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Selbstliebe und der Umgang mit anderen, weg vom Parasitenstigma

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Gast

Gast
Hallo!

Mein Thema ist komplex und auch wieder nicht. Ich habe ziemlich viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und keine Familie mehr, ein Umstand, der mich dazu treibt, andere Menschen um Hilfeleistungen zu bitten, die auch größere Ausmaße annehmen können, wenn ich gerade gar nicht mehr weiß, wie mir selbst helfen. Die anderen müssen sich sehr erschöpft fühlen, aber ich setze mich fest, nehme die Zuneigung, wo sie hinfällt. Es ist so, als wäre alles kalt und manchmal ist da ein Feuer, an dem ich mich wärmen kann. Ich denke, das Feuer ist schnell aus und versuche das beste davon zu kriegen. Egal ob ich das Gefühl habe, mich zu revanchieren oder nicht, die anderen geben mir das Gefühl ein Parasit zu sein. Irgendwann wird der Vorwurf wieder laut, egal welche Hilfeleistung erfolgte. Ja, und ich kann den anderen gar nicht helfen. Wenn ich mal bei dem, was ich kann, Hilfe anbiete, so können meine Mitmenschen sich wunderbar selbst behelfen und brauchen mich nicht. Ich hab schon fastz in einigen Bereichen voll Angst, ich dräge mich mit Hilfsangeboten unangenehm auf. Nein, die Fürsorgetante für alle kann ich auch nicht sein, aber es ist ernst gemeint und ich sehe genug Menschen, bei denen Hilfe auch nötig wär. Nicht, weil ich sie bevormunden will, sondern weil sie es von sich aus zugeben, dass sie alle sind. ich bin am Ende diejenige, die Hilfe annimmt und dann fühle ich mich so wertlos, wenn andere meine Hilfe nicht wollen. Ich denke, dann wäre ich doch zu etwas wenigstens gut und sie könnten mich nicht als Parasit beschimpfen. All meine Potential, all meine Zuneigung, die ich nicht an Verwandte weitergeben kann, weil sie nicht existieren, versiegt, belibt in mir stecken, kümmert keinen. Dann hab ich noch das Problem, sehr offen zu sein in meinen Empfindungen von Situationen. Früher hab ich da immer gesagt, was ich denke, aber es ist schon besser geworden und ich muss es nicht immer raushängen lassen. Da ich aber sehr ironisch über mich und andere(s) werden kann, ist es wohl auch eine Sache der Gewöhnung und der Vorlieben, mich liebenswert zu finden. Die Gesamtsituation zerreist mich manchmal. Auf der einen Seite möchte ich vorbildlich in Freundschaften sein und dann mache ich wieder so viel falsch. Es ist einfach den Leuten auch nicht rechtzumachen und dann ist da die Frage, ob sie mich überhaupt wahrnehmen, ob ich mich wahrnehme...
 
A

ABC

Gast
hallo gast, ich kann dich recht gut verstehen. ich habe eine einzige freundin, bei der ich auch immer das gefühl habe, mehr zu nehmen als geben zu können. sie empfindet das zwar nicht so und hilft mir und anderen gerne und sagt, dass ich ihr auch helfe, aber ich "weiß", dass das verhältnis zwischen geben und nehmen alles andere als ausgewogen ist. ich fühle mich nicht gut dabei, aber jetzt (wo ich mehr kraft habe) versuche ich mich zu revanchieren und ihr zumindest zu zeigen, wie lieb ich sie habe. :herz:
 

Tyra

Sehr aktives Mitglied
Hallo!

Mein Thema ist komplex und auch wieder nicht. Ich habe ziemlich viele schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht und keine Familie mehr, ein Umstand, der mich dazu treibt, andere Menschen um Hilfeleistungen zu bitten, die auch größere Ausmaße annehmen können, wenn ich gerade gar nicht mehr weiß, wie mir selbst helfen. Die anderen müssen sich sehr erschöpft fühlen, aber ich setze mich fest, nehme die Zuneigung, wo sie hinfällt. Es ist so, als wäre alles kalt und manchmal ist da ein Feuer, an dem ich mich wärmen kann. Ich denke, das Feuer ist schnell aus und versuche das beste davon zu kriegen. Egal ob ich das Gefühl habe, mich zu revanchieren oder nicht, die anderen geben mir das Gefühl ein Parasit zu sein. Irgendwann wird der Vorwurf wieder laut, egal welche Hilfeleistung erfolgte. Ja, und ich kann den anderen gar nicht helfen. Wenn ich mal bei dem, was ich kann, Hilfe anbiete, so können meine Mitmenschen sich wunderbar selbst behelfen und brauchen mich nicht. Ich hab schon fastz in einigen Bereichen voll Angst, ich dräge mich mit Hilfsangeboten unangenehm auf. Nein, die Fürsorgetante für alle kann ich auch nicht sein, aber es ist ernst gemeint und ich sehe genug Menschen, bei denen Hilfe auch nötig wär. Nicht, weil ich sie bevormunden will, sondern weil sie es von sich aus zugeben, dass sie alle sind. ich bin am Ende diejenige, die Hilfe annimmt und dann fühle ich mich so wertlos, wenn andere meine Hilfe nicht wollen. Ich denke, dann wäre ich doch zu etwas wenigstens gut und sie könnten mich nicht als Parasit beschimpfen. All meine Potential, all meine Zuneigung, die ich nicht an Verwandte weitergeben kann, weil sie nicht existieren, versiegt, belibt in mir stecken, kümmert keinen. Dann hab ich noch das Problem, sehr offen zu sein in meinen Empfindungen von Situationen. Früher hab ich da immer gesagt, was ich denke, aber es ist schon besser geworden und ich muss es nicht immer raushängen lassen. Da ich aber sehr ironisch über mich und andere(s) werden kann, ist es wohl auch eine Sache der Gewöhnung und der Vorlieben, mich liebenswert zu finden. Die Gesamtsituation zerreist mich manchmal. Auf der einen Seite möchte ich vorbildlich in Freundschaften sein und dann mache ich wieder so viel falsch. Es ist einfach den Leuten auch nicht rechtzumachen und dann ist da die Frage, ob sie mich überhaupt wahrnehmen, ob ich mich wahrnehme...
Hallo,

es klingt eher so als hättest du Komplexe und manchmal keine guten Ansichten über dich selbst. Vermeide Gedanken dass dich andere Menschen so oder so sehen. Du bestimmst wie man dich sieht und wenn du mit einer selbstbewussten Haltung auf deine Mitmenschen zugehst wird man dich als selbstbewussten Menschen wahrnehmen.

Aus dir klingt ein schlechtes Gewissen dass du Wärme und Hilfe anderer nimmst. Woher stammt das schlechte Gewissen? Vermutlich unter anderem daher dass es dir schwer fällt zu geben....z.B Vertrauen ggü anderen?

Beziehungen führen geht nur wenn du aus einer ausreichenden inneren Festigkeit heraus in der Lage bist deine Ängste zu überwinden und Vertrauen in dich selbst = Vertrauen in deine Mitmenschen zu setzen.
Es gibt keine Trennung zwischen Selbst-vertrauen und dem Vertrauen, dass du anderen ggü zustande bringst bzw diese dir gegenüber zustande bringen. Du kennst deine Knackpunkte. Du hast ungute Vorerlebnisse gehabt, so wie ich und viele andere auch. Das bremst natürlich ein wenig aus, aber das ist oft nicht nur schlecht sondern hat auch gewisse Vorteile manchmal und wenn du dann dran arbeitest dir schrittweise ein wenig mehr zu zu trauen kommst du gut voran.

Wie man in den Wald hineinruft so schallt es heraus. Wenn dein Denken ständig negativ eingefärbt ist und wie in diesem Fall an der fixen Idee festhakt dass andere (also im Grunde du dich selbst!) als Parasit sehen wirst du nicht weiterkommen.

Fehler machen ist normal...gute Freunde sitzen sowas auf der linken Arschbacke aus sozusagen. Niemand ist perfekt, wir alle machen Fehler. Freundschaft führen heißt Verständnis haben und verzeihen können. Es geht aber vor allem um Kommunikation und das man natürlich wenn man Fehler gemacht hat diese künftig vermeidet. Vermeide Perfektionismus das macht nur zu viel Druck und unter Druck macht man manchmal doppelt so viele Fehler.

Vermeide ein Helfersyndrom. Hilf zunächst dir selbst. Du kannst anderen nur dann helfen wenn du selbst dein Leben voll im Griff hast, erfolgreich bist in Job, Beziehungen etc. Wer Kompetenz besitzt kann Kompetenzen vermitteln. Intuitiv wird man Hilfe ablehnen wenn man spürt dass da jemand versucht durch diese Hilfe zu stark Bindung und Abhängigkeit auf zu bauen. Achte drauf dass du nicht zu devot in Freundschaften oder anderen Beziehungen bist, dann gerätst du in Gefahr öfters eins drauf zu kriegen.

Wie bekommt man Kompetenz? Ganz einfach: indem man zum Beispiel guckt was einem jobmäßig liegt und wie man finanziell eigenständig ist und bleibt.

Die beste Hilfe ist, wenn man so hilft dass man sich als Helfer überflüssig macht. Man sollte immer nur Hilfe zur Selbsthilfe geben und keinen Dauerjob aus einer Hilfestellung machen, damit ist letztlich keinem geholfen.

Identifizier dich nicht an dem Grad in dem dich andere brauchen oder gebrauchen. Du bist für dich allein betrachtet ein vollständiges und vollwertiges Wesen. Klar spielt das Geben auch eine Rolle. Wenn du einen guten Job hast in dem du gute Arbeit leistest und Steuern in die Sozialkasse mit einbringst ist das bereits eine gute Sache. Falls du das noch nicht hast wäre es gut dich auf den Weg dahin zu machen.
Suche dir deinen Platz in der Gesellschaft....wenn eine Sache nicht funktioniert ist es ggf ein Hinweis dass du die richtige Tätigkeit für dich noch nicht gefunden hast.

Definier dich nicht über das Denken und Gedanken was du tun könntest, sein könntest, sondern über das Handeln. Nur im Handeln und Tätigsein kannst du dich selbst erkennen und sehen was dir liegt und was nicht. Lass dich nicht vorschnell von einigen Misserfolgen abschrecken, setz dir realistische Ziele und arbeite konsequent an der Umsetzung.

Bei schwerwiegenderen Lebensproblemen und psychischen Problemen ist es oft nicht so gut im Freundeskreis Hilfe zu suchen, da professionelle Hilfe bei einem Psychologen oder einer Lebensberatung vorteilhafter sind. Es ist o.k hie und da mal bei Kleinigkeiten Hilfe im Freundeskreis zu suchen aber zur Dauersache sollte das nicht werden.

Vermeide depressive Jammerhaltung dass niemand dich mag oder deine Hilfe will. Gieb dir zunächst selbst genügend Hilfe dass du von anderen weniger Hilfe benötigst. Als Mensch bist du eine vollständige Einheit, dafür geschaffen eigenständig klar zu kommen. Eigenständig heißt jedoch nicht dass der normale Austausch im sozialnetz nicht stattfindet. Es geht dann aber nicht um Hilfe sondern um ein weitgehend ausgeglichenes Geben und Nehmen.

Familie ist in erster Linie dein Herz (inklusive Kopf = Verstand) und dort wo du bist und dein Herz schlägt.
Dein Potenzial ist zur Entfaltung da und ggf wohnst du derzeit an falscher Stelle und solltest ggf umziehen, etwas Neues anfangen, brauchst einen Tapetenwechsel auf die eine oder andere Art, neue Herausforderungen an denen du wachssen kannst. Guck mal was für Gelegenheiten es für dich gibt, lass dich ausgiebig (fachkundig!) beraten und probier viel Neues damit du dich auf verschiedene Arten und Weisen ausprobieren = entfalten kannst.
Ziel ist der Weg...es sollte nicht Ziel sein dass du eine Familie als Hilfe zum Ausgleich innerer Einsamkeitsgefühle findest sondern eigenständige Entfaltung bei der du dann automatisch eine Familie bzw. neue Freunde und Menschen kennen lernst die dich ein stückweit und für eine zeitlang durch das Leben begleiten.

Mensch sein bedeutet nicht statisch in der Ecke hocken um drauf zu warten dass das Glück einem vor die füße fällt sondern ins Leben rausziehen, mitmischen, sich ggf auch mal Beulen und Blessuren einhandeln wenn man dabei auf die Nase fällt, dann wieder aufstehen und neue Wege gehen und solange lernen und sich verändern bis man dort ankommt wo man hinwollte und sich wohl fühlt.

Sich selbst wahrnehmen kann man leicht in Action, also in Handlung...wer noch nie hart gearbeitet hat oder sich viel bewegt hat und z.B Flow-Erlebnisse dabei hatte (vgl. hier: Flow (Psychologie) ) der kann sich weniger gut wahrnehmen.
Ich sage immer: zu wenig Bewegung im Hintern = zu wenig Bewegung im Geist. Das körperliche Gleichgewicht muss stimmen und auch das geistige Gleichgewicht, die Tagesstruktur muss stimmen (wofür man eigenständig sorgen kann und sollte da es vorteilhaft ist) dann fühlt sich das Leben rund an und man nimmt sich sehr gut wahr, vor allem ausgeglichener, liebevoller, kreativer und selbstbewusster.

In diesem Sinne wünsche ich dir frohes und erfolgreiches Schaffen!
Gruß
Tyra
 

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