Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele Menschen deinen Wunsch teilen und den "Deal", alles an Exen zu streichen, sicher gerne eingehen. Es ist sicher auch ungewöhnlich, eine wirklich tiefe und platonische Freundschaft zu einem ehemaligen Partner zu pflegen. Darf ich dich fragen, wieso dir das so wichtig ist? Du erwähntest, sogar wenn du sicher bist, dass da nichts mehr "läuft", möchtest du das nicht. Magst du mal erklären, warum? Würde mich sehr interessieren.
Dafür muss ich weiter ausholen
Ich denke, dass es daran liegt, dass bei mir wirklich Welten zwischen Freundschaft und Partnerschaft liegen.
Ich bin bei Freunden sehr distanziert. Ich unterhalte mich mit Ihnen und habe Spaß, aber ich würde mich niemals anvertrauen oder Ihnen Zuneigung entgegenbringen. Auch hab ich keine Bindung. Wenn Freunde wegziehen, aus meinem Leben treten - dann ist das schade. Mehr nicht. Es bewegt mich nicht.
Meine Gefühle gehören nur meiner Familie - und meinem Partner. Da zeige ich Emotion, da weine ich mich mal aus und da unterstütze ich wo ich nur kann. Ich bin ein anderer Mensch. Obwohl ich eher kühl rüberkomme, bin ich in einer Beziehung der warmherzigste Mensch überhaupt.
Nun zur Frage. Ich kann mir schlicht und einfach nicht vorstellen, dass die Gefühle nach dem Beziehungsende so ganz und gar weg sind. Gut, man hat vielleicht keinen Sex mehr. Das ist die eine Sache.
Aber was ist mit der emotionalen Ebene? Ich könnte meinen Ex nie wie einen Freund behandeln. Er weiss viel zu viel und ich kenne Ihn zu gut. Ich würde mit Ihm ganz anders umgehen... ich weiss nicht, welches Wort passt? Liebevoll, vertraut? Auch ist ja noch Gefühl für Ihn da, obwohl ich Schluss gemacht habe. Es hat nicht funktioniert, aber das ist schade und lässt mich nicht kalt. Da ist mit Sicherheit keine tiefe Liebe mehr, aber definitiv mehr as Freundschaft.
Wie sollte ich auch körperlich damit umgehen. Ich war meinem Ex 5 Jahre körperlic nahe... soll ich ihm die Hand reichen? Ein Kuss von ihm wäre so vertraut wie der morgendliche Kaffee. Wie diese Gewohnheiten ausblenden, wo es so normal war?
Ich könnte nicht befreundet sein. Jedes Mal wenn ich ihn treffen würde, würde ich Ihn nicht wie einen Freund behandeln. Ich würde vertrauter sprechen und ihn vielleicht ein wenig länger umarmen als Freunde.
Ich persönlich möchte diese Vertrautheit aber nur meinem Freund entgegenbringen. So wie ich möchte, dass nur er Sex mit mir hat, möchte ich auch nur Ihm mein Vertrauen so stark schenken.
Dadurch, dass ich nicht völlig neutral gegenüber dem Ex sein könnte, denke ich auch, dass es generell nicht möglich ist. Mein Freund redet z.B. nur schlecht von seiner Ex, wenn er es denn mal tut. Das zeugt doch davon, dass sie immer noch Gefühle weckt, auch wenn er nicht mehr liebt. Aber er ist noch wütend, obwohl er sonst eher gelassen ist.
Generell ist Freundschaft zum Ex für mich nicht vorstellbar, weil ich nicht glaube, dass man neutral sein kann. Und weil ich das glaube, möchte ich keinen Partner der mit der Ex ins Cafe geht. Sicher spielt auch Eifersucht eine Rolle. Es ist aber mehr Eifersucht, weil ich gern die Einzige sein will (die er liebt, der er wirklich vertraut usw), als eine Verlustangst oder Angst vorm Fremdgehen. Ich denke Fremdgeher würden eh nicht offenbaren, dass sie die Ex treffen
So, jetzt würde ich auch gern die Gegenseite beschrieben bekommen? Hast du eine Freundschaft mit dem Ex und ist da sonst wirklich kein weiteres Gefühl? Behandelst du ihn wirklich wie jeden anderen Freund und er dich?