Hallo nochmal,
k
mein problem ist das ich ne erwachsene frau war vor der tat.
ich wae 29 und hatte karrierechancen.
der täter hat mir das recht auf ein erfolgreiches leben genommen....so sieht der schmerz aus.
ich bin kein kind mehr.
das (= dieses: "war", die Vergangenheitsform!!) sind jedoch kindliche Gedanken und weil sie nicht zur Realität passen verursacht das Schmerz. Der Schmerz beruht auf einer Fehlannahme (= durch die Tat wärest du wieder Kind und ohne Karrierechancen), einem Aberglauben ist also sozusagen selbstkonstruiert. Aber auch ein Aberglaube ist sehr mächtig, jede Art von Glaube ist sehr mächtig, daher ist es total wichtig die richtigen Dinge zu glauben!
Es geht hier um deine innere Haltung zu dir selber und zu der Welt, zu der Tat etc.
Wenn du selber nicht mehr an dich glaubst und dir einbildest du seist zerstört, ein Mensch auf der Entwicklungssstufe eines Kind ohne Karrierechancen etc..wirst du dich auch so verhalten und klar bist du dann ohne Chancen...Selffullfilling prophecy nennt sich das.
Die Realität ist:
Auch nach der Tat bist du immer noch eine erwachsene Frau. Dein Gefühl dahingehend mag derzeit anders sein, aber Gefühle sind bekanntermaßen oft trügerisch. Auch jetzt hast du an sich die gleichen Karrierechancen....wenn du die richtige Haltung zeigst und dir selber diese Chancen giebst. Kein Mensch dieser Welt hat eine so große Macht dir das Recht auf ein erfolgreiches Leben zu nehmen.....es sei denn du giebst ihm diese Macht freiwillig.
In diesem Fall bist und bleibst du Verliererin, aber auch nur wenn du an die gottgleiche Allmacht des Täters (= an sich ein bescheuerter Aberglaube oder??) glaubst...also in Sklavinnenhaltung seine Allmacht über dich und dein Leben akzeptierst und dich weiterhin dieser Denkhaltung und somit auch weiterhin dem Täter unterwirfst.
Der Täter wollte dich verletzen...und du führst an sich seinen Job fort indem du dich selber aus seiner (menschenverachtenden, soziopathischen) Sichtweise/Perspektive her siehst...klein, minderwertig, schwach, zu nix nutze außer um von ihm ausgenutzt zu werden etc....sowas ist gedanklicher Selbstmord auf Raten und klar dass dein Körper da mit Schmerzen reagiert.
Also frage dich wie du dich selber siehst...meiner Ansicht nach bist du ein wertvoller Mensch und stärker als du denkst. Du bist genau das wert was du dir selber als Wert zuschreibst..nur du (niemand sonst und schon gar nicht ein quersozialer Täter) bestimmt deinen Wert!
Deine Unterwerfung (unter den Willen und die Ansichten/Absichten des Täters) war an sich Ziel seiner Tat...aber du hast die Gegenmacht: NEIN dazu zu sagen...und dich nicht zu beugen....insbesondere nicht lebenslang..mag sein dass du während der Tat unterlegen warst, das musst du jedoch nicht auf den Rest deines Lebens projizieren und fortsetzen!
Deine Denkhaltung jemand habe dich zerstört ist blockierend und wirkt zerstörerisch, selbstzerstörerisch. Du solltest in Therapie hart daran arbeiten wegzukommen von diesem Aberglauben du seist nun nach der Tat keine erwachsene Frau mehr und hättest keine Chancen mehr.
Allein diese Denkhaltung verursacht mir ja schon beim Lesen Schmerzen und kein Wunder dass sie bei dir denselben Effekt haben.
Dieser Aberglaube resultiert aus einem unterentwickelten Selbstbewusstsein, Abgrenzungsvermögen (bisher noch keine oder zu wenig Agrenzung zur Ansicht/Absicht des Täters) und Selbstwertgefühl. Klar dass nach einer solchen Tat beides gelitten hat und auch klar, dass du nun zusehen musst beides wieder auf Normallevel zu kriegen..du hast da keine Wahl...und musst dich entscheiden zwischen hocken bleiben im Aberglauben (allet wäre nun vorbei, du durch die Tat zum Kleinkind mutiert etc.) oder aber aufzustehen und anfangen zu kämpfen.
Du hast wie jeder Mensch an sich in dir einen unzerstörbaren Kern, große innere Stärken..aber wenn du nicht daran glaubst nutzt dir das alles nix. Die Therapie sollte dafür da sein diesen Kern in dir mal wieder wachzukriegen und zu aktivieren, damit du wieder auf die richtige Spur kommst.
Was das Vertrauen und sich fallen lassen angeht: das ist eine Sache des richtigen Maßes..du solltest niemandem blind vertrauen, aber zumindest einigen Menschen die sich deines Vertrauens würdig erweisen ein bisschen mehr vertrauen. Ohne ein gewisses Grundvertrauen geht gar nix...klar sollte man dabei schauen wem man wann wieviel vertraut.
Nach einem Gewalttrauma macht die Seele automatisch die Schotten dich..denn sie will sich schützen..zuvor war zu wenig Schutz da...und nun dreht sich alles ins Gegenteil..nun ist es zu viel....dagegen kann man bewusst gegensteuern...um ein gesundes Mittelmaß in Sachen Vertrauen zu entwickeln. So etwas will erst einmal erlernt sein und ohne ein gewisses Maß an Mut, auch den Mut dich ggü einigen Menschen öffnen zu können kommst du dabei nicht voran.
Knackpunkt bei dir wird mangelndes Selbstvertrauen sein, denn wer sich nicht mal mehr selber vertraut, der kann auch schlecht anderen vertrauen und umgekehrt verlieren dann auch oft andere das Vertrauen in dich. Ich würde also dazu raten beim Selbstvertrauen anzusetzen.
Neben Therapie benötigst du einige weitere Trainingseinheiten. Für essenziell wichtig bei deiner Konstellation halte ich es Kampfsport und Selbstverteidigung zu erlernen. Das pusht Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Köpergefühl...Und allgemein natürlich täglich am besten 2-3 Stunden Sport, Meditation etc.
Du solltest lernen Stress, auch seelischen Stress regelmäßig abzubauen, durch körperliche Betätigungen, durch Reden mit Therapeuten und Freunden (=Seelenhygiene) durch Entspannungstechniken..sonst macht dein Körper das ggf. nicht mehr lange mit.
Der Wille wegzukommen aus deinem Leid scheint da zu sein...das ist sehr gut. Nutze die hier angegebenen Möglichkeiten um deinen Weg zurück zu einer erwachsenen selbstständigen Frau zu finden.
Viel Erfolg!
Tyra
Grundprobleme: Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl, Abgrenzungsvermögen....diese Dinge müssen ein gewisses Maß erhalten....besprich das in deiner Therapie und frage was du wie, also mit welchen Übungsmitteln verbessern kannst.
Die Therapie dient als Mittel dich selber besser zu verstehen, was bei der Tat geschehen ist, die Zusammenhänge zu analysieren und zu verstehen....sowas wie ich das hier in diesem Beitrag hier für dich ein wenig dargelegt habe....Ein wichtiger Abgrenzungsschritt ist sachliche Analyse und die Dinge mal aus etwas mehr Abstand zu betrachen..auch dich selber....dabei können dir an sich nur andere Menschen (wie auch Therapeut oder Kampfsporttrainer oder Freunde) helfen..denn oft steht man zu nah an sich selber und sieht manche Dinge nicht...ich nenne das immer: den blinden Fleck der Wahrnehmung und Selbstwahrnehmung ausleuchten...Dazu brauchst du den Mut dich ggü einigen Menschen genügend öffnen zu können. Dann kannst du es an sich gut schaffen.