Die Frage der Ausgaben für das Essen taucht hier immer wieder auf. Vor vielen Jahrzehnten war das sehr wichtig, als eine Familie noch 50% des verfügbaren Einkommens für Essen ausgegeben haben. In der heutigen Zeit, wo wir auf 10% zugehen, finde ich solche Diskussionen über das Essen etwas irritierend. Ob man jetzt 50€ mehr oder weniger im Monat für Essen ausgibt, ist für die allgemeine Bevölkerung nicht kriegsentscheidend.
Über die wahren großen Ausgabenbrocken wird nicht so häufig gesprochen, insbesondere Wohnen. Diese werden als gottgegeben angesehen.
Aber beim Essen kommen die Pfennigfuchser zum Vorschein. Essen muss billig sein.
Beim Essen hat die Bevölkerung besondere Ansprüche:
- sehr preisgünstig, billig wäre wohl zutreffender
- gesund und schmackhaft
- es muss selbstverständlich immer verfügbar sein
- die Herstellungsprozesse von Nahrungsmitteln müssen höchsten etischen, moralischen entsprechen
- höchste Ansprüche bzgl. der umweltfreundlichen Produktion
- die Menschen in der Nahrungsherstellung (Bäcker, Metzger, Bauer etc.) sollen nichts an mir verdienen, sie sollen Sklaven der Neuzeit sein
All diese Ansprüche unter einem Hut, halte ich für unmöglich. Die normale Bevölkerung hat den realen Bezug zu Nahrungsmitteln verloren. Informationen werden aus den Medien und NGO´s bezogen. Meinungsmacher bestimmen das Bild. Das führt dazu, dass ein völlig verzerrtes Bild entsteht und die Ansprüche an das Produkt Lebensmittel und deren Herstellung ins unermessliche steigt.
Es sind immer weniger Menschen bereit, sich für einen Beruf in der Nahrungsherstellung zu entscheiden. Warum wohl? Wer wird denn heute noch Bäcker, Metzger oder Landwirt, aber wir haben über 80 Millionen Menschen in Deutschland, die wissen es besser wie man Nahrungsmittel erzeugt. Die meisten von denen können keine Gerste von Weizen unterscheiden oder haben noch nie einen Kuchen gebacken. Armes Deutschland.