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Sprachbegabung kaschiert meine Dummheit

G

Gast

Gast
Hallo!

Wenn es eins gibt, dessen ich mir sicher bin im Leben, dann ist es die Tatsache, sprachbegabt zu sein. Ich werde immer wieder wegen meiner Ausdrucksfähigkeiten angesprochen oder gelobt. Ich muss das noch nicht einmal einfordern. Mein Leben habe ich rund um Sprache herum aufgebaut. Ich betreibe sie als mein größtes Hobby, so dass ich bald befürchte, es gibt nur diese eine Freizeitbeschäftigung, dieses eine Talent, diesen einen Sinn in meinem Leben. Wenn ich einfach mal nen Moment meinen Alltag betrachte, ist da ein großes Nichts, die schiere Ratlosigkeit, wie ich jemals vorankommen soll. Ich fühle mich in allem, was für andere stinknormal ist, überdurchschnittlich unbegabt. Ich krieg irgendwie nichts hin und das geht an den Augen der anderen einfach nur vorbei. Ich werde für verdammt schlau gehalten und alles nur wegen der Sprache. Mir fehlt es allerdings gewaltig am Rest des Lebens, sei es nun logischem Denken oder einfach der Organisation. Ich kann mich so gar nicht organisieren. Ich hab ständig irgendwelche blöden Fettnäpfchen, in die ich reintrete. Alles steht still...und ich versuche, ich paddele wie jemand, der sich im Wasser vor dem Ertrinken retten will, alles richtig machen will und doch zu nichts kommt.
 
P

pike

Gast
Du hast dein Talent entdeckt, darauf warten die meisten ihr Leben lang. Ich meine die Orgranisation kannst du erlernen und das logische Denken kann man ausbauen/verbessern.
 
J

Junesun

Gast
Der Text könnte auch von mir sein.
Ich bin lediglich sprachbegabt und liege mit meiner Begabung weit über dem Durchschnitt.
Da ich aber sonst keine Fähigkeiten habe, bekomme ich im Leben nichts auf die Reihe. Denn auch mir fehlt es an logischem Denken, ich habe kein Organisationstalent, bin sehr langsam und kann mich nur schwer konzentrieren.
Entweder Du lernst, aus Deiner einzigen Begabung etwa zu machen, indem Du den für Dich passenden Beruf wählst oder Du bleibst wie ich auf der Strecke.
 
G

Gast

Gast
Hi Junesun und alle Schreiber hier!

Ja, ich versuche gerade, diese Sprachbegabung für mich zu nutzen, aber ich kann sie nicht als einen Teilaspekt von Intelligenz sehen. Sicher, ich könnte weitaus schlimmer dran sein und absolut talentfrei durchs Leben wandeln, aber ich fühle mich trotzdem irgendwie anderen unterlegen. Ich bin in wahnsinnig vielen Bereichen so abhängig von anderen, weil ich entweder so viele Dinge nicht begreife oder mir einfach bisher die Zeit gefehlt hat, mir noch so elementare Kenntnisse in sehr wichtigen Lebensbereichen anzueignen. Man könnte sagen, dass meine Zeit für all diese Lernprozesse bestimmt noch kommt, aber ich kann mir manchmal nicht vorstellen, dass ich aufholen kann. Es kommt mir vor, als wäre ich ein Baby und müsste alles von Null an lernen sowie mich noch gegen die völlig anderen Bilder meiner Mitmenschen von mir wehren. Ich erscheine anderen wegen meiner sprachlichen Fähigkeiten als nahezu perfekt, hab ich manchmal den Eindruck. Wenn ich offen Missstände in meinem Leben anspreche, wird mir nicht geglaubt, weil ich so überzeugend rüberkomme. Diese Überzeugungskraft stammt eindeutig von meinen sprachlichen Fähigkeiten und ich möchte sie auch gar nicht ablegen, aber sie bringt mich bei der Problemlösung in allen anderen Lebensbereichen nicht weiter.

Entweder schweige ich mich aus, da ich mich für meine Wissens- und Kenntnislücken schäme oder andere kaufen mir meine Hilfsbedürftigkeit erst gar nicht ab, denn es sei ja dies und jenes so einfach, dass jeder das könnte. Für mich ist aber vielleicht gerade diese eine Sache schwer und ich brauche Hilfe?

Ein Beispiel sind meine mangelnden Computerkenntnisse. Ich hatte nie viel Zeit mich damit ausführlich auseinanderzusetzen und natürlich brauche ich sie jetzt. Ich habe versucht, einen Kurs an der Uni zu belegen, der sich sämtlichen Computerprogrammen widmet. ich kam nicht mit und andere sollen auch ganz schön auf der Strecke geblieben sein. Ich hab fürchterlich geweint und mich tröstete das Mitversagen der anderen nicht im geringsten. Ich hätte so ackern müssen für diesen Kurs, aber da war noch mein Studium und so machte ich alles für dieses. Keine große Zeit, alles nachzuarbeiten...ich hab´s versucht, aber ich hing so hinterher, dass ich es irgendwann nicht mehr schaffen konnte. Andere scheinen irgendwie schon in der Schulzeit oder vorher normale Kenntnisse erworben zu haben, bei mir lief das nicht so.

Ein anderes Beispiel sind meine fehlenden Kochkünste: Ja, einige werden nicht kochen können, aber mir bereitet schon ein Spiegelei ganz schöne Schwierigkeiten. Ich bin eigentlich ein Sparfuchs, doch ohne Fähigkeiten in diesem Bereich, habe ich nur Kosten über Kosten für dazu noch ungesunde Lebensmittel. Ich hätte gern mal kochen gelernt, aber meine Versuche waren nie von Erfolg gekrönt. Am besten wird es immer, wenn ich etwas zu Feiern mitbringen muss, denn dann werde ich besonders erfindungsreich. Es gibt grundsätzlich nur Salate von mir, weil man beim Mischen nichts falsch machen kann. Kuchen würde ich gern backen, doch mein letztes Exemplar war schwarz und ging gar nicht erst hoch.

Aufräumen: Ich versuche Ordnung zu schaffen, doch ich weiß nicht, wie ich sinnvoll ordnen soll. Ich bräuchte da so Ruhe zu, aber ich bin immer im Stress wegen Studium und die Angst ist zu groß, dieses zu versemmeln. Bleibt das Aufräumen auf der Strecke. ich wohne dazu noch in beengten Wohnverhältnissen, in denen andere mal das Nötigste mitschleppen und alles andere bei den Eltern lassen. Ich muss mein ganzes Hab und Gut in einem Studentenwohnheimzimmer unterbringen, das 14 qm hat. Ja, alles muss da reinpassen, denn ich hab keine Eltern mehr und keinen Keller und keine Freunde, die ihren Keller für mich mal öffnen würden. Beim Zusammenbauen von Möbeln bringe ich meist zu wenig Kraft auf, um den Nagel in das Ikea-Regal oder den dazugehörigen Schrank zu hauen. Da brauch ich Hilfe...Hilft ja nicht jeder..Tippel-Tappel-Tour..könntest du mir mal helfen?

Putzen: Ja, ich betrachte das als Wissenschaft. Wann tauscht man welchen Lappen aus? Welche Reinigungsmittel sind am besten? Natürlich bringe ich es nie zum Strahlen wie in der Werbung. Meine Mitbewohner können das und ich hab den Ärger, weil ich wegen dem Studium immer als erstes dafür was mache und beim Putzen alles nicht so blinkt. Der Schmutz ist weg, aber dieses Lupenreine fehlt, dieser Glanz. Ich werde irgendwann mal einen Mitbewohner fragen, ob er mit mir putzt, aber es ist mir peinlich.
 

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