Siezen kontra duzen=Betriebsklima?

Ich duze fast alle in meinem Betrieb, selbst fast alle Chefs (insgesamt 500 Mitarbeiter).

Ich selber erlaube es jedem, mich zu duzen, auch ungefragt. Ich spüre keinerlei Respektverlust dadurch, auch nicht, wenn mich ein junger Türke anpöbeln sollte. Ich sag dann eh meistens: "Sag dem nochmal, und isch mach disch tot!" mit einem Augenzwinkern, und dann lacht er.

Aber bei manchen Leuten, bei älteren, bei unbekannten, in Geschäften, in bestimmten Positionen, sietze ich sehr gerne. Die alten Manieren fühlen sich irgendwie auch ganz gut an.

In Schweden, wo seit den 60er-Jahren auch das Duzen eingeführt wurde und seit den 70er Jahren überall, auch hochoffiziell, gilt, kehren angeblich seit einiger Zeit vermehrt Jugendliche in manchen Situationen wieder zu einer Art distanzhaltenden Sie-Form zurück. Nur so als Kuriosum berichtet.

Ich hätte jedenfalls kein Problem, jemandem, der sich mit einem Sie besser fühlt, seinen Wunsch zu erfüllen.

Ich möchte hier gerne anmerken: In der aktuellen Ausgabe vom PM- Magazin ist über das Thema "Du" und "Sie" ein Artikel erschienen.

Zum englischen "you". Es soll in etwa der Anrede "Ihr" entsprechen, die man früher gemacht hatte .

Jedenfalls war es vor 1000 Jahren üblich dass geduzt wurde. Als die "Ständeunterschiede" größer wurden, wurde immer mehr das "Sie" üblich. (also die Leute die in gehobeneren Stellungen sind werden gesizt)


Eine Sache noch: "Gott" wird geduzt, aber die "höhergestellten" Menschen werden gesizt.


Das fühlt sich für mich irgendwie nicht richtig an

So lange ist es noch nicht her,dass Kinder ihre Eltern mit sie ansprachen.

Wenn man hier in ländliche Gegenden kommt kann es passieren,dass man
in der dritten Person angeredet wird.

Ist schon komisch,wenn man nach dem Weg fragt und es kommt ein :"Wo wollt ihr denn genau hin ?"

Harmonius meinte:

Ich möchte hier gerne anmerken: In der aktuellen Ausgabe vom PM- Magazin ist über das Thema "Du" und "Sie" ein Artikel erschienen.

Zum englischen "you". Es soll in etwa der Anrede "Ihr" entsprechen, die man früher gemacht hatte .

Jedenfalls war es vor 1000 Jahren üblich dass geduzt wurde. Als die "Ständeunterschiede" größer wurden, wurde immer mehr das "Sie" üblich. (also die Leute die in gehobeneren Stellungen sind werden gesizt)


Eine Sache noch: "Gott" wird geduzt, aber die "höhergestellten" Menschen werden gesizt.


Das fühlt sich irgendwie nicht richtig an - so denke ich.

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😕ist mir nicht vorgestellt worden stände Er/sIE MIR GEGENÜBER WÜRDE ICH SIEZEN 🙂

Im englishen you
aber bei Älteren oder fremden ist dann Mr oder Misses davor.

Soll jeder machen wie Er/ Sie es für richtig hält
in einem Betrieb wo sich alle duzen sich als einzige sizen lassen ist eigenartig
aber genau so wie direkt alle duzen
Mann muss Menschen doch erst einmal kennen lernen
Du ist doch Vertrauen Nähe ein Sie kann man besser auf Abstand halten.

Auf der Arbeit ist Abstand wichtig in vielen Fällen
aber egal der/die jenige muss sich in dem Betrieb wohlfühlen und da gehört anpassen schon dazu.

OldCat meinte:

Im englishen you
aber bei Älteren oder fremden ist dann Mr oder Misses davor.

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Ja, aber noch mehr als das.

"Sir" oder "Ma'am" ist sehr, sehr oft die Anrede. Mich hat hier in D noch nie jemand mit "mein Herr" angesprochen ... 🙄

Kann man einfach nicht 1🤐 vergleichen. Wenn du in den USA angehalten wirst, weil du besoffen Schlangenlinie fährst, werden dich die Officer duzen ("you") aber mit "Ma'am" anreden ... 😉

Aber zurück zum Thema: ob "Du" oder "Sie", es muss einfach passen, dann passt das schon. 😉

Gruß,
Garak

Gast meinte:

So lange ist es noch nicht her,dass Kinder ihre Eltern mit sie ansprachen.

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Da hat er durchaus Recht.

Gast meinte:

Wenn man hier in ländliche Gegenden kommt kann es passieren,dass man
in der dritten Person angeredet wird.

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Haben wir noch nicht erlebt, aber ich glaube ihm, wenn er dies schreibt.

Gast meinte:

Ist schon komisch,wenn man nach dem Weg fragt und es kommt ein :"Wo wollt ihr denn genau hin ?"

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Warum findet er dies komisch? Wir echauffieren uns nicht so sehr darüber.

😀

Gruß,
Garak

Bandit2105 meinte:

Aber ich finde es unmöglich wenn Menschen das "Sie" benötigen um sich zu Distanzieren.

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ACK.

Bandit2105 meinte:

Gerade auf der Arbeit ist Teamarbeit gefragt und warum sollten sich Teammitglieder siezen?

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Sehe ich auch so.

Bandit2105 meinte:

Um sich Respekt zu verschaffen?
Respekt habe ich vor Personen die sich den Respekt verdient haben.

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Ja.

Bandit2105 meinte:

Deshalb finde ich es eigentlich auch lächerlich ältere Personen zu siezen.
Denn den Respekt verdient man sich und erwirbt man nicht durch den Zufall der früheren Geburt.

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Da bin ich etwas anderer Meinung.

Bandit2105 meinte:

Zum Thema Abstand: Wenn ich Menschen respektiere muss ich nicht auf Abstand achten, den der ergibt sich durch den Respekt von alleine!

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Ja.

Bandit2105 meinte:

Ich sieze Menschen entweder weil man aufgrund der Anstandsregel oder weil ich sie Aufgrund ihres Verhaltens nicht respektieren will und deshalb sieze ich sie um diesen Abstand zu wahren.
Das wird den Menschen auch sofort klar weil ich das "sie" dann aggressiv benutze!

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Ja, in der Tat, das "Sie" kann man auch als Waffe benutzen ... 😀

Gruß,
Garak

Ich richte mich nach den Gepflogenheiten im jeweiligen Betrieb.


Zu Beginn meines Berufslebens kannte ich fast nur das "Sie". Das hatte einfach etwas mit der Branche zu tun, in der ich tätig war und in der es eh´ziemlich festgesteckte Hierarchien gab.

Nach der Ausbildung ging ich weiter zur Schule und da wurden die Lehrer gedutzt. - Das musste ich erst einmal verarbeiten. Stellte dann aber fest, dass das dem Lehrer-Schüler-Verhältnis dort keinen Abbruch tat. Als Schüler bekam ich schnell heraus, wo das "Du" einfach nur normal, oder vertraulich oder zu vertraulich, evtl. sogar berechnend war. - Ebenso wie das "Sie" vorher ja umgekehrt nicht zwangsläufig bedeutete, dass da grosse Distanz war.

Später kam ich in einen Betrieb, indem alle perDu waren und tatsächlich schienen alle sehr nah, ja, schon bald oder wirklich befreundet zu sein. Als Neue war mir das zunächst etwas unangenehm. Eine Kollegin zeitgleich eingestellt, die fand das toll, dass alle gleich so nah sind. Ich nahm das "Du" an und sagte, ich bräuchte dennoch ein bisschen Zeit. Da war mein Bauchgefühl richtig.
Im nächsten Betrieb: auch alle "perDu", aber da passte es (und ich dann auch).

Im Ausland lernte ich das "You" kennen... . "You" ist nicht automatisch gleich zu setzen mit "Du".

Ob "Du" oder "Sie", letztlich passe ich mich im Betrieb an. Es steht mir ja dennoch frei, Nähe und Distanz auch von mir aus mit zu gestalten.

Was ich ganz fies finde: wenn ein Vorgesetzter darauf besteht, gesiezt zu werden, seinerseits aber alle dutzt.
Selber nur beobachtet, zum Glück! Ich glaube, das wäre mir dann doch heftig.


"Sie" oder "Du", das mag hier und da eben auch mit der Betriebsgröße zu tun haben, dem Führungsstil und eh´auch mit der Branche.


LG
Landkaffee

Hallo zusammen,

vielen Dank für die ganzen Beiträge, sehr interessante Sichtweisen und Ansätze!

Mir fällt es tatsächlich schwer mein Gefühl beim geduzt werden zu formulieren. Ich fühle mich nach den wenigen Tagen im Betrieb "überrumpelt", aber am meisten stört mich wohl, dass man mich einfach spontan von Tag 1 geduzt hat ohne zu Fragen, oder zumindest die klassische Variante gewählt zu haben. Die ist in meinen Augen ganz klar und eindeutig zu "erfragen" und keine Selbstverständlichkeit. Zumindest für mich nicht, denn ich habe es noch nie anders erlebt! ICH hätte bestimmt nach Wochen/Monaten das Du von selbst angeboten, zumal sich alle nach über 10 Jahren duzen. Jetzt fühlt es sich irgendwie verdreht an, für mich eindeutig zu früh, ich kenne mein Team kaum und die mich ebenso wenig.

Das Du fühlt sich so freundschaftlich und nah an, ich finde es hat schon etwas mit Distanz zu tun, wobei ich dafür gern ein anderes Wort hätte. Das man über die Anrede nicht den Respekt für die Filialleitung variiert ist selbstverständlich, dennoch finde ich es nach wie vor respektlos NICHT gefragt zu werden. Egal ob in Deutschland oder nicht.

Die jetzige Filialleitung (Standortwechsel zum 2013) wird von allen gesiezt, weil sie zur Chef-Familie gehört. Man könnte jetzt doch meinen --- das hat etwas mit Respekt zu tun. Übrigens duzt den Chef selbst nach 40 Jahren Betriebszugehörigkeit keiner und das finde ich zu 100% in Ordnung.

Andererseits würde ich nie in der Teambesprechung sagen, dass man mich bitte Siezen möge, dann passe ich mich lieber an und schaue wohin es führt - wobei ein mulmiges Gefühl bleibt...

Wobei ich nach wie vor finde, dass es nicht ins Unternehmen und auf die Verkaufsfläche paßt. Übrigens stammt die Info vom Wunsch des Sies vom Chef selbst, Erinnerungen aus meinem Vorstellungsgespräch😉

Bei mir war es so dass eine Kollegin mir nach 3 Jahren das "Du" anbot. Für mich war das ehrlich gesagt sehr komisch. Ich finde es viel, viel besser gleich ins "Du" zu kommen, als Monate oder gar Jahre später.

Wenn mich ein Fremder mit "Du" anspricht dann empfinde ich das keinesfalls respektlos, sondern ich fühle mich angenommen und mit dem Gesprächspartner besser im Einklang. Ich empfinde dass sehr positiv da ich auch das Gefühl habe jünger zu sein.

Hier in den Internetforen ist es ja auch so dass wir uns duzen.