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Sind wir in D berufliche gesehen eine 2-Klassengesellschaft ?

T

Thilo4

Gast
Hallo Selah, zum Thema Bildung und Chancen stehen jedem gleich offen. Was fällt dir dazu ein:

jemand aus meinem Umfeld verdient in einem sauschlecht bezahlten Beruf so "viel", dass er hier und da kleine Schulden angehäuft hat. Dieser jemand WILL sich weiterbilden, besser qualifizieren, ABER:

es gibt keinerlei Unterstützung vom Staat für jemanden der vollzeit arbeitet (weil er es muss) und via Abendschule noch was erreichen will. Würde er sich zuhause auf die faule Haut legen und einen auf Arbeitslos-Schmarotzer machen würden ihm Förderungen zugestanden - wo leben wir denn bitte?

Soviel zur Gleichberechtigung. Söhne und Töchter reicher Eltern studieren hier und da, da wird eben mal kurz die Wohnung finanziert, Auto hingestellt usw... das alles geht eben nicht bei allen. Und ich finde es eine riesen Sauerei, dass man dann lieber arbeitslos werden soll (und erst recht dem Staat zur Last fallen), als hinterher mit einer beschäftigung in die Staatskasse einbezahlt. Vor allem wenn 62-jährige noch Englischkurse etc. absolvieren sollen obwohl die gar nicht mehr arbeiten wollen. Merkst du jetzt was? Nicht jeder kann sich den zweiten Bildungsweg auch "leisten".

Und die ganzen positiven Sprüche sind ja recht und gut aber sie ändern nichts. Was bringt es mir zu sagen ach ich bin ja so arm aber trotzdem glücklich, wenn es an allen Ecken und Enden fehlt und ich mich durch das Statusgehabe von anderen (die wahrscheinlich zeitlebens alles finanziert bekommen haben) als Mensch 2ter Klasse fühle ?
 

Selah

Aktives Mitglied
Naja, ehrlich gesagt, wusste ich nicht, dass man für den Besuch einer Abendschule überhaupt staatliche Unterstützung bekommt. Meines Wissens nach sind die meisten Leute, die zur Abendschule gehen, berufstätig. Tagsüber gehen sie arbeiten, abends zum Lernen. Dass das enorm hart ist, stimmt zweifellos.

Ich stelle auch nicht in Abrede, dass es nicht jeder gleich "leicht" hat. Aber Klischees von "Arm" und "Reich" bringen ja auch keinen weiter. Ich komme aus keinem reichen Elternhaus und habe ganz selbstverständlich studiert und dafür auch Bafög in Anspruch genommen.

Versteh mich nicht falsch: Klar, ist es auf dem zweiten Bildungssweg schwerer. Deswegen kann man jedem nur raten, lieber gleich den entsprechend höheren Schulabschluss zu machen. Wer es später angeht, muss die Doppelbelastung von Job und Schule aushalten. Das gelingt nicht jedem, aber - zumindest nach Aussage des Leiters eines Abendgymnasiums in meiner Region - doch der deutlichen Mehrheit.
 

°°°abendtau°°°

Sehr aktives Mitglied
Hallo Thilo,

ich weiß nicht so genau, wie es in anderen Ländern aussieht, aber ich stimme mit Ihnen darin überein, dass man in der Bundesrepublik "Äusserlichkeiten" einen höheren Wert beimißt als dem wirklichen Wert, der sich in einem guten Charakter findet. Und damit handelt es sich von einem Standpunkt der Vernunft aus betrachtet um eine Verkehrung oder (vielleicht besser gesagt Perversion) der Werte.
Intresante Bewertung. Aus meiner Sicht zu Oberflächlich. Allein das Wort Perversinon. Man kann einen Andersdenkenden nicht von vornherein als pervers abstempeln, nur weil der auf vermeindlich auf Äußerlichkeiten wert legt. Nicht das mir das gefällt, aber ich mach doch dann nix anderes. Oder? Auch gehe ich nicht davon aus, dass mein Gegenüber meine moralischen Vorstellungen samt Wertesystem hat. Ich werde es enttdeckend erleben, wenn ich es darf. Dafür bin ich dann dankbar, weil es zu einer Konsequenz führt. Welche auch immer, sie wird entscheidend sein. Für beide!

Im Grunde ist die Sache hier doch ganz einfach. Es menschelt wo Menschen sind. Passt halt nicht immer.


Beispielsweise ist ein Doktortitel so gut wie nichts wert im Vergleich mit einem Sonderschüler, der sich stets darum bemüht, ein gutes Leben zu führen.
Was bedeuten würde, dass ein Sonderschüler(?) immer der bessere sein würde, da mehr Mühe nötig ist. Bis auf das Fachgebiet des Doktos natürlich. Wenn aber alle Mühe jenem nix bringt, was dann? Ist er dann nicht mehr Vernuftbegabt? (Was auch immer damit gemeint ist.) Wo fängt Vernuft an, wo hört sie auf? Wer will das bitteschön entscheiden/bewerten, außer man selber?

Ist es nicht viel einfacher, wenn man von seiner eigenen Erwartungshaltung, samt Vorurteile, alle auf eine Stufe stellt, auf Augenhöhe, anstatt sie so mühsig zu skalieren? 'Schließlich kann man sich auch täuschen! Man kommt halt dazu, wo betreffende gerade nur am fachsimpeln ist.

Beruf und Mensch. Das sind nun mal zwei Dinge. Jeder kann von dem anderem lernen. Egal mit welcher Bildung. + Sympathie, das gibt dann eine gute Mischung. (Bei uns beiden nicht, dass wissen wir.)
Wenn mein ach-so-gebildetes-Gegenüber das nicht fertig bringt, geh ich meiner Wege. So einfach ist das. Man passt halt menchlich nicht zusammen. Fertig. Nix anderes passiert bei mit einem "Sonderschüler". (Ich mag diese Abstufung nicht! Auch nicht wenn sie fiktiv gemeint ist)

Dass man in unserem Land in weiten Kreisen genau anders herum denkt, darf man als eine Form von Unreife betrachten. Mit dieser Sichtweise nähert man sich eigenlich schon wieder dem Tierreich an. Deutschland war schon seit eh und je ein Land, in dem man auf Titel Wert legte. Und so fallen auch heute noch viele auf die Knie vor eigentlich unwürdigen "Doktoren".

Entschuldigung! Tiereich? Unwürdige Doktoren? Nach einer Rücksprach mit meiner Moral, finde ich solche Ausdrucksweise ehr als unreif. Sorry... aber das geht mir zu weit unter die Güertellinie. Zumal Du von weiten Kreisen sprichst ohne sie zu kennen! Nur Vermutungen. Find ich nicht okay!


Jedoch sollten Sie sich von "Verzweiflung" und "Wut" distanzieren. Das bringt nichts!
Stimmt! + den eigenen Vorurteilen und Leitsätzen! Die machen nähmlich die Angst vor Begegnungen!


Betrachten Sie Ihre ehr- und titelsüchtigen Mitmenschen doch einfach als dumm oder süchtig! Denken Sie bei sich, dass diese Menschen aufgrund ihrer Unreife gar nicht anders können! Sie sind wie Tiere, die sich einfach aufs Essen (Titel, Scheine, Glück) stürzen. Als Süchtige und Dumme kann man ihnen ihre "Perversion der Werte" nicht mehr im Sinne eigener Schuld anrechnen.
Da wird mir grad schlecht bei. Wir sind doch hier nicht im Urwald.:eek:


Wenn Sie ein Mensch sind, dem es um wahre Werte geht, dann spielen Sie in einer ganz anderen Kategorie. Dann können sie sich gar nicht mehr mit denen vergleichen.
Der Vergleich ist hierbei generell das Problem. Die Ursache. Denn welcher Wert ist der wahre Wert? Mit jeder neuen Erkenntnis, ändert sich auch das Wertesystem eines jeden. Alles eine Frage der Argumente und Gegenargumentation + die Sympathiefrage die alles in sich trägt + Instinkt + Herz
Das es Vergleiche braucht ist richtig. Andernfalls kann sich ein System nicht steigern oder abfallen. Deswegen sind wir von Naturaus dynamisch im denken, um nicht stehen zu bleiben.

Ihre Empörung ist verständlich, zeigt aber auch, dass Ihr Wertesystem scheinbar auf dem hohen Stand eines moralisch sich verpflichteten Menschen steht.

Könnte sein, ja. Bleibt aber eine Anahme/Ferndiagnose.:D


Folglich nehme ich an, dass Ihr tägliches Bemühen (auch in Ihrem sozialen Job) einen hohen Wert hat. Während Sie also Wert generieren, leben die anderen in ihrer Tierwelt (sofern sie wirklich nicht unter einer moralischen Perspektive betrachtet werden dürfen).
Frage! Weshalb nicht generell "abschießen"? Sind doch Tiere. [Scherz]


Für den moralischen Zustand dieser Leute sind wir nämlich eigentlich nicht zuständig. Der ist eher Privatsache.

Stimmt.

Aber wenn sich solche Leute besondere Rechte herausnehmen - weil sie sich für besser halten etc., dann sollte man versuchen, dagegen vorzugehen. Und das wäre auch besser als Ihre "Wut" und Ihre "Verzweiflung".
Wenn sich welche für was besseres halten, ich dagegen vorgehen würde, dann bin ich ja was besseres. :cool::D


Zusatz:
Sicher gibt es in der Bundesrepublik die Gruppen der Armen und Reichen. Die Schere vergrößert sich dauernd. Aber innerhalb dieser Gruppen gibt es auch noch die Unterscheidung zwischen denen, die ein korrektes Wertesystem haben und die es nicht haben. Es gibt also durchaus auch arme Menschen, die aber korrekte Werte haben (so wie Sie vielleicht). Und es gibt auch reiche Menschen, die korrekte Werte haben.
Jap... und das wird auch immer so bleiben. Und was korrekte Wertesysteme anbelangt, dass ist subjektivst. Es findet sich was zusammen passt. und die Leute die mich nicht verstehen oder mögen... tja... versteh ich nicht.:confused::D Muß ich aber auch nicht.

---

Und nun zur Frage: Sind wir in D berufliche gesehen eine 2-Klassengesellschaft ?
Ja. Wenn 2 Klassen überhaupt reichen. Ehr drei. Oben, mitte und unten.

Ich hab nur Probleme mit Menschen die meinen mir was überstülpen zu müssen was ihnen oder jemand anderem gehört. Was ich sie dann auch wissen lasse. Aber auch nicht immer.
Ansonsten mag ich es kontrastreich und bunt. Und ob mein Wertesystem usw. okay ist, dass dürfen andere für sich selbst entscheiden. Zumal jedes System Fehler hat. Auch meins! Da muß man mir meinen Fehler sagen! Sonst find ich meinen nie, wenn das/mein Kontrollsystem einen Fehler hat.:p Sieht man doch bei der Politik am besten. Geschlossene Systeme haben eben Nachteile. Sie tollerieren ihre eigenen Fehler. Betriebsblindheit.

Schönen Tag noch...
abendtau
 
J

john-2

Gast
Hallo Thilo,

nach meiner Ansicht sind wir keine Zweiklassengesellschaft, sondern eine Dreiklassenge-
sellschaft. Ich denke da an die Menschen, die - aus welchen Gründen auch immer - gar
keinen Job bekommen haben und nun jeden Tag um selbstverständliche Dinge kämpfen
müssen.

Warum vergleichst Du Dich mit Leuten, die einen anderen Bildungsweg gegangen sind?
Glaubst Du, einen Dipl.-Trallala oder einen Master bekommt man ohne größere Anstrengung?

Konzentriere Dich auf Dein berufliches Umfeld. Mache Fortbildungen und bemühe Dich um
einen Posten als Stationsleitung oder gründe Deinen eigenen Betrieb. Falls Du dann noch
Wert darauf legst, kannst Du Dich mit "Chef" anreden lassen oder Dir ein Schild an die
Haustüre schrauben.

Ich persönlich schätze aber eher die Leute, die sich nicht mit ihren Titeln anreden lassen.

Freundliche Grüße

John
 
G

Gast

Gast
also ich habe zwar eine Natwi studiert, aber ich glaube nicht, dass einem ein Studium glücklicher macht oder dass viele bereit wären, für ungefähr 3 Jahre einen Doktor zumachen und dabei ungefähr 960 Euro Netto zu verdienen. (nein, das ist kein Tippfehler)Die richtig hoch bezahlten Jobs bekomt man auch nur, wenn man Vitamin B hat , sonst ist man auch immer nur der A++ in der mittleren Ebene, der von oben getreten und von unten angeschleimt wird.
 

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