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Teenagertochter ist ein Sorgenkind!

N

Najat

Gast
Hallo, liebe Community,

heute brauche ich bitte mal einen Rat von euch bezüglich meiner Tochter (16 Jahre). Ich bin seit mehreren Jahren alleinerziehend.

Eigentlich war sie von Anfang an ein Problemkind.
Sie war motorisch entwicklungverzögert, lernte spät laufen, Radfahren, schwimmen. Beim Radfahren und später bei ihrem großen Hobby Reiten kam es immer wieder zu unerklärlichen Stürzen. Meine Tochter konnte sich das nicht erklären, sie fiel einfach und der Aufprall fühlte sich ihren Worten nach wie ein Schock an. Sie war von Anfang an auch in allem unglaublich langsam, wirkt bei allem sehr verträumt und etwas unbeholfen.
Wenn ich das bei den Untersuchungen ansprach, hieß es lapidar: "Das wächst sich raus".

In der Grundschule war sie noch eine gute Schülerin. Sie nahm aber wenig am Unterricht teil und es machte sich eine gewisse Rechenschwäche bemerkbar.
In der 4. Klasse gab die Klassenlehrerin die Empfehlung, meine Tochter auf eine Realschule zu schicken, auf dem Gymnasium hätte sie keine Chance. Für mein Mädchen war das richtig tragisch, weil sie dadurch ihre einzige Freundin verlor. Durch ihre Schüchternheit und Langsamkeit war sie immer Außenseiterin.

Auf der Realschule erfolgte erst einmal ein totaler Absturz bei den Noten. Sogar in Deutsch, was immer die Stärke meiner Tochter war, gab es nur noch schlechte Noten. Erst nachdem ich Gespräche mit verschiedenen Lehrern geführt hatte, wurde es etwas besser. Eine Lehrerin gab mir aber den Rat, mit meiner Tochter einen Psychologen aufzusuchen, weil sie so verschlossen war und so wenig Kontakt zu ihren Klassenkameraden hatte. Auch sei eine gewisse emotionale Unreife erkennbar.
Ich ging also mit ihr zu einem Psychologen, der einen sehr einfühlsamen und väterlichen Eindruck machte. Ein halbes Jahr lang ging meine Tochter zu ihm in Therapie in einer Gruppe mit anderen Jugendlichen. Ich merkte, dass sie sich dort unwohl fühlte, weil sie sich von den anderen nicht ernst genommen fühlte.

Seit dem Ende der Therapie vor 2 Jahren hat sich nichts geändert. Ich bemerke, dass meine Tochter viel in einer Traumwelt lebt und weiß nicht, wie ich ihr helfen soll. Leider habe ich nicht immer die Zeit für sie, die ich gern hätte, weil ich 30 Std. wöchentlich berufstätig bin und da auch kämpfen muss.
Durch ihren Reitunterricht hat sie Kontakt zu anderen Mädchen. Sie ist mit keinem befreundet, fühlt sich aber wohl unter den 12- bis 13-jährigen.

Im letzten Jahr kam ich auf die Idee, meine Tochter mal von einem Neurologen untersuchen zu lassen, vor allem wegen ihrer extremen Langsamkeit und ihrer teilweise vorhandenen Schusseligkeit. Der Neurologe nahm sich viel Zeit und meinte zunächst, dass er bei der Symptomatik an ADS denke. Es wurde dann ein EEG veranlasst, um andere Erkrankungen auszuschließen. Leider kam dabei heraus, dass es sich um eine leichte Form von Epilepsie (Absence-Epilepsie) handelt. Für mich war das ein Schlag, auch wenn der Arzt meinte, dass sich diese Form bis zum Erwachsenenalter meistens rauswachse.

Meine Tochter ist nun auf ein Medikament eingestellt, und zufrieden sind wir beide nicht. Sie ist oft müde und dadurch weiterhin stark verlangsamt und leidet unter Konzentrationsstörungen.

Ihre Noten sind weiterhin eher unterdurchschnittlich. Im letzten Schuljahr war die Versetzung stark gefährdet, doch sie hat es so gerade geschafft und so hoffen wir beide, dass sie nächstes Jahr die mittlere Reife schaffen wird.

Was aber danach kommen wird, ist mehr als ungewiss.
Ich war schon mit meiner Tochter zur Berufsberatung beim Arbeitsamt und sie wurde nach ihren Berufswünschen gefragt. Ihre Antwort war: Reitlehrerin oder Fremdsprachenkorrespondentin, was beides irgendwie utopisch ist. Für das Erste ist sie zu ängstlich und das Zweite wird kaum noch gesucht wegen der Übersetzungsprogramme. An den typischen Mädchenberufen wie Büro- oder Einzelhandelskauffrau oder Arzthelferin hat sie kein Interesse. Sie wirkt auf mich so antriebs-und orientierungslos.

Könnt ihr mir einen Rat geben, wie ich meinem Mädchen helfen kann?

Es grüßt euch
Najat
 
G

Gelöscht 116354

Gast
Hallo du. Alleinerziehend ist kein einfaches Schicksal..
Da wird irgendwas im Argen sein. Ob ADS oder eine andere Geschichte.. macht sie Ergotherapie.. oder ähnliches, was ihr weiter helfen kann.. zu konzentrieren, am Ball zu bleiben?

16 Jahre ist ja blutjung. Vielleicht ein paar Praktika, ein Bundesfreiwilligendienst, FSJ, wo sie in verschiedenen Bereichen reinzuschnuppern kann?
Sie muss erstmal herausfinden, in welchen bereichen sie reinkommen möchte.
 
R

Raven123

Gast
Hallo Najat,

das hört sich an, als wenn ihr beide, du und deine Tochter, schon einen langen Leidensweg hinter euch habt, das ist sicher für euch beide schwer, besonders auch wenn man das Gefühl hat nicht ernst genommen zuwerden.
Es ist doch gut, dass es jetzt eine konkrete Diagnose gibt, immerhin.
Ihr solltet einfach nochmal mit dem Arzt sprechen, wenn das Medikament nicht die gewünschte Wirkung hat (bzw. halt die Nebenwirkungen) vielleicht gibt es ein anderes, oder eine bessere Dosierung, sonst hilft ja alles nichts, das muss gut eingestellt werden. Notfalls könnt ihr eine Zweitmeinung dazu einholen.

Was die Noten betrifft, vielleicht kannst du Nachhilfe organisieren? Mir hat das geholfen besser klarzukommen (besonders in Mathe). Manchmal gibt es das an Schulen oder Lehrer organisieren das, so bekommt man den Druck raus, da man Hausaufgaben und alles nochmal besprechen kann.

Ihr solltet euch beide nicht zu viel Druck machen, das hilft ja nicht.

Ich kann mir vorstellen, dass es für deine Tochter schwer sein muss, sie ist so lange nicht ernst genommen worden.
Versuche es doch noch mal mit einer Therapie, vielleicht sind Einzelsitzungen besser für deine Tochter und vielleicht mag sie lieber mit einer weiblichen Therapeutin reden. Eine sensible Therapeutin könnte ihr vielleicht helfen. Deine Tochter muss ja mit vielem klarkommen, nicht nur mit der Krankheit selbst, auch mit der Isolation keine Freunde zu haben, "anders" zu sein, nicht so viel zu schaffen... sie sollte da schon mit einer guten Kinder-/Jugendtherapeutin reden die sie auch entsprechend ernst nimmt und sie fördern kann, das wäre doch sehr wichtig.
Es gibt auch die Tiergestützte Therapie, sicher könnte sie davon profitieren wenn ihr die Möglichkeit hättet.
Könntet ihr nicht auch den Arzt fragen ob es nicht noch andere Therapien und Hilfsangebote gäbe die deiner Tochter helfen würden, grad auch im motorischen Bereich, wenn sie da immer schon Probleme hatte?

Wenn sie gern mehr Kontakte möchte, es gibt ja auch noch Brieffreundschaften, die Distanz lässt einem etwas mehr "Spielraum" grad wenn man nicht so viel schafft und es kann eine sehr spannende Sache sein, da man auch Leute von weiter weg, oder sogar einem anderen Land kennenlernen kann.

Dass deine Tochter gern mit Tieren arbeiten möchte verstehe ich gut, die verurteilen sie nicht, wenn etwas nicht schnell genug "klappt".
Statt Reitlehrerin gibt es ja vielleicht noch andere Berufe in dem Bereich, oder mit anderen Tieren - sie kann das ja mal als Projekt nehmen, herauszufinden und zu recherchieren, welche Berufe es in dem Bereich noch gäbe die für sie interessant sein könnten.

Es gibt immer noch die Möglihkeit Praktika zu machen, auch nach der Schule noch. Ich habe auch mehrere gemacht. Nach 2 Wochen weis man meist schon, ob es einem gefällt, so kann man mehrere Sachen erstmal unproblematisch ausprobieren.

Man kann die Schule auch später noch nachmachen, also das Abi, das geht ja heute problemlos. Auch gibt es sowas wie Höhere Handesschule, Berufsfachschule etc. da müsst ihr euch mal informieren.

Und dann, Bundesfreiwilligendienst ist ja schon erwähnt worden, es gibt auch noch das FÖJ (Freiwilliges ökologisches Jahr) ich kann mir denken, das wäre toll für deine Tochter, da sie mit Natur/Tieren zu tun hätte.
Es gibt Einsatzstellen wo man auch wohnen kann und meist ist dort eine offene und freundliche Atmosphäre und man ist unter vielen Gleichgesinnten - da kann man sich sehr entwickeln.
Da könnt ihr euch hier informieren:

Wenn sie älter ist, es ihr besser geht und sie es sich zutraut, dann gibt es ja auch noch sowas wie Work & Travel oder Au-Pair wo man mit ins Ausland kann, das ist auch sehr gut fürs Selbstbewusstsein. Aktuell ist da sicher noch nicht dran zu denken. Aber du merkst schon, dass es schon noch einige Möglichkeiten gibt.

Ich hoffe ihr findet noch die passende Unterstützung.
 
S

Smoker86

Gast
Hast du hier zufällig schonmal geschrieben?

Bei den "plötzlichen " Stürzen vom Pferd musste ich auch direkt an Epilepsie denken- gut, dass ihr da die Bestätigung vom Neurologen habt.

Epilepsie kann eine sehr heftige Störung sein und oft reagiert das Umfeld wenig empathisch, wenn man nicht wie ein Karpador auf dem Boden herum zuckt.
Es wird sie auf lange Sicht leider einschränken- und wenn sie vom Umfeld auch noch permanent mitgeteilt bekommt, dass sie nicht gut genug für irgendwas ist, zu dumm ist, zu langsam, zu unkonzentriert, etc. Etc. Ist, macht das auch was mit ihrer Seele.
Das könnte neben der Pubertät und dem ganzen Hin und Her auch fix in Depressionen umschlagen.

Ich kann mir vorstellen, dass du nur das Beste für dein Kind möchtest und es oft auch frustrierend sein muss, wenn das eigene Kind trotz aller Bemühungen den (gesellschaftlichen) Anforderungen nicht gerecht wird.

Und leider hat deine Tochter beruflich nicht besonders viel Auswahl, weil überall Schnelligkeit, Konzentration und Effizienz gefordert wird. Was aber nicht heißt, dass die raus aus dem Spiel ist.
Da müssen leider kleine Brötchen gebacken werden....

Vielleicht sucht ihr mal Kontakt zu Angehörigen/anderen Erkrankten, zB in Selbsthilfegruppen.

Und deine Tochter kann in der Schule einen Nachteilsausgleich beantragen.
 

cuneiform

Mitglied
Fremdsprachenkorrespondentin, was beides irgendwie utopisch ist. [...] das Zweite wird kaum noch gesucht wegen der Übersetzungsprogramme.
Wie kommst du denn darauf?
Gut zertifizierte Fremdsprachenkorrespondenten werden händeringend gesucht, besonders wenn die z. B. Chinesisch, Japanisch, zum Teil auch Russisch oder Arabisch sprechen. Eben alles, was nicht so super gängig ist.

Zumal man als Fremdsprachenkorrespondent eigentlich super viele Chancen hat: man kann bei entsprechender Eignung in den Botschaften arbeiten. Das setzt allerdings Reisebereitschaft voraus, weil es durchaus sein kann, dass man alle 2-3 Jahre in ein anderes Land geschickt wird. Oder man geht zum Patentamt bzw. versucht, bei Patentrechtskanzleien unterzukommen. Oder geht in den technischen Bereich und übersetzt Handbücher, Datenblätter usw. ...

Übersetzungsprogramme werden immer besser, ja! Aber die ersetzen noch lange nicht die "klassischen" Übersetzer ... davon ab ist der Fremdsprachenkorrespondent eigentlich "nur" das Einstiegsniveau einer vielfältigen Karriereleiter: je nach Interesse und Eignung kann man sich zum Dolmetscher weiterbilden lassen. Damit hat man dann auch wieder viele Einsatzbereiche: z. B. Dolmetscher für die Polizei, beim Sozialamt, in der Politik bei Presseveranstaltungen usw. ... und wenn einem das noch nicht reicht, gibt's noch die Weiterbildung zum Simultan-Dolmetscher. Das ist, soweit ich weiß, die Königsklasse der gesamten Übersetzer-Ausbildung, weil man dann oft übersetzen muss, noch während der Vortragende den Satz nicht mal beendet hat.

Setzt halt alles eine gute Ausbildung mit entsprechenden Noten und eine gewisse Stressresistenz voraus, der Job ist je nach Bereich kein Zuckerschlecken, aber durchaus machbar, denke ich.

Soviel mal dazu; ich geb jetzt nur das wieder, was ich durch Kontakte in dem Bereich aufgeschnappt habe - bin selbst in einem völlig anderen Bereich tätig und hab eher mit toten Sprachen zu tun :)

Was ich dir raten kann: hab Geduld mit deiner Tochter und unterstütze sie, wo es geht. Zeig Verständnis dafür, dass sie bei manchen Dingen einfach langsamer ist als andere oder schlicht andere Bedürfnisse hat. Ich war auch so - Schuhe zubinden hab ich erst mit 14 gelernt, ich hab's vorher einfach nicht verstanden. Analoguhren lesen? - Damit hab ich bis heute Schwierigkeiten, aber es geht (und ich bin mittlerweile über 30... hüstel)

Wenn man gerade noch an der Schule ist, sich aber am besten schon sofort um eine Ausbildung kümmern soll, versetzt das viele Jugendliche in eine Art Ohnmacht. Gerade die 15- und 16-jährigen haben damit in meinen Augen zu kämpfen: die wissen selbst nicht, was sie überhaupt mal machen wollen, werden aber schon teils dazu gezwungen, sich auf Teufel komm raus irgendwas zu suchen (ansich ja nicht verkehrt) ... das versetzt manche regelrecht in Angst.

Mit 16 war ich noch am Hadern, ob ich wirklich direkt ins Studium stürzen oder vorher noch was anderes machen möchte - ich habe das Glück, dass meine Mutter bereits in "meinem" Bereich tätig ist und das Kontakteknüpfen daher ziemlich leicht war. In den Schulferien hab ich da auch immer mitgeholfen, soweit das als Jugendlicher eben möglich war ... ich bin froh über die Möglichkeit - hätte ich die nicht gehabt, wär ich vermutlich nicht in meinem absoluten Traumbereich gelandet.

Tatsächlich wärs für sie (besonders in der Situation!) das Beste, wenn sie einfach mal durch Praktika in verschiedene Berufe reinschnuppert und sich ein Bild machen kann.

Wegen der Epilepsie-Medikamente: wie lange nimmt sie die schon? Es dauert, bis sich da ein konstanter Spiegel einstellt und die Nebenwirkungen abnehmen. Wenn die Probleme allerdings bestehen bleiben, sprecht unbedingt mit dem Neurologen und fragt nach einem anderen Präparat mit einem anderen Wirkstoff.
 

Knirsch

Sehr aktives Mitglied
Gut zertifizierte Fremdsprachenkorrespondenten werden händeringend gesucht, besonders wenn die z. B. Chinesisch, Japanisch, zum Teil auch Russisch oder Arabisch sprechen.
Bei den gängigen Sprachen wird es aber tatsächlich kaum gesucht. Wir wissen nicht, welche Sprachen das Mädchen spricht. Die Mutter schon. Außerdem sind die meisten Jobs im Bereich Sprachen mies bezahlt und ausgesprochen stressig, was man bei einer neurologischen Erkrankung bedenken sollte. Simultandolemtschen ist echt nicht das, was man jemandem mit der Form von Epilepsie raten sollte. Außerdem sind diese Ausbildungsplätze in Deutschland überrant wie blöde.
 
Zuletzt bearbeitet:

Knirsch

Sehr aktives Mitglied
Helfen denn die Medikamente gegen die Epilepsie, wenn sie schon müde machen und dergleichen? Bei Epilepsie, vor allem bei Personen, wo die medikamentöse Therapie schlecht anspricht, gibt es mittlerweile gute Erfolge mit Ernährungsumstellung, wo die Energie hauptsächlich aus Fett bezogen wird. Außerdem lohnt es sich, die Gehirnbotenstoffe etwas genauer anzusehen. Es gibt verschiedene Mängel, die Epilepsie begünstigen und selten Beachtung bei Neurologen finden. Dopamin- und GABA-Mangel zB. Sind diese funktionell, können sie oft ausgeglichen werden. Außerdem wäre noch zu fragen, ob auch bildgebende Verfahren zum Einsatz gekommen sind. Gerade bei Kindern, die oft stürzen, kann man nicht ausschließen, dass eine leichte Verletzung im Gehirn die Epilepsie mittriggert. Da weiß man dann oft nicht, was zuerst da war, die Henne oder das Ei.
Ansonsten würde ich mir das beruflich noch nicht so den Kopf zerbrechen. Die Gesundheit ist doch erst einmal das Wichtigste. Was sie werden wollen, können viele Menschen in dem Alter immer noch nicht so fassen und auch gesunde Leute brauchen eine Weile bis ihre Erwartungen sich mit der Realität abgleichen. Reitlehrerin erscheint mir doch einigermaßen realistisch, allerdings müsste sie da Kontakte zu den Höfen herstellen. Viel verdienen kann man da nicht. Wenn sie sich für Tiere interessiert, dann könnte sich auch in Tierarztpraxen arbeiten. Es gibt auch Trainings für Pferdetherapie, wo man ja mit Menschen mit Einschränkungen zu tun hat und vielleicht auch in der Ausbildung besser mit jemandem umgehen kann, der da ein Thema hat. Denn sie ist ja grundsätzlich nicht ungeeignet dafür. Da gibt es sicher einige Möglichkeiten, die man ausloten kann. Sie steht im Grund vor denselben Problemen wie andere Teenager diesbezüglich.
 
G

Gelöscht 116354

Gast
Und 16 Jahre ist nicht spät für eine große Diagnose! Bekommt sie dementsprechend Therapie? (Beratung, Ergotherapie,..)

Ich habe mit 28 Jahre auch eine große Diagnose bekommen, das sah dann anders bei mir aus.. was ich bis dahin erlebt habe. (Gutes Studium, aber Kündigungen in der Probezeit, immer Probleme gehabt..)

Mit 16 kann man noch anders reagieren, sich anpassen..

Ich würde euch mehrere Praktika empfehlen um zu schauen, in welchen Bereichen sie klar kommt, oder was ihr Freude bereitet..

Sonst GEDULD.
 
G

Gelöscht 120756

Gast
Hallo, liebe Community,

heute brauche ich bitte mal einen Rat von euch bezüglich meiner Tochter (16 Jahre). Ich bin seit mehreren Jahren alleinerziehend.

Eigentlich war sie von Anfang an ein Problemkind.
Sie war motorisch entwicklungverzögert, lernte spät laufen, Radfahren, schwimmen. Beim Radfahren und später bei ihrem großen Hobby Reiten kam es immer wieder zu unerklärlichen Stürzen. Meine Tochter konnte sich das nicht erklären, sie fiel einfach und der Aufprall fühlte sich ihren Worten nach wie ein Schock an. Sie war von Anfang an auch in allem unglaublich langsam, wirkt bei allem sehr verträumt und etwas unbeholfen.
Wenn ich das bei den Untersuchungen ansprach, hieß es lapidar: "Das wächst sich raus".

In der Grundschule war sie noch eine gute Schülerin. Sie nahm aber wenig am Unterricht teil und es machte sich eine gewisse Rechenschwäche bemerkbar.
In der 4. Klasse gab die Klassenlehrerin die Empfehlung, meine Tochter auf eine Realschule zu schicken, auf dem Gymnasium hätte sie keine Chance. Für mein Mädchen war das richtig tragisch, weil sie dadurch ihre einzige Freundin verlor. Durch ihre Schüchternheit und Langsamkeit war sie immer Außenseiterin.

Auf der Realschule erfolgte erst einmal ein totaler Absturz bei den Noten. Sogar in Deutsch, was immer die Stärke meiner Tochter war, gab es nur noch schlechte Noten. Erst nachdem ich Gespräche mit verschiedenen Lehrern geführt hatte, wurde es etwas besser. Eine Lehrerin gab mir aber den Rat, mit meiner Tochter einen Psychologen aufzusuchen, weil sie so verschlossen war und so wenig Kontakt zu ihren Klassenkameraden hatte. Auch sei eine gewisse emotionale Unreife erkennbar.
Ich ging also mit ihr zu einem Psychologen, der einen sehr einfühlsamen und väterlichen Eindruck machte. Ein halbes Jahr lang ging meine Tochter zu ihm in Therapie in einer Gruppe mit anderen Jugendlichen. Ich merkte, dass sie sich dort unwohl fühlte, weil sie sich von den anderen nicht ernst genommen fühlte.

Seit dem Ende der Therapie vor 2 Jahren hat sich nichts geändert. Ich bemerke, dass meine Tochter viel in einer Traumwelt lebt und weiß nicht, wie ich ihr helfen soll. Leider habe ich nicht immer die Zeit für sie, die ich gern hätte, weil ich 30 Std. wöchentlich berufstätig bin und da auch kämpfen muss.
Durch ihren Reitunterricht hat sie Kontakt zu anderen Mädchen. Sie ist mit keinem befreundet, fühlt sich aber wohl unter den 12- bis 13-jährigen.

Im letzten Jahr kam ich auf die Idee, meine Tochter mal von einem Neurologen untersuchen zu lassen, vor allem wegen ihrer extremen Langsamkeit und ihrer teilweise vorhandenen Schusseligkeit. Der Neurologe nahm sich viel Zeit und meinte zunächst, dass er bei der Symptomatik an ADS denke. Es wurde dann ein EEG veranlasst, um andere Erkrankungen auszuschließen. Leider kam dabei heraus, dass es sich um eine leichte Form von Epilepsie (Absence-Epilepsie) handelt. Für mich war das ein Schlag, auch wenn der Arzt meinte, dass sich diese Form bis zum Erwachsenenalter meistens rauswachse.

Meine Tochter ist nun auf ein Medikament eingestellt, und zufrieden sind wir beide nicht. Sie ist oft müde und dadurch weiterhin stark verlangsamt und leidet unter Konzentrationsstörungen.

Ihre Noten sind weiterhin eher unterdurchschnittlich. Im letzten Schuljahr war die Versetzung stark gefährdet, doch sie hat es so gerade geschafft und so hoffen wir beide, dass sie nächstes Jahr die mittlere Reife schaffen wird.

Was aber danach kommen wird, ist mehr als ungewiss.
Ich war schon mit meiner Tochter zur Berufsberatung beim Arbeitsamt und sie wurde nach ihren Berufswünschen gefragt. Ihre Antwort war: Reitlehrerin oder Fremdsprachenkorrespondentin, was beides irgendwie utopisch ist. Für das Erste ist sie zu ängstlich und das Zweite wird kaum noch gesucht wegen der Übersetzungsprogramme. An den typischen Mädchenberufen wie Büro- oder Einzelhandelskauffrau oder Arzthelferin hat sie kein Interesse. Sie wirkt auf mich so antriebs-und orientierungslos.

Könnt ihr mir einen Rat geben, wie ich meinem Mädchen helfen kann?

Es grüßt euch
Najat
Hat sie mal an eine kaufmännische Berufsausbildung und darauf aufbauend Weiterbildung zur Fremdsprachenkauffrau gedacht? In diesem Bereich besteht Fachkräftemangel.

In kaufmännischen Bereich sind Fremdsprachenkenntnisse als Zusatzqualifikation noch sehr gefragt und das kann auch keine Übersetzungs-Software ersetzen.

Motorische Fähigkeiten dagegen stehen im Hintergrund.
 
M

Merkeladmirer

Gast
Wurde deine Tochter mal auf Narkolepsie untersucht?
Wegen ständiger Müdigkeit und der Stürze?
Kann auch zu Konzentrationsstörungen und Verlangsamung im Handeln führen.
 

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