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Sexueller Missbrauch als Kind in der Familie (TRIGGER)

Zhalia13

Neues Mitglied
Hallo!

Wie ihr sehen könnt, ist dies mein erster Beitrag. Es fällt mir sehr schwer über das Thema zu reden/schreiben. Jedoch möchte ich es einmal loswerden... Welche genaue Hilfe ich mir erwarte, kann ich nicht richtig benennen. Ich weiß einfach nicht weiter...

Nun aber zu der Geschichte...
Wie dem Titel zu entnehmen ist, wurde ich als Kind sexuell missbraucht (Ob es "nur" Nötigung war oder gar Vergewaltigung kann ich als Nicht-Juristin nicht festlegen, deshalb nenne ich es einfach mal sexueller Missbrauch). Der Täter hierbei war mein Vater.
Da ich dieses Erlebnis wohl schon immer verdrängt habe, konnte ich mich gut 8 Jahre nicht daran erinnern ein Opfer gewesen zu sein. Erst nach dieser Zeit, sind die Erinnerungen irgendwann da gewesen... Ziemlich Unbarmherzig haben sie mich einfach erschlagen. Was in etwa passiert ist, weiß ich also wieder. Nur hab ich mich lange gefragt, wie alt ich wirklich war. Mittlerweile ist die Frage auch geklärt, ich war 9/10 Jahre alt. (Es passierte in den Sommerferien und da habe ich auch Geburtstag.)

Ich kann meine Gefühle dafür immer noch nicht wirklich ordnen und auch jetzt bringen mich die Gedanken zum Weinen. Ich versuche das Geschehene so gut es geht zu verdrängen, jedoch werde ich immer wieder von Flashbacks heimgesucht, wie eben auch heute.

Ich weiß nicht, an welchen genauen Tagen es geschah. Ich meine mich zu erinnern, dass es Juli war, könnte aber gut August gewesen sein. Mein jüngerer Bruder und ich haben uns zu dieser Zeit ziemlich in die Haare gekriegt, andauernd. Aus diesem Grund wurde dann die Regelung getroffen, dass mein Bruder und meine Mutter in unserem Zimmer schlafen und ich eben bei meinem Vater. Ich frage mich bis heute, ob das was geschehen ist, irgendwie meine Schuld war… Hatte ich irgendwas getan, was ihn dazu verleitet hat?

Wenn ich mich recht erinnere, war anfangs nichts Besonderes, aber irgendwann begann es dann. (Ich werde diesen Teil absichtlich kurz halten.) Berührungen und Küsse überall. Ich sollte sein Glied berühren und er legte sein Glied in meine Vagina (er führte es nicht ein!). Wie lang das so vor sich ging? Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen. Vielleicht 1 Woche, könnte aber auch genauso gut 3 Wochen gewesen sein. Warum es aufhörte? Daran erinnere ich mich nicht mehr.

Meine Gedanken dazu sind so unterschiedlich… Einerseits gebe ich mir die Schuld. Er wird das ja nicht einfach so gemacht haben, ich werde ihm einen Grund geliefert haben müssen. Hab ich ihn irgendwie erregt? Kann ein Kind sowas überhaupt? Anderseits habe ich mich gefragt, ob das wirklich geschehen ist oder ob mir mein Kopf nur einen Streich spielt. Dass mein Kopf da irgendwas zusammen fantasiert, was nie geschehen ist.
Also testete ich es. Im Nachhinein hasse ich mich dafür! Und ich schäme mich, dass ich das getan hab. Wir waren alleine und ich erzählte, dass ich einen Horrorfilm gesehen hatte und jetzt nicht alleine schlafen könnte, also wurde mir erlaubt in Mamas Betthälfte zu liegen. Ich weiß nicht, ob allein das schon verwerflich ist, aber ich dachte mir, dass da doch nichts dabei wäre. Um es kurz zu machen: Anfangs alles okay, dann begann das betatschen. Ich stellte mich anfangs schlafend, hielt es dann jedoch nicht mehr aus und flüchtete in mein Zimmer bevor noch schlimmeres passieren hätte können. Als das passierte war ich etwa 18 Jahre alt. Mittlerweile bin ich 22 und es verfolgt mich immer noch.

Ich bin in Therapie, jedoch würde ich diese nicht als erfolgreich abstempeln, was zum großen Teil meine Schuld ist. (Bin diagnostiziert mit: Depressionen, Borderline m. Selbstverletzung, PTBS) Ich weigere mich Medikamente zu nehmen, zum Leidwesen meiner Psychiaterin. Und öffne mich kaum bis gar nicht in der Gesprächstherapie (meine Psychologin weiß jedoch vom sexuellen Missbrauch), welche ich jetzt schon seit etwa 2 Jahren mache. Zwischenzeitlich war ich auch einige Zeit im Krankenhaus. Immer wieder kürzere Episoden wegen Suizidgedanken, aber auch wegen Vergiftung lag ich schon auf der Psychiatrie. Zuletzt ein Aufenthalt (+Tagesklinik) von 5 Monaten.

Es fällt mir alles so schwer im Leben. Momentan bin ich nicht mal in der Lage Arbeiten zu gehen (was nicht mehr Lange ein Problem darstellt, da ich gekündigt werde) und auch in die Uni schaffe ich es nicht. Deswegen bin ich auf meine Familie angewiesen und eben auch auf meinen Vater. (Die ganze Schuld daran kann man ihm nicht zuweisen. War auch überall wo ich war, also verschiedene Schulen und Arbeitsstätten, ein Mobbingopfer.)

Ich weiß einfach nicht, wie ich mit dem Thema fertig werden soll. Im Krankenhaus wurde mir von einer Krankenschwester gesagt, dass das alles nicht so schlimm sei, weil ja kein richtiger Geschlechtsverkehr stattgefunden hatte. – Das verunsichert mich natürlich auch. Was wenn sie recht hat? Wenn ich da viel zu viel hinein interpretiere und das in Wahrheit nicht so schlimm ist… Andere Krankenschwestern dort, waren jedoch sehr freundlich und ich hatte das Gefühl verstanden zu werden. Jedoch habe ich es auch dort nicht geschafft, mehr als hier zu erzählen.

Ich habe Angst, dass ich mit dieser Sache meine Familie zerstöre. Ich habe Albträume, in denen ich die Schuld daran bekomme, dass meine Familie auseinanderbrach. Ich will meinem Bruder doch nicht seine Familie nehmen. Meine Mutter weiß, dass es passiert ist, zwar weiß sie keine Details, aber es ist ihr eventuell auch egal? Ihr erstes Kommentar als ich es ihr erzählt hatte, war echt mies und bezog sich tatsächlich darauf, dass sie nun verstehen würde, warum es zwischen ihr und ihrem Mann so kriseln würde. Mittlerweile bin ich mir nicht sicher, ob sie überhaupt noch daran denkt, was mir dieser Mann angetan hat. Sie verhält sich wie immer zu ihm. Zwischenzeitlich stand ihre Ehe sehr auf der Kippe und sie hat alles gegeben, damit es keine Scheidung gibt (Paartherapie zB). Da wir zwei Wohnsitze haben, ist die Familie meist getrennt (Ein Wohnsitz am Lande, einer in der Stadt.). Meine Mutter hatte geäußert, dass sie sich wünscht, dass mein Vater mehr bei ihr in der Stadt ist. Ich saß bei dem Gespräch daneben und hätte am liebsten losgeheult. So sah ich ihn vielleicht 5-8h/Woche. Aber sollte er mehr in der Stadt sein, würde ich ihn jeden Abend sehen. Das macht mir Angst. Jedoch nicht in die Richtung, dass ich fürchten würde, dass er mir wieder was antut, sondern aus dem Grund, dass ich fürchte mehr von diesen Flashbacks zu haben und dass ich mir dann vielleicht etwas antun würde. (Das ist kein Aufruf oder ähnliches! Bin 1-2x im Monat bei einer Fachärztin + 1x/Woche bei einer Psychologin. Im Notfall würde ich, bevor ich was tu, den Notruf wählen.)

Ich will mit diesem Thema einfach abschließen. Ich weiß, ich kann es nicht ungeschehen machen, aber ich will keine Flashbacks haben. Ich will nicht beinahe in Tränen ausbrechen, wenn ich etwas über das Thema in der Zeitung lese. Ich will nicht als erstes an dieses Ereignis denken, wenn es irgendwo um Geschlechtsverkehr geht. Ich will ein normales Leben. Doch ich hab keine Ahnung, wie ich das schaffen soll.
Mir wurde mehrfach empfohlen den Kontakt zu ihm abzubrechen, 100%ig. Aufgrund meiner Wohnsituation jedoch nicht möglich. Auch müsste ich dann wohl die ganze Familie einweihen, weil ich ihn sonst bei Familienfeiern (bei uns etwa 1-2x/Monat) wieder sehen würde.

Den Text sollte ich wohl mit Fragen an euch, liebe Community, beenden. Aber ich weiß keine. Vielleicht hat ja der ein oder andere von euch einen Rat. Vielleicht kann mir der ein oder andere einfach meine Schuldgefühle nehmen. Ich weiß es nicht. Ich wollte nur nichts unversucht lassen.
(Entschuldigt den wahnsinnig langen Text, war so eigentlich nicht geplant… Wer sich das bis zum Schluss angetan hat – DANKE!)

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag!

Liebe Grüße,
Zhalia13
 

Jan-Alexander

Mitglied
Liebe Zhalia,
meinem subjektiven Empfinden nach, muss ich Schrotti vollkommen recht geben.

Oftmals, leider fast immer, suchen Opfer nach einem Fehler bei sich selbst.
Die Konfrontation mit dem Täter ist meist die einzige Möglichkeit um damit abzuschließen und für Dich weiterzukommen.
Du kannst auch nichts zerstören (Familie) was schon kaputt ist.

Früher oder später wirst du nicht drumrum kommen, einen kompletten Cut mit der Familie zu machen.
Egal ob der Vater dir das Studium finanziert oder nicht. Es geht um deine Psyche ...

Ich wünsche Dir viel Kraft für die Zukunft, die wirst Du brauchen ...
 

Silan

Aktives Mitglied
Liebe Zhalia,
ich schließe mich Schroti und Jan-Alexander nicht an.
Ich kenne deine Ängste und Gefühle nur zu gut aus eigener Erfahrung und kann dir nur empfehlen, mit den Entschuldigungen für den Täter aufzuhören und die Schuld dahin zu geben, wo sie hin gehört, nämlich zum Täter. Nicht du bist in irgend einer Art und Weise Schuld an dem, was der Täter dir angetan hat, selbst wenn du nackt Lambada mit ihm hättest tanzen wollen(was ich nicht glaube), er war der Erwachsene, er war der, dem verantwortungsvolles Handeln abverlangt werden konnte. Er hat in dem vollen Bewusstsein gehandelt, eine Straftat zu begehen und dich tief zu verletzen. Ganz bewusst.
In deiner jetztigen Situation den Täter und auch deine Mutter zu konfrontieren würde dich nur tiefer reinreißen, denn deine Mutter zeigt ja schon deutlich wohin das führen wird. In weitere Schuldzuweisungen dir gegenüber.
Auch ich kann dir nur den 100%igen Kontaktabbruch empfehlen, inklusive zu deiner Mutter und auch Familienfeiern solltest du meiden. Das tut weh und ist mit finanziellen Einbußen verbunden, aber das einzige was wirklich hilft. Ich spreche auch hier aus leidvoller Erfahrung. Es tut weh, aber nicht so weh wie das, was da bei dir derzeit läuft. Und nur so hast du eine Chance auf Heilung.
Ich finde das, was dir passiert ist als äußerst schlimm, und ja, es war sexueller Mißbrauch. Und mißbrauchen tun Erwachsene, Kinder tragen da niemals irgend eine Schuld dran.
 

Lumos3

Mitglied
Es tut mir sooooo unendlich Leid was du durchmachen musst, du hast an nichts Schuld, du bist ein wunderbarer Mensch der leider schwere steine in den Weg gelegt bekommt. Ich kann dazu leider nicht mehr sagen aber du hast KEINE schuld.
 

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