Suche Leute die auch unter bore-out leiden.

Ich suche entweder ein Forum oder andere Leute, die wie ich unter bore-out leiden. Bitte keine Tipps wie "was interessiert dich, suche ein Hobby bla bla".

Ich suche wirklich nur Leute, die das Problem selbst kennen und sich im geschützten Rahmen darüber mal austauschen möchten. Also über Mails oder wenn es mehrere sind über eine Gruppe. Wenn hier niemand ist, vielleicht kennt Ihr ja ein Forum auf das ihr mich verweisen könnt. Schickt mir einfach eine PN.

Hallo Adria,

ja, ich kenne das Problem seit langem. Bei mir ist die Situation ungefähr so:

ich habe mich als Jugendlicher in ein Studium "hinein überreden lassen", das mich eigentlich schon damals nicht interessiert hat, und zu dem ich auch kein richtiges Talent habe (Informatik). Schon das Studium war für mich eine Quälerei, aber meine Eltern und mein soziales Umfeld drängte mich immer wieder, nicht aufzugeben und mich durchzubeißen. Das habe ich dann zwar irgendwie gemacht und geschafft, aber als Folge dessen quäle ich mich nun mein ganzes Berufsleben durch Jobs, die mich allesamt nicht interessieren, und für die ich auch keine Begabung habe.

So ist es im Lauf der Jahre zu der für Außenstehende paradox klingenden Situation gekommen, dass ich innerhalb einer EDV-Abteilung nach und nach in eine nur wenig anspruchsvolle Außenseiterposition gerutscht bin. Ich habe zwar Aufgaben, aber ich empfinde sie gleichermaßen als kompliziert und langweilig zugleich. Tagelang habe ich auch fast gar nichts zu tun. Andererseits wurden mir alle meine bisherigen Versuche, mein Aufgabengebiet etwas besser meinen Interessen anzupassen, abgelehnt. Alles in allem nehme ich meine Arbeitstage als sehr eintönig und farblos wahr. Und obwohl ich oft stundenlang nichts zu tun habe, bin ich am Abend meistens total erschöpft und antriebslos.

Hallo Arktur,
Deine Geschichte könnte meine sein. Meine Eltern zwangen mich zu einer Ausbildung, die mir nicht lag. Meine Wünsche wurden nicht berücksichtigt. Ich bin vielleicht etwas älter als Du, damals fiel die Entscheidung als ich 14 Jahre alt war. Also keine Möglichkeit mich zu wehren. Ich bin schon sehr früh von zuhause ausgezogen, musste den Job den ich so sehr hasste, weiter machen. Einfach um Geld zu verdienen. Da ich raus wollte, habe ich eine Fortbildung rangehängt und den Arbeitgeber gewechselt. Dadurch wurde es aber auch nicht besser. Die ersten Jobs waren zumindest sehr streßig, weil immer Zeitmangel da war. Von der Tätigkeit waren sie eintönig. Schlimm wurde es vor sieben Jahren. Damals nahm ich einen Job an, der total eintönig war und ohne Zeitdruck. Es trieb mich in die Depression. Es war richtig schlimm. Allerdings hatte ich durchgehend zu tun in diesem Job. Auf Anraten meines Therapeuten habe ich mir einen neuen Job gesucht. Den habe ich jetzt seit ca. 1,5 Jahren. Aber ich kam von dem Regen in die Traufe. Zuerst war ich total happy. Die Stellenbeschreibung war super interessant und spannend. Doch ich wurde enttäuscht. Mein Chef erledigt alle meine Aufgaben und jammert dabei ständig über Arbeitsüberlastung. Er traut mir nichts zu. Ich habe schon sooo oft angeboten diese Dinge zu machen. Nichts. Dann habe ich angeboten, andere Dinge zu übernehmen. Werbung zu machen, Arbeitsabläufe zu optimieren und so. Kein Interesse. Ich habe kaum etwas zu tun. Ich löse Kreuzworträtsel auf der Arbeit. Oder schaue Videos an. Das hört sich für viele traumhaft an, ist aber ein Alptraum.

Ich versuche das in der Freizeit zu kompensieren. Was aber total schwierig ist. Ich kann mich noch zu Sachen aufraffen. Langweile mich aber oft zuhause weiter. Weil so viel Dinge zu finden, das meine ganze Freizeit (inkl. meiner Arbeitszeit) sinnvoll genutzt werden... die gibt es gar nicht.

Ach ja: Und bitte keine Aufzählung von Sachen, die man machen könnte. Habe ich schon alles durch. Ich denke, ich suche mehr oder weniger nach einem Lebenssinn. Und ich denke, ich kann am besten mit Menschen drüber sprechen die diese Situation kennen. Leute die mir schreiben: "Langeweile kenne ich nicht", bringen mir eigentlich nichts.

Adria78 meinte:

Ich denke, ich suche mehr oder weniger nach einem Lebenssinn. Und ich denke, ich kann am besten mit Menschen drüber sprechen die diese Situation kennen. Leute die mir schreiben: "Langeweile kenne ich nicht", bringen mir eigentlich nichts.

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Da kann ich zustimmen. Ich sehe einen direkten Zusammenhang zwischen Lebenssinn und interessantem Leben, ohne bore-out.

Adria78 meinte:

Mein Chef erledigt alle meine Aufgaben und jammert dabei ständig über Arbeitsüberlastung. Er traut mir nichts zu. Ich habe schon sooo oft angeboten diese Dinge zu machen. Nichts.

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Mein Chef (mein Teamleiter) ist ganz ähnlich. Er saugt sämtliche Aufgaben an sich und bewältigt das meiste quasi im Alleingang, arbeitet auch von Zuhause aus und im Urlaub. Er jammert manchmal wegen der Überlastung, schafft es aber andererseits nicht, irgendwas abzugeben. Insbesondere gibt er kein Wissen weiter, sodass ich seine Aufgaben gar nicht übernehmen könnte, weil das nötige Wissen nur in seinem Kopf steckt. Häufig ändert er Dinge, ohne mir Bescheid zu sagen. Und wenn ich in seiner Abwesenheit eine Störung beheben soll, dann kann ich das erstmal gar nicht, weil mir die nötigen Informationen fehlen (wegen seiner letzten spontanen Änderungen).

So kommt es, dass ich oft tagelang nur wenig zu tun habe. Gäbe es keinen Internet-Zugang, dann wäre ich vor Langeweile schon vom Bürostuhl gefallen.

Adria78 meinte:

Ich versuche das in der Freizeit zu kompensieren. Was aber total schwierig ist. Ich kann mich noch zu Sachen aufraffen. Langweile mich aber oft zuhause weiter.

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Das mache ich auch so. In meinem Fall führt das dazu, dass ich meine freien Tage geradezu exzessiv mit Aktivitäten vollstopfe, um das Gefühl der Leere und Eintönigkeit während der Arbeitstage zu kompensieren.

Arktur meinte:

Das mache ich auch so. In meinem Fall führt das dazu, dass ich meine freien Tage geradezu exzessiv mit Aktivitäten vollstopfe, um das Gefühl der Leere und Eintönigkeit während der Arbeitstage zu kompensieren.

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Hallo,

Leider funktioniert das so nicht. Eine interessante Freizeit hilft nicht bei furchtbarer Langeweile im Job. Genaugenommen gibt es nur eine Lösung (wenn ihr bereits erfolglos versucht habt in der Arbeit etwas zu ändern): den Job wechseln. Haltet doch nicht an einer Stelle fest, die euch so ausbrennt. Oder drastisch: wechselt solange ihr noch könnt! Viel Glück!

Arktur meinte:

Das mache ich auch so. In meinem Fall führt das dazu, dass ich meine freien Tage geradezu exzessiv mit Aktivitäten vollstopfe, um das Gefühl der Leere und Eintönigkeit während der Arbeitstage zu kompensieren.

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Ich bin echt froh mal jemand zu treffen, der das versteht! Exzessiv ist genau das richtige Wort dafür! Ich mache auch viele Aktivitäten, die mir eigentlich gar nicht liegen. Nur damit ich etwas zu tun habe. Und nicht noch zuhause blöd rumsitze!


Und ja, mein Vorgesetzter hält auch Sachen zurück. Als Beispiel die Buchhaltung. Eigentlich eine klassische Aufgabe in meinem Job. Hier nicht. Ich habe überhaupt keinen Zugang zu den Unterlagen oder dem entsprechenden Programm. Kann die also nicht machen. Termine etc. werden mir gar nicht gesagt. Wenn ich etwas vorschlage, was ich tun könnte, sagt er immer: "Zu viel Arbeit."




Und ja, er weiß auch, das ich mich langweile. Ist ihm aber egal.

Adria78 meinte:

Termine etc. werden mir gar nicht gesagt. Wenn ich etwas vorschlage, was ich tun könnte, sagt er immer: "Zu viel Arbeit."

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Genau wie in meinem Fall. Mein Teamleiter geht auch häufig zu Besprechungen und Terminen, ohne mir darüber Bescheid zu sagen - und von dort getroffenen Entscheidungen erfahre ich höchstens zufälligerweise.

Neulich ergab sich eine Möglichkeit, mich über einen Kurs in ein ganz interessantes, interdisziplinäres Themengebiet einzuarbeiten. Als mein Teamleiter davon hörte, war gleich dagegen, und er hätte mir am liebsten verboten, den Kurs zu einzuplanen. Als Grund sagte er: "Das geht nicht, wir haben so viel zu tun."

Wir haben ja einmal pro Jahr ein Mitarbeitergespräch mit dem direkten Vorgesetzten. Da spreche ich die Probleme auch an, aber ich konnte bisher keine Verbesserung erwirken. Sämtliche Bitten um Änderungen und Verbesserungen wurden bisher wegen angeblicher Sachzwänge abgewiesen.

Ich hatte auch mal um eine Weiterbildung gebeten. Ein Kurs, der auf eine ganz spezifische Gesetzesänderung eingeht. Da bekam ich dann auch zu hören: "Zu teuer". Habe mir dann Fachliteratur besorgt und im Alleingang gelernt. Genutzt hat es mir nichts, da ich es nicht anwenden kann.

Zum Gast: Ich habe ja schon den Job gewechselt. Mal abgesehen davon, das ich langsam wegen meines Alters Schwierigkeiten habe, überhaupt einen neuen zu finden.

Ich stelle mir vor, eine zusätzliche Selbständigkeit aufzubauen. Vielleicht etwas, was ich noch von der Arbeit organisieren kann. (Nicht über den Arbeits-PC, aber über mein Tablet. Ich darf privat das Internet nutzen!).

Das blöde ist, ich habe dafür kein Konzept bzw. mir fehlt die Idee. Was ich anbieten könnte. Die meisten basteln ja etwas und verkaufen es bei deWanda. Aber ich bin da total untalentiert. Und Büroarbeiten bietet hier hinz und kunz an. Da suche ich noch etwas.