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Selbst gewähltes Ableben meiner Schwiegermutter in Spe

Ratloser

Mitglied
Hallo,

ich muss mir den Frust einmal von der Seele schreiben.

Meine Freundin ist 27 und seit letzter Woche ohne Mutter. Sie hat sich mit 56 Jahren aus dem 11. Stockwerk vom Balkon gestürzt.

Die Nachricht hat uns beide in eine Schockstarre versetzt. Ihr Vater, der von der Mutter geschieden war aber noch ein gutes Verhältnis hatte, hat meine Freundin am Mittwoch Nachmittag angeschrieben und gesagt, dass er mal wieder vorbei schauen wollte. Also haben wir ihn für Donnerstag gesagt dass wir dann beide da sind. Er wollte auf ihre Frage nicht sagen warum er kommen will, nur dass es um etwas "spezielles" geht. Sie fragte ob sie sich Sorgen machen muss und er sagte nein.

Am Donnerstag war er dann um 15:00 Uhr da und meinte gleich dass wir uns setzen sollen. Dann war ich noch im Gehen um das Sofa herum und dann fragte sie was schlimmes passiert wäre. Er sagte dann" Deine Mutter ist tot " und dass sie sich selbst getötet hat. Sie ist in Tränen ausgebrochen und ich auch. Ich habe sie aber dann getröstet, weil ich stark sein möchte für sie. Sie braucht mich jetzt.

Die Kripo war gegen 11:00 Uhr bei ihm zuhause und hat ihm das mitgeteilt. Ihr Bruder ist Gott sei Dank nicht auf die Kripo getroffen. Er ist dann als er es erfahren hat zusammengebrochen.

Sie kann kaum trauern weil sie sich einfach so leer und kraftlos und bleiern müde fühlt. Gestern hat sie 3 Stunden lang geweint während ich geschlafen habe. Ich bin dann dazugekommen und habe sie getröstet und in den Arm genommen.

Es ist furchtbar. Immer wieder gehe ich den Ablauf dieses Suizides geistig durch. Ich sehe wie sie mit Anlauf auf den Balkon zuläuft und über das Geländer springt. Und auf den Boden zurast. Gleichzeitig denke ich was sie wohl gefühlt hat. Ob sie gleich tot war oder noch Leiden musste?

Ich habe furchtbare Angst vor der Bestattung. Niemand weiß wann diese ist. Meine Freundin hat jetzt seit ein paar Tagen nicht mehr mit ihrem Vater telefoniert. Sie versucht es weitgehend zu verdrängen. Außerdem meinte sie gestern dass sie nicht auf die Beerdigung gehen will. Ich sagte ihr aber dann, dass sie es bereuen würde in der Zukunft irgendwann.

Ich bin unglaublich traurig. Ich habe sie sehr gern gehabt.

Ich mache mir Vorwürfe dass ich es verhindern hätte können.

Ursprünglich wollte ich mich um Weihnachten mit meinem Engel verlieben. Aber wegen Covid und den geschlossenen Juwelieren konnte ich keinen Ring kaufen. Aber ich hätte einen selbst ausmessen und Online bestellen... Jedenfalls.. Vielleicht hätte sie dann nicht das gemacht was sie gemacht hat.

Am traurigsten macht es mich, weil sie nicht mehr mitbekommt wie ihre Tochter heiratet. 😢

Es tut mir Leid. Es ist viel geworden.

Gute Nacht
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Manchmal treffen wir im Leben Entscheidungen, die so persönlich sind, das nur wir sie für uns selbst allein treffen können und wollen. Die Mutter Deiner Freundin hatte ihre Entscheidung getroffen, es war ihr Wille und das muss man (so schwer es auch fällt) akzeptieren.
Auch Deine Freundin kann und darf ihre Entscheidung treffen, was die Beerdigung anbelangt und das musst und sollst Du akzeptieren. Sie kann später die Grabstelle aufsuchen, wenn für sie der richtige Augenblick gekommen ist, um zu verzeihen und zu akzeptieren.
 
G

Gelöscht 116409

Gast
Das hat nicht weh getan. Man kann davon ausgehen das ihr was auch immer eine riesige Menge Leid verursacht hat und das es nun vorbei ist.
Auch wenn sie dabei nicht an euch und euer Leid gedacht hat. Sie hat den Notausgang gewählt. Das war ihr gutes Recht und vermutlich der einzige Weg den sie gesehen hat.
 

PsychoSeele

Urgestein
Huhu,

Es tut mir sehr leid.
Ich kenne diese Situation aus eigener Erfahrung. Nicht das sich jemand aus meinem Umfeld das Leben genommen hat, sondern das ich schon öfter in dieser Situation war. Ich habe es schon ein paar Mal versucht.

Bitte sucht nicht die Schuld bei euch.
Sie hat wahrscheinlich gegen ihre eigenen "Dämonen" gekämpft und diesen Ausweg gewählt um dem ein Ende zu setzen.
Vielleicht kamen noch andere Sorgen hinzu wo sie keine Lösung gefunden hat.

Sich selbst etwas vorzuwerfen bringt nichts.

Hat sie einen Abschiedsbrief hinterlassen wo ihre Entscheidung begründet wurde?

Bitte nehmt euch Zeit zum trauern. Es ist ein riesen Schock und leider bleibt oft die Frage nach dem Warum zurück.

Ich wünsche euch ganz viel Kraft.

PsychoSeele
 

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