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Streetworker...

S

ShadowDreams

Gast
...ist mein Traumberuf!

Ich hab nun drei Jahre meiner Ausbildung hinter mir. Erzieherin an einer Fachschule für Sozialpädagogik. Und das Anerkennungsjahr liegt noch vor mir.

Jeden Tag sehe ich, wie die Jugend mehr und mehr zerbricht, wie sich Menschen die letzten Gehirnzellen aus dem Kopf 'saufen', sich den goldenen Schuss geben, unter Gewalt und Missbrauch leiden und ein Leben auf der Straße führen.

Seit Beginn meiner Ausbildung habe ich den Wunsch, diesen Menschen helfen zu können. Ich weiß, dass es noch ein weiter Weg ist. Studium, Qualifikationen, BEwerbung...

Aber eines macht mir Sorgen. ich weiß dass solch ein Beruf kaum die Möglichkeit zum Leben bietet. Zum Überleben vielleicht, aber nicht zum Leben. Ich will anderen helfen, aber meine Zukunftsangst ist groß und ich weiß nciht was ich machen soll. Meine Familie sagt, ich soll lieber festen Fuß in einem sicheren Job fassen. Aber ein 'ganz normaler' Job bringt mir nicht das, was ich will. Ich bin im Zwiespalt und weiß nicht was ich tun soll. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen...mit eigenen Erfahrungen? Oder Ideen? Eigene Vorstellungen?

mfg ShadowDreams
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

ein ehrenwerter Wunsch. Aber du solltest dabei auf einige Dinge achten:
Motivation: dass dieser Wunsch nicht daher rührt dir selber helfen zu wollen, du also im Übesprung um von dir und inneren Problemen abzulenken du dich auf die Probleme anderer stürzt.
Du solltest dein Leben klar auf die Reihe bekommen haben bevor du anderen hilfst, hast du es nicht auf der Reihe, fehlt dir die notwendige Kraft und Distanz zu dir selber und auch zu anderen, du kommst ggf. in Gefahr ein Helfersyndrom zu entwickeln.
Hilfe sollte immer nur Hilfe zur Selbsthilfe sein...man sollte nie die Mutterrolle für andere spielen und sie durch die Hilfe, die man gibt abhängig von sich machen.
Die richtige Art zu helfen will erst einmal gelernt sein..und leider lernt man das nicht gerade im Studium.
Und wichtig ist dass du weisst dass du die Menschheit nicht retten kannst...Junkies, die sich das Hirn bereits mit Drogen pürriert haben kann man nicht retten..die werden dann halt wegselektiert...das muss man so betrachten können...Es wird immer wieder Menschen geben die durchs Raster fallen und sterben, dumme Menschen, leistungsunwillige Menschen, Menschen die es partout nicht auf die Reihe kriegen...das ist der normale Lauf der Dinge den man irgendwo auch akzeptieren muss.

Ich würde dir vor dem Hintergrund, dass du einige Dinge (Tod deines Bruders etc.) noch zu wenig verarbeitet hast nahelegen in einer Verhaltenstherapie zusammen mit einem Therapeuten oder in einer Lebensberatung zu gucken was zu dir passt, welche Berufe gut für dich sind, was du eigentlich willst und wie das mit deinen Lebensängsten aussieht. Also ganzheitlich gucken wo du als Mensch und Person am besten hinpasst.

Total sichere Jobs gibt es ja an sich nicht..aber es gibt schon einige krisenfestere Bereiche.
Wenn du einen guten Draht zu Menschen hast wäre ggf. sowas wie ein Lehrerberuf (aber am besten Sek II) gut für dich? Du solltest einen Beruf wählen der auf jeden Fall zu deiner körperlichen und geistigen Disposition passt. Helferberufe schlauchen total und frustrieren..und Menschen denen das Schicksal anderer zu nahe geht brennen darin oft schnell völlig aus. Ich würde dir ggf. davon abraten und dir eher raten (zumindest zunächst) in eine andere Richtung zu gehen.
Lass dich dahingehend mal vom Arbeitsamt oder einem Therapeuten oder einer Lebensberatung mal face to face beraten...
Übers Netz kann man nur ganz allgemein ein paar Tipps verteilen...man muss einen Menschen an sich schon eher vor sich sitzen haben um ihn besser einschätzen zu können.

Ich habe damals auch einen "sicheren" Job zur Kauffrau erlernt..das war an sich das Richtige...damit habe ich mir dann auch mein Studium finanziert und bin später in der Wissenschaft quer eingestiegen.
Ich habe zwischenzeitlich auch in Beratungsstellen gearbeitet..also auch im Helferbereich und gemerkt, dass das für mich auf Dauer nix gewesen wäre.
Du kannst ja an sich jederzeit in solchen Berufen mal reinschnuppern, Praktika machen.
Der Rat zu einem sicheren Job ist nie falsch denke ich. Ich weiss dass ich damals so in deinem Alter an sich nicht richtig wusste was ich wollte und in der Zeit habe ich halt eine "vernünftige" Berufsausbildung gemacht...damit hat man schonmal ne Basis, auf der man spätere Ziele aufbauen kann.

Generell sind Jobs im Sozialbereich unterbezahlt und im Verhältnis dessen was dir abverlangt wird und dafür zurückgegeben wird oft frustrierend. Ich würde eher davon abraten.

In erster Linie solltest du dir selber helfen...Selbsthilfe sollte IMMER vorgehen....guck also was gut für dich ist und womit du beruflich gut klar kommst. Such dir dazu erst einmal konkrete Hilfe und Rat bei Berufsberatungen und Menschen die dich näher kennen und mit denen du offen über ALLES reden kannst oder ggf bei einem Therapeuten oder in einer Lebensberatung (Caritas oder Diakonie).

Tyra

Betr. Traumberuf Streetworker Warum Traumberuf? Hast du da bereits Erfahrungen gesammelt? WO? Oder ist das eher ne idealistische Meinung? Weisst du WIRKLICH mit was für einer Klientel du da zu tun hast, bist du also kampfsportfit, selbstbewusst genug, sozialkompetent (hast es drauf mit Jugendlichen zu kommunizieren..da Erfahrung durch Betreuungsjobs etc.) etc.? Wenn du nicht über gewisse Grundeigenschaften verfügst wird ein solcher Beruf oft eher zum Alptraumberuf. Es ist kein Beruf für Schattenträumer sondern nur für knallharte Praktiker und Realisten, Menschen die andere Menschen sicher führen, anleiten können, abgegrenzt genug sind um nicht ausgenutzt zu werden, also sicher im Umgang mit Menschen etc. ....z.B für mich..aber ich habe auch bereits seit meiner frühen Jugend mit Kindern und Jugendlichen gearbeitet, habe damals Reitunterricht gegeben, einen kleinen Reitstall geleitet und Kinder betreut etc..also viel Menschenerfahrung durch praktische Arbeit gesammelt. Hast du da Vorerfahrungen?
Streetworker zu sein bedeutet knallharte praktische Arbeit leisten zu müssen..bei hohem Gefahrenpotenzial und schlechter Bezahlung. Wäre nicht mein Traumjob.

Was genau reizt dich an diesem Beruf?
 
Zuletzt bearbeitet:

Surrender

Sehr aktives Mitglied
...ist mein Traumberuf!

Ich hab nun drei Jahre meiner Ausbildung hinter mir. Erzieherin an einer Fachschule für Sozialpädagogik. Und das Anerkennungsjahr liegt noch vor mir.

Jeden Tag sehe ich, wie die Jugend mehr und mehr zerbricht, wie sich Menschen die letzten Gehirnzellen aus dem Kopf 'saufen', sich den goldenen Schuss geben, unter Gewalt und Missbrauch leiden und ein Leben auf der Straße führen.

Seit Beginn meiner Ausbildung habe ich den Wunsch, diesen Menschen helfen zu können. Ich weiß, dass es noch ein weiter Weg ist. Studium, Qualifikationen, BEwerbung...

Aber eines macht mir Sorgen. ich weiß dass solch ein Beruf kaum die Möglichkeit zum Leben bietet. Zum Überleben vielleicht, aber nicht zum Leben. Ich will anderen helfen, aber meine Zukunftsangst ist groß und ich weiß nciht was ich machen soll. Meine Familie sagt, ich soll lieber festen Fuß in einem sicheren Job fassen. Aber ein 'ganz normaler' Job bringt mir nicht das, was ich will. Ich bin im Zwiespalt und weiß nicht was ich tun soll. Vielleicht kann mir jemand weiterhelfen...mit eigenen Erfahrungen? Oder Ideen? Eigene Vorstellungen?

mfg ShadowDreams
Hi, ein sehr schöner Wunsch :)
Nun, wenn du dir unsicher über der Zukunft bist, würde ich dir einfach empfehlen, pack das Problem am Schopf! Ein Sozialpädagoge kann auch andere Berufe direkt im Kindesalter ausüben, wie wäre es, wenn du hauptberuflich in den Bereich etwas tust? Sodass so etwas gar nicht so schnell passiert? UNd wenn du die Zeit hast, kannst du ja hobby mäßig in deiner Freizeit in dem Bereich aushelfen. Schließlich braucht man ja nicht den Titel "Streetworker", wenn man einen Menschen helfen will...

Ansonsten wenn es ein sehr großer Wunsch von dir sit, dennoch den Streetworker-Beruf auszuüben, würde ich es einfach machen. Sicher ist es vielleicht nicht die beste Wahl, was das finanzielle betrifft, aber man sollte nach der eigenen Erfüllung und nach dem eigenen Glück die Wahl entscheiden. Es bringt ja nichts, einen Job zu haben, der nicht Spaß bringt oder keine Erfüllung bringt! Dadurch kann man auch zerbrechen


EDIT: Ich teile übrigens Tyras Meinung nicht, das es so schlimm ist, wenn man eigene Probleme hat / hatte!
Der Wunsch anderen helfen zu wollen ist sehr schön und man wählt diese Berufe niemals, um sich selber zu helfen! Außerdem bin ich der Meinung, das ein Sozialpädagoge oder Psychotherapeut mit eigenen Problemen (oder ehemaligen) sowieso viel besser ist, denn der kann Tipps aus 1. hand und nicht aus den Büchern geben!
 
Zuletzt bearbeitet:

DerOnkel

Aktives Mitglied
...und SCHONWIEDER...
Damit ist der erste (und hoffentlich einzige Platz!) meiner
`Ignorieren´-Liste vergeben!

Zunächst mal, Schdowdreams:
NEIN, Du MUSST Dich nicht an irgendwelche Therapeuten wenden,
auch wenn hier schonwiedermal förmlich danach geschrien wird!
Außerdem bist Du ja auch bestens Gewappnet!
Du hast die Ausbildung beendet und weißt ziemlich genau,
was Dich erwartet!
Daher glaube ich auch nicht, daß für Dich akute Gefahr besteht, ein
Helfersyndrom zu entwickeln (würde man immer vom Schlimmsten
ausgehen, dürfte man auch nie ein Fahrzeug führen, denn es KÖNNTE ja MÖGLICHERWEISE zu einem Unfall mit Personenschaden
oder sogar Toten kommen...)!
Du machst Dir JETZT Gedanken, was Deine zukünftige Tätigkeit
betrifft und kannst JETZT schon einige Maßnahmen ergreifen, die
Dir helfen können, daß die negativen Seiten der Arbeit nicht
überwiegen ==> AUCH OHNE THERAPEUTEN!!!

Es ist völlig verständlich und NORMAL, daß Du erstmal unsicher bist!
Jede neue Situaltion bringt Unsicherheiten!
Aber ist nicht genau das der Reiz?
Wenn Du Dir sicher bist, daß Du in der Lage bist, anderen zu helfen,
MACHE ES!
Solltest Du nach einiger Zeit feststellen, daß es doch nicht geht,
kannst Du doch jederzeit die Arbeit `auf der Straße´ beenden und
etwas (für Dich...) weniger Anstrengendes anfangen!

Solltest Du aber merken, daß diese Arbeit Dir gut gelingt und gefällt,
wirst Du auch sehen, daß ein Leben sehr wohl (auch in diesem Job!)
möglich ist!

Also würde ich Dir empfehlen:
Denke nicht so viel an das `Was wäre wenn!?´, sondern probiere
es aus...
Machst Du das nicht, wirst Du vllt. irgendwann darüber nachdenken,
ab es nicht vllt. doch besser gewesen wäre, es wenigstens zu
versuchen. DAS wird Dich dann unter Umständen fertig machen.

Du kannst nur dazu lernen und etwas gewinnen!

In diesem Sinne!
Liebe Grüße,
Bernd
 

Sisandra

Moderator
Hallo ShadowDreams,

die Sozialpädagogik bietet ein sehr weit gefächertes Berufsfeld und begleitet die Menschen schon fast von der Wiege bis zur Bahre.

Streetworker ist einer der Berufe, die man mit diesem Studium ausüben kann. Allerdings fordert diese Tätigkeit den ganzen Menschen und lässt langfristig nicht unbedingt ein befriedigendes Privatleben zu. Man sollte - so denke ich - diese Tätigkeit für einige Jahre ausüben und dann in eine andere Tätigkeit wechseln, sonst bleibt man selbst als Mensch irgendwann auf der Strecke. Eine große Gefahr liegt sicherlich darin, dass man die Probleme, mit denen man in der Arbeit konfrontiert wird, mit nach Hause nimmt, weil es halt um Menschen geht und einen manche Schicksale nicht so leicht loslassen.

Wenn es dich so absolut in diese Richtung zieht und du dich der Problematik, die diese Tätigkeit mit sich bringt, gewachsen fühlst, warum also nicht.

Gruß
Sisandra
 

Sori

Sehr aktives Mitglied
Hallo ShadowDreams,

schön, dass es auch Menschen wie Dich gibt, die Drogenabhängige nicht abschreiben und davon ausgehen, dass dumme MEnschen eben durchs Raster fallen. :mad::rolleyes:
Deine Frage war ja auch nciht das Helfer-Syndrom, sondern die Sicherheit des Jobs. Nun, Sicherheit hast Du nie. SIcher ist Sozialpädagogik eher eine Berufskategorie, in der die Jobaussichten nicht super sind, aber hoffnungslos ist es auch nicht.

Wenn Du das also machen willst, dann zieh es durch und geh diesen Weg. Nach Alternativen schauen kannst Du dann im Zweifelsfall immer noch. Mit der Erzieherausbildung hast Du ja auch auf jeden Fall die Möglichkeit, einen anderen Job auszuüben.

Ich wünsch Dir viel Erfolg!!

Sori
 
S

ShadowDreams

Gast
Danke, an alle die mir jetzt in diesem Sinne geantwortet haben.

ich denke ebenfalls niht das meine Probleme ein hindernis wären...außer ich würde es mir selbst in den Weg legen. Eher denke ich das jeder, der einen solchen Berufspfad wählt, früher oder gegenwärtig mit eigenen problemen zu kämpfen hat. Einfache, schwierigere. Denn ich denke, nur wer selbst eine Krise durchgemacht hat kann nachvollziehen, wie andere sich damit fühlen. Es gibt viele Menschen in diesem berufszweig, die selbst Drogenabhängige, arbeitslose oder obdachlose waren. Und es ist mein größer Wunsch anderen helfen zu können. Denn es macht mich traurig zu sehen, wie 'unsere Jugend' verkommt. Und wie Menschen aufgrund hoffnungsloser perspektiven ihr leben wegwerfen.

Scheinbar stehe ich mit dieser ansicht nicht alleine da. Sicher kann ich in meinem jetzigen Job als Erzieherin schon vieles erreichen...Suchtprävention, emotionale und soziale Stärkung der Kinder...das alles sorgt vor und hilft, dass diese Kinder nicht später ebenfalls abrutschen. Der Zukunft helfen, aber was nützt das der gegenwart?

Ich werde sicher noch gut über meien Entscheidung nachdenken. Aber die Motivation, zumindest einmal ein praktikum anzugehen, ist nun wesentlich größer. Ich hoffe, dass ich mich in der heutigen, finanziell extrem abhöängigen welt dennoch durchsetzen kann um meinen traum zu verwirklichen :)
 

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