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Selbstwertgefühl?

G

Gast

Gast
Hallo.

Ich weiß nicht, ob hier am richtigen Ort bin, aber ich suche seid längerem Rat, deswegen versuche ich es hier. Ich habe einige ähnliche anderen Beitrage gelesen, kann mich mit ihnen aber irgendwie nicht identifizieren.

Zu meinem Problem:Nun...Ich glaube, es war schon immer so, dass ich große Schwierigkeiten damit hatte, mich selbst als Menschen zu akzeptieren. Das klingt wikrlich seltsam, ich weiß, aber irgendwie habe ich mich immer minderer gefühlt als andere, und habe mich schon als Kind immer schnell zurückgezogen, weil ich die anderen nie stören oder nerven wollte.

Und eigentlich war es immer ganz ok, alleine zu sein. Es war oft langweilig oder einsam, aber irgednwie bin ich damit zuruchgekommen.

Mittlerweile bin ich 17. Ich hatte nie wirklich Freunde oder Bekannte, aber in einem Spiel (damit habe ich meine Zeit totgeschlagen) habe ich allerdings einen Mann kennengelernt, mit dem ich mittlerweile zusammen bin (seid ca. einem halben Jahr nun). Und irgendwie macht mich das plötzlich fertig!
Da wir etwas weiter von einander wegwohnen, sehen wir uns nicht jeden Tag, was auch weniger schlimm ist.

Viel schlimmer ist, dass ich plötzlich das Gefühl habe, dass man so viel von mir erwartet, mit dem ich nicht zurecht komme, obwohl ich eigentlich weiß, dass das überhaupt nicht der Fall ist! Ich gebe mir Mühe, eine gute Freundin zu sein, aber am Ende kommt es nur dazu, dass ich alles wieder falsch ist, und ich ihm mit dem was ich gesagt habe, wehgetan habe.

Es ist so, als ob wir an uns vorbeireden...
Wenn er sagt, dass ich ein "wundervoller Mensch" bin, oder mir irgendwelche Komplimente macht, dann kann ich das einfach nicht glauben, weil ich komplett anderer Meinung bin - und das enttäuscht ihn, weil er denkt, er macht was falsch. Dabei ist das andersrum...
Ich war immer unzufrieden mit mir und meinem Körper, aber in den letzten Monaten steigert sich das immer mehr. Mittlerweile ist das so stark, dass ich nachts im Bett liege, und eine Stimme in meinem Kopf mir dauernd sagt, ich sei ein "hässlicher Versager, der nichts auf die Reihe bekommt und sowieso nichts kann".
Das schlimmste daran ist, dass es nicht jemand anderes zu mir sagt, sondern meine eigene Stimme.

Ich meide jeden Spiegel, und fühle mich jeden Tag widerlicher.

Aber anstatt irgedetwas dafür zu tun, mein Selbstwertgefühl zu steigern, erniedrige ich mich selbst, und sehe mich Bilder von perfekten Frauen an und versuche sie irgendwie zu imitieren (Nur im geheimen, mein Freund wäre darüber überhaupt nicht erfreut). Warum mache ich das? Ich bin eigentlich weder zu dick noch zu dünn, oder so...ich verstehe mich in diesem Punkt überhaupt nicht....

So viel dazu...

Weiß jemand vielleicht, wie ich mir mein Selbstvertrauen/Selbstwertgefühl aufbauen kann? Ich werde mit jedem Tag irgendwie mehr depressiver und lustloser, ich will teilweise nicht aus dem Bett, da ich weiß, der Tag wird wieder wie der andere: lamgweilig und einsam.
Ich will einfach niemanden enttäuschen, und meinen Freund auch glücklich machen, aber so wie ich mich in der letzten Zeit verhalte, tu ich allen in meinem Umfeld nur weh, oder nerve.

Ich würde gerne mal einen Tag erleben, an dem ich gerne aufstehe, mich genauso schön fühle, wie man mir sagt, ich sei es, und einfach gut drauf bin - so wie jetzt kann es einfach nicht weitergehen! Aber wo soll ich ansetzten??

Entschuldigt bitte den langen Beitrag, ich habe aber ein wenig meine verwirrten Gefühle sprechen lassen, und hoffe, ich bin halbwegs auf der richtigen Stelle damit. Ich hoffe auch, ich konnte mich halbwegs klar ausdrücken, es ist sehr verwirrend geschrieben, ich weiß.
Mit jemanden reden kann ich leider nicht, da ich keine Freunde habe, und zu meiner Mutter ein schlechtes Verhältnis. Mein Vater versteht mich in diesem Fall überhaupt nicht.

Liebe Grüße
 
G

Gast

Gast
Hallo Gast 1 ^^
Da gibt es Abhilfe.
Du musst lernen dich anzunehmen. Es gibt eigentlich tausend verschiedene Wege, das zu schaffen aber primär läuft das natürlich über deinen Kopf, über das, was du (von dir) denkst.


Probiers doch einfach mal mit Autosuggestionen. Davon gibt es z.B. im internet Videos. Videos, zb suchen unter (Selbstliebe, Selbstannahme, -akzeptanz.) Das funktoniert und ich bin ein lebender Beweis dafür.;)

Ich persönlich habe die CD von Franz Beckers "Selbstliebe" benutzt. Ich finde diese CD perfekt. Ich habe sie MINDESTENS ein halbes Jahr täglich gehört. Da gibt es einen Satz, der lautet: "Mein Selbstvertrauen und meine Zuversicht wachsen von Tag zu Tag. Ich nehme mich so an, wie ich bin und ich habe allen Grund dazu, stolz auf dich zu sein." Den soll man sich immer wieder selbst sagen.

Im Endeffekt bin ich jetzt komplett zufrieden mit mir und im Grunde viel selbstbewusster als die meisten Personen die ich kennenlerne.

Es gibt sicherlich noch andere Wege, z.B. sich einfach schwierge Dinge vornehmen uns sie zu tun. Z.B. Leute ansprechen. Wenn man allerdings ein positives Selbstbild hat, fallen einem solche "schwierigen" Dinge automatisch leichter. Weil man weniger Versagensängste aufweist etc.

Nur noch eine Frage: Kann es evtl. sein, dass du ein recht sensibler Mensch bist?

Lg, V.
 
T

tuny

Gast
Hallo Gast,

das mit der Selbstakzeptanz ist so eine Sache... In deinem Text gibt es einige Passagen, die mich vermuten lassen, dass das mangelnde Selbstwertgefühl und auch die Erklärung, andere nicht nerven oder stören zu wollen etwas mit einem versteckten Wunsch nach Autonomie und Eigenständigkeit zu tun haben könnten. Dazu folgender Gedanke:

Angenommen du fühlst dich in der Gegenwart anderer Menschen unter Druck gesetzt, immer so sein zu müssen, wie die Anderen dich haben wollen. Immer wenn du so bist, wie du bist, befürchtest du die Ablehnung. Möglicherweise hat man dir das mal so beigebracht oder du hast begonnen zu glauben, dass das Äußern eigener Wünsche und "eigensinniger" Ideen schlecht und egoistisch ist. Dann wird es aber in dir doch ganz sicher einen Teil geben, der gerne mal einfach eigensinnig sein möchte. Einfach mal so sein wie man ist, für sich sein, sein eigenes Ding machen!

Da du nun vielleicht nie trauen würdest, diesen Wunsch so offen und "frech" zu äußern, braucht es ein Deckmäntelchen, um das ganze vor dir selbst und Anderen zu verschleiern. Und ein perfektes Deckmäntelchen wären in diesem Falle eben Selbstzweifel und das Gefühl, nicht schön oder gut genug zu sein. So nach dem Motto: "Ich würde ja gerne mit Anderen zusammen sein, aber solange ich zu schlecht oder hässlich oder was auch immer bin, geht das ja einfach nicht." Der Nebeneffekt, um den es dann ginge, besteht natürlich darin, dass dir in deiner zwangsweisen Einsamkeit niemand zu nahe kommen kann. Du hast deinen Schutzraum, in dem du du selbst sein kannst. Aber eben nicht weil du es so willst, sondern weil es kraft schicksalhafter Umstände so sein muss.

Nun ergeben sich aus diesem Ansatz aber zwei Probleme, die du wahrscheinlich sehr zu spüren bekommst. Auf der einen Seite lässt dich dann dein eingebildetes Falschsein immer mehr daran glauben, dass du bei den Anderen sowieso nicht so sein darfst, wie du bist. Und damit wird die Einsamkeit immer mehr zum scheinbar einzigen Schutzraum, in dem du noch du selbst sein darfst. Auf der anderen Seite ist diese Einsamkeit natürlich wie ein Kerker, der einem auf der praktischen Ebene kaum Möglichkeiten bietet, überhaupt man selbst zu sein. Dieses Man-selbst-sein ist nämlich ein soziales Phänomen, dass eigentlich nur im Kontakt mit anderen Menschen zur vollen Geltung kommen kann. Ich denke in deiner Verliebtheit hast du grade genau diese Erfahrung gemacht, weshalb sich der beschriebene Konflikt in dir grade so zuspitzt:

Auf der einen Seite scheinst du nämlich verstanden zu haben, dass du das, was du suchst, in der Einsamkeit schwer finden kannst. Und auf der anderen Seite verstärkt sich grade dein Glaube immer mehr, dass du aber eigentlich in die Einsamkeit gehörst, um dort sein zu dürfen, wer du bist. Die Eskalation eines klassischen Teufelskreises!

Wenn sich die Dinge so verhalten, wie ich es vermute, dann gibt es aus der Spirale nur einen Ausweg für dich: Du wirst lernen müssen, dich selbst so wie du bist den Anderen und auch deinem Freund gegenüber zu behaupten und auch den möglichen Konflikten ins Auge sehen. Die können sehr leicht auftreten, wenn das Umfeld eingentlich einen eher zurückhaltenden Menschen gewöhnt ist, und dieser plötzlich aufs Gas tritt! Lass dich davon aber nicht entmutigen und einschüchtern. Nutze die Stunden alleine, um dich in bewusster Reflexion mit der Frage zu beschäftigen, wer du eigentlich bist und was du sein möchtest. Ganz unabhängig von den Erwartungen anderer Menschen! Und nutze dann die Stunden mit Anderen, um diesem Ich dann im Dialog Ausdruck zu verleihen. Fürchte dabei nicht die Reaktionen der Anderen oder deren Verlust, sondern stelle dich auch den möglichen Konflikten. Ich kann dir garantieren, dass dich die Anderen am Ende des Tages als eigenständige Persönlichkeit respektieren lernen, ohne dich ständig ändern und manipulieren zu wollen oder dir Schuldgefühle zu machen. Und als eigenständige Persönlichkeit musst du nicht mehr in die Einsamkeit flüchten, um du selbst sein zu können, weil du deine Bedürfnisse, Meinung und auch deine Unperfektheiten, Ecken und Kanten gegen die Erwartungen der anderen durchzusetzen gelernt hast!

Alles Gute und Gruß
tuny
 
G

Gast

Gast
Hallo,

man fühlt sich gut, wenn man etwas gerne macht.

Ich denke, du weiß worauf ich hinaus möchte. Habe Mut Spaß zu haben und Neues auszuprobieren! So gibst du dir die Möglichkeit dich von einer anderen Seite kennenzulernen. Du wirst sehen, dass dein Selbstwertgefühl mit jeder Herausforderung wächst.

Vielleicht gibt es etwas, dass du immer schon ausprobieren wolltest, dich aber noch nicht getraut hast oder etwas, wo du weißt, dass du richtig gut kannst. Das kann ein Schwimmkurs sein, genauso wie jemanden Fremden beim Weggehen ansprechen, ein abenteuerliches Date für deinen Freund planen oder einen Sommerjob machen, der für dich Überwindung braucht. Mag sein, dass das am Anfang hart ist, aber das geht vorbei und am Ende wirst du sehen, dass du stolz auf dich sein kannst.
 

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