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Stammzellspende - Freund kommt in Frage, will aber nicht

G

Gelöscht 79650

Gast
Ich sehe es so wenn dein Freund irgendwann so schwer krank wäre wieder dieser Mensch wo er vielleicht der potenzielle spende für ihn ist und ihr findet keinen passenden spender dann müsste er sterben.
Dein Freund tötet damit indirekt einen Menschen der auf seine Hilfe angewiesen ist.
Und das sollte man ihm auch sagen.
So einen Unfug las ich selten...
 
Nein, tut er nicht. Die Krankheit tötet den anderen. Daran ist der Freund nicht schuld,
Der Freund weigert sich zu spenden ohne seine Spende ist ein Mensch dazu verdammt zu sterben somit hat er eine mit Schuld am Tod eines Menschen.


So einen Unfug las ich selten...
Und was ist daran Unfug?
Wenn der Freund irgendwann so krank wird das auf eine Spende angewiesen ist wird er der erste sein der danach schreit.
 

Daoga

Urgestein
Der Freund weigert sich zu spenden ohne seine Spende ist ein Mensch dazu verdammt zu sterben somit hat er eine mit Schuld am Tod eines Menschen.
Nein, er weigert sich, sich für eine potentielle Spende (morgen oder in 1000 Jahren, wenn er längst verstorben ist) in eine Datenbank speichern zu lassen. Ob es tatsächlich jemals zu einer Spende käme ist im besten Fall unsicher.
Aber wenn man hier schon mit Schuld argumentiert, was ist dann mit Lebend-Organspenden. Gibt es dann auch irgendwann eine gesetzliche Verpflichtung, mal eben so eine Niere oder ein Stück Leber zu spenden, wenn irgendeine andere Person das zufällig braucht?
Denn wenn das Recht auf körperliche Unversehrtheit schleichend aufgeweicht wird, wäre das der nächste Schritt.
 

Rose

Urgestein
Also ich finde, sowas sollte man sich vorher überlegen, bevor man sich testen lässt: Denn jetzt ist und bleibt es im Raum, dass vielleicht ein Mensch sterben muss, weil kein besserer Spender gefunden wird (mich persönlich würde das ein Leben lang verfolgen). Das hat nichts mit schlechtem Gewissen machen zu tun, sondern ist halt leider die kalte, harte Tatsache: Einen geeigneten Spender zu finden, ist wie die Nadel im Heuhaufen zu suchen.
ich kenne zwei Menschen, die schon gespendet haben: Einmal durch Blutentnahme (war total problemlos) und einmal durch direkte Entnahme (Ebenso problemlos aber halt aufwändiger). Und ich kenne einen Menschen, der durch so eine Spende gerettet wurde und heute definitiv nicht mehr leben würde, hätte es die Spende nicht gegeben. (bei ihm ging es um wenige Wochen, die er ohne Spende noch hätte leben können: Jetzt ist die Spende ein halbes Jahr her und er ist seither -toi toi toi- gesund)
Wir alle wären in so einer Lage froh, wenn jemand sich trauen würde uns zu spenden.
Also das kannst Du ihm nochmal aufzeigen, aber ich würde dann nicht weiter versuchen, ihn zu überreden. Wenn er so denkt, ist er als Spender nicht mehr geeignet: Dazu muss man schon klar dafür stehen und Courage haben. Das schlimmste wäre nämlich: Nehmen wir an, er sagt widerwillig zu und die Behandlung wird in die Wege geleitet: Das läuft dann so ab: der Empfänger wird auf die Spende vorbereitet, indem sein komplettes Knochenmark durch Bestrahlung vernichtet wird. In diesem Zustand ist ein Mensch nicht lange lebensfähig (weil er kein Blutbildendes System mehr hat). Und wenn DANN der Spender abspringt, stirbt der Empfänger innerhalb weniger Tage. Es muss also absolut sicher sein, dass der Spender sein Wort hält, denn natürlich darf man ihn nicht zwingen und das kann man auch nicht. Also wenn jemand sich zu spät umentscheidet, dann ist das das Todesurteil für den PAtienten. Dann lieber gleich sagen, dass man nicht will und hoffen, dass sich jemand anderes findet, der das ganze durchzieht.
Danke, da du das hier nochmal erzählst. Ich freue mich sehr für deinen Freund, das er nun weiterleben kann und darf.

Ich sage es ganz ehrlich: Wenn er sich noch nicht einmal Blut abnehmen ließe für weitere Typisierungen (denn nichts anderes ist dieses Blutentnahme-Set...das heißt nicht, daß er als Spender geeignet ist, es werden dann weitergehende Tests gemacht...im Labor, nicht an ihm), dann würde ich mich fragen, mit was für einem Menschen ich zusammen bin. Und dann daran gegebenenfalls etwas ändern.
Für viele Betroffene mit Neoplasien ist eine Stammzellspende die einzige Möglichkeit zu überleben. Die EINZIGE. Das nicht zu tun, zählt für mich schon eher als unterlassene Hilfeleistung.
Das würde ich mich ebenso fragen und es grenzt schon hart an unterlassene Hilfeleistung.

Nein, ich erpresse ihn nicht. Das darf er rein für sich entscheiden. Aber ich würde ihn verachten, ich könnte wohl nicht anders. Das ist wiederum meine Entscheidung.
Geht nicht einmal zum Blutabnehmen, der Mensch, obwohl die Wahrscheinlichkeit hoch ist, daß es trotzdem nicht passt.
Ich würde die Person aus meinen Leben verbannen.

Genau, als wenn man einen Menschen in einem See am Absaufen sieht, einen Rettungsring in der Hand hat und ihn nicht werfen will, weil es sein könnte, daß man sich die Schulter zerrt. Nein, so jemand würde in meiner Achtung ganz tief sinken.
Auf den Punkt.


Ich zwinge doch niemanden. Ich könnte nur mehr nicht mehr mit ihm zusammen sein. Mit so einer feigen Nuß, die schon weit vorher den Schwanz einzieht und einen anderen Menschen um die Chance auf (Über)leben bringt. Die Beziehung wäre für mich tot.
So einen Typen würde ich nicht wollen, nicht als Partner an meiner Seite und schon gar nicht als Vater meiner Kinder. Stell Dir mal vor, was der sonst noch bringen könnte...nein, für mich wäre da Ofen aus.
Sehe ich ganz genauso.

Kann er ja, nimmt ihm doch niemand.
Was ist denn da anders? Was bitte ist denn da anders?
Was kostet es an Aufwand, eine Blutprobe zur weiteren Typisierung wegschicken zu lassen? Eine halbe Stunde Zeit und ein Pieks.
Was kostet es (vorausgesetzt, man passt tatsächlich) Stammzellen zu spenden, wenn am anderen Ende eine Leben steht? Man spendet da kein Auge oder einen Zeh, sondern Stammzellen. Und das Risiko...sei mir nicht böse...man hat mehr Risiko bei einem Ski-Wochenende oder einer Fahrradtour an der Altmühl.
Ich hatte 2x eine Knochenmarkspunktion, ist nicht toll und ich fürchte das wie der Teufel das Weihwasser, aber bei der Stammzellentnahme liegt man sowieso in Vollnarkose und wenn ich damit jemandem das Leben retten kann, dann mache ich das, das ist überhaupt keine Frage! Wahrscheinlich viel eher, als ginge es eine weitere Untersuchung bei mir selbst. Wenn man denn diesen Weg zur Gewinnung wählt...und der andere, meine Güte, das ist ja noch viel easier. Aber so weit ist es beim Freund der TE noch lange nicht. Noch laaange nicht. Es geht jetzt einfach erst einmal nur um eine Blutprobe, und mehr nicht. Aber nicht einmal das ist möglich. Es kostet nicht einmal Geld, weil alle Auslagen, die mit der Spende zusammenhängen, erstattet werden.
Überlege doch mal...wenn Dein Mann oder einer Deiner Freunde von einer Spende abhängig wäre (etwas, das man mit Geld nicht kaufen und nicht durch eine Versicherung abdecken lassen kann), wärst Du da nicht auch glücklich ohne Ende, wenn sich ein Spender finden lassen könnte? Es ist so verflucht wenig, was man als Spender tun muß, und kann so viel nützen.
Sogar mein Sohn, ein diagnostizierter Egoist, hat sich selbst(!) bei der DKMS angemeldet und meint das ernst.
Danke.

Ich sehe es so wenn dein Freund irgendwann so schwer krank wäre wieder dieser Mensch wo er vielleicht der potenzielle spende für ihn ist und ihr findet keinen passenden spender dann müsste er sterben.
Dein Freund tötet damit indirekt einen Menschen der auf seine Hilfe angewiesen ist.
Und das sollte man ihm auch sagen.
Danke, das sehe ich ganz genauso.

Der Freund weigert sich zu spenden ohne seine Spende ist ein Mensch dazu verdammt zu sterben somit hat er eine mit Schuld am Tod eines Menschen.
Richtig. Ich könnte damit nicht leben.

Und was ist daran Unfug?
Wenn der Freund irgendwann so krank wird das auf eine Spende angewiesen ist wird er der erste sein der danach schreit.
Der Freund müsste einen Wisch ausfüllen, das er in Falle einer Krankheit auf eine Spende verzichtet. Wenn man nicht bereit ist zu geben, sollte man auch nicht nehmen dürfen.


Ich stelle es mir grausam vor bzw. kann ich mir das kaum vorstellen, sterben zu müssen, nur weil ein Mensch so egoistisch ist und aus nichtigen Gründen nicht spenden will.
 

Sisandra

Moderator
Der Freund hat als Jugendlicher dem Gruppendruck nachgegeben. Heute ist ihm bewusst, was er mit einer Spende für ein Risiko eingeht für die eigene Gesundheit.

Haben sich alle, die sich hier so vehement gegen seine Haltung aussprechen schon typisieren lassen?
 
Der Freund hat als Jugendlicher dem Gruppendruck nachgegeben. Heute ist ihm bewusst, was er mit einer Spende für ein Risiko eingeht für die eigene Gesundheit.

Haben sich alle, die sich hier so vehement gegen seine Haltung aussprechen schon typisieren lassen?
Nein aber ich habe vor meiner schwangerschaft zwei mal im Jahr Blut gespendet.
Weil ich auch eine seltene Blutgruppe habe.
Während des stillens kann ich kein Blut spenden.
 

PsychoSeele

Urgestein
Ich hatte mich vor vielen Jahren, ca 17 Jahre her, bei der DKMS registriert.
Letztens kam ein Fragebogen zwecks neuer Typisierung.
Ich musste Fragen zu meinem aktuellen gesundheitlichen Status angeben und wurde letzlich abgelehnt wegen meiner Borderline Störung und wegen einiger Medikamente die ich nehmen muss.
Ich fand es sehr schade, aber sie wollten natürlich auch meine eigene “Gesundheit“ nicht gefährden.

Natürlich kann man jemanden vorwerfen nicht zu helfen wenn man sich umentscheidet, trotzdem ist es jedem selbst überlassen ob man spenden möchte oder nicht. Man kann niemanden zwingen, auch wenn einem die eigene Moralvorstellung etwas anderes sagt.
Aber jetzt ist der Zug eh abgefahren.

Wenn ich dürfte, würde ich es tun, keine Frage, aber jeder hat das Recht für sich selbst zu entscheiden. Und das ist auch gut so.

Liebe Grüße
PsychoSeele
 

Apollina

Mitglied
Der Freund hat als Jugendlicher dem Gruppendruck nachgegeben. Heute ist ihm bewusst, was er mit einer Spende für ein Risiko eingeht für die eigene Gesundheit.
Deswegen sollte er sich unbedingt aus dem Verzeichnis der Spender austragen lassen. Das finde ich wirklich wichtig, denn dann muss sich nicht die Mühe gemacht werden und Leute kontaktiert werden, die dann am Ende doch nicht wollen. Klar, jeder hat das Recht dazu jederzeit seine Spendebereitschaft zu widerrufen und vielleicht ist es gar kein großer Aufwand potentielle Spender zu kontaktieren. Ich weiß es nicht.
Ich muss gestehen, dass ich es für mein moralisches Empfinden auch nicht super prickelnd finde, dass er einen Rückzieher macht, aber dennoch kann ja jeder Mensch mit seinem Körper machen was er möchte. Wie ich jedoch in einer Beziehung dann über die andere Person denken würde, weiß ich auch nicht. Ich kann mir schon vorstellen, dass mir das sehr zusetzen würde. Wahrscheinlich aber auch, weil ich so erzogen wurde, dass man (sofern man es kann) selbstverständlich anderen Menschen hilft. Ich habe schon als Kind mitbekommen, dass meine Eltern sich typisieren lassen haben und für mich war klar, dass ich es auch tun werde. Meine Mutter wurde vor ein paar Jahren auch mal kontaktiert und sie hat wirklich sehr schnell weitere Blutuntersuchungen vornehmen lassen. Leider kam es dann doch nicht in Frage.
Ich bin auch seit meinem 18. Lebensjahr typisiert und würde mich sehr freuen, wenn ich als Spenderin helfen könnte. Die gesundheitlichen Risiken sind soweit ich weiß auch nicht sonderlich groß.
 

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