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Soll ich meiner Mutter eine Weihnachtskarte schreiben?

R

Rübe

Gast
Alex,

so eine ähnliche Geschichte kenn ich aus dem Freundeskreis.

Ich kann dir nur sagen, dass du nichts zu verlieren hast. Spring über deinen Schatten, wahrscheinlich wartet deine Mutter auf ein kleines bisschen von dir, nur ein wenig.
Denn was sie dir gegeben hat, dass weißt du. Und dass man auch Menschen, die einen lieben, nicht unbegranzt treten kann ( nein, auch Mütter nicht ), dass weißt du sicher auch.
Reich ihr die Hand, bitte
 

Dame

Aktives Mitglied
Hallo Alex,

jetzt möchte ich dich mal was ganz absurdes fragen:
Kann es sein, dass deine Schwester dir ganz arg von ihrer Mutter vorschwärmt? (Egal was es auch sei, dass dies bei dir so ankommt, dass sie dir etwas voraus hat, was du nicht zu haben scheinst. Ich schreibe scheine, denn du wohnst bei euren Vater.)

LD Dame
 

Alex1770

Aktives Mitglied
Mir kam gerade die Idee, dass du dir von deinem Vater auch mal ein Wochenende wünschen kannst, das er ganz alleine mit dir verbringen soll. Nur ihr zwei. Oder dass ihr zusammen etwas unternehmt. Immer wieder mal etwas. Auch wenn ihr dann nichts oder wenig miteinander redet, schon allein die Tatsache, dass er Zeit für dich hat, wird sich konstruktiv für dich auswirken.

Früher, als Kind, haben wir immer Wunschlisten ans christkind geschrieben, sowas kannst du auch noch in deinem Alter tun. So ne Wunschliste ist altersunabhängig.

LD Dame
Hi! Na, wie war Dein Tag? Meiner war ganz gut, zur Zeit macht mir die Schule einigermaßen Spass (also seit Anfang dieser Woche...mal sehen wie lange es hält...).
Ein ganzes Wochenende ist wirklich zu viel gefragt von meinem Papa, das kann ich nicht verlangen. Er arbeitet oft am Wochenende und verbringt Zeit mit den anderen, da kann ich echt froh sein wenn er mal ein paar Stunden oder maximal einen Tag für mich Zeit hat. Du musst Dir das so vorstellen: Er hat normalerweise nicht mal 10 Minuten, meistens nicht mal eine Minute Zeit wenn ich mal kurz mit ihm reden muss oder will (ernsthaft). Aber er arbeitet wirklich sehr viel und wenn er mehr Zeit hätte würde er sich vielleicht auch mehr um mich kümmern. Dann ist es noch so, dass meine Stiefmutter das nicht zulassen würde wenn er ein ganzes Wochenende für mich "vergeuden" würde. Sie spannt ihn schon ziemlich ein was bestimmte Aktivitäten und Verpflichtungen betrifft, und er lässt es auch noch mit sich machen.
Aber das mit der Liste ist eine gute Idee, falls ich mir was wünschen darf mache ich das auf jeden Fall. Vielleicht wird er dann nachdenklich. Es ist schon erbärmlich wenn man sich sowas zu Weihnachten wünschen muss...aber na ja.

Zu Deiner anderen Idee: Das hast Du wirklich gut erkannt! Das mit meiner Schwester meine ich. Sie war schon immer Papas und Mamas Liebling und ich war schon immer der Loser. Einfach weil sie immer lieb und brav war, gut in der Schule, sie spielt ja so schön Klavier und der faule Alex kann nicht mal Noten lesen...und sie meinen Eltern nie oder kaum Schwierigkeiten bereitet hat. Trotzdem liebe ich sie, aber in letzter Zeit haben wir nur noch wenig Kontakt. Als meine Mutter mich rausgeschmissen hat wollte ich bei ihr wohnen, aber sie war nicht so begeistert. Sie wohnt mit ihrem Freund in einer kleinen Wohnung, da ist das natürlich auch schwierig. Ich vermisse sie schon ziemlich aber ich sehe sie vielleicht an Silvester.

Danke mal wieder dass Du Dir so viel Zeit nimmst mir zu helfen. Bald plagt mich schon das schlechte Gewissen, schliesslich habt ihr bestimmt alle selbst Probleme, oder?

Liebe Grüße,
Alex
 

Alex1770

Aktives Mitglied
Hallo lieber Alex,
mit großem Interesse und viel Aufmerksamkeit habe ich alle Beiträge zu deiner Frage gelesen. Ich gehöre zu den Müttern die du angesprochen hast. Zu meinem Sohn habe ich seit 19 Monaten keinen Kontakt und es schmerzt mich jeden Tag aufs Neue. Als ich deine Botschaften gelesen habe, dachte ich zeitweise du schreibst über meine Familie. Es ist für alle beteiligten Personen eine harte Zeit- - die Zeit in der junge Menschen in die Pubertät kommen und sich selber finden müssen. Da will man als Mutter noch nicht loslassen und als Kind denkt man die sind doch alle doof. Beide Parteien fühlen sich unverstanden und es kommt immer und immer wieder zu Auseinandersetzungen und Diskusionen. Besonders schlimm ist es für die Betroffenen die zwischen den Stühlen stehen. Neuer Partner, „beste Freunde“, „gute Nachbarn“ in Zeiten in denen es einem schlecht geht läuft man zu ihnen und heult sich dort aus. Hat man seinen „Schrott“ abgeladen ist das Problem schon wesentlich kleiner. Man verzeiht seinem Kind als Elternteil IMMER. Aber vielen Menschen fällt es schwer vor den „lieben Mitmenschen“ zu seinen Gefühlen zustehen.
Bedenke-, in den vier Wänden deiner Mutter herrscht jetzt „ Friede, Freude, Eierkuchen“. Der vermeintliche Störenfried ist weg. Diese Situation will deine Mutter vielleicht nicht aufs Spiel setzten. Hinzu kommen Stänkereien von Dritten wie: „der ändert sich nicht, warte erst einmal ab“ und Ähnliches.


Alex du bettelst nach der Liebe und der Aufmerksamkeit deiner Mutter. Und als Kind hast du meines Erachtens auch jedes Recht der Welt dazu. Was ich dir aus meiner Erfahrung sagen möchte,- - lasse euch beiden ein wenig Zeit. Vielleicht schreibst du ein Tagebuch in das du alle deine Sorgen, Wünsche und auch die Sehnsucht nach deiner Mutti schreibst. Es hätte viele Funktionsmöglichkeiten, die Erste und auch wichtigste ist - - damit du dich reflektieren kannst. Und zwar nicht nur jetzt, sondern auch wenn du eigene Kinder hast und vor der anderen Seite der Tischplatte sitzt. Die Zweite ist; du kannst direkt mit dir und deinem Sein in Kontakt treten und beantwortest dir vielleicht auch viele Fragen selber.


Setze dich einmal hin und überlege wie du dich IMMER verhalten hast. Was deine Mutter mit dir IMMER erlebt hat. Und dann schaue nach ob du dich heute noch so verhältst, was du verändert hast oder noch willst. Nur wenn du aus alten Klischees ausbrichst veränderst du etwas. Wenn du in der neuen Schule wieder schwänzt, dann hast du nichts verändert. Dann gibst du mit deinem Verhalten deiner Mutter wieder Recht. Bringe Ordnung in dein Leben. Kontinuität das braucht ein wenig Zeit, gebe sie dir. Schreibe deine Erfolge auf!


Mein Sohn und ich haben damals Hilfe bei einer privaten Jugendhilfe-Organisation in Hamburg gefunden. Wir brauchten im wahrsten Sinne des Wortes einen „Dolmetscher“. Es wurden alle Betrachtungsweisen auf den Tisch gebracht, Regeln und Statuten aufgestellt, auch für mich! Es hat uns geholfen für eine lange Zeit.


Bei dir könnte ich mir vorstellen, dass du mit deinem Vertrauenslehrer sprichst oder mit dem Pfarrer in der Gemeinde in der deine Mutter wohnt. Wenn du dich fragst warum und womöglich über den Vorschlag lächelst, dann will ich es dir gerne schreiben. Es sind Personen aus dem „öffentlichen Leben“ oder „Amtspersonen“. Damit wird die Ernsthaftigkeit deines Bestrebens deutlich, du verhältst dich anders, erwachsener. Du holst dir kompetente Hilfe, es gibt auch in manchen Orten noch „Schiedsmänner“.
Ein solches Bemühen muss auch deine Mutter ernst nehmen. Da können auch andere Mitmenschen nichts Negatives zu sagen.


So nun hoffe ich, habe dir keine Blase ans Ohr gequatscht und zu deiner eigentlichen Frage, kommt meine Gegenfrage hättest du gerne Post zu Weihnachten“?



Na also-, tu was dir dein Bauch sagt, denke nicht ob du dich damit lächerlich machst, wenn man sich liebhat, kann man sich nicht lächerlich machen.
Dir alles Gute, Lölle
Hallo Lölle,

jetzt habe ich Deinen Beitrag aber mit großen Interesse gelesen, und zwar gleich 3 mal! Sehr interessant das mal von der anderen Seite zu sehen.
Das mit dem Pfarrer ist an sich keine schlechte Idee. Obwohl ich nicht gläubig bin wäre ich gar nicht so abgeneigt so etwas zu tun. Nur: Es gibt dabei ein praktisches Problem: Meine Mutter wohnt in einem anderen Land, das macht das Ganze schwierig. Und ich glaube auch nicht, dass sie es schätzen würde wenn ich ihr irgendjemanden auf den Hals hetzen würde, der versucht zu vermitteln. Was ich allerdings in Angriff nehmen werde, ist selbst zu einer Beratungsstelle oder zum Psychologen zu gehen, dass ich mich mal aussprechen kann. Das Forum hier hilft mir schon ungemein, aber es ist vielleicht doch gut auch mal persönlich mit jemandem über alles zu sprechen. Denn meine Freunde hier will ich nicht belasten mit meinen Problemen und mein Vater hat ja keine Zeit, und sonst habe ich niemanden.
Ich glaube, Du hast vollkommen recht mit der Vermutung, dass meine Mutter jetzt das Friede, Freude, Eierkuchen Leben mit ihrem Freund geniesst und froh ist, dass sie endlich mal ein kinderloses Dasein führen kann. Das habe ich mir auch schon gedacht. Muss eine ganz schöne Erleichterung sein. Und ein bisschen ist es vielleicht auch Rache an meinem Vater weil er jetzt für mich verantwortlich ist, wo er doch früher alles meiner Mutter überlassen hat und sie im Berufsleben zurückstecken musste, dass er Karriere machen konnte.
Aber bei einem bin ich mir inzwischen relativ sicher, und das ist mir in den letzten Tagen ziemlich klar geworden. Eigentlich wusste ich es schon vorher aber ich wollte es nicht so richtig wahr haben: Ich glaube, dass ich meiner Mutter einfach fast nichts mehr oder sogar gar nichts bedeute. Das soll nicht pathetisch klingen, sondern ich meine das ganz nüchtern betrachtet. Ich kann versuchen nach allen möglichen Erklärungen zu suchen für ihre Abneigung gegen mich, aber wenn ich ehrlich bin war ich schon immer eine Enttäuschung für meine Eltern. Und früher kam ich mir schon geliebt vor, aber als Kind hat sie mich wahrscheinlich auch geliebt. Aber bei einem Kind ist das leichter, und wie ich älter wurde habe ich ihr immer weniger bedeutet, und noch weniger seit ich angefangen habe, so viel Mist zu bauen. Das wirst Du als liebende Mutter vielleicht nicht nachvollziehen können, aber ich glaube es ist in manchen Fällen wirklich möglich, dass eine Mutter ihr Kind nicht mehr liebt. Oder sie hat mich vielleicht nie so richtig geliebt und ich habe es mir nur eingebildet, sie hat mir vielleicht Liebe vorgeheuchelt weil sie sich schuldig gefühlt hat. Jedenfalls, ob sie mich je geliebt hat oder nicht, dass sie mich jetzt nicht mehr liebt liegt glaube ich nicht mal so sehr an meinen Eskapaden (Schulrausschmiss etc.) sondern eher an mir als Person. Das wird schwer für mich zu akzeptieren, aber so ist es nun mal. So ganz kann ich es auch noch nicht akzeptieren, sonst hätte ich nicht entschlossen, ihr zu Weihnachten noch zu schreiben. Aber ich glaube wirklich, ich kann machen was ich will. Und wenn ich noch so gut in der Schule bin oder andere Fähigkeiten hätte, die sie sich immer bei mir gewünscht hat, es interessiert sie einfach nicht mehr fürchte ich. Aber wenn sie sich für mich schon nicht mehr als Mutter interessiert so wäre es mir doch ein Trost wenn wir irgendwann mal wenigstens einen Kaffee trinken gehen könnten oder so, wenn ich in der Stadt bin. Wie ich schon geschrieben habe ist für mich der Gedanke am schwersten, sie vielleicht nie wieder zu sehen, oder nur noch 2, 3 mal in meinem Leben. Ich bin kein Muttersöhnchen und ich brauche gar keine Mutter mehr, aber ich mag sie halt als Person und ich habe so viele schöne Erinnerungen an sie. Für mich ist es schwer für immer loszulassen weil sie 16 Jahre lang meine Hauptbezugsperson war. Und wie unstabil mein Leben auch war (wir sind oft umgezogen), sie war immer da.
Tagebuch schreibe ich übrigens schon, aber in letzter Zeit nicht mehr weil ich immer so schlecht drauf war, dass ich dazu keine Lust hatte. Inzwischen geht es aber besser und auch in der Schule strenge ich mich nach einem kleinen Durchhänger wieder an.
Willst Du noch ein bisschen von Dir und Deinem Sohn erzählen? Hat er schon mal versucht, Kontakt mit Dir aufzunehmen? Ich will Dich nicht drängen wenn Du nicht darüber schreiben möchtest ist das ok, aber wenn doch würde es mir vielleicht helfen meine Mutter besser zu verstehen.
Ich freue mich, dass Du mir geschrieben hast und vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen.
Liebe Grüße,
Alex
 

jeanne dárc

Aktives Mitglied
Hallo Lölle,
....Und früher kam ich mir schon geliebt vor, aber als Kind hat sie mich wahrscheinlich auch geliebt. Aber bei einem Kind ist das leichter, und wie ich älter wurde habe ich ihr immer weniger bedeutet, und noch weniger seit ich angefangen habe, so viel Mist zu bauen.
Jetzt muss ich doch mal etwas schreiben.

Ich glaube, wenn du Kinder hättest... dann wüßtest du auch, dass es echter Käse ist, wenn du schreibst..."bei einem Kind ist es leichter zu lieben".... Schutz darfst du nicht mit Liebe vergleichen. Sicher benötigt ein Kind mehr Schutz... doch Liebe... das ist Altersunabhängig!
Du hast geschrieben, du hättest mehrere Versuche gestartet, mit ihr Kontakt aufzunehmen... und dann fällt es dir so schwer, zu Weihnachten eine Karte zu schreiben? Du wirst hier sicher nicht ergründen, wie oder ob sie reagieren wird.... Schreib ihr, weil du es willst... Und erwarte NIX! Auch wenn es schwer fällt.... Wenn du zu viel Hoffnung in ein "Schreiben" oder eine "Karte" legst, kann es passieren das du enttäuscht wirst. Schreibe um des Schreibens willen... Schreibe ihr was du denkst und fühlst...

...Ich bin kein Muttersöhnchen und ich brauche gar keine Mutter mehr, aber ich mag sie halt als Person und ich habe so viele schöne Erinnerungen an sie. Für mich ist es schwer für immer loszulassen weil sie 16 Jahre lang meine Hauptbezugsperson war. Und wie unstabil mein Leben auch war (wir sind oft umgezogen), sie war immer da.
Und mit dem was du "jetzt" geschrieben hast, hebelst du selbst deine Vermutung über die "nicht mehr Lieben-Version" aus. Sie war immer für dich da.... 16 Jahre lang wie du schreibst.
Mag sein, dass ich jetzt von einigen "virtuell gesteinigt" werde. Doch nach dem was mir selbst geschehen ist, bin ich der Auffassung... eine Mutter MUSS nicht alles vergeben und vergessen.
Es ist so leicht zu sagen "was die Eltern einem angetan haben muss man nicht vergeben"... doch wenn es um Mütter geht (die scheinbar ein Vergebungsgen haben müssen) sträuben sich bei vielen die Haare.

Ich glaube schon, dass deine Mutter "vergeben" wird und auch kann... doch wie du selbst schreibst... DU hast ziemlich viel Mist angestellt... und da ist es vielleicht mit einem "Sorry" nicht getan. Wie oft hast du "Sorry... es wird nicht mehr vorkommen" gesagt?! Und wie oft kam sie dir dann wieder entgegen... hat wieder vertraut und gehofft?

Du schreibst, deine Mutter lebt in einem anderen Land... darf ich fragen wo?

Wenn du dich angegriffen fühlen solltest... von mir auch gleich mal ein "Sorry" vorab. Es ist sicher nicht meine Absicht!!! Dennoch... ich selbst kenne das Gefühl einfach nur zu gut.... es soll einfach nur ein anderer Blickwinkel sein.
Viel Erfolg!
 
Hallo Alex,

deine Mutter wird sich über eine Weihnachtskarte von dir
freuen. Auch wenn sie dir vielleicht nicht antwortet.
Es war und ist für sie und auch für dich eine problembeladene Zeit.
Sicher wird es etwas dauern, bis sich euer Umgang miteinander wieder normalisiert.
Ausser der Weihnachtskarte könntest du ihr doch von Zeit zu Zeit
schreiben. Wie es dir geht, was du denkst und fühlst.
Bleib dabei im Hier und Jetzt.
Blick nach vorne gerichtet.
So könnte sie sehen, dass du Verantwortung für dein Leben
übernimmst und aus dem Geschehenen gelernt hast.
Gib nicht gleich auf, wenn sie nicht antwortet. Gib ihr Zeit,
und schau was passiert.


Liebe Grüsse,
Katinka
 
L

Lölle

Gast
Hallo Alex,
soooo wie du manchen Satz interpretierst ist er nicht von mir gemeint.



Das mit dem Pfarrer ist an sich keine schlechte Idee. Obwohl ich nicht gläubig bin wäre ich gar nicht so abgeneigt so etwas zu tun. Nur: Es gibt dabei ein praktisches Problem: Meine Mutter wohnt in einem anderen Land, das macht das Ganze schwierig. Und ich glaube auch nicht, dass sie es schätzen würde wenn ich ihr irgendjemanden auf den Hals hetzen würde, der versucht zu vermitteln.


Von auf den Hals hetzen steht bei mir nichts!



Sondern von sich kompetente Hilfe holen. Ob du gläubig bist ist hier wohl eher sekundär, dein praktisches Problem kann ich nicht erkennen. Gibt es in dem Land in dem deine Mutter wohnt kein Telefon? Also- - , es ist jetzt etwas eigen Initiative gefordert. Gehe über Brangenbücher, die Telefonauskunft, das Internet und zu guter Letzt gibt es auch noch die gute alte Post.Versuche einen kompetenten Menschen im Umfeld deiner Mutter zufinden. Bewege dich. Du willst deiner Mutter beweisen, dass du dich ändern willst. Das dann für deine Mutter nicht der richtige Ansprechpartner so schnell gefunden wird, ist nicht wichtig – du brauchst einen Vermittler. Du willst etwas beweisen. Nämlich - - - das du sie lieb hast und das du es wert bist noch einmal alles beweisen zu können.


Ich glaube, Du hast vollkommen recht mit der Vermutung, dass meine Mutter jetzt das Friede, Freude, Eierkuchen Leben mit ihrem Freund geniesst und froh ist, dass sie endlich mal ein kinderloses Dasein führen kann. Das habe ich mir auch schon gedacht. Muss eine ganz schöne Erleichterung sein. Und ein bisschen ist es vielleicht auch Rache an meinem Vater weil er jetzt für mich verantwortlich ist, wo er doch früher alles meiner Mutter überlassen hat und sie im Berufsleben zurückstecken musste, dass er Karriere machen konnte.


Ich glaube nicht, dass sie das kinderlose Dasein genießt und deine Überlegungen ob sie vielleicht deinem Vater gegenüber Rachepläne haben könnte, ist auch nicht deine Baustelle. In einer Zeit der Ruhe, kommt auch die Zeit der Erinnerungen und wir Menschen sind Gott sei Dank, so angelegt, dass wir uns gerne nur an das Schöne erinnern. Das wird bei deiner Mutter nicht anders sein. Und da finde ich den Rat von katinkaRosenrot:


Ausser der Weihnachtskarte könntest du ihr doch von Zeit zu Zeit
schreiben. Wie es dir geht, was du denkst und fühlst.
Bleib dabei im Hier und Jetzt.
Blick nach vorne gerichtet.
So könnte sie sehen, dass du Verantwortung für dein Leben
übernimmst und aus dem Geschehenen gelernt hast.

Hervorragend!


Und nun zu einem weiteren Absatz von dir.


Aber bei einem bin ich mir inzwischen relativ sicher, und das ist mir in den letzten Tagen ziemlich klar geworden. Eigentlich wusste ich es schon vorher aber ich wollte es nicht so richtig wahr haben: Ich glaube, dass ich meiner Mutter einfach fast nichts mehr oder sogar gar nichts bedeute. Das soll nicht pathetisch klingen, sondern ich meine das ganz nüchtern betrachtet. Ich kann versuchen nach allen möglichen Erklärungen zu suchen für ihre Abneigung gegen mich, aber wenn ich ehrlich bin war ich schon immer eine Enttäuschung für meine Eltern. Und früher kam ich mir schon geliebt vor, aber als Kind hat sie mich wahrscheinlich auch geliebt. Aber bei einem Kind ist das leichter, und wie ich älter wurde habe ich ihr immer weniger bedeutet, und noch weniger seit ich angefangen habe, so viel Mist zu bauen.



Wie bitte soll ich das denn verstehen? Woher nimmst du die Sicherheit und das Wissen, dass deine Mutter dich nicht liebt? Kennst du ihre Gedanken und Gefühle? Gedanken die sich um dich drehen? Wenn sie dein Lieblingsessen kocht, weil es einfach mal wieder an der Zeit ist. Wenn sie durch die Straßen geht und einen schönen Pullover sieht, der dir passen könnte. Wenn im Radio einer deiner Lieblingssongs zuhören ist oder ihr ein Foto von dir in die Hände fällt. Kennst du vor dem Einschlafen ihre letzten Gedanken? Glaubst du sie ist jetzt chemisch gereinigt oder auf ihrem Kalender ist der 24.12. ausradiert? Glaubst du deine Mutter hat dich 16 Jahre geliebt und jetzt ist Ende? Einfach so? Nur weil du ihre geweinten oder ungeweinten Tränen nicht siehst?


Das soll nicht pathetisch klingen, sondern ich meine das ganz nüchtern betrachtet.



Das tut es aber, du schwimmst auf eine Welle die heißt: „ Bitte habt Mitleid mit mir“. Aber du hast deinen Obolus zu der jetzigen Situation beigetragen. Man fliegt nicht so einfach von der Schule. Da werden Gespräche geführt, vom Lehrkörper zum Schüler, einmal, zweimal-----, dann kommen die schriftlichen Geschichten, zuerst nur zur Information an die Eltern, dann ein Elterngespräch, die Ermahnungen und dann erst viel, viel später kommt der Schulverweis. Das dauert Monate. Und in dieser Zeit hast du als Mutter das Gefühl auf ganzer Linie versagt zu haben.Und dann kommen auch wieder die vielen Menschen mit den ach so guten Ratschlägen ins Spiel. Als Mutter denkst du dann nur, oh Gott, warum? Wo ist denn der Vater? War es richtig das ich mich habe scheiden lassen? Ich will doch nur sein Bestes. Ist es wirklich wichtig das ich noch arbeiten gehe? Sollte ich nicht lieber zu Hause sein?



angefangen habe, so viel Mist zu bauen.

Bei meinem Sohn kam noch hinzu, dass er alles was man an Drogen ausprobieren konnte und nicht gespritzt wurde, ausprobiert hat! Mein Sohn hat mir mehrfach das Auto geklaut, ist von der Polizei angehalten worden und hat im Keller Feuerchen gelegt. Wenn es auch nur im Ansatz bei dir ähnlich war, dann kannst du die Sorgen deiner Mutter gar nicht ermessen.
Gehe in dich, man kann nicht alles von jetzt auf gleich ändern. Es hat ja auch lange gebraucht bis es so war wie es jetzt ist. Ganz fest bin ich davon überzeugt, dass deine Mutti dich liebt!!! Du bist ein so sensibler und feinstofflicher junger Mensch, du bist groß geworden und warst von Liebe umgeben, sonst könntest du gar nicht so sein wie du dich hier öffnest. Kinder sind die Spiegelbilder ihrer Eltern.
Alex gebe euch Zeit!
Liebe Grüße, Lölle;)
 

Dame

Aktives Mitglied
Zitat von jeand´arc:
bin ich der Auffassung... eine Mutter MUSS nicht alles vergeben und vergessen.
Es ist so leicht zu sagen "was die Eltern einem angetan haben muss man nicht vergeben"... doch wenn es um Mütter geht (die scheinbar ein Vergebungsgen haben müssen) sträuben sich bei vielen die Haare.


Ich glaube schon, dass deine Mutter "vergeben" wird und auch kann... doch wie du selbst schreibst... DU hast ziemlich viel Mist angestellt... und da ist es vielleicht mit einem "Sorry" nicht getan. Wie oft hast du "Sorry... es wird nicht mehr vorkommen" gesagt?! Und wie oft kam sie dir dann wieder entgegen... hat wieder vertraut und gehofft?
Wenn ein Kind auf die schiefe Bahn gerät, dann hat das Gründe. Als verantwortungsbewusste Mutter war es mir eine Pflicht zu schauen, warum mein Kind dorthin geraten ist. Gründe für ein Entgleisen gibt es viele:

- unsichere Mutter-Kind-Bindung
- Ur-Misstrauen (anstatt Urvertrauen)
- weil sich das Kind ungeliebt fühlt, unverstanden, nicht akzeptiert
- weil es nicht so sein darf, wie es ist
- Übertragungen (d.h. im Kind wird jemand gesehen, das es nicht ist)
- Verrwechslungen

Ein Kind wird immer seine Eltern lieben, egal was sie ihm antun. Und tief drinnen, und sei es noch so weit drinnen, lieben Eltern ihre Kinder. Tun sie das nicht, liegt es an den o.g. Gründen. Eine verletzte Mutter wird nicht vergeben und vergessen. Doch dem Kind das Ganze alleine in die Schuhe zu schieben ist mehr als unfair. Jeder hat seinen Anteil am Geschehenen. Aber gut, Erwachsene lassen sich nicht gerne in die Karten blicken. Sie entscheiden für sich wo´s lang geht oder nicht. Zum Glück tun das nicht alle! Ganz schlimm wird es erst, wenn die Erwachsenen Ratgeber zur Seite haben, die parteiisch sind und nicht das Ganze neutral betrachten können.

Vielleicht habe ich jetzt auch viel zu viel geschrieben und Alex versteht mich falsch. Das täte mir leid, dann hätte ich meine Worte falsch gewählt. Nur empfinde ich den oben hervorgehobenen Text als eine Frechheit.

LG Dame

 

Alex1770

Aktives Mitglied
Jetzt muss ich doch mal etwas schreiben.

Ich glaube, wenn du Kinder hättest... dann wüßtest du auch, dass es echter Käse ist, wenn du schreibst..."bei einem Kind ist es leichter zu lieben".... Schutz darfst du nicht mit Liebe vergleichen. Sicher benötigt ein Kind mehr Schutz... doch Liebe... das ist Altersunabhängig!
Du hast geschrieben, du hättest mehrere Versuche gestartet, mit ihr Kontakt aufzunehmen... und dann fällt es dir so schwer, zu Weihnachten eine Karte zu schreiben? Du wirst hier sicher nicht ergründen, wie oder ob sie reagieren wird.... Schreib ihr, weil du es willst... Und erwarte NIX! Auch wenn es schwer fällt.... Wenn du zu viel Hoffnung in ein "Schreiben" oder eine "Karte" legst, kann es passieren das du enttäuscht wirst. Schreibe um des Schreibens willen... Schreibe ihr was du denkst und fühlst...



Und mit dem was du "jetzt" geschrieben hast, hebelst du selbst deine Vermutung über die "nicht mehr Lieben-Version" aus. Sie war immer für dich da.... 16 Jahre lang wie du schreibst.
Mag sein, dass ich jetzt von einigen "virtuell gesteinigt" werde. Doch nach dem was mir selbst geschehen ist, bin ich der Auffassung... eine Mutter MUSS nicht alles vergeben und vergessen.
Es ist so leicht zu sagen "was die Eltern einem angetan haben muss man nicht vergeben"... doch wenn es um Mütter geht (die scheinbar ein Vergebungsgen haben müssen) sträuben sich bei vielen die Haare.

Ich glaube schon, dass deine Mutter "vergeben" wird und auch kann... doch wie du selbst schreibst... DU hast ziemlich viel Mist angestellt... und da ist es vielleicht mit einem "Sorry" nicht getan. Wie oft hast du "Sorry... es wird nicht mehr vorkommen" gesagt?! Und wie oft kam sie dir dann wieder entgegen... hat wieder vertraut und gehofft?

Du schreibst, deine Mutter lebt in einem anderen Land... darf ich fragen wo?

Wenn du dich angegriffen fühlen solltest... von mir auch gleich mal ein "Sorry" vorab. Es ist sicher nicht meine Absicht!!! Dennoch... ich selbst kenne das Gefühl einfach nur zu gut.... es soll einfach nur ein anderer Blickwinkel sein.
Viel Erfolg!
Hallo jeanne d'arc,

danke für Deine Antwort und ich fühle mich übrigens überhaupt nicht angegriffen, so kritikunfähig bin ich nicht. Schliesslich habe ich mich auch an dieses Forum gewandt weil ich Eure Sichtweise der Situation hören wollte.
Ich hoffe, dass Du recht hast, dass eine Mutter ihr Kind immer liebt, aber bin mir da nach wie vor nicht sicher. Ich denke, dass das nicht immer so.
Klar fällt es mir dieses Mal schwerer mich noch mal bei meiner Mutter zu melden gerade weil ich schon mehrere vergebliche Versuche gestartet habe. Jedes Mal ist es dann ein bisschen mehr eine Überwindung. Ich verstehe schon, dass eine Mutter nicht alles vergeben muss, aber meine Theorie ist: Ob sie mir innerlich jemals vergeben hat oder nicht, aber wenn ich ihr wirklich noch etwas bedeuten würde dann würde sie sich schon alleine aus Sehnsucht mal bei mir melden, sich erkundigen wie es mir geht. Aber das tut sie nicht. Sie will ja nicht mal wissen ob ich mich geändert habe. Ich verlange wirklich nicht viel. Ich würde nie erwarten, dass ich wieder bei ihr wohnen darf, ich will kein Geld, sie muss sich nicht verantwortlich für mich fühlen. Ich würde auch verstehen wenn sie sagen würde "Ich kann Dir das nicht vergeben", aber was mich so trifft ist, dass sie gar nicht reagiert auf meine Kontaktgesuche. Und ich habe nicht nur geschrieben "Hallo Mum, sorry für was ich getan habe, bist Du noch böse?". Wie ich schon geschrieben habe, ich habe mir gefühlsmäßig wirklich die Blöße gegeben und versucht alles zu erklären. Und wenn man dann auf so einen Brief gar keine Reaktion bekommt ist das schon eine Enttäuschung. Aber das ist auch schon eine Weile her und ich werde es auf jeden Fall noch mal versuchen, zu verlieren habe ich ja nichts.
Lg, Alex
 

Alex1770

Aktives Mitglied
Hallo Alex,


Ausser der Weihnachtskarte könntest du ihr doch von Zeit zu Zeit
schreiben. Wie es dir geht, was du denkst und fühlst.
Hi! Das ist eine schöne Idee, aber wenn sie mir auf die Weihnachtskarte gar nicht antworten werde ich mich bei ihr auch nicht mehr melden. Wenn sie allerdings schreibt "Danke für Deine Karte aber ich will im Moment noch keinen Kontakt zu Dir" oder so, dann kann ich mir schon vorstellen ihr ab und zu schreiben.
Danke für Deinen Beitrag!
Alex
 

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