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Seitensprung selbst verzeihen

BlackSheep64

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich (m55) habe vor 3 Monaten großen Mist gebaut und bin meiner Frau mit ihrer Freundin fremd gegangen.
Das ganze war eine totale Verstrickung und ich kann mir das heute nicht mehr erklären wie ich so dumm sein konnte. Wir haben die Sache so gut es ging aufgearbeitet indem wir quasi fast 8 Wochen lang jeden Tag darüber gesprochen haben. Die Zeit war natürlich mit Streitigkeiten und auch Vorwürfen recht zermürbend.
Meine Frau ist trotz der Sache zum Schluss gekommen dass es dieser Ausrutscher nicht Wert ist die Beziehung zu beenden da wir fast 20 Jahre zusammen sind und uns auch sehr gut verstehen und lieben.

Nun ist der Punkt jedoch dass ich mir das selber nicht verzeihen kann. Das ging jetzt so weit dass ich mich am liebsten von ihr getrennt hätte weil ich mir nicht vorstellen kann jemals im Leben wieder unbeschwert mit ihr zusammen sein zu können. Ich frage mich ständig wie ich ihr das antun konnte und habe gestern Citalopram, also ein Antidepressiva vom Hausarzt verschrieben bekommen. Ich habe Angstzustände, Schweißausbrüche, Herzrasen und fühle mich einfach nur schlecht und minderwertig.

Für meine Frau bin ich eine Belastung da ich Ihr in der Situation nicht die nötige Sicherheit gebe. Ich müsste aber als 'Täter' jetzt meine Frau an die Hand nehmen und andere Signale setzen als in Selbstmitleid zu versinken.

Wie komme ich da wieder raus um positiv nach vorne zu schauen? Meine Frau verzeiht mir, nur ich selber nicht. Ständig mache ich mir schwere Vorwürfe dass ich alles kaputt gemacht habe. Ist das alles noch zu frisch? Ist das vielleicht normal und andere haben ähnliche Probleme?

Wäre schön wenn ich etwas finden könnte um besser damit klar zu kommen damit ich endlich mal wie ein richtiger Kerl meine Frau aus der Sache zurück in ein schönes Leben führen könnte.

Danke und liebe Grüße, BlackSheep64
 
T

tREs-2

Gast
Hallo BlackSheep64

Die Schuldgefühle werden sicher noch ein bisschen andauern , ist ja quasi noch ganz frisch.
Du solltest dir etwas mehr Zeit zugestehen. Und vor allem deiner Frau danken das sie dir verziehen hat.

Oder sind es vielleicht gar nicht die Schuldgefühle die dich quälen ?
Ist vielleicht eure Ehe nach so langer Zeit doch festgefahrener , oder die Gefühle zu deiner Frau geringer als du dir selbst eingestehen willst ?
Auch das könnte ein Grund gewesen sein weshalb du diesen Fehler überhaupt erst begangen hast.
Ich würde an deiner Stelle also nicht nur versuchen das Ereignis zu verarbeiten sondern auch nach den Ursachen forschen.
Mit "totale Verstrickung" und "ich kann es mir nicht erklären" machst du es dir in dieser Sache viel zu einfach.

MfG
 
G

GrayBear

Gast
Aus einer Sache "fein rauszukommen" wäre schön. Aber wie tRes-2 es so schön formuliert hat, machst Du es Dir damit etwas zu einfach. Nein, es kommt jetzt kein erhobener Zeigefinger und keine Gardinenpredigt. Wozu auch? Vor vielen Jahren habe ich einmal den Satz gelesen: "Schuldgefühle sind nur dazu da, es wieder tun zu dürfen." Der Satz "plagt" mich seither, weil diese Selbstkasteiungen, dieses sich immer wieder in sein Schwert stürzen einen selbst zum Opfer werden lassen. "Schau mal, wie der arme Kerl sich quält. Jetzt musst Du ihm aber mal verzeihen!". Ein klein wenig "Manipulation" steckt wohl auch darin.

Oder ein weiterer Satz: "Nichts beeinflusst uns so sehr, wie die Dinge die wir nicht wahr haben wollen." Du bist eigentlich keiner, der seine Frau betrügt? Irrtum, genau so einer bist Du und dazu solltest Du stehen. Du kannst Du das nicht erklären? Dann solltest Du ganz schnell DEINE Erklärung finden, denn sonst sind alle Beteuerungen nur warme Luft.

Und übersieh auch eines nicht: unser "Bauchgefühl" weiß manche Dinge, die unser Verstand beiseite schiebt. Eine Beziehung mit einer solchen Aktion womöglich "zum Platzen" zu bringen, ist kein "oh, ich habe vergessen die Blumen zu gießen!". Du hast Dir auch noch die Freundin Deiner Frau ausgesucht und damit noch mehr Sprengkraft mit eingebaut. Du bist kein Kind mit der Hand in der Keksdose und bestimmt gerade niemand, der Deine Frau in ein schönes Leben führen könnte.

Dieses "Ich bin ja so zerknirscht" ist eine Schutzbehauptung und damit schiebst Du Deine Verantwortung von Dir. Damit verhinderst Du aber gleichzeitig, dass Du den wahren Grund und Deine Gedanken in den tieferen Schichten Deines Bewusstseins zutage fördern kannst, denn Du leidest ja schon wie ein Hund und Deine Verwirrung ist ja schon eine Strafe.

Du könntest aber auch einen "geraden Rücken machen", den Schmerz Deiner Trauer und Deiner Angst und Deine Wut ertragen und dieses Leid als Deine Aufgabe nehmen, daran zu wachsen. Du könntest sofort mit der Ursachenforschung anfangen und akzeptieren, dass da noch andere und dunklere Seiten in Dir stecken und mit ihnen umgehen lernen, um nicht dieses selbstzerstörerische Schuld-Ding als Ausrede gegen Deine Frau zu verwenden, um die Beziehung zu beenden. Wenn Du eure Beziehung nicht mehr willst, dann steh dazu. Man kann eine Frau durchaus lieben, aber es trotzdem nicht (mehr) mit ihr aushalten.

Wenn Du dieses Gespür für Dich (noch) nicht hast, dann suche Dir therapeutische Unterstützung, suche Dir jemanden, die/der schon Worte hat, die Du gerade noch suchst. Das ist kein leichter Weg, denn man findet in dunklen Kellern zwar zuweilen Schätze, aber auch alte Baustellen, Versäumnisse, Spinnen und vielleicht Ratten.

Hör auf mit dem Drama und verstecke Dich nicht mehr dahinter. Wer bist Du wirklich? Das ist der Kerl, um den es nun geht, und nicht der Kerl, der Du sein solltest oder wolltest. Dein Leiden macht nichts "wieder gut", aber wenn Du verantwortlich damit umgehst und dazu lernst, kann frau/man Dir vielleicht wieder im Bereich "Beziehung" vertrauen. Im Augenblick sieht es noch nicht danach aus. Das ist keine Vorwurf, wirklich nicht. Das steht mir nicht zu und wäre sinnlos. Bist Du ein "Kerl", der das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigt? Das zeigen Deine Entscheidungen und Dein Verhalten. Und vertrauenswürdig wäre auch, eine Beziehung zu beenden, zu der man nicht mehr wirklich steht.
 

SFX

Aktives Mitglied
Ach BlackSheep64,

wenn alle so aufrichtig zu ihren Partner_innen wären und reuevoll ihre eigene Schuld und ihre Missetaten eingestehen würden, so wäre diese Welt ein besserer Ort.

Viele sehen sich allein im Recht, die Schuld liegt stets bei Anderen! "Die Freundin ist schuld, sie hat mich bewusst verführt und ausgenutzt!", "Meine Frau ist schuld, sie vernachlässigt unsere Ehe, da musste ich mir eben was Anderes suchen!"... etc. wären die Gängigen Ausflüchte.

Daher Hut ab vor dir!

Wie du es dir selbst verzeihen kannst? Nun, es ist nicht leicht, aber es kann gelingen! Gib dir selbst Zeit und nimm sie dir auch. Suche das, was euch beide verbindet. Nimm das, was du an deiner Frau liebst ganz bewusst wahr und sage es ihr auch. Nicht übertrieben, nicht gezwungen. Ganz intuitiv und normal. Mache deiner Frau kleine Freuden, zeige ihr, dass sie dir wieder vertrauen kann. Vertrauen schaffen ist jetzt extrem wichtig!

Liebe Grüße und allles Gute,
SFX
 

nichtabgeholt

Aktives Mitglied
Hallo zusammen,

ich (m55) habe vor 3 Monaten großen Mist gebaut und bin meiner Frau mit ihrer Freundin fremd gegangen.
Das ganze war eine totale Verstrickung und ich kann mir das heute nicht mehr erklären wie ich so dumm sein konnte. Wir haben die Sache so gut es ging aufgearbeitet indem wir quasi fast 8 Wochen lang jeden Tag darüber gesprochen haben. Die Zeit war natürlich mit Streitigkeiten und auch Vorwürfen recht zermürbend.
Meine Frau ist trotz der Sache zum Schluss gekommen dass es dieser Ausrutscher nicht Wert ist die Beziehung zu beenden da wir fast 20 Jahre zusammen sind und uns auch sehr gut verstehen und lieben.

Nun ist der Punkt jedoch dass ich mir das selber nicht verzeihen kann. Das ging jetzt so weit dass ich mich am liebsten von ihr getrennt hätte weil ich mir nicht vorstellen kann jemals im Leben wieder unbeschwert mit ihr zusammen sein zu können. Ich frage mich ständig wie ich ihr das antun konnte und habe gestern Citalopram, also ein Antidepressiva vom Hausarzt verschrieben bekommen. Ich habe Angstzustände, Schweißausbrüche, Herzrasen und fühle mich einfach nur schlecht und minderwertig.

Für meine Frau bin ich eine Belastung da ich Ihr in der Situation nicht die nötige Sicherheit gebe. Ich müsste aber als 'Täter' jetzt meine Frau an die Hand nehmen und andere Signale setzen als in Selbstmitleid zu versinken.

Wie komme ich da wieder raus um positiv nach vorne zu schauen? Meine Frau verzeiht mir, nur ich selber nicht. Ständig mache ich mir schwere Vorwürfe dass ich alles kaputt gemacht habe. Ist das alles noch zu frisch? Ist das vielleicht normal und andere haben ähnliche Probleme?

Wäre schön wenn ich etwas finden könnte um besser damit klar zu kommen damit ich endlich mal wie ein richtiger Kerl meine Frau aus der Sache zurück in ein schönes Leben führen könnte.

Danke und liebe Grüße, BlackSheep64
Mit der ehrlichen Reue hast du bereits den ersten Schritt getan. Der zweite Schritt wäre die Buße.
Darunter verstehe ich im nichtreligiösen Sinn etwas als Ausgleich tun.

Du könntest etwas für deine Frau tun, was ihr gefällt. Etwas was dir sonst schwer fällt. Du kannst auch anderweitig etwas tun, was deiner Frau guttun würde. Vielleicht für ihre Eltern - eine Reise, eine Wohnungsrenovierung, ... Aber wirklich unter persönlichem Einsatz, nicht einfach nur Geld rüberschieben.
 

Samia68

Neues Mitglied
Hallo Black, zuerst möchte ich Dir sagen, dass ich gerade das selbe durch mache. Mein Freund hat mich über Monate belogen und betrogen Du kannst Dich glücklich schätzen, dass Deine Frau Dir verziehen hat, Selbstmitleid ist meines Erachtens nicht angebracht. Du bist nunmal der Jenige , der diesen Fehler gemacht hat, Du musst aus Deinem Tief herauskriechen und handeln. Du denkst gerade zu sehr an Dicj, finde ich, wie fühlt sich Deine Frau, was macht sie durch.? Du hast schon richtig erkannt, dass Du ihr zu Seite stehen solltest!Wenn Du das nicht alleine schaffst, hole Dir/ euch Professionelle Hilfe!!
Liebe Grüße
SamiaQUOTE=BlackSheep64;3720865]Hallo zusammen,

ich (m55) habe vor 3 Monaten großen Mist gebaut und bin meiner Frau mit ihrer Freundin fremd gegangen.
Das ganze war eine totale Verstrickung und ich kann mir das heute nicht mehr erklären wie ich so dumm sein konnte. Wir haben die Sache so gut es ging aufgearbeitet indem wir quasi fast 8 Wochen lang jeden Tag darüber gesprochen haben. Die Zeit war natürlich mit Streitigkeiten und auch Vorwürfen recht zermürbend.
Meine Frau ist trotz der Sache zum Schluss gekommen dass es dieser Ausrutscher nicht Wert ist die Beziehung zu beenden da wir fast 20 Jahre zusammen sind und uns auch sehr gut verstehen und lieben.

Nun ist der Punkt jedoch dass ich mir das selber nicht verzeihen kann. Das ging jetzt so weit dass ich mich am liebsten von ihr getrennt hätte weil ich mir nicht vorstellen kann jemals im Leben wieder unbeschwert mit ihr zusammen sein zu können. Ich frage mich ständig wie ich ihr das antun konnte und habe gestern Citalopram, also ein Antidepressiva vom Hausarzt verschrieben bekommen. Ich habe Angstzustände, Schweißausbrüche, Herzrasen und fühle mich einfach nur schlecht und minderwertig.

Für meine Frau bin ich eine Belastung da ich Ihr in der Situation nicht die nötige Sicherheit gebe. Ich müsste aber als 'Täter' jetzt meine Frau an die Hand nehmen und andere Signale setzen als in Selbstmitleid zu versinken.

Wie komme ich da wieder raus um positiv nach vorne zu schauen? Meine Frau verzeiht mir, nur ich selber nicht. Ständig mache ich mir schwere Vorwürfe dass ich alles kaputt gemacht habe. Ist das alles noch zu frisch? Ist das vielleicht normal und andere haben ähnliche Probleme?

Wäre schön wenn ich etwas finden könnte um besser damit klar zu kommen damit ich endlich mal wie ein richtiger Kerl meine Frau aus der Sache zurück in ein schönes Leben führen könnte.

Danke und liebe Grüße, BlackSheep64[/QUOTE]
 

lilawelt

Aktives Mitglied
finde es momentan auch nicht fair von dir.
du hast schon richtig erkannt, momentan bist du dran ihr die sicherheit zu geben.
und zwar sagst du, es steht ihr zu und du müsstest es machen.
aber wie man es schon in vielen threads liest, durchs reden erschaffst du kein vertrauen.
irgendwann ist auch mal gut, du hast sie verletzt und statt endlich mal sie in den mittelpunkt zu stellen mit ihrem leid. drückst du dich wieder in den mittelpunkt, um einfach dich zu drücken.
wenn du tatsächlich krank bist, such dir hilfe, aber nicht bei deiner frau.
sorry, soll sie dir noch die hand halten, weil du fremdgegangen bist. also irgendwann solltest du auch dazustehen und gefälligst es wieder gut machen oder schluß machen. aber erspar uns, dass du angeblich wegen deinen schuldgefühlen schluß machst. nein, wenn es so wäre würdest du fröhlich sein, dass du dein frau noch hast und nicht so reagieren.
 

BlackSheep64

Neues Mitglied
Danke für eure zahlreichen Antworten.

Mit den Schuldgefühlen werde ich wohl noch eine Weile leben müssen, das sehe ich auch so. Und sicher hat das ganze seine Ursachen, da reden wir auch offen drüber. Ich werde meine Frau sicher nicht verlassen wegen den Schuldgefühlen, ich wollte damit nur verdeutlichen wie groß diese sind.

Es ist halt schwer sich diesen Fehler einzugestehen und sich zu verzeihen, aber ich denke dass ich genau das machen muss um wieder meinen inneren Frieden zu finden. Meiner Meinung nach bin ich schon krankhaft in dieser Selbstvorwurf Schleife gefangen und dann glaubt man ja dass man nie mehr Lebensfreude haben wird.

Ich denke dass ich einfach Zeit brauche. Dass wir Zeit brauchen. Man sucht in der Situation nach dem Zauberwort und dass dann alles gut ist, aber ich weiß dass es so nicht funktioniert. Vielleicht bringt ja das AD etwas Ruhe in meinen Gedanken sodass ich etwas entspannter nachdenken kann ohne mich selbst zu geißeln.

Danke und liebe Grüße, BlackSheep64
 

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