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Studienversagerin - ich schäme mich

annika1234

Neues Mitglied
Hallo zusammen,
ich bin mittlerweile 36 jahre alt. habe früher jura studiert, während des studiums geheiratet und es nicht geschafft das studium zu beenden. ich habe es lange versucht, aber ich war nie konsequent genug. und es gab oft probleme mit meinem mann aufgrund derer ich nicht in der lage war, mich auf das lernen zu konzentrieren.
ich habe ein 8 jähriges kind um das ich mich ganz allein kümmer. ebenso kümmer ich mich allein um unser grosses haus. mein mann arbeitet, übernimmt handwerkliche tätigkeiten wenn was anliegt und bringt den müll raus. alles andere bleibt an mit hängen.
ich habe nun wieder mit dem lernen angefangen. aber ich merke, dass es mir mit zunehmendem alter immer schwerer fällt mich darauf zu konzentrieren. vor allen weil ich ständig denke, dass ich ohnehin zu alt bin um jemals in diesem beruf zu arbeiten. außerdem schäme ich mich schrecklich für meine lange studiendauer.
ich habe mich lange zurückgezogen von allen menschen aus meiner vergangenheit - aus scham. nun ist es aber so, dass ich wieder jemanden aus dem studium getroffen habe. und diese person arbeitet als rechtsanwältin.
ich gönne jedem sein glück. nur wäre ich gerne im erdboden versunken, denn ich habe in dieser ganzen zeit einfach "nichts" gemacht. jedenfalls nichts, was erfolg gehabt hätte.
ich bin nun quasi hausfrau und mutter, die immernoch dem traum hinterher jagt, irgendwann das studium zu beenden.
wie kann ich endlich diese unzufriedenheit loswerden? ich möchte mich nicht mehr schämen für mein versagen. welche gedankengänge könnten mir helfen bzw. wie könnte ich meine sicht auf die dinge verändern, damit es mir endlich etwas besser geht...?
ich danke jedem, der antwortet...
 
dass es mir mit zunehmendem alter immer schwerer fällt mich darauf zu konzentrieren. vor allen weil ich ständig denke, dass ich ohnehin zu alt bin um jemals in diesem beruf zu arbeiten.

Ich habe mit über 40 promoviert.
Geht alles.

Es gibt eine Möglichkeit, die Scham zu beenden:
Gib´ Gas und schließ´ab. Danach interessiert es keinen mehr. Du kannst ja z.B. auch einen Bachelor of laws angehen, das ist kürzer und Du hast bestimmt schon einiges einzubringen.
 
Zunächst einmal ist es wichtig, dass du dir klarmachst was du eigentlich willst.

Willst du immer noch Rechtsanwältin werden? Wenn ja, mach einfach und scheiß drauf was andere denken.

Apropos was andere denken könnten: Die meisten Menschen können schlecht über andere denken, weil sie zu beschäftigt sind darüber nachzudenken, was andere über sie denken könnten 😉
 
Genieß dein Leben, mit deinem Kind, deinem Mann und dem schönen Haus. Du musst einfach loslassen. Nicht jeder ist fähig, Großes zu leisten. Bei dem einen ist es die Gesundheit, bei dem anderen die Motivation oder sonst was. Wenn du wirklich studieren willst und auch Geld dafür genug hast, kannst du es auch aus der Ferne heraus machen. Dann kannst du dir alles so zurechtlegen, wie du Lust und Laune hast. Bei mir war es genau andersherum, mir hat die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich mache keine Karriere mehr, ich wickle mein Leben einfach nur noch ab. Es hat bei mir auch lange gedauert, bis ich loslassen konnte. Durch kaputten Rücken, Knie und Hüfte, kann ich weder lange sitzen noch stehen, ich muss alle Stunden aufstehen und Gymnastik machen. Das kann man einmal machen, zweimal, dann bekommt man die Papiere überreicht in dieser ach so toleranten Welt. Deswegen arrangiere ich mir nur noch Minijobs oder Teilzeit, dann kann ich halbe Tage arbeiten und den Rest vom Tag machen was ich will. Mein Studium kann man durch die gesundheitliche Situation in die Tonne kloppen. Ich hätte es mir besser gespart und das Geld für eine Weltreise auf den Kopf gehauen. War alles vergeudete Zeit. Wenn du dich den Supermamis anschließen möchtest und den Turbo Eltern, bitteschön. Bitte an das obligatorische Trampolin im Garten denken und einen SUV, wo locker zehn Leute reinpassen, auch wenn man nur ein Kind hat. Bitte nicht persönlich nehmen, danke.

Ein Nachbar ist übrigens Anwalt, der hat nach seinem Renteneintritt gesagt, es ist der beschissenste Beruf, den man erlernen kann. Er ist ein wohlhabender Mann, hat mehrere Autos, riesen Villa, ein Sohn, Frau verstorben und ne Haushälterin. Freunde hat er keine, Besuch kriegt er selten, weil er alles und jeden verklagt hat. Ich würde mir an deiner Stelle einen Job suchen, der mir Spaß macht, bei dem aufblüst wie eine Herbstzeitlose.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielen lieben Dank für eure Antworten. ich hab mich riesig über eure meinungen gefreut...
Es war für mich auch sehr interessant zu sehen wie unterschiedlich ihr meine lage beurteilt. Entschuldigt, dass ich euch jetzt nicht persönlich beim (Nick-) Namen nenne, bin ganz neu hier und sehe eure beiträge gerade nicht.

Jemand hatte mir geantwortet, ich solle einfach gas geben, es wäre noch nicht zu spät. danke von herzen. ich würde so gerne so denken und habe mir bereits in der vergangenheit immer wieder diese worte gesagt. doch dann kommen eben diese ganzen selbstzweifel. (wer nimmt dich denn mit 40 als berufseinsteigerin ohne berufserfahrung, wenn er eine 24 jährige haben könnte? wie willst du die vergangenen jahre erklären?
jemand sagte, ich solle herausfinden was ich eigentlich will..
momentan ist es natürlich in erster linie der abschluss. ich traue mich gar nicht weiter zu planen... rechtsanwältin wäre natürlich ein traum. bisher habe ich ja nicht einmal das erste staatsexamen gepackt...

Eine von euch schrieb sinngemäss ich solle zufrieden sein mit dem was ich habe. ich will dir sagen: ja, du hast recht. es geht mir (bis auf einige eheprobleme und mein fehlendes selbstwertgefühl) relativ gut. und ich sollte dankbar sein. aber es fällt mir wirklich schwer im alltag dies umzusetzen. immer wieder verfalle ich in diese tiefe unzufriedenheit, die mich mittlerweile ja sogar schon in die soziale isolation gebracht hat.

ich vermute einfach ihr alle habt recht. danke für eure denkanstöße.
viele liebe grüsse
anni
 
Wenn Du die Lage mal genau sondierst, x -Stunden arbeiten gehen, Müll rausbringen+handwerkl.Tätigkeiten, dann hört sich das für mich erstmal so an , wie das was der eine Nachbar hier grade macht, der kommt brav von der Arbeit , baut das Haus um und geht dann abends noch ne Runde mit dem Hund, die Frau holt das Kind von der Schule, geht aber auch nicht arbeiten, weil er verdient ja das Geld.

Auf der anderen Seite hört es sich so an, als wärest Du überlastet oder hättest das Gefühl überlastet zu sein und ungerecht behandelt, es hört sich so an , als widerstrebte das vorhande Arbeitspotential Deinem Gerechtigkeitssinn.

Aber diese Verteilung der Dinge die anfallen und gemacht werden müssen, sind ja zeitlich durch Faktoren gebunden, die Ihr beide bewältigen müsst, andererseits hat man mit nem 8 jährigen weniger Arbeit, als mit nem Baby , um das man sich 24h am Tag mehr oder weniger sorgt, doch je älter die Kinder werden, desto größer werden u.U. auch die Aufgaben der Eltern, denn die wachsen einfach mit.

Wie sagt man so schön kleines Familienunternehmen na und was macht der Chef im kleinen Familienunternehmen, wenn er ein guter Chef ist ? Er bürdet sich selbst mehr Arbeit auf....genauso wie Du - denke ich - klar Du könntest auch ins XYZ gehen zum Tratsch und was Frauen alles so machen....das also alles an Dir hängenbleibt sozusagen, an wem liegt es das abzuändern?

Wenn aber Dein Selbstwertgefühl dadurch an Kraft gewinnt, das Du das Ding Kindererziehung Haus Hof etc. gut auf die Reihe bekommst, dann liegt die Wechselwirkung klar vor Augen ....

der studienrende Teil in Dir will endlich fertigwerden, schämt sich für das eine Handeln , was als Versagen empfunden wird etc. Der Plan war gefasst, aber es mangelte an Konsequenz ....oder es kamen Mann und Kind und Haus dazwischen wie auch immer, da ist das Selbstwertgefühl unten.

Die Familenunternehmenschefin Mutter, Arbeitskraft, Managerin, Fahrdienst, Köchin, Gärtnerin etc....oder der Teil in Dir , der gleicht das Manko irgendwo wieder aus, da Du das geregelt und gehandelt bekommst, wertest Du Dich auf.

Nun Huhn oder Ei was gabs zuerst...sorgt die Aufwertung auf häuslicher Basis dazu, das die Konsequenz ausbleibt, weil die Abwertung auf studierender Seite, deshalb nicht tief genug geht ?

War die Familienunternehmensherausforderung willkommene Ausrede zum Auffschieben, weil klar,

es geht Kind vor Karriere - oder nicht ?

Der beste Rat an Dich, nimm Dir ein weißes Blatt Papier und auf das Blatt schreibst Du alle Dinge, die Du Dir wünschst, die irgendwo real sind , also nicht den Lottogewinn, sondern sowas wie mehr Verständnis und Kindererziehungsbteiligung durch Deinen Mann oder sowas oder fertigstudieren etc. was für Dich etwas ist , was wirklich zu dem gehört was Du ehrölich möchstest aber noch nicht hast oder erreicht hast....

Dann nimmst Du Dir noch ein weißes Blatt das erste legst Du weg und Du läßt Dir mal ne Stunde Zeit , machst was anderes.
Dann schreibst Du auf das zweite Blatt was Du wirklich hast.Also nicht was Du Dir wünschst, sondern den Alltag den Du praktisch lebst.

Und klar auf dem einen Blatt steht nun fertigstudieren, auf dem anderen noch nicht fertigstudiert.

Aber was steht bei Deinen gefühlen, die Antwort ist im grunde nur wichtig für Dich selbst , weil je sinnvoller Du das gliederst, was Du auf die Blätter schreibst und je konsequenter und ernsthafter Du das tust, desto klarer wird Dir die Wegführung, die notwendig ist, um die Dinge unter einen Hut zu bringen, weil bei dem absolut zufriedenen Menschen,
steht auf dem Wunschblatt : Nichts

Auf dem Haben Blatt : Alles

mal ganz vereinfacht dargestellt...und wenn Du nun hingehst und Dir klar ist , da soll mich mein Weg hinführen, weil das ist für mich das Ziel, dann kannst Du Dein Selbstwertgefühl dadurch stärken, das Du dieses Ziel erreichst.

Dann ist das nicht mehr abhängig von der Wechselwirkung, sondern orientiert sich an der Zielerreichung.

Nun mal zum Beruf Rechtsanwalt von mir aus mit 40 also mit 40 fertig Null Berufserfahrung, aber eben schon 40 und damit so lebenserfahren wie ein 40 jähriger.

Na und da gegenüber 26 Null Berufserfahrung und genauso lebenserfahren, wie ein 26 jähriger....

was sagste den beiden in der Bewerbungsgesprächsrunde - Sie haben Null Beruserfahrung.......

was sagste einem der 40 ist und schon 15 Jahre Berufserfahhrung hat ? " Sie sind schon 40 - hmmm"

Laß Dir davon mal nicht den Kopf vernebeln, sondern denke real, jder der 40 ist , weiß doch, was es für Mühe kostet und wieviel Konsequenz notwendig ist, um so ein Studium neben Haus und Familie abzuschließen.

Na und wenn ein Chef jetzt nicht strunzenblöd ist, dann arbeitet der Dich ein und nach 5 Jahren bist Du ein Top Anwalt in Deinem Bereich und wer weiß, wo Dich der Weg dann hinführt ?

Also da sind die Karten doch noch nicht gemischt.....von daher, mach Dir Gedanken über die Eier die da sind und über die die Du haben willst, um sie auszubrüten, aber mach Dir keine Gedanken um Eier, die noch nicht mal gelegt sind.

Wenn Du also die zwei Blätter dann nebeneinander legst, nachdem Du das zweite fertig hast könnte es sein, das Du so ne Erfahrung machst wie , wie konnte ich das denn nur auf dem Blatt vergessen.....oder wieder was streichst....da sind die Pferde mit mir durchgegangen....aber letztendlich hast Du eine klare Sicht auf das , was Dir wichtig ist , damit hast Du im Grunde auch ein klares Ziel.
 
Ich finde es gut, wenn du dein Studium, oder falls das nicht klappt , einen anderen Beruf ergreifst um unabhängig vom Partner zu sein.
Ein Kind, ein großes Haus und "nebenbei" noch ein anspruchsvolles Studium ist in meinen Augen zu hart.
Da müsste dein Partner dich mehr unterstützen.


Eine Ehe ist keine Garantie auf lebenslange materielle Versorgung.
Ich habe immer für mein Auskommen selbst gesorgt, trotz meiner chronischen Krankheit. Diese Unabhängigkeit hat meinem Selbstwertgefühl, meinem Ego unheimlich gut getan. Ich möchte das nicht missen.
Hausfrau und Mutter hätten mich auf Dauer depri gemacht, Ich brauchte den beruflichen Erfolg.
Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

Eine Frau mit 40 hat noch fast 30 Berufsjahre vor sich. Ich kenne viele Unternehmer, die bevorzugen genau diese Altersgruppe. Die Kinderplanung ist abgeschlossen. in dem Alter zieht man normalerweise nachts nicht mehr um die Blöcke, weiß man was man will und hat keine Flausen mehr im Kopf. Ein idealer Arbeitnehmer - von daher würde ich mir gar keine Sorgen machen.

Ich bin mit 44 Jahren durch meinen damaligen Lebensgefährten beruflich sehr erfolgreich in ein total anderes Umfeld gewechselt.
Warum sollte dir das nicht auch gelingen?
Wichtig ist doch, dass der Job Spaß macht, man ihn gerne macht, dann empfindet man Arbeit nicht als Arbeit sondern als Bereicherung.

Mach dir nicht so viele Gedanken, was andere von dir denken könnten.

Überlege in Ruhe was du beruflich wirklich machen könntest, was du mit deinen Möglichkeiten auch tatsächlich realisieren kannst. Wunschträume, die nicht zu bewerkstelligen sind bringen dich nicht weiter.
Wenn du dir Klarheit verschafft hast, dann pack es an und zieh es durch.
Hinterhergeflogen kommt dir nichts - du musst es wollen und dann konsequent durchziehen.
Viel Erfolg
 
Man kann auch einfach Hausfrau und Mutter sein, sich mit anderen Müttern und den Kindern treffen, mit denen was unternehmen, da kommen einem auch Ideen. Evtl. gibts in Deinem Ort oder in der Nachbarschaft auch Frauen, die sich organisieren. Diese Frauen bringen Dich evtl. auf die richtige Idee. Vielleicht wirst Du statt Anwältin nachher Besitzer einer Eisdiele mit Deinen besten Freundinnen gemeinsam. Bei uns gibts sowas. Ein paar Damen, die sich zusammengetan haben und nun eine kleine Eisdiele nebenher mit Self-Service betreiben.
 
Hallo A.,

ich kenne das Problem mit dem Nichts tun und sich deshalb schlecht fühlen nur zu gut.
Ich denke ich habe in dieser Zeit etwas anderes tun müssen, als du, aber das ist doch auch der springende Punkt. Man hat sich sein Schicksal doch nicht ausgesucht und hat die Rolle übernommen, die das Leben einen sozusagen aufgeschwatzt hat. Der Punkt ist, dass man denke ich verstehen muß, wie man den Wert dieser Zeit hebt. Das ist es denke, was ich hier für mich Positives abgewinnen kann, dass ich dem, was ich in der Zeit des Nichts tun einen Wert geben kann. Auf dein Problem übertragen ist es sich mit Kinder auseinander zu setzen und mit anderen Mütter und Familien, um die Vielseitigkeit deiner mütterlichen Kompetenzen bewußt zu werden und die Dinge richtig einordnen zu können, damit auch eine gewisse Einschätzung stattfinden kann. Weil nur wer weiß, worum es geht, kann auch was sagen. Und nur weil man die eigenen Familie kennt kann man die Dinge nicht richtig einschätzen.
Aber ich denke, wenn du eine super ehrenamtliche Kindergärtnerin werden würdest, die diesen Job als Berufung annehmen würde, weil sie versuchen würde ihre erlernten Wertschöpfungen -so sehe ich deinen Antrieb für dein Jurastudium, was ich verwerflich finde- zu überwinden und die echten Werte des Lebens bemerken würde, dann wäre dieser Frau denke ich ziemlich egal, was aus dem Studium geworden ist.
Aber ich denke diese Frau möchte leider nicht Kindergärtnerin werden. Weil sie ihr Ziel damit überhaupt nicht erreicht sieht? Und ich denke aber schon.
Nichts desto trotz beneide ich dich um deine Situation. Ich könnte so viele Ideen umsetzen und muß doch ganz andere Dinge machen.
lg
P.S.: Man kann sich nicht bei sich selbst bedanken? Ich habe gerade durch mich etwas über mich selber erfahren. Witzig!
 

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