Seit vielen Jahren nun schon beschäftigt mich immer wieder die Frage, wie es um meine eigene Intelligenz steht, unter anderem da meine Familie inklusive meines hochbegabten Bruders mich als Kind oft (direkt und indirekt) als dumm bezeichnet hat. Als Kind hatte ich oft das Gefühl, einfach nicht genug gefördert zu werden (teilweise dachte ich es liegt daran das ich ein Mädchen bin) und generell war die Familienstruktur in der ich aufwuchs eher herrausfordernd, wenn nicht sogar traumatisch. Nach dem Wechsel auf das Gymnasium sank meine Leistungsfähigkeit zusammen mit meinen Schulnoten und meinem Wohlbefinden rapide ab. Ich war durchgehend müde, unkonzentriert, hatte Kopfschmerzen und litt an Übelkeit und Angstzuständen. Meine Noten wurden immer schlechter und ich verlor immer mehr die Freude am Lernen. Ich fing an mich selbst zu verletzen und schmiss letztendlich meine Ausbildung hin, weil ich keinen Sinn mehr darin sah und mich eh für zu dumm hielt.
Durch eine akute emotionale Krise kam ich letzendlich zu einer Psychologin, welche mir mitteilte das sie mich keineswegs für dumm, sondern für ebenfalls hochbegabt hielt. Sie wollte einen IQ-Test machen, welchen ich jedoch aus Angst und Scham über meine schlechte Allgemeinbildung abbrach. Einige Zeit später machte ich ein FSJ in einem Behindertenheim. Dort fiel mir auf das viele Personen mit geistiger Behinderung auch seelische Probleme aufweisen und darin erkannte ich mich dann wieder, was dazu führte das ich mich selbst nur noch mehr aufgab... (Ich weiß, man kann von Korrelation nicht auf Kausalität schließen, aber mit 17 Jahren tat ich das halt einfach automatisch.) Was mich besonders an meiner Selbstwertproblematik erschüttert, ist das ich anscheinend zumindest in Bezug auf mich denke, mangelnde Intelligenz wäre gleichzusetzen mit einem geringeren "Wert".Mein hochbegabter Bruder hat sich vor einiger Zeit bei mir für sein Verhalten entschuldigt und gemeint das ich unter anderen Lebensbedingungen vermutlich genauso intelligent wäre wie er, was ich zwar gerne glauben würde aber letztendlich im Nachhinein doch nur für einen Aufmunterungsversuch halte. Allerdings half es mir damals denh Mut zu finden trotz schwereren psychischen Problemen nun eine höhere Schulbildung mit Schwerpunkt auf Elektronik/Elektrotechnik nachzuholen (ich besuche eine HTL), was mir auch Freude bereitet aber mich oft an meine Grenzen bringt.
Ich weiß das die einzige Möglichkeit mir zu "beweisen" das ich nicht dumm bin ein Intelligenztest wäre. Allerdings könnte mir eben dieser stattdessen auch meine Angst bestätigen und mich somit noch tiefer in den Abgrund treiben. Mittlerweile geht mein Perfektionswunsch auch so weit, dass mich vermutlich ein durchschnittliches Ergebnis auch unglücklich machen würde.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter... Hat jemand hier Tipps wie ich unabhängig von meiner tatsächlichen Intelligenz das Beste aus mir raushole und zufriedener mit mir werde?