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Seit vielen Jahren angebliche Angststörung. Was tun?

G

Gelöscht 63659

Gast
Hallo liebes Forum,
ich habe seit vielen Jahren eine angebliche Angststörung, mittlerweile eine relativ generalisierte Agoraphobie, solange ich draußen unterwegs bin. Ich kriege Angstsymptome sobald ich mich von meinem "sicheren Hafen" entferne. Herzrasen, Benommenheits-Schwindel, ich zittere etc.
Was mich nur wundert, dass mir meine Agoraphobie sehr absurd vorkommt. Früher war die z.B. sehr tagesformabhängig und sogar wetterabhängig.

Seit einigen Wochen hat sich an meinen Symptomen etwas verändert. Ich habe das Gefühl von zittrigen Knien und Händen, aber die Hände zittern gar nicht. Ich fühle mich schlapp und manchmal dadurch etwas gangunsicher. Dieses Gefühl hab ich sogar zuhause in Situationen, wo ich eigentlich vorher gar keine oder nur sehr selten Angst hatte. Natürlich hab ich im Enddefekt dann auch wieder Angst aber durch die Symptome.

Manchmal hab ich Symptome, die mich entfernt an meine Kindheit erinnern, in der ich wachstumsfördernde Medikamente hatte, die teilweise mit einer Hypoglykämie einhergingen. Diese Medikamente nehme ich natürlich schon lange nicht mehr. Bin 22 und ausgewachsen. Ich ernähre mich eigentlich ausgewogen, wodurch die Gefahr einer Hypoglykämie, Eisenmangel, Vitamin B12 Mangel, Vitamin D Mangel eher gering sein dürfte.

Mein Therapeut als Verhaltenstherapeut spricht immer von der Konfrontationstherapie. Diese leuchtet mir in ihrem Sinn jedoch gar nicht ein. So wie ich es verstanden habe soll man sich der Situationen aussetzen und dann soll die Angst weniger werden. Wie funktioniert das denn, wenn man nicht mal weiß, wovor genau man in der Situation Angst hat? Außerdem wurde meine Angst damals ja auch nicht weniger, als ich mich zumindest noch teilweise der Situationen aussetzen konnte.

Außerdem, muss man nicht, um in den Situationen bestehen zu können, sich eventuell einige Soft Skills antrainieren, um mit der Angst besser umgehen zu können? Ich denke z.B. an Musik hören, kurzes Rennen wenn die Angst schlimmer wird, Igelball etc.?
Von Dingen wie Musik hören hat mein Therapeut mir abgeraten, da man sich davon schnell abhängig macht und die Situationen dann nur bewältigen kann, wenn man sein Handy oder einen Mp3-Player dabei hat. Außerdem sagt mein Therapeut nur, ich solle machen, aber das kommt mir in dem Punkt nicht als konstruktive Idee vor.

Alle anderen Dinge an denen wir arbeiten, machen mir das Gefühl wirklich sinnvoll und hilfreich sein zu können, aber das nicht. Und das ist leider auch das, was mich am meisten einschränkt. Ich fahre aktuell fast nur Taxi oder greife auf meine Family zurück.

Ich habe aber auch kein Vertrauen in Ärzte da ich noch nie an meine Angststörung geglaubt habe, sondern immer noch glaube dass ich körperlich auch krank bin aber kein Arzt findet etwas und der Gedanke, an etwas psychotherapeutisch zu arbeiten was auch medizinisch sein könnte, macht mir Wut gegenüber den Ärzten.
Was soll ich tun? Ich bin im Moment nur zuhause!

Es grüßt herzlich,
jo2899
 
S

Sienna

Gast
Also im gewissen Sinne sind psychische Erkrankungen auch körperlich, weil Hormone und soweiter auch zu deinem Körper gehören. Aber ich glaube ich verstehe was du meinst.

Mit Agoraphobie kenne ich mich leider nicht aus. Ich hatte mal eine Sozialphobie und da hat genau das, was dein Therapeut empfohlen hat geholfen. Bei mir hab ich erstmal überlegt wo vor ich Angst hatte, zusammen mit dem Therapeuten. Und dann geguckt ob das realistisch ist. Ich denke, den Schritt kannst du auch machen. Ich könnte mir vorstellen, dass du zum Beispiel Angst hast, dass dir draußen etwas passiert und du keine Hilfe bekommst. Zum Beispiel. Aber da fällt euch sicher was ein.

Und dann überlegt man, was man noch hinbekommen könnte und wie man das möglichst einfach gestaltet. Bei mir ist es zum Beispiel so gewesen, dass ich allein mutiger war als mit anderen, also habe ich darauf geachtet immer allein zu üben.
Und dass ich es zum Beispiel schon schlimm fand, den Kassierer beim Einkaufen zu begrüßen, was aber noch das geringste Übel war. Das konnte ich dann also als erstes trainieren.

Ich hab mir damals auch gedacht, dass ich doch schon lange daran arbeite und es nie was gebracht hat. Bei mir war der entscheidende Punkt dann medikamentöse Behandlung (also dass meine körperlichen Angstsymtome schon nicht mehr auftreten) sowie ausgiebiges Lob und Besprechen, sobald ich mich etwas getraut habe. Ich weiß nicht, ob das was allgemeines ist, was man jedem raten kann. Aber bei mir hat es einen riesigen Unterschied gemacht, als ich mir dann immer selbst auf die Schulter geklopft habe und noch Lob vom Therapeuten bekommen. So viel dazu.

Was du mit Softskills meinst, verstehe ich schon, aber dazu fällt mir keine richtige Antwort ein. Wir haben auf jeden Fall erstmal sehr viel besprochen und auch "Notfallpläne" gemacht, bis wir ans Üben gegangen sind. Ich glaube sowas meinst du. Es stimmt schon, dass man sich am besten nicht ablenken sollte, da das schon zu weiterem Vermeidungsverhalten führen kann. Aber wenn du dich mit Musik eher traust, weit raus zu gehen, kann das anfangs durchaus eine Stütze sein, die du dann später nicht mehr brauchst.
 

Dalmatiner

Aktives Mitglied
Du machst also eine verhaltenstherapeutische Psychotherapie. Glaubst aber nicht an die psychische Erkrankung und meinst es könnten auch körperliche Ursachen/Erkrankungen sein?

Du solltest die Diagnose schon akzeptieren. Wenn du die in Frage stellst, stellst du dich auch immer gegen Therapieinhalte.

Die Frage, wovor du Angst hast, lässt sich nicht beantworten. Darum ist es ja eine psychische Erkrankung, weil die Furcht irrational ist. Du wirst nichts finden, wovor du dich konkret fürchtest. Du kennst nur die Situationen, die du nicht bewältigen kannst.
 

Sonic

Aktives Mitglied
... sondern immer noch glaube dass ich körperlich auch krank bin aber kein Arzt findet etwas ...
Ich frage mal vorsichtig nach ob es bei dir nicht etwas mit Hypochonder zu haben könnte. Ist nicht böse von mir gemeint. Du warst halt wohl schon bei vielen Ärzten, traust ihnen nicht obwohl die sagen alles ist ok, und denkst trotzdem, dass körperlich was nicht mit dir stimmt.
Das ist einfach nur eine Überlegung von mir ohne dir zu nahe treten zu wollen.
 

Shivani

Mitglied
Lieber Jo2899,
ich bin Psychologin und kann deine Frage gut verstehen. Was du beschreibst ist keine "angebliche" Angststörung. Ich kann dir aber bestätigen, es sind die Symptome einer Angststörung und deshalb trifft die Diagnose auch zu.
Dein Körper spricht eine deutliche Sprache - er zeigt Symptome von Überforderung. Das ist offenbar im Nervensystem noch aktivierbar. Was ich verstehen kann - du spürst aktuell keine Belastung - nur durch die Erkrankung. Deshalb kannst du kaum verstehen, dass es eine Angsterkrankung sein soll.

Es könnte ja aber auch so sein: Die Belastung ist schon lange her und dein Körper reagiert immer noch so, als gäbe es sie aktuell. Du bist nicht der erste, der sich fragt: "Ich stelle mich der Angst, waurm ist sie immer noch da?"
Beschäftige dich mal mit den Fähigkeiten des Nervensystems. Es gibt ein Buch, das heisst: "Der Selbstheilungsnerv" von Stanley Rosenberg. Wenn du das liest, könnten dir die Augen aufgehen. Es geht darum, dass du lernst, wie du dein Nervensystem regulierst. Das siehst du ganz richtig. Ich glaube, das hat seine Ursache alles im Körper, eben im Nervensystem. Ich bin neugierig, wie es bei dir weiter geht.

Viel Kraft für dich - das kann man überwinden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

momo28

Moderator
Teammitglied
ich bin Psychologin und kann deine Frage gut verstehen. Was du beschreibst ist keine "angebliche" Angststörung. Ich kann dir aber bestätigen, es sind die Symptome einer Angststörung und deshalb trifft die Diagnose auch zu.

Ich wäre mit einer solchen Diagnosestellung doch sehr vorsichtig.
Hier im Forum liest man immer nur Ausschnitte, aus dem Leben oder dem Denken von Usern, so dass alles so sein kann, aber eben auch etwas anders.
Eine Diagnosestellung gehört in die Hände des entsprechenden Facharztes und nicht in ein Laienforum.
 
G

Gelöscht 63659

Gast
Danke schön für alle Antworten und Anregungen.
Ich frage mich nur im Moment was vorher da war, denn das würde ja offenbaren, ob es psychisch oder körperlich ist, richtig? Der Schwindel oder die Angst. Und gerade in der aktuellen Phase ist der Schwindel sehr oft da und dann kommt die Angst dazu, ich fange an zu weinen und mein Schwindel wird logischerweise schlimmer.
Jetzt hat mein Hausarzt mir Lorazepam neuraxpharm zum besseren Schlafen gegeben was ja eigentlich Angst lindern soll aber bei mir den Schwindel eventuell verstärkt hat ( zumindest führe ich das auf das Medikament zurück). Jetzt bin ich so unruhig und ängstlich/depressiv wie vorher auch.
Aber was soll ich denn mit meiner generalisierten Angststörung machen wenn ich Medikamente nicht gut vertrage? Möglicherweise liegt auch eine Hochsensibilität bei mir vor.
Mein Vater meint ich müsse stationär aber ich glaube das würde ich nicht überleben.

Es grüßt herzlich,
jo2899
 

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