Thema "Igel" - Es scheiden sich die Geister.

Hallo!

Gestern Abend habe ich an meiner Igel-Futterstelle im Garten einen 220 Gramm leichten Jungingel entdeckt. Sieht ansonsten gesund aus, keine Zecken oder Fliegeneier.
Kurzum, ich bin kein Freund davon, die Tiere aus falsch verstandener Tierliebe ins Haus zu holen, immerhin ist erst Ende Oktober.
Die Nächte bleiben in der kommenden Woche ebenfalls noch im Plus-Bereich.

Man liest jedoch so unglaublich viel im Internet zu dem Thema, dass mir nur noch der Kopf schwirrt.

Weiß hier jemand Rat? Wie gesagt, ich habe zwei Futterstellen im Garten, mit Katzen-Nassfutter und Igel-Trockenfutter sowie Wasser, die der Kleine beide kennt und nutzt.
Kann er es schaffen, sich den nötigen Speck noch anzufressen?


Vielen lieben Dank!

Noch sind ja Minusgrade nicht in Sicht. Füttere weiter und sorge für einen guten Unterschlupf für den kleinen Kerl, dann kann er es schaffen.

In der Regel suchen die sich wirklich einen Unterschlupf. Bei uns war das eine Häuschen der Hühnerställe immer sehr beliebt, da hat es sich auch eine ganze Igel-Familie schon bequem gemacht im Stroh. ^^ Versorgt wurden die Tierchen auch von uns.

Noch sind die Temperaturen draußen eigentlich dem Igel zuträglich. Allerdings scheint er für den bevorstehenden Winterschlaf etwas sehr untergewichtig. Deshalb würde ich den kleinen Kerl anfüttern. Wir haben vor etlichen Jahren wiederholt Igel überwintert.
Sie brauchen einen trockenen Ort. Dazu nimmst Du einen stabilen Karton, streust den Boden mit Sägespänen aus. In den großen Karton oder auch eine Holzkiste stellst Du ein Igelhäuschen. Das kann ein stabiler Schuhkarton sein am besten mit Deckel, wobei Du vorne eine Öffnung schneidest, dass das Tier den Karton verlassen kann.
Den kleinen Karton bedeckst Du mit Papierschnipsel oder Sägespänen. Igel sollten gegen Würmer geimpft und gegen Igelläuse mit dem entsprechenden Pulver gepudert werden. Das bekommst Du genau wie die Spritze für die Wurmkur beim örtlichen Igelschutzverein oder aber in der Apotheke.
Der kleine Kerl sollte ein bestimmtes Gewicht haben, bevor er in den Winterschlaf geht. Ich habe so zwischen 500 und 700gr. in Erinnerung. Zum Futter: Wir haben sie damals mit einer Mischung von vorgekochtem Hackfleisch, gekochtem Hühnerfleisch und Haferflocken gefüttert. Du kannst ihnen auch dazu Äpfel reiben. Sie lieben es auch, wenn man ihr Futter etwa mit einem Multi-Vitamin-Saft anreichert.
Igel sollten keine Milch bekommen, denn die wirkt auf die kleinen Kerlchen wie Gift.
Stattdessen aber sollten sie frisches Wasser bekommen.
Du musst sie dann füttern, so lange sie das Futter annehmen.
Aussetzen sollte man Igel dann wieder Anfang bis Ende Mai, wenn die letzten Nachtfröste vorbei sind.
Dann suchst Du ein ruhiges Plätzchen im Wald und gibst ihn wieder in die Freiheit.
Nebenbei: Wundert euch nicht, wenn ihr Geräusche hört, die nach Babylauten klingen. Das kommt von dem Igel.
Ach ja: Igel klettern gerne. Wir haben damals unseren Überwinterungsgast wiederholt vom Bücherregal geholt.
Viel Spaß und viel Erfolg!

Burbacher