Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Stammzellspende - Freund kommt in Frage, will aber nicht

G

Gelöscht 77808

Gast
Ich sage es ganz ehrlich: Wenn er sich noch nicht einmal Blut abnehmen ließe (...) dann würde ich mich fragen, mit was für einem Menschen ich zusammen bin. Und dann daran gegebenenfalls etwas ändern.
(...)
Ich finde Deine Einstellung vorbildlich; leider nützt es nichts, dass Du quasi auf dem Sprung dorthin bist um zu helfen, da Du noch nicht weisst, wohin Du fahren müsstest.

Vielleicht bis Du aber eine Ausnahme: verpflichten wird man Dich nicht können.

@ Wolke 123123

Ihn wohl auch nicht.

Es gibt seit 1948 eine Erklärung der Menschenrechte, der weltweit viele Staaten beigetreten sind.
Artikel 29 normiert die Grundpflichten und Schranken der Menschenrechte, zu deren Einhaltung sich die Mitglieder verpflichtet haben ( Präambel Punkt 6)
Konsequent wird daher in Deutschland auch das Recht auf körperliche Unversehrtheit in Art2GG umgesetzt, in das lediglich durch geltendes Recht eingegriffen werden darf.
§323c StGB sanktioniert daher unter Würdigung der Umstände eine nicht erfolgte Hilfeleistung.
Es handelt sich hier um eine Straftat.


In dem Moment, wo jemand einen Bluttest abgegeben hat, steht noch lange nicht fest, ob er bestimmt oder geeignet ist, das Leben eines Anderen durch eine Spende zu retten, denn dazu bedarf es weiterer Untersuchungen.
Der Spender kann sich daher mit Recht darauf berufen, dass er – dem Gleichbehandlungsgebot zur Folge, zusammen mit weltweit allen Menschen minus einem getestet werden muss(!), die für eine Sanktionierung genau wie er in Frage kommen.

Der eine abgezogene Mensch ist übrigens der Empfänger.

Moral, Anstand und dergleichen sind Normen, die - auch ungeschrieben – das Zusammenleben erst ermöglichen.
Würde man also bei jedem erkrankten Empfänger erneut die Menge aller o.a. Menschen der Bestrafung aussetzen ( zB 13700 Erkrankungen /365 Tage sind ca 37 kassierte Strafanzeigen täglich je Person), so kann man sich vorstellen, dass dies abseits jeglicher Moralvorstellungen liegt und nur umsetzbar ist, wenn man die Rechtsorgane und deren Personal testet und sofort im Gefängnis in Sicherheit bringt, während das insgesamt kriminalisierte Volk draussen bleiben muss.

Die Weigerung, sich testen zu lassen kann daher nicht unmoralisch sein, sondern es wäre unmoralisch, jemanden zu verurteilen, der das nicht möchte.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

Blaumeise

Aktives Mitglied
Nur, weil dein Freund von der DKMS ein Blutabnahmeset zugeschickt bekam, heißt das nicht, dass er auch als Spender infrage kommt. Das wird eher eine Feintypisierung sein. Das haben mein Mann und ich auch schon durch. Als Spender kamen wir bis jetzt aber nie infrage.
Bevor jetzt aber unnötig Kosten für eine Feintypisierung von Seiten der DKMS entstehen, sollte sich dein Freund als möglicher Spender aus der Liste streichen lassen. Wenn er nicht mehr spenden will, aus welchen Gründen auch immer, sollte er es nicht tun. Es ist ganz allein seine Entscheidung und du hast ihm da auch nicht reinzureden.
 
G

Gelöscht 114600

Gast
Das ist doch jedem seine Sache. Man kann doch niemanden zu sowas zwingen.

Also wenn mir jemand in der Art das Messer, wegen sowas auf die Brust setzen würde, dann wüsste ich , was ich tun würde.

Und das wäre keine Typisierung.
Ich zwinge doch niemanden. Ich könnte nur mehr nicht mehr mit ihm zusammen sein. Mit so einer feigen Nuß, die schon weit vorher den Schwanz einzieht und einen anderen Menschen um die Chance auf (Über)leben bringt. Die Beziehung wäre für mich tot.
So einen Typen würde ich nicht wollen, nicht als Partner an meiner Seite und schon gar nicht als Vater meiner Kinder. Stell Dir mal vor, was der sonst noch bringen könnte...nein, für mich wäre da Ofen aus.
 
D

Der Realist

Gast
Ich habe vor 14 Jahren Stammzellen per Filterung aus dem Blut gespendet.
Für mich war es anstrengend.
Wichtig: Vorher nicht viel Trinken, weil ca. 4 Stunden ohne Toilettengang fällt nicht jedem Leicht.
Wurde nach ca. einem 1/2 Jahr wiederholt.

Man gibt sich ca. 5 Tage vorher zwei Mal am Tage eine subkutane Spritze. Das war kein Problem.
Erkältungsähnliche Beschwerden hatte ich kaum.
Ich habe keine Angst vor Spritzen, ich bin aber einige Zeit davor beim Blutspenden oOhnmächtig geworden. Mich wollen die da nicht haben.
Gehe regelmäßig ca. 1 Mal pro Jahr zur Blutzuckerkontrolle. Auch da hatte schon mal Probleme gehabt.
Das setzen der Kanülen, rechter/linker Arm ist kurzzeitig einer Schmerz.
Anstrengend ist das total ruhige Liegen/Sitzen von ca. 4 Stunden.
Es kann passieren, dass man am nächsten Tag für eine kürzere Zeit nochmals an die Maschine kommt.
War aber bei mir nicht der Fall.
Anstrengend, wegen dem ruhigen Liegen, bei mir auch, weil die Arme danach sehr Taub waren.
Das hatten die Anderen Spender aber so ausgeprägt nicht gehabt.
Ich würde es natürlich jederzeit wiede machen.
Kontakt zum Empfänger anonym kann man in D sofort aufnehmen, nach zwei Jahren auch nichtanaonym.
Habe ich beides aber nicht gemacht.
Habe zwei kleine Briefe vom Empfänger bekommen.

Letztlich ist die Entscheidung deines Freundes.
Das Verhalten deines Freundes finde ich aber sehr, sehr Ungewöhnlich.
Ich glaube es kommt äusserst selten vor, dass ein potentieller Spender die Spende verweigert.
Das kam wohl früher schon Mal vor, wenn ein Spender nicht für einen Empfänger eines bestimmten Landes gespendet hat. Deshalb wird Land/Alter/Geschlecht des Empfängers erst nach der Spender mitgeteilt.

Wenn man nach der Voruntersuchung in Frage kommt und man hat zugestimmt, dann gibt es kein Zurück!
Der Empfänger wird dann schon informiert und dann auch entsprechend vorbereitet, sprich seine Stammzellen zerstört.

Ich bin über die DKMS, war bei keiner Spendenaktion, meine Schwester hatte mich darauf aufmerksam gemacht.

Voruntersuchungen und Spenden waren in Hameln.
 
G

Gelöscht 114600

Gast
Erstens ist es sein Körper und darüber kann jeder selber entscheiden.
Kann er ja, nimmt ihm doch niemand.
Und zweitens etwas anderes , wenn es um eigene Verwandte , Ehepartner und Kinder geht, als um Fremde.
Was ist denn da anders? Was bitte ist denn da anders?
Was kostet es an Aufwand, eine Blutprobe zur weiteren Typisierung wegschicken zu lassen? Eine halbe Stunde Zeit und ein Pieks.
Was kostet es (vorausgesetzt, man passt tatsächlich) Stammzellen zu spenden, wenn am anderen Ende eine Leben steht? Man spendet da kein Auge oder einen Zeh, sondern Stammzellen. Und das Risiko...sei mir nicht böse...man hat mehr Risiko bei einem Ski-Wochenende oder einer Fahrradtour an der Altmühl.
Ich hatte 2x eine Knochenmarkspunktion, ist nicht toll und ich fürchte das wie der Teufel das Weihwasser, aber bei der Stammzellentnahme liegt man sowieso in Vollnarkose und wenn ich damit jemandem das Leben retten kann, dann mache ich das, das ist überhaupt keine Frage! Wahrscheinlich viel eher, als ginge es eine weitere Untersuchung bei mir selbst. Wenn man denn diesen Weg zur Gewinnung wählt...und der andere, meine Güte, das ist ja noch viel easier. Aber so weit ist es beim Freund der TE noch lange nicht. Noch laaange nicht. Es geht jetzt einfach erst einmal nur um eine Blutprobe, und mehr nicht. Aber nicht einmal das ist möglich. Es kostet nicht einmal Geld, weil alle Auslagen, die mit der Spende zusammenhängen, erstattet werden.
Überlege doch mal...wenn Dein Mann oder einer Deiner Freunde von einer Spende abhängig wäre (etwas, das man mit Geld nicht kaufen und nicht durch eine Versicherung abdecken lassen kann), wärst Du da nicht auch glücklich ohne Ende, wenn sich ein Spender finden lassen könnte? Es ist so verflucht wenig, was man als Spender tun muß, und kann so viel nützen.
Sogar mein Sohn, ein diagnostizierter Egoist, hat sich selbst(!) bei der DKMS angemeldet und meint das ernst.
 

orgel

Neues Mitglied
Für meine Freunding/Freund würde ich das jederzeit machen. So etwas wie "keine Lust" sind da reiner Schwachsinn. Wenn man soetwas für seinen Partner nicht macht, kann man die Beziehung gleich beenden!
 

Daoga

Urgestein
Das frage ich mich auch. Damals war das eine Aktion in der Schule hat er gesagt, die Schüler wurden zur Typisierung überredet, es hat quasi jeder mitgemacht. Das ist jetzt aber schon 15 Jahre her und er hat gar nicht mehr daran gedacht dass er da noch registriert ist.
Warum willst Du ihm heute einen Strick drehen aus einer Dummejungenentscheidung, die er mal unter Gruppenzwang gemacht hat? Wenn man die Jungs damals alle miteinander zur Blutspende getrieben hätte, hätte er wohl auch - zwangsweise - mitgemacht, nur um nicht vor seinen Klassenkameraden als feige Lusche dazustehen. Auch wenn er dabei umgekippt wäre.

Aber heute ist er älter, frei (??) in seinen Entscheidungen, und in Zeiten von Corona und vor einer geplanten Reise will man sich erst recht mit solch einer Entscheidung nicht belasten. Und die Wahlmöglichkeiten entweder OP unter Vollnarkose oder zumindest stundenlang an einer Maschine herumhängen, sich vorher Spritzen setzen lassen, dafür extra durchs Land fahren, Zeitverlust und alles, das alles klingt mir auch nicht gerade so toll, weshalb auch ich mich nie habe typisieren lassen. Am Ende heißt es noch, man hätte irgendwelche besonders tollen Gene, die für alle möglichen Empfänger passen, und dann wird man am laufenden Band zur Spende "gebeten" oder vielmehr vorgeladen, weil man sich ab Zustimmung nicht mehr weigern kann. Ganz ehrlich - nein danke.
 
D

Der Realist

Gast
aber bei der Stammzellentnahme liegt man sowieso in Vollnarkose
Vollnarkose bei Entnahme aus dem Beckenkamm, in über 80% der Fälle erfolgt die Entnahme per Blutwäsche.
Wie es gemacht, entscheidet der behandelnde Arzt des Empfängers.

Es gibt noch eine dritte Methode: Nabelschnurblut bei Neugeborenen. Wird bei uns hier im Krankenhaus angeboten.
Meine Tochter wurde wenige Tage vor meiner ersten Stammzellen spende geboren. Damals war Nabelschnurblutaufbewahrung noch in den Anfängen.

Hinweis: Wenn man zur Kohorte (oder wie man das nennt) der Westeuropäer gehört, dann ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer einen Spender zu finden. Weil relativ viele Europäer insbes. Deutsche typisiert sind. Umgekehrt betrachtet: Lässt sich ein Nicht-Westeuropäer typisieren, so ist seine Typisierung viel wichtiger.

Übrigens muss die Blutgruppe zwischen Spender und Empfänger überhaupt nicht übereinstimmen. Nach der Spende erhält der Empfänger immer die Blutgruppe des Spenders.
 
D

Der Realist

Gast
Letzten Samstag kam ein Päckchen von der DKMS bei uns an. Mein Partner ist dort seit Ewigkeiten registriert und nun bekam er einen Brief samt Blutprobeentnahme Set mit dem er für die weitere Bestimmung der Merkmale zum Arzt gehen soll.
Also ist er schon mal Typisiert und jetzt erfolgt eine Feintypisierung, weil er möglicherweise für einen Empfänger in Frage käme.
Die, die erst vor wenigen Jahren typisiert wurden, wurden sofort Feintypisiert. Diese zweistufige Typisierung wird heutzutage nicht mehr gemacht. Feintypisierung wird sofort gemacht und heutzutage auch mit Wattestäbchen.
Auch nochmalige, vorherige Blutabnahme erfolgt aber wohl trotzdem, um sich zu vergewissern, dass es keine Verwechslungen glaube, glaube ich.

Nach der Spende ist man für mehrere Jahre in Beobachtung. Blutabnahme jedes halbes Jahr. Hate den Vorteil, dass somit der eigene Blutgesundheitsstatus häufiger überprüft wird.
Sonst ist dieser Check nur alle zwei Jahre.
Ich habe bei der zweiten Spende an einer Studie teilgenommen. Mein Blut wird für 30 Jahre in einer Blutbank aufbewahrt. Dafür wurden glaube ich über 10 Röhrchen mit Blut gezogen. Gut das ich das nicht vorher wusste. Es war aber überhaupt nicht schlimm. Ging recht flott, war gut drauf und habe mich mit Quatschen mit der Krankenschwester abgelenkt.

Übrigens kann bei der mehrstündigen Blutfilterung einen Film seiner Wahl anschauen oder Musik hören. Heute gibt es da ja viel mehr technische Möglichkeiten als vor 14 Jahren.

Wenn ich mich noch richtig erinnern kann, gab es mehrere Spender, die in die engere Auswahl. Dabei ist von Vorteil wenn man schwerer ist. Deshalb werden junge, kräftige Männer bevorzugt. Da kommen schneller und sicherer die benötigten Stammzellen zusammen.

Nach der Spende wird man gefragt, ob in einen ehemaligen Spenderclub aufgenommen werden möchte. Dann wird man gefragt, ob man an Typisierungsaktionen teilnehmen will, um Aufklärung gemacht.
Habe an mehreren Typisierungsaktionen teilgenommen, davon mehrere in der Nähe befindlichen Bundeswehrkaserne. Ihr wisst ja, junge Männer sind begehrt bei der Stammzellenspende.

Man bekommt auch eine Zeitschrift und Geburtstagsgrüße von der DKMS.
Ich bekam auch ein Paket zugeschickt. Darin befand sich auch eine Tasse mit Käfermotiv. Die benutze ich regelmäßig. Gerade eben Kaffee daraus getrunken, meine Tochter hat Geburtstag. Die Spende war ja kurz nach ihrem Geburtstag und einen Tag vor meinem vierzigsten Geburtstag.
Hoffentlich hält die Tasse noch lange, sie erinnert mich an das Ereignis.

Und noch was: Die Kosten (Fahrtkosten, Hotelübernachtung) übernimmt die Krankenkasse des Empfängers. Ggf. müssen auch die entgangene Arbeitstage bezahlt an den Arbeitgeber bezahlt werden. Mein Arbeitgeber hat mich aber freigestellt. Bei der zweiten Spende habe ich aber Urlaub genommen. Beim zweiten Mal haben wir, Frau und Tochter, zur Voruntersuchung einen Familienausflug nach Hameln gemacht. Meine Tochter hat damals einen schönen Aufstand und den betreunden Professor, ich glaube er hies Prof. Dr. Schmit, den Scheibtisch etwas abgeräumt.
An was man sich alles noch erinnern kann.
 

dr.superman

Sehr aktives Mitglied
Meine Cousine hat gespendet und ihr damaliger Freund, ein Medizinstudent, war total dagegen.
Sie hat es aber trotzdem gemacht und hat damit einem 17jährigen Teenager in den USA das Leben gerettet.
Sie hatte keinerlei Probleme mit den Medis oder der Prozedur, nach der Anstöppselung an die Maschine merkt man nicht mehr viel, man sitzt natürlich die ganze Zeit.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben