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Soziale Phobie, Zweifel und Inkompetenz

Kreuzer

Mitglied
Hallo zusammen,



ich bin 20 Jahre jung und zu einem Lebensabschnitt gekommen, wo ich einfach ratsam und verloren bin. Es geht natürlich um einen psychologischen Aspekt, der mich schon länger etwas belastet, aber jetzt erst so richtig Blockaden auslöst und mich zum Heulen bringt.


Ich fühle mich einfach dumm und inkompetent. Ich schätze mich mit mangelnder Intelligenz und Intellekt ein und habe Probleme mich mit anderen zu sozialisieren. Ich zweifele ständig an mir und komme nicht mehr weiter. Wissen, das mir vermittelt wird, kann ich stundenlang lernen und in meinen Gedanken verstehen. Doch leider bring ich es aus meinem Mund nicht geordnet und sortiert heraus und kann es erst recht nicht jemandem irgendwie logisch erklären. Ich kann also Wissen nicht richtig zusammensetzen und wiedergeben. Das bedrückt mich und ich verliere immer mehr an Selbstwertgefühl und werde zusätzlich auch stiller und immer unkommunikativer. Ich habe auch meistens Dinge einfach auswendig gelernt und in Prüfungen niedergeschrieben bzw. in mündlichen Abfragen einfach vorgebetet. Falls Transferfragen aufkamen, stand ich einfach nur da und bekam nur wirres und unschlüssiges Zeug heraus. Das Ganze bedrückt mein Selbstwertgefühl und ich Falle in immer tieferwerdende Zweifel. Alles was ich jemals gelernt habe, konnte ich für kurze Zeit vielleicht aufgreifen, jedoch verschwindet es dann vollkommen und ich kann es nicht mehr reproduzieren. Jetzt nach dem Abitur habe ich zwei Jahre später nach meinem Australienaufenthalt ein Duales Studium aufgenommen. Nach der Vorpraxisphase von August bis Oktober hatte ich viele Sachbearbeiter um mich herum, in deren Anwesenheit ich mich sehr schlau gefühlt habe und mein Selbstwertgefühl gepusht habe. Jetzt wo ich an der Hochschule bin, merke ich wie viele Intellektuelle und Intelligente Leute dort sind. Das schüchtert mich ein und haut mich wieder vom Hocker. Jetzt ist das ganze Studium in reiner Online-Form und wenn fragen vom Prof gestellt werden, die eigentlich mit reiner Logik oder aus eigener Erfahrung beantwortet werden können, dann stehe ich meist nur da und kann dazu nichts beitragen. Ich habe Angst nun auch in dem Studium zu versagen und nicht mehr weiter im Leben zu kommen.


Um nochmal zusammenzufassen was bei mir das Problem ist. Ich fühle mich dumm und inkompetent. Habe irgendwie mangelnde Intelligenz und einen schwachen Intellekt. Ich würde am liebsten über mich erzählen können, schlaue Dinge von mir äußern, Diskussionen mit anderen führen, meine Meinung äußern, mich mit Leuten treffen und Lebensweisheiten und Erfahrungen teilen, aber irgendetwas blockiert mich. Ich bleibe lieber still und äußere mich wenig und vergrabe mich lieber in mein Bett. Frühs habe ich Probleme aufzustehen und empfinde immer ein negatives Gefühl, das mich bis zum Mittag verfolgt. Dann, wenn ich mich ans Lernen mache und mich versuche irgendwie zu konzentieren, verschwindet das Gefühl dann aber auch. Wobei Konzentration mir wirklich schwer fällt. Meine Erinnerungen nehmen irgendwie auch ab und ich habe Probleme banale Worte mir selber zu erklären. Das Ganze macht sich über den letzten Monat extrem bemerkbar. Ich habe auch schon mit Menschen darüber gesprochen bzw. versucht zu sprechen und zu äußern was ich fühle. Ist mir oft aber auch gar nicht gelungen.

Früher war ich ein Familienmensch, offen für neue Menschen, andere Menschen mit Positivität bestrahlend und jetzt sitze ich still dar. Spreche wenig, habe Ängste, Zweifel und bilde eine soziale Phobie. Wo ist mein altes Ich hin?


Vielleicht ist es auch erwähnenswert, dass ich zweisprachig aufgewachsen bin und eine enge Beziehung zu meiner Familie in Polen habe und praktiziere. Ich bin dort jede Ferien von klein auf hingefahren. Ich bin nun zu einem Punkt gekommen wo ich eine Zerrissenheit verspüre. Ich weiß nicht wo ich dazugehöre. Aktuell sitze ich auch im Familienhaus in Polen und höre von hier aus alle Vorlesungen, die ja auf Deutsch stattfinden. Ich habe das Gefühl, dass das auch keine gute Idee ist hier zu bleiben, da ich ständig mit der polnischen Sprache konfrontiert bin und die Inhalte im Studium nicht richtig verarbeite, wenn ich nur auf Polnisch spreche.

Ein anderer Punkt, der erwähnenswert ist, ist, dass ich seit dem 15 Lebensjahr keine Mutter mehr habe. Meine Mutter hat immer an mich geglaubt und mich unterstützt. Manchmal wenn ich an diese schweren 1,5 Jahre, in denen wir um ihr Überleben gekämpft haben, denke, dann muss ich auch meine Tränen zurückhalten und versuche mir immer vorzustellen, wie es wäre, wenn meine Mutter noch da wäre und mich unterstützen könnte.

Wie man sieht, häuft sich da einiges zusammen. Es ist sehr unstrukturiert, ich weiß. Vielleicht gibt es ja den ein oder anderen, der mir irgendwie weiterhelfen kann.

Ich habe mich hier versucht wirklich kurzzufassen und schreibe das schon seit fast 2 Stunden. Anfangs habe ich versucht meine ganze Biographie niederzuschreiben und merkte dann, dass das am eigentlichen Thema vorbeiführt.

Ich will ein schönes und glückliches Leben führen. Wieder Lachen und Singen können. Mit meiner Band in Australien musizieren und ein Prosit singen. Die schönen Seiten im Leben sehen und sich nicht ständig über Dinge Gedanken machen, die ich teilweise nicht mehr ändern kann. Ich weiß, dass ich Tun und Machen muss, damit irgendetwas passiert. Ich weiß aber nicht wohin und wie und brauche am besten einen Arschtritt und vielleicht einen Mentor.


Liebe Grüße
 

Eva

Aktives Mitglied
Nach mangelnder Intelligenz sieht dein Text aber keineswegs aus. ;)

Ich vermute mal, dass das frühe sterben deiner Mutter samt den 1,5 Jahren irgend etwas wie ein Trauma bei dir ausgelöst hat. Was ja auch nicht verwunderlich ist.

Vielleicht sind deine Wünsche in Bezug auf sozialen Umgang im Moment einfach zu hoch gesteckt. Du bist noch jung, und entwickelst dich noch weiter.

Hast du deine Erlebnisse in Therapie oder Beratungsstelle oder ähnliches mal aufgearbeitet?
Ich fände das wichtig, weil dein "bis mittags im Bett liegen" hört sich ein bißchen nach einer beginnenden Depression an. Muss aber auch nicht sein.
 

Bodenseeliebe

Neues Mitglied
Wow bist du ich?! Genau derselbe Text könnte von mir sein...
Ich bin genauso verzweifelt und habe aus diesen Gründen meine Schule abgebrochen. Ich sehne mich so sehr nach intellektuellem Austausch...
 

Kreuzer

Mitglied
Nach mangelnder Intelligenz sieht dein Text aber keineswegs aus. ;)

Ich vermute mal, dass das frühe sterben deiner Mutter samt den 1,5 Jahren irgend etwas wie ein Trauma bei dir ausgelöst hat. Was ja auch nicht verwunderlich ist.

Vielleicht sind deine Wünsche in Bezug auf sozialen Umgang im Moment einfach zu hoch gesteckt. Du bist noch jung, und entwickelst dich noch weiter.

Hast du deine Erlebnisse in Therapie oder Beratungsstelle oder ähnliches mal aufgearbeitet?
Ich fände das wichtig, weil dein "bis mittags im Bett liegen" hört sich ein bißchen nach einer beginnenden Depression an. Muss aber auch nicht sein.
Danke, für dein Kompliment. Ich war bisher noch bei keiner Therapie oder Beratungsstelle. Ich frage mich aber auch, wie sie mir denn helfen sollen. Ich würde mir am liebsten einen Arbeitsspeicher mitsamt einer Speicherkarte einpflanzen lassen, damit endlich alles einwandfrei läuft.
Ich meide zudem auch immer mehr soziale Kontakte, da ich einfach Angst habe keine richtigen Gespräche führen zu können und damit uninteressant für andere zu wirken.
Zudem kann es gut mal vorkommen, dass ich unschlüssiges von mir gebe und andere dann mich verwundert angucken und nicht Recht wissen, was sie darauf antworten sollen.

Vielleicht bin ich etwas zu kritisch mit mir selber. Gerade eben hab ich mit einer Nachbarin eine Zigarette geraucht und wir haben über das versehentliche Äschern in eine Kaffeetasse gesprochen. Meine Nachbarin hat darüber gelacht und direkt 2-3 Geschichten zum Äschern in Kaffeetassen erzählt. Ich habe mit Sicherheit auch schon mal so etwas erlebt, aber das fällt mir einfach in dem Moment nicht ein und ich kann diese Erfahrungen mit keinem teilen.
Dann habe ich die Nachbarin gefragt, woran das liegt, dass sie plötzlich aus dem Stegreif heraus mir solche Geschichten erzählen kann. Dann meinte sie, dass bei dem Satz "in Kaffeetassen äschern" ihr direkt die Gedanken und Erinnerungen eingeflößt wurden und sie mir ihr Erlebnisse dann mit Leichtigkeit reproduzieren konnte.

Vielleicht ist das sogar ein gutes Beispiel, um zu zeigen worin auch eines meiner Probleme liegt.
Den Vorgang, den meine Nachbarin erlebt, der fehlt mir oftmals und ich kann dann bei Gesprächen den Dialog nicht fortführen. Oder die Informationen die bei mir einkommen, die sind so verschwommen, dass ich mich nicht traue die Erfahrung zu äußern, da ich dann gelegentich zum stottern komme und einzelne Passagen des Erlebnisses dann auslasse und alles etwas unschlüssig klingt. Ich könnte mir vorstellen, dass das an den fehlenden neuronalen Verknüpfungen liegt oder daran, dass ich zwanghaft versuche etwas zu finden um das Gespräch weiterzuführen und dass das dann zu Blockaden in meinem Gehirnnetz führt.


Hallo^^

"Wir ertrinken in Informationen, aber uns dürstet nach Wissen".

Ein in interessanter Artikel dazu, vllt hilft es besser zu Verstehen.
https://metrionconsulting.de/inhalte/blog/wissen-und-wissensvermittlung/

und natürlich; Julia Engelmann^^
https://youtu.be/DoxqZWvt7g8

Lieben Gruß
Vielen Dank für die Artikel. Ich werde mir diese heute durchlesen.
 

Eva

Aktives Mitglied
Du bist noch jung und unsicher. Das ist völlig normal. Ich habe in jungen Jahren auch kaum gesprochen, weil ich dachte, es interessiert keinen, was ich zu erzählen habe. Außerdem war es so, wenn mir etwas zu einem Thema einfiel, dass ich erstmal überlegte, ob ich das nun sagen soll oder meine Antwort blöd sein könnte. Als ich dann endlich mit überlegen fertig war, war das Thema lange Geschichte. :D

Therapie/Beratung meinte ich wegen dem frühen Tod deiner Mutter. Um das zu verarbeiten. Dann lösen sich vielleicht auch deine jetzigen Blockaden/Probleme.
 

Kreuzer

Mitglied
Du bist noch jung und unsicher. Das ist völlig normal. Ich habe in jungen Jahren auch kaum gesprochen, weil ich dachte, es interessiert keinen, was ich zu erzählen habe. Außerdem war es so, wenn mir etwas zu einem Thema einfiel, dass ich erstmal überlegte, ob ich das nun sagen soll oder meine Antwort blöd sein könnte. Als ich dann endlich mit überlegen fertig war, war das Thema lange Geschichte. :D

Therapie/Beratung meinte ich wegen dem frühen Tod deiner Mutter. Um das zu verarbeiten. Dann lösen sich vielleicht auch deine jetzigen Blockaden/Probleme.
Wie alt bist du, wenn ich fragen darf? Das Ding ist, dass ich grundsätzlich schon gesprächig bin, aber ich jetzt einfach die Gesprächigkeit verliere und mein Selbstwertgefühl sinkt. Mir fällt nichts mehr ein über das ich erzählen könnte. Wie kann ich meine meiner Unsicherheit entgegenwirken? Bzw. wie hast du es hinbekommen keine Angst mehr vor eigenen Äußerungen zu haben?

Ich werde mich für eine Therapie anmelden müssen. Ich wünschte mir aber auch einfach, dass meine Probleme von heute auf morgen verschwinden könnten. Das ist aber leider ein langer Prozess der sich hinzieht und viel Arbeit und Leistung von einem selbst abverlangt.
 

Eva

Aktives Mitglied
Ich bin 60+ :p Bei mir war das ein jahrelanger Prozess. Damals gab es noch kein Internet oder so, um sich zu informieren. Ich habe es damals auch so "hingenommen". Bin eben so ruhig.
Mit den Jahren wurde mein Selbstwertgefühl halt besser. Und auf der Arbeit z.B. muss man ja auch mit Kunden oder so reden. Wirklich bewußt ist da nichts abgelaufen. Es wurde langsam immer besser. Aber es waren auch schlimme Zeiten. Ständig wurde man angesprochen: "Sag doch auch mal was..." Das war echt schlimm für mich. Oft habe ich sogar meine Pausen verkürzt, damit mich keiner ansprechen kann. :cry:
 

Kreuzer

Mitglied
Ich bin 60+ :p Bei mir war das ein jahrelanger Prozess. Damals gab es noch kein Internet oder so, um sich zu informieren. Ich habe es damals auch so "hingenommen". Bin eben so ruhig.
Mit den Jahren wurde mein Selbstwertgefühl halt besser. Und auf der Arbeit z.B. muss man ja auch mit Kunden oder so reden. Wirklich bewußt ist da nichts abgelaufen. Es wurde langsam immer besser. Aber es waren auch schlimme Zeiten. Ständig wurde man angesprochen: "Sag doch auch mal was..." Das war echt schlimm für mich. Oft habe ich sogar meine Pausen verkürzt, damit mich keiner ansprechen kann. :cry:
Ich verstehe. Und jetzt zurückblickend bist du in der Lage zu sagen, was tatsächlich nach den Jahren dein Selbstwertgefühl gesteigert hat? Es musste ja auch Einflussfaktoren geben. Und jetzt verspürst du keine Ängste in dieser Richtung mehr? Ich liebe es von weisen Menschen neues zu erfahren. Von Menschen, die einiges im Leben erlebt haben und aus eigener Erfahrung sprechen können.
 

Eva

Aktives Mitglied
Ich verstehe. Und jetzt zurückblickend bist du in der Lage zu sagen, was tatsächlich nach den Jahren dein Selbstwertgefühl gesteigert hat? Es musste ja auch Einflussfaktoren geben.
Puh, lass mich überlegen...
Ein Punkt war bestimmt, dass mein Ex Mann, nachdem ich nach knapp 1 Jahr üben endlich schwanger war (was er mindestens genau so wollte) plötzlich keine Lust mehr auf Baby und Ehe hatte. Im ersten Moment dachte ich:"Ich? Ein Kind alleine groß ziehen?Ich komme ja noch nicht mal alleine klar." Aber im Endeffekt hat es mich gestärkt, und im nachhinein war ich meinem Ex sogar dankbar, dass er gegangen ist, denn mit ihm hätte ich mich bestimmt nicht so entwickelt.

Damals hatte ich auch einen großen Bekanntenkreis, überwiegend auch Alleinerziehende. Das hat mich auch gestärkt. Zusätzlich habe ich mich beruflich verändert, was auch noch mal zum stärkeren Selbstbewußtsein geführt hat.

Das hört sich jetzt vielleicht alles toll an, und die genannten Punkte waren es ja auch, aber trotzdem war vieles auch nicht so toll.

Und jetzt verspürst du keine Ängste in dieser Richtung mehr?
Nein, gar nicht. Um so älter ich geworden bin, umso mehr habe ich meinen "Wert" in mir selber gefunden. Ich mag mich einfach mit meinen Stärken und Schwächen, und bin nicht mehr auf positives Feedback von anderen angewiesen. Aber in jungen Jahren ist das eben anders.

Habe ich deine Fragen ausführlich genug beantwortet? Und verständlich?
 

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