@ Maximilian:
Also gehört generell die Einzeltherapie grundsätzlich nicht
zu dem Konzept der Tageskliniken, so das es keinen festen Anspruch
darauf gibt?
Ich kann wirklich nur für die Station sprechen auf der ich den Ausbildungseinsatz hatte, wie es auf anderen zugeht weiß ich nicht.
Aber im Endeffekt hat man doch die Möglichkeit gehabt auf eine hochfrequentere Einzeltherapie als wenn man ambulant zum Therapeuten geht. 2-3mal pro Woche forderten die meisten ein Therapeuten-Einzelgespräch ab, vllt. wäre auch mehr möglich gewesen. Und zusätzlich haben viele 3-8mal die Woche kurze bis mittellange Gespräche mit dem Pflegepersonal geführt. Ambulant haste nicht so einen Zugriff auf Ressourcen der therapeutischen Gespräche.
Aber die Patienten mussten es halt anfordern. Einzeltherapie gehört zum Konzept, aber nicht als vorgefertigtes Angebot was übergestülpt wird, sondern als abrufbare Ressource bei Therapeuten und Pflegepersonal.
MMn soll allein schon damit Therapie betrieben werden. Am Ende kann sich jeder nur selber aus seiner psychischen Krankheit rausholen, ob er das schafft hängt davon ab, ob er lernt sich aktiv Zugang zu Hilfestellung zu verschaffen, bzw. ob er es schafft den Willen und die Kraft aufzubringen sich zu bewegen.
Oft ist es schon ein Riesenschritt in der Therapie wenn die Leute bereit sind auch Einzelgespräche mit ihren Therapeuten und dem Pflegepersonal abzufordern.
Und Gruppentherapie ist ja nicht nur Gestalt-, Bewegungs- und Musiktherapie und sowas, sondern eben auch Gruppensitzungen, so im Bereich 5-8Personen. Auch in diesen Sitzungen geschah sowas wie Einzeltherapie, weil abwechselnd die Leute ihre Sachen thematisieren konnten, wenn sie wollten, und durch die Rückmeldung der anderen Patienten ebenfalls Therapie geschah.
Es geht ja im Endeffekt viel darum, dass man sich selbst helfen kann, Muster erkennt und auflösen kann, neue Muster anwenden. Dafür brauchts ja vor allem Reflexion, also das was man selbst erlebt und fühlt, aus ner anderen Sichtweise gespiegelt zu bekommen.
Aber wie gesagt, jede psychotherapeutische Klinik/Station sollte ne leicht andere Politik fahren, kommt immer auf den Chef- oder Oberarzt an. Ich kann dir nur berichten was ich erlebt habe.