-Garantien gibt es halt nirgendwo. Die Psychologen arbeiten ständig an Verbesserungen...kreieren aber mit Änderungen oft wieder neue Probleme...
Der Nichtwille zur Veränderung hat auch irgendwo immer was mit Schisshasigkeit zu tun...der Mensch ist ein Gewohnheitstier...er hält ja auch gerne an schlechten Gewohnheiten wie rauchen oder trinken etc. fest...irgendwo ne kleine Teildetermination....Ich denke die meisten Menschen leben sehr unbewußt und tralala in den TAg ohne groß über das warum und wie nachzudenken, in unserer schnell-lebigen Zeit treibt man so auf der Oberfläche des Bewussten herum, abgelenkt von tausend Spielereien die die Postmoderne so zu bieten hat und ohne jemals an Tiefsinn oder inneres Bewusstsein zu gelangen...sowas wird dann erst im Störfall mühsam in ner Therapie z.b. mal gemacht...Selbstreflexion angeleiert, was den meisten wenig behagt, da sie sich mit ihren inneren Unaufgeräumtheiten konfrontiert sehen, die sie oftmals so mühsam zu verdrängen suchten...

Das ist die Natur des Menschen: den Weg des geringsten Widerstandes zu gehen. Aristoteles hatte ja bereits die Frage aufgeworfen was Menschen davon abhält sich schlecht zu verhalten...er meinte es käme oft auf die Gelegenheit an, wenn Aussicht dazu bestünde ohne Strafe davon zukommen würden die meisten Menschen fehlgehen. In dem Film Hollow Man wurde das Thema aufgegriffen...als Unsichtbarer Gewalt ausüben...

@ Darkside: das mit dem Kontrollstreben kenne ich...aber wer schlau ist, lässt das sein, bzw. übertreibt es damit nicht, denn hundertprozentige Kontrolle ist eh ne Illusion....wer ständig auf diesem Level verfährt die Superkontrolle erlangen zu wollen brennt früher oder später aus..bzw. dem brennen irgendwann die Sicherungen durch...Ein wenig Kontrolle kann nie schaden..aber soviel Selbstsicherheit sollte schon drinstecken nicht allet kontrollieren zu wollen.
Rücksichtnahme ist ne allgemeine Strategie des gesamten Volkes...jeder Mensch nimmt sich ein wenig zurück in seinem Egoismus damit Gemeinschaft funktioniert.
Kälte, Zorn, Verachtung oder Hass machen einen zu hart und brüchig..manchmal ist es gar nicht so schlecht auch weich zu sein...Es hat nix mit WEicheiigkeit zu tun Schwächen zu haben, diese auch zu zeigen (kommt ja drauf an wo und zu welcher Gelegenheit). Es bedeutet viel eher vollständig menschlich zu sein, wenn man sich in all seinen Teilen akzeptiert wie man ist...also ich breche mir keinen Zacken aus der Krone bei kitschigen Filmen und rührseligen Szenen im Alltag die Augen auszuheulen. Mitgefühl ist eine enorme Stärke, auf die ich nicht so leicht verzichten würde. Tiefe Gefühle beissen nicht und Tränen fressen einen auch nicht auf, sondern spülen ne Menge Druck aus der Seele fort, wirken kathartisch (=reinigend).

Gruß
Tyra
 
Zuletzt bearbeitet:

Beate

Sehr aktives Mitglied
Hallo darkside_now,

Zitat: Vielleicht bin ich garnicht dissozial. Naja, eigentlich ist es mir egal.

Du bist gewiss nicht dissozial und egal sind Dir andere Menschen mit Sicherheit nicht. Sich selber zu beurteilen ist sehr schwer, man überlegt vielleicht was andere Menschen über einen denken könnten, aber wissen kann man das nie. In schwierigen Lebensphasen, in denen man selbstkritisch ist, stößt man häufig an seine Grenzen; diese entstandene Hilflosigkeit ist zermürbend und wenn dann die Flashbacks noch hinzukommen kann nur professionelle Hilfe hilfreich sein.
Täter (außer Sexualstraftäter) die sich Hilfe suchen (eigenständig) sollten unbedingt eine Therapie erhalten.
Zu Sexualstraftäter kann ich nur sagen, dass denen jegliches Gespür für andere Menschen fehlt. Hier wird oft "über" Opfer gesprochen, solange jemand aber nicht selber betroffen ist, ist es nur ein "über jemanden"-reden. Ich will niemanden mit dieser Aussage disqualifizieren, aber das gesamte Ausmaß der Qualen eines Opfers ist unerschöpflich groß.
Lieben Gruß
Beate
 
W

whisperer

Gast
Aber auch Sexualstraftäter sollten eine Therapie erhalten, sie sind genauso krank in ihrem Denken, und benötigen auch Hilfe.
Fehlt einem Mörder nicht auch das Gespür für andere Menschen? Was ist mit den millionen totgeschlagenen Kindern? *gedenkminute*

Klar sprechen hier viele "über" Opfer und "über" Täter, aber anders geht es ja auch nicht.
 
K

Karsten

Gast
@kastrieren als supertolle Lösung bei Sexualstraftätern

Irgendjemand hier im Forum schrieb mal, das kastrieren den Sexualstraftäter auch nicht heilen kann. Dann würde er sich nur eines anderen Werkzeugs bedienen, um den selben Effekt zu erzielen. Ich habe ein weile drüber nachgedacht und bin zu dem schluss gekommen, das das stimmen kann. Bei soeiner Tat geht es nur um Macht. Macht die man sich selbst und anderen gegenüber nicht hat...und an schwächeren auslebt.

Ich kann schon verstehen warum man straftäter therapieren will. Todesstrafe ist out. Verwahrung kostet der Gesellschaft Geld. Da ist ne Therapie die offensichtliche Lösung. Wie oft ein Therapieren klappt weis ich nicht. Aber seht es mal aus Tätersicht. Wenn klar ist das du für immer ins Loch kommst, bist du alle skrupel komplett los. Ich weis nicht ob die schärferen Strafen nicht zu brutaleren Straftaten führen....

*mal anmerk*
 

pete

Sehr aktives Mitglied
Entschuldige, darkside, dass ich mich einmische. :)

Tja, wenn du jetzt glauben könntest, dass jede Handlung ihre Konsequenzen nach sich zieht, und dass man mehr als einmal lebt, würdest du dann auch so empfinden ?

Ich bin von dem Thema ja nicht direkt betroffen, aber mir würde grausen bei der Vorstellung, dass manche Tat im Menschenleben nie entdeckt und geahndet wird, wenn ich dann glauben würde, dass wärs dann.

Peter
 

pete

Sehr aktives Mitglied
Hallo Darkside,

Ich weiß nicht, würde das was ändern?
Man könnte einfach ... naja, weitermachen, oder? Oder wird man dann als hungerndes Kind in Äthiopien geboren und verreckt im Wüstensand?

Es fällt mir schwer, mich in diese Glaubensgeschichten einzudenken. Ich kann das schlichtweg nicht nachvollziehen. Der Tod ist für mich die Grenze, vorbei, Schluss, aus.
Ich will ja nicht spekulieren, ob man als hungerndes Kind geboren wird oder was auch immer. Doch dass es ernste Konsequenzen hat, das glaube ich schon.

Du meinst das perfekte Verbrechen?
Naja, das Problem, wenn man so ist, wie ich bin, ist schlichtweg, dass man unter der Schwäche der Eitelkeit leidet. man hat das Bedürfnis, anderen zu zeigen, wie scheiße sie sind, wie schwach, wie erbärmlich und wie verflucht angreifbar. Es könnte jeden treffen, den Bastard, den es diesmal erwischt hat, aber vielleicht auch jemanden, den der schockierte Bürger (dieses einfältige Schaf) kennt. Vielleicht sogar das dämliche Schaf selber?

Ich denke, bei den ersten Malen ist die Tat Berauschung genug. Aber später, wenn der Modus operandi endlich perfektioniert wurde, dann schreit man durch seine Taten "Seht her, ihr Pisser!"

Und dann, irgendwann, macht man Fehler. Dann erwischen sie einen, und die Achterbahnfahrt hat ein jähes Ende. Nach dem Prozessende versumpft man vollgedröhnt mit Medikamenten in irgendeiner beschissenen Klinik.

Man muss also entweder seine verdammte Eitelkeit loswerden und dann die perfekten Verbrechen begehen. Oder aber das Bedürfnis nach einem Hobby der anderen Art bekämpfen.
Im Bezug auf das perfekte Verbrechen hatte ich jetzt nicht an dich, sondern an Sexualstraftäter gedacht. Auch da gibts bestimmt eine Dunkelziffer, die nie aufgeklärt wird.
Deine Gedankenwelt wird überhaupt nicht zu der von Sexualstraftätern auch nur irgendwie kongruent sein. Da ist wohl keine Eitelkeit im Spiel, so "gut" zu sein, dass man nicht erwischt wird, sondern eine mir nicht nachvollziehbare Abartigkeit.
Aber mich beruhigt eben mein Glaube, dass im Endeffekt doch eben nichts unentdeckt und ungeahndet bleibt. ;)

Peter
 
T

Tyra

Gast
Hi Darkside,

wenn man seine Eitelkeit oder in meinen Jargon übersetzt sein überkandideltes EGO verliert/aufgibt, dann hat man es nicht mehr nötig ein perfektes Verbrechen (das ohnehin Illusion ist..nichts an Menschenwerk ist perfekt...braucht es auch nicht! Perfektion liegt einzig im Auge des Betrachters, real existiert sie nicht) zu begehen und verspürt auch keinen Drang mehr dazu. Denn wozu sollte das dann noch dienen? Nur ein eitler Fatzke will ja sagen: seht her ihr Pisser, schaut her wie mächtig ich bin um mich über eure Gesetze zu erheben und die Maximalmacht über Leben und Tod zu beanspruchen.
Dieser Perfektionsgedanke ist ne gängige WAhnvorstellung von Psychopathen mit jeder von der Sorte früher oder später mit nem lauten Knall an die Wände der Realität kracht.

Du solltest dich auf die Ursachen deines Zornes und deiner Verachtung ggü den Menschen, den "Schafen" konzentrieren und niemals vergessen, dass du selber eines bist und immer werden bleibst, solange du Spielball deines EGO bleibst. Anstatt nach dem Willen anderer zu mähen mähst du dann zwar eigenveranlaßt..aber ob das dann besser ist, ist fraglich. Innerhalb deiner eigenen Familie bist du es so lange wie du dort die Dinge nicht offen auf den Tisch bringst und klar sagst wo der Wolf = ehemalige Täter sitzt. Ich schätze jedoch du traust dich dort (noch) nicht TAcheles zu reden und verkehrst die immer noch innerhalb der FAmilie gegebenen Ohnmachtsgefühle in anderen Lebensbereichen in gewalttätige Machfantasien.
Dahingehend hoffe ich dass die Therapie anschlägt und dich in die Lage versetzt deinen inneren Kern analytisch zu zertrümmern..ala Dekonstruktivismus..um dich neu aufbauen zu können.

Und wie bereits gesagt: in Hinsicht auf schlechte Gedanken solltest du dich auf Diät setzen...füll dein Leben lieber mit anderen Dingen an. Irgendwie scheinst du nicht genügend ausgelastet und zu viel Zeit zu haben dich mit deinen Fantasien zu beschäftigen...kann ich irgendwo kaum nachvollziehen..bei Job, Beziehung und Sport und dann immer noch so unausgewogen...wird wohl das eiternde alte Trauma sein dass dir die Seele verpestet und dich umtreibt, oder? Wird Zeit das in die Wüste zu schicken.

Gruß
Tyra
 
Zuletzt bearbeitet:
T

Tyra

Gast
Allgemein denke ich das Sexualstraftaten auch ein bissel mit Eitelkeit zu tun haben...sind oft eitle machtgeile Säcke die so was machen. Überkandidelte Machtansprüche haben ja auch was mit Eitelkeit zu tun. Wer Menschen zu seinen Triebbefriedigungsobjekten herabsetzt, der ist schon ein ziemlicher Narziß.

Irgendwo gibt es immer Berührungspunkte zwischen Psychopathen und dem Denken von Sexualstraftätern, was nicht heißt, dass beide gleichzusetzen sind! Aber vom Antrieb sind sie ähnlich. Beide sind Menschenverächter und stellen ihr Prinzip Eigennutz an vorderste Stelle. Beide werden um einer Strafe zu entgehen im Verborgenen agieren. Beide haben asoziale Tendenzen..sie halten sich nicht an die Regeln und damit fallen sie ins Raster der Amoralität und Straffälligkeit. Der Sexualstraftäter befriedigt sich mit Gewalt an Menschen, der Psychopath ebenso nur oft noch krasser indem er anderen Menschen ans Leben geht. Einem Sexualstraftäter geht es um Macht über andere, Unterwerfung, einem Psychopathen geht es auch um Macht und zwar um noch mehr Macht...ihm reicht die Unterwerfung nicht, er muss zerstören, damit das demütige Volk der Schafe ihm in Angst und SChrecken erstarrt Be-/Achtung schenkt...eine Achtung die dem Psychopathen in einer zurückliegenden Kränkung genommen wurde...Nur wird er diese Achtung niemals durch das abnorme Aggressions-Verhalten wiedererlangen können...und er muss es verzweifelt immer und immer wieder tun..denn er ist ja ein Gewohnheitstier und rennt wie ein Magersüchtiger oder Autoaggressiver oder ein Nilpferd auf Grassuche immer wieder die Pfade der Gewohnheit ab in der Hoffnung Befriedigung und Frieden zu finden....leider bringt jedoch der gewählte Weg der Macht und Gewalt nur weitere Angstverstärkung....die Angst Opfer zu sein weicht der neuen Angst erwischt zu werden...oder der Angst nicht erwischt zu werden...aber Angst bleibt letztlich Angst.

Nur wer die Furcht überwindet kann auch sich selber überwinden. Was übrigens für Opfer und Täter gleichermaßen gilt.
 
Zuletzt bearbeitet:
G

Gast

Gast
Hallo Pete,





Ja.
Leider.
Viele Opfer schweigen einfach. Man ist gefangen in einer Spirale aus Scham, Ohnmacht, Zorn und einem schlechten Gewissen. Letzteres, dieses Gefühl der Mitschuld, ist tödlich für ein Kind oder überhaupt für ein Opfer.






Sehe ich auch so. Gut, dass es andere auch so sehen.








Ich würde mich selbst auch nicht als abartig bezeichnen. Vielleicht etwas anders, aber nicht abartig.








Wer weiß, wer weiß ....



Darkside

Hi darkside,

jop, opfer schweigen, aber teils auch nicht.

viele opfer von sexuellem missbrauch können sich nicht einmal daran erinnern.
da sich der täter immer noch im nahem umfeld aufhält.

und wenn dennoch ein opfer mal spricht, und auch noch beweise hat, fällt es in dem system von polizei-gericht-gesellschaft nicht wirklich auf, bzw bekommt glauben geschweige denn unterstützung.

wieso denn dann sprechen, wenn man in dem falle alles verlieren sollte?

ist wohl die falsche überschrift.

darkside,
was dich von einem täter unterscheidet, ist dass du reflektiert bist.
du hast, wenn ich es richtig verstanden habe, zwar "böse" gedanken und wünsche, aber durch deine reflektion hast du auch bestimmte grenzen erkannt.
das was du besitzt ist "vernunft".

ein täter, dem ist sowas schlichtweg egal, er macht sich über sowas doch keine gedanken.
er testet die grenzen, und jedesmal ein bisschen mehr.
und er wird eine grenze versuchen mit jeglichen mitteln zu umlaufen. täter sehen ihr leben wie ein spiel, und in einem spiel braucht mein kein gewissen haben.

und das traurige an der sache ist, viele kommen damit immer noch durch.


bestes beispiel wäre hierzu wenn du solch ein thema einem solchen menschen vorlegst zum lesen, diese fragen würden für den menschen überhaupt keinen sinn machen.

grüße

und apropos..die formulierung wegen soziopathischen udn psychpathischen menschen war evtl. falsch gewählt.
ich meinte damit die menschen die tatsäclich straftaten und ähnliches begehn.

grüße.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben