Hallo,
ein ehrenwerter Wunsch. Aber du solltest dabei auf einige Dinge achten:
Motivation: dass dieser Wunsch nicht daher rührt dir selber helfen zu wollen, du also im Übesprung um von dir und inneren Problemen abzulenken du dich auf die Probleme anderer stürzt.
Du solltest dein Leben klar auf die Reihe bekommen haben bevor du anderen hilfst, hast du es nicht auf der Reihe, fehlt dir die notwendige Kraft und Distanz zu dir selber und auch zu anderen, du kommst ggf. in Gefahr ein Helfersyndrom zu entwickeln.
Hilfe sollte immer nur Hilfe zur Selbsthilfe sein...man sollte nie die Mutterrolle für andere spielen und sie durch die Hilfe, die man gibt abhängig von sich machen.
Die richtige Art zu helfen will erst einmal gelernt sein..und leider lernt man das nicht gerade im Studium.
Und wichtig ist dass du weisst dass du die Menschheit nicht retten kannst...Junkies, die sich das Hirn bereits mit Drogen pürriert haben kann man nicht retten..die werden dann halt wegselektiert...das muss man so betrachten können...Es wird immer wieder Menschen geben die durchs Raster fallen und sterben, dumme Menschen, leistungsunwillige Menschen, Menschen die es partout nicht auf die Reihe kriegen...das ist der normale Lauf der Dinge den man irgendwo auch akzeptieren muss.
Ich würde dir vor dem Hintergrund, dass du einige Dinge (Tod deines Bruders etc.) noch zu wenig verarbeitet hast nahelegen in einer Verhaltenstherapie zusammen mit einem Therapeuten oder in einer Lebensberatung zu gucken was zu dir passt, welche Berufe gut für dich sind, was du eigentlich willst und wie das mit deinen Lebensängsten aussieht. Also ganzheitlich gucken wo du als Mensch und Person am besten hinpasst.
Total sichere Jobs gibt es ja an sich nicht..aber es gibt schon einige krisenfestere Bereiche.
Wenn du einen guten Draht zu Menschen hast wäre ggf. sowas wie ein Lehrerberuf (aber am besten Sek II) gut für dich? Du solltest einen Beruf wählen der auf jeden Fall zu deiner körperlichen und geistigen Disposition passt. Helferberufe schlauchen total und frustrieren..und Menschen denen das Schicksal anderer zu nahe geht brennen darin oft schnell völlig aus. Ich würde dir ggf. davon abraten und dir eher raten (zumindest zunächst) in eine andere Richtung zu gehen.
Lass dich dahingehend mal vom Arbeitsamt oder einem Therapeuten oder einer Lebensberatung mal face to face beraten...
Übers Netz kann man nur ganz allgemein ein paar Tipps verteilen...man muss einen Menschen an sich schon eher vor sich sitzen haben um ihn besser einschätzen zu können.
Ich habe damals auch einen "sicheren" Job zur Kauffrau erlernt..das war an sich das Richtige...damit habe ich mir dann auch mein Studium finanziert und bin später in der Wissenschaft quer eingestiegen.
Ich habe zwischenzeitlich auch in Beratungsstellen gearbeitet..also auch im Helferbereich und gemerkt, dass das für mich auf Dauer nix gewesen wäre.
Du kannst ja an sich jederzeit in solchen Berufen mal reinschnuppern, Praktika machen.
Der Rat zu einem sicheren Job ist nie falsch denke ich. Ich weiss dass ich damals so in deinem Alter an sich nicht richtig wusste was ich wollte und in der Zeit habe ich halt eine "vernünftige" Berufsausbildung gemacht...damit hat man schonmal ne Basis, auf der man spätere Ziele aufbauen kann.
Generell sind Jobs im Sozialbereich unterbezahlt und im Verhältnis dessen was dir abverlangt wird und dafür zurückgegeben wird oft frustrierend. Ich würde eher davon abraten.
In erster Linie solltest du dir selber helfen...Selbsthilfe sollte IMMER vorgehen....guck also was gut für dich ist und womit du beruflich gut klar kommst. Such dir dazu erst einmal konkrete Hilfe und Rat bei Berufsberatungen und Menschen die dich näher kennen und mit denen du offen über ALLES reden kannst oder ggf bei einem Therapeuten oder in einer Lebensberatung (Caritas oder Diakonie).
Tyra
Betr. Traumberuf Streetworker Warum Traumberuf? Hast du da bereits Erfahrungen gesammelt? WO? Oder ist das eher ne idealistische Meinung? Weisst du WIRKLICH mit was für einer Klientel du da zu tun hast, bist du also kampfsportfit, selbstbewusst genug, sozialkompetent (hast es drauf mit Jugendlichen zu kommunizieren..da Erfahrung durch Betreuungsjobs etc.) etc.? Wenn du nicht über gewisse Grundeigenschaften verfügst wird ein solcher Beruf oft eher zum Alptraumberuf. Es ist kein Beruf für Schattenträumer sondern nur für knallharte Praktiker und Realisten, Menschen die andere Menschen sicher führen, anleiten können, abgegrenzt genug sind um nicht ausgenutzt zu werden, also sicher im Umgang mit Menschen etc. ....z.B für mich..aber ich habe auch bereits seit meiner frühen Jugend mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, habe damals Reitunterricht gegeben, einen kleinen Reitstall geleitet und Kinder betreut etc..also viel Menschenerfahrung durch praktische Arbeit gesammelt. Hast du da Vorerfahrungen?
Streetworker zu sein bedeutet knallharte praktische Arbeit leisten zu müssen..bei hohem Gefahrenpotenzial und schlechter Bezahlung. Wäre nicht mein Traumjob.
Was genau reizt dich an diesem Beruf?