Hallo Joachim,
ich kenne jetzt deinen Job und deine Lebenssituation natürlich nicht und bin auch kein Experte. Aber in meinem Umfeld haben so einige Nicht-Studierte ihre Chancen genutzt und ihre Unzufriedenheit in neue Wege umgeleitet. Diese Leute haben nichts komplett neu gemacht, sondern ihren Job ergänzt und/oder darauf aufgebaut. Gerade auf dem Gesundheitssektor arbeitet sich so manch einer halb-tot und ist total unterbezahlt.
Wenn du deine Zufriedenheit nur Erreichen kannst, indem du viel Geld verdienst, dann hast du mit deinem Wunsch, nicht 14 Stunden am Tag zu arbeiten ein Problem. Aber wenn du Zufriedenheit z.B. mit mehr Entscheidungsfreiheit, etwas mehr Geld und regelmäßig interessante Aufgaben erreichen könntest, würde dir wahrscheinlich so einiges offen stehen.
Was haben die gemacht? Man kann z.B. „jedem“ erzählen, was man vor hat und was man kann, und den dann darum bitten sich umzuhören und zu fragen, wer was weiß. Dann kommen viele Nieten, aber auch viel nützliches.
Es gibt ein großes Angebot an nebenberuflicher Weiterbildung, Stipendien nicht nur für junge Menschen, staatliche Maßnahmen und Arbeitgeber, die einen weiterbilden bzw. Spezialkräfte ausbilden etc. Danach muss man aber auch ganz schön suchen, weil die oft ziemlich unbekannt sind.
Außerdem finde ich deinen Selbstvorwurf: du hättest "nichts" erreicht, weil dein Einkommen zu niedrig ist, schon ziemlich hart.
Kann es vielleicht auch sein, dass du merkst, dass du einige von deinen studierten Bekannten/Freunde verlieren wirst, weil die nun in "höhere Kreise" aufsteigen? Das ist mir als Studierte auch so gegangen. So sind sie eben, die Menschen.
Andere Möglichkeit die man hat, wenn man der Typ dafür ist: im Ehrenamt gibt es so manche spannende und hoch interessante Tätigkeit plus bezahlter Weiterbildung z.B. bei THW, Feuerwehr, DRK usw.
Es könnte auch, wie ein anderer Gast schon schrieb, eine Phase sein. Die kenne ich auch von vielen Nicht-Studierten. Mit Anfang 30 sind die ja schon lange im Job, während bei den Studierten da gerade erst die Karriereleiter beginnt und viel in Bewegung ist. Sobald Kinder da waren, hatten die aber auch wieder einen Sinn gefunden. Und wer keine Kinder hatte, hatte plötzlich ziemlich arbeitsintensive Hobbys oder war im Sport-Verein oder ehrenamtlich tätig ...
Also nutze deine kleine Jammerphase und Frustkrise, um für dich was zu finden.