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Selbstzweifel und Mimik

G

Gast

Gast
Hallo ihr lieben. ich will euch mal von meinem Problem erzählen.. weiß nicht recht, wie ich es einordnen soll, jedoch belastet es mich zunehmend.
Wenn ich etwas zu mir sagen sollte würde ich sagen ich mag mich, mag meinen Humor, meine liebenswerte Art, mir fallen also nicht sofort negative Aspekte auf, dennoch scheine ich ein absolut kleines Selbstvertrauen zu haben.
Ich habe zunehmend Probleme im Umgang mit anderen Menschen, die sich so äußern, dass ich nicht locker und entspannt ein Gespräch führen kann. Ich kann zwar locker drauf losreden und mache mir auch keine Sorgen dass das, was ich sage, doof ankommt, o.ä, aber ich habe wahnsinnig probleme mit meiner Körpersprache. Vorallem mit meiner Mimik.
Ich kann Leuten nicht selbstsicher in die Augen schauen, sondern ich scheine immer etwas verschreckt zu gucken, einfach nicht wirklich offen und selbstbewusst. Oft ist das durchgängig im Gespräch, desöfteren merke ich auch während des Gesprächs wie ich von einer sicheren Mimik in eine unsichere Mimik falle und die Leute reagieren auch prompt darauf, indem sie selbst unsicher zurückschauen oder komisch gucken. Nach dem Motto "Was ist denn mit der los?? Was guckt die nun so?". Allmählich belastet mich das wahnsinnig, so dass ich den Leuten aus dem Weg gehe und Smalltalk meide. Das gehört zu meinem Job jedoch dazu und macht es nicht einfacher. Habe das Problem mittlerweile eigentlich überall, im Job, an der Supermarktkasse, beim Smalltalk mit dem Nachbarn.. nur bei sehr guten Freunden ist es besser.
Ich versteh es einfach nicht. Dazu zu sagen ist, Ich bin privat sehr unzufrieden, hatte jahrelang und bis vor einigen Monaten eine zermürbende beziehung hinter mir, die mich viel Kraft gekostet hat, war oft unglücklich und bin aktuell sehr einsam. Wenn ich zb. privat glücklich bin, dann hab ich dieses Mimikproblem nicht so, dann bin ich viel lockerer. Bloß kann das ja nicht der alleinige Grund sein, sondern ich muss tiefsitzende Selbstzweifel haben.
Ich bin 30 jahre alt, erfolgreich im Job, komme gut an in der Männerwelt, komme auch gut an, wenn ich mich öffne, trotzdem sind tiefsitzende Ängste da. Ich habe irgendwie Angst abgelehnt zu werden.. Angst zb. durch dieses Mimikproblem dass die Leute sich abwenden, ich Kunden verliere, meinen Job verliere, usw, usf.. oder dass die leute mich einfach komisch finden. Zb. Nachbarn, o.ä.. dabei muss mir das doch so egal sein, das weiß mein Kopf, dennoch.
Ich denke diese tiefen Ängste führen aus meiner Kindheit, weil ich viel getadelt und nie gelobt wurde von meinen Eltern, mir fällt es auch unheimlich schwer auf mich stolz zu sein, weil mir das Gefühl nie vermittelt wurde. Ich könnte es aber sein und selbstbewusst durchs Leben gehen, ich habe keinen Grund, wie ein verschrecktes Lamm dreinzublicken, trotzdem ist es so. Meine Mundpartie ist auch immer super angespannt, wodurch ich immer verkrampft lächle. Bemerke ich diese Anspannung, habe ich noch größere Probleme, überhaupt noch annähernd entspannt zu gucken,
Jetzt habe ich dieses Mimikproblem also schon länger und total Angst, dass die leute sich deshalb von mir zurückziehen, weil sie denken, boah die guckt aber immer komisch/verstört, usw.. und letztendlich gehen die Leute ja auch auf Abstand. Das widerrum macht mich dann noch fertiger. Es ist ein Teufelskreis. Dazu sollten ich vllt. sagen, dass ich vor diesem Mimikproblem jahrelang unter Erythrophobie gelitten habe, da ich unter Rosazea leide und sich da im laufe der Zeit eine krankhafte Angst entwickelt hat. Die Angst ist jedoch dank eines super Makeups (haha, klingt bescheuert, ist aber der Fall, denn es deckt alles ab) verschwunden. Seitdem habe ich das Mimikproblem.

Kennt das jemand? Komme mir schon ziemlich gestört vor allmählich :/
Was ratet ihr mir? Ich versuche zu meditieren, um entspannter zu sein, treibe viel Sport, aber wirklich helfen tut auch das leider nicht.

Lieben Dank und VG, Gast
 
C

Christina26

Gast
Hallo Gast!

Ich habe auch dasselbe Problem wie du mit der Mimik und dem ängstlichen gucken. Mich hat sogar schonmal eine Schulfreundin damals angesprochen, sie versteht nicht, ich würde sie immer so ängstlich anschauen. Und es kommt bei mir auch daher, dass ich unglücklich mit mir selber bin, und unzufrieden mit meinem Aussehen. Habe oft das Problem zu erröten, und meine Nase mag ich nicht, deswegen habe ich immer Angst die Leute könnten doof schauen oder mich meiden, deswegen schaue ich bestimmt mega unentspannt was dann dazu führt, dass die Leute einen wirklich lieber in Ruhe lassen. Bei mir ist es phasenweise aber besser, so wie bei dir, wenn man mal einen guten Tag hat, dann strahlt man das irgendwie aus und dann sieht man einfach glücklich und zufrieden aus. Es muss also von innen kommen und ehrlich gemeint sein.
Ich möchte nun auch eine Therapie anfangen weil ich denke dass nur das hilft, damit ich wieder zufrieden und glücklich bin, Sachen aus der Vergangenheit aufarbeiten kann. Wäre das auch eine Option für dich?
Was mir immer bisschen geholfen hat ist, mir Sachen durchzulesen wo es um Selbstbewusstsein aufbauen geht, oder darum, wie es einem egal ist was andere Leute von einem denken. Bei google findet man ja alles Mögliche zu diesen Themen.
Außerdem hat bei mir auch immer gut geholfen, wenn ich mich gesund ernähre, auch viele Nüsse, die gut für die Nerven sind, und wenig Süßes, denn Süßes kann Depressionen noch verstärken. Ab und zu nehme ich auch ein Magnesiumpräparat, denn wenn man viel Stress hat (z.B. wie bei dir durch die zermürbende Beziehung) dann ist das auch gut damit man entspannter wird.

Ich hoffe ich konnte dir ein klein wenig helfen!
Christina
 

Dess

Aktives Mitglied
Lieber Gast,

ich kann mir vorstellen, dass Du zur Zeit eine Krise durchmachst, und von psychotherapeutischer Hilfe profitieren könntest. Wie Du selbst schreibst, liegen die Wurzeln der Unsicherheit und das fehlen eines tiefen Selbstwertgefühls in der Kindheit. Wenn ein Kind von seinen Eltern ( für es sind sie die Welt) lediglich negatives Feedback erhält, dann ist es später im Leben in Krisensituationen ( dann kommt das ja alles hoch..!) zuweilen schwierig sich dieses Selbst-Vertrauen selbst zu geben. Wenn die Seele müde und etwas energielos geworden ist.

Deine Seele hat eine zermürbende Beziehung hinter sich, und ich kann mir vorstellen, dass die möglicherweise noch nicht verarbeitet ist. Auf jeden Fall hat sie deine Kräfte dermassen strapaziert ( ev. eben auch Kindheitssachen mobilisiert, die nicht genügend erarbeitet sind...was ja häufig in nahen Beziehungen später im Leben zum Vorschein kommt. Denke die momentan häufige Singlesein-Glorifizierung ist u.a. ein Resultat der Angst sich einzulassen..wegen genau dem was Du ..und die allermeisten anderen - eben auch erlebten in einer Zweierbeziehung. In der Zeit der Knopf-Druck-Lösungsstrategie wird dann die Chance zum Wachsen und Reifen nicht gepackt, sondern man streitet und trennt sich) worden, dass Dir bestimmt eine seelischen Vitamin-B-Spritze ( gute Therapie) helfen könnte. Denn Du bist jemand ( und das finde ich positiv !!!), die nicht wie die anderen von mir in Klammern erwähnten, die Dinge wegstecken, bzw. so tief verdrängen kann, dass er/sie noch ein paar Jahre funtionnieren und/oder eine Körperkrankheit entwickeln..wo dann das Psychische auch wieder deponiert ist.

Dein Nicht-Mehr-Perfekt-Funktionieren ( was sich in der übermässigen Mimikangst wiederspiegelt) ist tatsächlich, wie Du auch selbst schreibst, ein Teufelskreis. Deine eigenen Bemühungen zur Bewältigung der Problematik nützen zu wenig, denn zur Zeit ist die Angst vor der Angst dominant..und weil Du Dich dann übermässig beobachtest, verlierst Du verständlicherweise eine gewisse Spontanität und ziehst Dich nach und nach von den Menschen bei Small Talk zurück. Beruflich ist das dann eine grosse Bedrohung ( also da ev. Berufs-Existenzängste ??).

Mit dem Wissen um die Zusammenhänge, mit dem Verstand hast Du alles sehr gut kapiert und erfasst, aber mit der Seele kommst Du nicht mehr alleine weiter. Dies ist nun der Zeitpunkt, Dir Hilfe zu suchen. Du bist noch jung und wirst ein Leben lang von einer guten Psychotherapie profitieren können, denn dort werden die Probleme an den Wurzeln gepackt, so dass Du bei späteren Lebenskrisen einen besseren Boden unter den Füssen hast ( der bleibt dann für immer egal was passiert...Du erlebst sogar Traumata - was ich Dir aber nicht wünsche :)) - anders
wie wenn der Boden im Grunde wackelt. Und Du musst Dir das so vorstellen:

die Eltern/Beziehungspersonen der Kindheit haben Deinen inneren Boden havariert ( also das kam von aussen).
Deshalb muss der innere Boden auch von aussen wieder korrigiert werden. Psychotherapie ist u.a. auch eine
Korektur. Psychotherapeuten verstehen sich u.a. auch als gütige annehmende "Eltern", die dem Klienten das
geben, was die Eltern eben nicht geben konnte, so dass es dann echt auf den Klienten übergeht. Und wenn Du
dann ( mit der Zeit) die Zuwendung und besondere Liebe des/der Therapeuten in dir aufnehmen kannst , dann
wirst Du nach und nach realisieren, dass Du Dich plötzlich auch so siehst, erlebst wie die Therapeutin/Therapeut, und die abwertenden Sätze der Eltern langsam aber sicher wirklich verschwinden..

Ich wünsche Dir, dass Du einen guten Therapeuten/Therapeutin findest. Dass Du wenn nötig mehrere triffst ( das sind die sich gewöhnt, dass Klienten auch KollegInnen konsultieren..) und herausfühlst, ob Du ihm/ihr vertrauen könntest. Das musst Du dann immer wieder überprüfen, denn die Chemie muss stimmen, damit oben beschriebenes passieren kann, dass Misstrauen ab- und Vertrauen aufgebaut werden kann. Viel Mut und viel Glück, Desdemonaschall
 
G

Gast

Gast
Lieben dank für eure Antworten. Über hilfe holen habe ich auch schon nachgedacht. Bloß bis ich diese bekomme und sich Erfolge einstellen muss ich irgendwie klar kommen. Aktuell ist es echt zermürbend und jeder Arbeitstag schafft mich wegen der Mimik die ich nicht im griff habe.. Was kann ich denn akut tun? Beruhigungsmittel bringen nicht soviel ehrlich gesagt.. vllt Übungen zur Stärkung des Vertrauens die ich in Situationen anwenden kann? Sage mir dann schon bleib ruhig usw aber mh.. viel vorm spiegel üben und so eine sichere mimik lernen? Quasi pokerface üben. Aber klappt das?
Wenn ihr sonst tipps habt für mich, ich nehme sie gerne an. Lg
 
C

Christina 26

Gast
Hallo Gast,

Akut kannst du bloß deine Denkweise ändern, dein Kopf arbeitet zu viel wenn du mit anderen Leuten sprichst, deswegen muss es dir egal werden was andere von dir denken könnten usw. Erst dann geht diese verkrampfte Mimik weg. Auch wenn man z.B lacht, obwohl einem gar nicht danach ist, dann kommt das auch aufgesetzt und verkrampft rüber, also am Besten keine künstliche Mimik (oder Pokerface) erzeugen, sondern das zeigen wie man halt aktuell "drauf" ist. Dann verkrampft man im Gesicht und im Gespräch mit anderen nicht so schnell. Man muss zu sich selbst stehen und kann ruhig zeigen, wie man sich gerade fühlt.
Und bei mir hat es wirklich geholfen, zu lesen wie es einem egal wird was andere von einem denken, ob man jetzt gut aussieht, doof schaut oder ähnliches, denn du hast doch auch große Angst vor der Bewertung der Anderen, oder?
Hast du diese Seite mal gelesen :Ignorieren was andere von dir denken
Und zum Magnesium nochmal, das entspannt ja die Muskeln, also auch die im Gesicht, probiers doch mal aus, schaden kann es nicht.
Grüße, Christina 26
 

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