Sind ihre Freunde zwangsläufig auch meine Freunde?

Guten Tag,

ich bin seit ein paar Monaten mit meiner Freundin (wir sind beide Mitte 30) zusammen.
Wir sind vom Wesen her sehr gleich. Denken oft gleich, fühlen ähnlich.
Nur in manchen Dingen unterscheiden wir uns.

Ich bin eher ein Familienmensch. Habe wenige, aber gute Freunde.
Gehe nicht mehr so oft weg, auch durch die Arbeit, zumal ich meistens Spätschicht arbeite.
Sie trifft sich regelmäßig mit ihrem engsten Freundeskreis. Möchte keine Kinder, unabhängig sein.

Dadurch, dass sie mit ihrer Mutter im letzten Jahr ihren letzten Familienangehörigen verloren hat, ist sie sehr ihrem engsten Freundeskreis verbunden. Sie hat mich den Meisten auch schon vorgestellt und ich finde ihre Freunde auch bis auf 1 oder 2 Ausnahmen alle wirklich in Ordnung. Nun bin ich jedoch ein eher introvertierter Typ (sie auch normalerweise, aber es sind eben ihre engsten Freunde) und habe nicht oft sehr viel zu sagen, bzw. hasse Smalltalk. Ich mag es deswegen eben auch nicht auf "Zwang" neue Leute kennenzulernen. Aber diese Leute sind ja sowas wie ihre Ersatzfamilie und da will man natürlich auch einen guten Eindruck machen.
Morgen soll es dann zu einem Geburtstag gehen. Ich kenne da ausser sie niemanden. Habe die Leute 1 oder 2 Mal gesehen und fühle mich dann bewertet und unwohl. Kurz gesagt ich kann nicht abschalten und stehe dauerhaft unter Stress. Und am Sonntag soll ich dann schon wieder jemand neues vorgestellt werden. Vielleicht höre ich mich sehr nach jammern an gerade, aber wie gesagt für mich ist das Stress. Ich habe ihr auch schon gesagt, dass ich bei neuen Leuten eher länger brauche, gerade wenn ich ein Felling hab, als ob ich ihre Eltern kennenlernen würde. Aber ich kann ja auch nicht dauernd sagen, ich hätte keine Lust dazu und dass ich lieber mit ihr alleine was unternehmen möchte. Will ja auch nicht wie ein Langweiler rüberkommen.

Weiß einfach nicht, wie ich da ruhiger werden und vielleicht sogar Spaß dran haben kann.
Vielleicht hat ja jemand von euch da einen Ratschlag für mich.
Würde mich über jede Antwort freuen.

Liebe Grüße

Ich kann Dich sehr gut verstehen, ticke ähnlich.
Aber wenn Du Dir eine Zukunft mit Deiner Freundin vorstellen kannst, musst Du da durch.
Ihr Freundeskreis erweitert sich ja nicht ständig, also wirst Du eines Tages alle kennengelernt haben.
Es wird ihr gerade am Anfang wichtig sein, dass Du dabei bist.
Später kann sie ja den einen oder anderen Termin auch allein wahrnehmen.
Ich würde ihr aber auf jeden Fall Deine Sorgen mitteilen.

Es ist ja so, Smalltak gibt es überall und da kann man schon mal mitmachen. Ich bin auch introvertiert und kann es verstehen, dass du das hasst. Aber es nutzt ja nichts. Spiele der Erwachsenen dann spielst du halt mal mit und freust dich auf später Zuhause. Gefühle kommen und gehen sie sind nicht statisch und bleiben nicht stundenlang an der gleichen Stelle. Du kennst die Leute ja noch nicht, lass dich darauf ein und guck was passiert. Später kannst du immer noch entscheiden, ob du da gerne hingehst oder es bleiben lässt.
Ich kann mir vorstellen, dass da auch viele Pärchen sind. Ist dann für sie auch unangenehem, wenn sie immer alleine dort hingeht. Vielleicht triffst du einen anderen Intro und kannst dich gut mit der Person unterhalten.

Natürlich kannst du jeden kennenlernen. Denn deine Freundin ist genau so, wie du sie liebst. Würdest du ihre Freunde ablehnen bedeutet das gleichzeitig auch, das du einen Teil von ihr nicht magst. Aber du hast sie genau so kennen gelernt und liebst sie genau deshalb so.
Aber es sind nicht deine Freunde, denn am Ende wirst du sie nicht halten können, das klappt nicht.

Bei mir war das auch mal so, ich habe gedacht, das sind auch meine Freunde, doch als es dann auseinander ging, waren auch alle "Freunde" weg. Deshalb akzeptiere sie, lerne sie dadurch noch besser kennen, aber sehe sie nicht wirklich als Freunde an. Am ende kann es sein, das sie dich enttäuschen.

Noch was, warum hast du nicht mit ihr genau über dieses Problem geredet??? Denn das ist genauso wichtig. Oder wolltest du nur einfach Hilfe bekommen, was du genau machen sollst? Im Grunde musst du mit ihr darüber reden, wie du dich fühlst und das du der Typ nicht so dafür bist. Oder, das es dir zu schnell geht, keine Ahnung wie deine wirklichen Gefühle sind.

Vielen Dank für die Antworten.
Ja, die Sache ist halt die, dass sie eigentlich auch intro ist und ich deswegen auch befürchte die Beziehung könnte sich früher oder später in Langeweile verlieren. Und wenn ich nicht mal mit zu ihren Freunden käme, würde ich das ja nur begünstigen.

Tina-chan meinte:

Natürlich kannst du jeden kennenlernen. Denn deine Freundin ist genau so, wie du sie liebst. Würdest du ihre Freunde ablehnen bedeutet das gleichzeitig auch, das du einen Teil von ihr nicht magst. Aber du hast sie genau so kennen gelernt und liebst sie genau deshalb so.
Aber es sind nicht deine Freunde, denn am Ende wirst du sie nicht halten können, das klappt nicht.

Noch was, warum hast du nicht mit ihr genau über dieses Problem geredet??? Denn das ist genauso wichtig. Oder wolltest du nur einfach Hilfe bekommen, was du genau machen sollst? Im Grunde musst du mit ihr darüber reden, wie du dich fühlst und das du der Typ nicht so dafür bist. Oder, das es dir zu schnell geht, keine Ahnung wie deine wirklichen Gefühle sind.

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Ja, das war eben auch mein Gedanke. Deswegen fällt es mir nicht grad leichter, da die richtige Verhaltensweise an den Tag zu legen. Bei meinen Ex-Partnerinnen hat es mich aber nie so beschäftigt wie bei ihr. Vielleicht eben weil ich das ein wenig mit dem Gefühl von Schwiegereltern in Verbindung bringe.

Wenn ich mit ihr darüber spreche, bringt mir das auch nicht, ausser dass ich unsicher rüber komme und sie den Eindruck hat, ich würde ihre Freunde nicht mögen. Und selbst wenn sie das nicht glaubt, gäbe es dafür keine Lösung von ihrer Seite. Ich muss das mit mir ausmachen, weiß aber nicht so richtig wie.

Sei einfach offen für das ganze. Als ich damals meinen Mann kennengelernt habe, war das genauso, ich habe seine Leute, seine Familie kennen gelernt. Erst so nach und nach hat sich daraus entwickelt, dass ich nicht wirklich was mit denen zu tun haben möchte. Einfach, weil sie nicht meine Hobbys haben oder meine Interessen teilen. Das hat bei keinem wirklich funktioniert.
Ich habe Schwiegereltern, die so dermaßen mit sich beschäftigt sind, das alles andere nichts zählt. Sie drehen sich alles so hin, damit es in ihrem Kram passt. Gleichzeitig sind sie so damit beschäftigt, jedes noch so dumme Sendung im TV zu schauen, das es mir selber schlecht wird. (Ich schaue absolut kein TV-Programm, weil ich das vor über 10 Jahren aufgehört habe das zu schauen) Für mich sind das solche oberflächigen, nervige Menschen, die keine andere Meinung neben sich gelten lassen.
Mit solchen Menschen habe ich nur das nötigste zu tun und damit fahre ich gut.
Seine sogenannten Freunde sind solche Loser, das es mir schlecht wird ... aber das gehört hier nicht dazu.
Wie du siehst, du stehst nicht alleine da. Ich habe es gelernt das hinzunehmen und zu akzeptieren.
Geb denen eine Chance.

Hallo Foster

Foster meinte:

Ja, die Sache ist halt die, dass sie eigentlich auch intro ist und ich deswegen auch befürchte die Beziehung könnte sich früher oder später in Langeweile verlieren. Und wenn ich nicht mal mit zu ihren Freunden käme, würde ich das ja nur begünstigen.

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Warum sollte eine Beziehung langweilig werden, nur weil beide Partner eher introvertiert sind?

Ich finde es interessant, dass du deine eigene Introvertiertheit und Freizeitvorlieben in die Kategorie "langweilig" einordnest. Wenn es dir doch so gefällt, warum bewertest du es dann als "langweilig"? Oder ist eher deine Sorge, dass deine Freundin das so empfinden könnte?

So richtig introvertiert scheint sie mir übrigens nicht zu sein, wenn sie mehrfach die Woche irgendwelche Freunde trifft. Für mich als Introvertierter würde das nicht infrage kommen - einmal die Woche, wenn überhaupt, reicht mir völlig. Und so kenne ich das in der Regel auch von allen anderen Introvertierten - meistens empfindet man soziale Kontakte ja als anstrengend, wie du es eben auch beschreibst.

Ihr müsst aus meiner Sicht eure Bedürfnisse auf Augenhöhe kommunizieren und einen Kompromiss finden. Wenn sie dir gar nicht entgegenkommen möchte, passt es vielleicht auch nicht. Denn dann wirst du mit den ständigen Besuchen leben müssen oder die Beziehung aufgeben.

Viele Grüsse
Santino

Santino meinte:

Hallo Foster


Warum sollte eine Beziehung langweilig werden, nur weil beide Partner eher introvertiert sind?

Ich finde es interessant, dass du deine eigene Introvertiertheit und Freizeitvorlieben in die Kategorie "langweilig" einordnest. Wenn es dir doch so gefällt, warum bewertest du es dann als "langweilig"? Oder ist eher deine Sorge, dass deine Freundin das so empfinden könnte?

So richtig introvertiert scheint sie mir übrigens nicht zu sein, wenn sie mehrfach die Woche irgendwelche Freunde trifft. Für mich als Introvertierter würde das nicht infrage kommen - einmal die Woche, wenn überhaupt, reicht mir völlig. Und so kenne ich das in der Regel auch von allen anderen Introvertierten - meistens empfindet man soziale Kontakte ja als anstrengend, wie du es eben auch beschreibst.

Ihr müsst aus meiner Sicht eure Bedürfnisse auf Augenhöhe kommunizieren und einen Kompromiss finden. Wenn sie dir gar nicht entgegenkommen möchte, passt es vielleicht auch nicht. Denn dann wirst du mit den ständigen Besuchen leben müssen oder die Beziehung aufgeben.

Viele Grüsse
Santino

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Die Sorge ist eher, dass sie mich langweilig findet. Das hast du schon gut erfasst. Ihre vorherigen Partner waren eben komplett das Gegenteil von mir. Sowohl optisch als auch charakterlich. Eher maskuline, durchtrainierte extrovertierte Typen eben.

Es gibt ja verschieden Arten von Introvertiertheit. Sie ist genauso ruhig wie ich. Aber ihre Freunde sind eben wichtig für Sie. Da spielen auch noch andere Faktoren bei ihr rein, aber das würde zu sehr ausufern jetzt.

Ich denke ich habe Angst da was zu kommunizieren, da ich diese Bedürfnisse eher als Schwäche meinerseits ansehe. Ich will meinen Ballast nicht auf sie abladen.

Foster meinte:

Die Sorge ist eher, dass sie mich langweilig findet. Das hast du schon gut erfasst. Ihre vorherigen Partner waren eben komplett das Gegenteil von mir. Sowohl optisch als auch charakterlich. Eher maskuline, durchtrainierte extrovertierte Typen eben.

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Ich sehe es so, dass sie sich aber nun - aus welchen Gründen auch immer - dich ausgesucht hat als neuen Partner. Also scheint sie etwas in dir zu sehen, das sie sich in dich verlieben hat lassen.

Mir scheint es, dir mangelt es etwas an Selbstwertgefühl. Hattest du solche Selbstzweifel auch in früheren Beziehungen? Hast du sie auch in anderen Kontexten?

Foster meinte:

Ich denke ich habe Angst da was zu kommunizieren, da ich diese Bedürfnisse eher als Schwäche meinerseits ansehe. Ich will meinen Ballast nicht auf sie abladen.

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Warum siehst du diese Bedürfnisse als Schwäche? Ich habe solche Bedürfnisse ja auch, die du beschreibst - mich würde das auch total nerven, ständig Besuch aushalten zu müssen. Ich würde diese Gefühle aber nicht als Schwäche meinerseits betrachten.

Viele Grüsse
Santino

Zwangsläufig? Nein, keineswegs.
Freundlich sollten sie zu Dir sein. Aber eine echte Freundschaft würde bestehen bleiben, wenn Ihr beide Euch trennen solltet.