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Soziale Phobie? Was tun?

G

Gast

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Hallo Hilferuf Forum,

Ich habe diese Seite über Google gefunden und dachte ich könnte ein paar
Meinungen und Erfahrungen zu meiner momentanen Situation einholen da ich
mir im Moment selber nicht zu helfen/weiter weiß.
Der Text wird leider etwas länger ich versuche mich jedoch kurz zu fassen.


Ich bin Männlich, 23 Jahre alt und seit rund 4 Jahren Arbeitslos.
Darin liegt auch (meiner Meinung nach) das eigentliche Problem. Ich bin Arbeitslos
und weiß leider nicht direkt wie ich das ändern soll.

Ich habe ein ziemliches Problem im Umgang mit anderen Menschen.
Nicht nur bei bei der allgemeinen Kommunikation sondern auch schon bei der bloßen Anwesenheit.
Ich verhalte mich in der Anwesenheit von anderen Menschen tollpatschig und bin stark nervös.
Es fällt mir schwer zu denken, sprechen oder irgendwelche Tätigkeiten auszuführen.

Das geht von einfachen Versprechern und Gesprächen nicht mehr folgen können bis zu
zittern, Übelkeit und dem vergessen aller möglichen Dinge.
Es reicht auch schon wenn man etwas von mir erwartet, selbst wenn keine Menschen in der
Nähe sind. Ich komme praktisch mit Aufgaben die mir gegeben werden nicht zurecht und
bin im allgemeinen dann nicht zu gebrauchen.
Ich bekomme nur das einfachste ausführen von Aufgaben hin, und mache selbst da Fehler.

Mit jedem Fehler den ich mache steigere ich mich weiter in die ganze Sache rein und
bin noch unkonzentrierter/nervöser.


Die letzten 1 1/2 Jahre habe ich mich nicht mal mehr zu irgendwelchen Bewerbungsgesprächen getraut
weil ich Angst vor diesen habe bzw irgendwo anzufangen. Selbst einfache Anrufe sind ein Problem für mich.
Des weiteren habe ich da diese ganze Sache schon eine Weile geht auch absolut keine Berufliche Erfahrung und wüsste
selbst ohne das Menschenproblem nicht einmal was für einen Beruf ich ausüben sollte.

Ich habe sonst keine Probleme im Persönlichen Bereich.
Ich habe Freunde, Familie, eine stabile Beziehung und Hobby's.
Ich fühle mich zwar unwohl unter Menschen und das ansprechen von Leuten fällt mir oft schwer aber ich habe kein
Problem damit einkaufen zu gehen, Öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen oder mit Freunden auszugehen.
Ich werde nicht krank und kann im allgemeinen sagen das ich glücklich bin.


Aber ich habe kein Geld, ich lebe praktisch von Freunden und Familie.
Ich möchte diese jedoch nicht weiter belasten und deswegen etwas gegen mein Problem unternehmen.
Ich habe auch schon einige Schritte unternommen, komme jedoch trotzdem nicht wirklich vorwärts.

Seit ca einem halben Jahr bin ich arbeitslos gemeldet. Ich bekomme Arbeitslosengeld, bin seitdem Krankenversichert
und habe einige Termine bei verschiedenen Therapeuten gehabt.

Diese waren jedoch eher unfreundlich und nicht sonderlich Hilfsbereit.
Ich kam mir missverstanden vor und meine Probleme wurden als Depression abgestempelt und ich sollte
Medikamente dagegen nehmen.

Wie aber bereits geschrieben bin ich wirklich zufrieden/glücklich mit meinem Leben und mein einziger Dorn im Auge
ist das ich aufgrund meiner Menschenprobleme nicht weiß wie ich anfangen soll zu arbeiten.
Völlig unabhängig davon möchte ich keine Medikamente einnehmen um mein Verhalten zu beeinflussen.


Mir wurde eine stationäre Psychotherapie vorgeschlagen, und das ich mich über diese erkundigen soll.
Jedoch bin ich in dem Punkt noch nicht so wirklich weitergekommen.
Andere Möglichkeiten konnte mir keiner der Therapeuten nennen.

Meine Fragen wären also...
Hat hier jemand schon einmal so eine Therapie gemacht?
Wie lange dauert sowas? Wie läuft sowas ab?
Würdet ihr eine stationäre Therapie empfehlen oder
habt ihr vielleicht andere Ideen und Möglichkeiten was ich machen könnte?

Befand sich vielleicht jemand von euch in einer Ähnlichen Situation oder
möchte einfach seine Meinung dazu abgeben?


Ich bedanke mich schonmal im Vorraus für alle die den Text trotz länge bis hier her gelesen haben und
für alle hilfreichen Antworten.
Ich hoffe das irgendjemand mich/meine Sitiuation versteht und mir weiterhelfen kann...
 
Eine stationäre Psychotherapie wäre zwar eine Möglichkeit, ich bin mir aber nicht sicher, ob sie in deinem Fall wirklich notwendig ist. Solltest du tatsächlich eine Sozialphobie haben, dann ist diese anscheinend nicht so stark ausgeprägt, dass sie dich daran hindert, Freunde zu haben und rauszugehen. Dennoch scheint sie dich in manchen Lebensbereichen einzuschränken, vor allem, wenn jemand etwas von dir erwartet oder du gezwungen bist, einen Fremden anzusprechen.

Es ist schade, dass du bisher nur an eher unfreundliche Therapeuten geraten bist. Du könntest allerdings noch einen Versuch wagen. Dann sag dem Thera aber auch ganz direkt, dass du nicht der Meinung bist, an einer Depression zu leiden und deine Probleme den sozialen Bereich betreffen. Der Text, den du hier geschrieben hast, ist ja schon recht aufschlussreich, vlt. kannst du den Therapeuten diesen lesen lassen.

Eine andere Möglichkeit wäre, du wendest dich an einen psychosozialen Dienst und beschreibst deine Schwierigkeiten dort.

Gib also nicht auf und ich hoffe, du bekommst bald die Unterstützung, die du brauchst.
 
Meine Fragen wären also...
Hat hier jemand schon einmal so eine Therapie gemacht?
Wie lange dauert sowas? Wie läuft sowas ab?
Würdet ihr eine stationäre Therapie empfehlen oder
habt ihr vielleicht andere Ideen und Möglichkeiten was ich machen könnte?

Medikamente verschreibt nur ein Psychiater. Ich nehme an, du warst bei einem. Wenn du das Gefühl hattest unfreundlich und nicht verständnisvoll behandelt zu werden, dann war es der falsche Arzt für dich. Es gibt auch andere, die nicht sofort Medikamente verschreiben wollen.

Da deine Lage ziemlich akut und etwas verschleppt klingt, solltest du definitiv einen Klinikaufenthalt in Betracht ziehen. Die Dauer hängt von dir ab. Eine stationäre Kurzzeittherapie dauert maximal 12 Wochen. Vorher würde an deiner Stelle mit einer ambulanten Psychotherapie beginnen, um dich mental drauf vorzubereiten, falls das nötig ist.

Tatsache ist, dass die Beschwerden einer Sozialen Phobie wie die der meisten anderen seelischen Lasten nicht einfach verschwinden, sondern schlimmer werden, wenn man nichts dagegen unternimmt und vor allem andere Menschen unangenehme Dinge für sich erledigen lässt.

Dass man sich unter Freunden (sofern man welche hat) wohler fühlt ist relativ normal. Du kannst dich aber nicht dein Leben lang darauf verlassen von ihnen und deiner Familie finanziell unterstützt zu werden. Du brauchst die Unabhängigkeit, um gegen die Phobie anzukommen.

Eine Tagesklinik könnte auch in Frage kommen, das hängt aber von deinem eigenen Willen ab. Wenn du nicht regelmäßig hingehst, bringt das Ganze nichts.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,
ich habe da ganz ähnliche Probleme wie du. Finanziell abhängig von meinem Freund, große Kommunikationsschwierigkeiten mit fremden Menschen und geringes Selbstvertrauen. Um das zu ändern, habe ich mich endlich entschlossen Hilfe bei einem Therapeuten zu suchen. Und das ist wirklich nicht einfach, es gibt kaum Therapieplätze. Ich habe mehrere Termine ausgemacht und fühlte mich oft mißverstanden oder man hat mir gar nicht richtig zugehört. Es hat eine Weile gedauert, aber letztendlich habe ich die richtige Therapeutin gefunden. Von Anfang an hatte ich das Gefühl, sie hört mir zu, lässt mich aussprechen und versteht mich. Wenn nicht, fragt sie auch gleich nach.
Seit 2 Monaten habe ich somit mit einer analytischen Therapie begonnen.

Der Ablauf:
Am Anfang hat man bis zu 8 Probesitzungen, in denen du entscheiden kannst, ob du die Therapie machen willst und der Therapeut dich auch kennenlernen kann. Dann gibt es die Kurzzeittherapie (25 Sitzungen) oder die (evtl. Umwandlung) Langzeittherapie (2 Jahre). Da sagt dir der Therapeut was sinnvoll ist. Bei meiner analyt. Therapie beginne ich mit 1h/pro Woche, wird dann demnächst 2h/Woche sein.
Ich kann alle meine Gedanken, Fragen, Erlebnisse zum Gespräch bringen. Ich finde das erleichternd, gewinne neue Erkenntnisse und auch mal Motivationsschübe.
Welche Art der Therapie bzw. welches Verfahren für dich in Frage kommt (z.B. Verhaltenstherapie) hängt auch von dir ab. Dort wo du dich am besten verstanden fühlst und was dir am ehesten vom Verfahren her zusagt.
Da kann man sich im Internet auch ganz gute Grundinformationen zu den Verfahren und den Begriffen suchen.

Ich möchte dir einfach sagen, verliere nicht den Mut bei deiner Suche nach Hilfe. Und es ist auf jeden Fall gut in manchen Lebenssituationen Hilfe zu suchen, als alles mit sich alleine herumzuschleppen.

Anstrengend aber sehr gut ist es auch zu üben mit fremden Menschen zu kommunizieren. Hast du es schonmal mit einem Ehrenamt versucht?
Ich bin z.B. freiwilliger Gassigeher in einem Tierheim. Da spricht man ab und zu mit den Leuten, das Ausführen und der Umgang mit dem Hund ist eine Aufgabe bei der ich keine Angst vor Leistungsdruck habe, aber auch kleine persönliche Erfolge erleben kann. Z.B. beim dritten Mal geht der ängstliche Hund endlich eine große Runde mit mir, was andere nicht geschafft haben. Mir macht es auch Riesenspaß mit den Tieren umzugehen und es ist ein kleiner Anfang.
 

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